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Schrägwalzwerk mit fliegend in je einem Ständer gelagerten Walzen
Die Erfindung betrifft ein Schrägwalzwerk mit fliegend in je einem Ständer gelagerten
Walzen, bei dem die Ständer je um eine Drehachse schwenkbar und beide auf einer
gemeinsamen Grundplatte angeordnet sind.
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Bei Schrägwalzwerken, insbesondere Aufweitewalzwerken, müssen die
Walzenachsen je nach dem geforderten Aufweitungsgrad der Rohre unter ganz bestimmten
Winkeln zur Rohrachse liegen, um ein befriedigendes Walzergebnis zu erzielen. Das
setzt voraus, daß zum Anstellen der Walzen außer einer Parallelverschiebung auch
eine Winkelverstellung derselben vorgenommen werden kann. Bei der konstruktiven
Durchbildung dieser Walzwerke erfordert insbesondere die Winkelverstellung der Walzen
gegenüber dem Walzgut erhebliche Schwierigkeiten.
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Bei bekannten Walzwerken dieser Art ist es beispielsweise bekannt,
die Führungsflächen der Walzenlager im Ständer kugelkalottenförmig auszubilden,
um durch eine entsprechende Anstellbewegung der Einbaustücke relativ zueinander
die geforderte Winkelverstellung der kegelig ausgebildeten Walzen zu erzielen.
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An Stelle von kugelkalottenförmig ausgebildeten Lagerkörpern werden
in bekannter Weise die Lagerkörper auch auf den Grundplatten frei verschiebbar und
feststellbar angeordnet.
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Weiter ist zur Winkelverstellung der Walzen vorgeschlagen worden,
die Lagerkörper an zwei Kraftzylindern schwingend aufzuhängen, so daß durch entsprechende
Relativverstellung der Kolben zueinander eine Winkelverstellung der Walzen ermöglicht
wird. Schließlich ist es bei Schrägwalzwerken, deren Walzen über ein in einem Gehäuse
gelagertes Schneckengetriebe angetrieben werden, bekannt, die Walzen gemeinsam mit
dem Lager- bzw. Antriebsgehäuse um die Schneckenwelle zum Zwecke der Winkelverstellung
schwenkbar auszubilden.
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Ziel der Erfindung ist es, ein Walzgerüst vorzuschlagen, das je nach
Bedarf als Aufweite- oder Glättwalzwerk für Rohre verwendbar ist.
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Während beim Glätten tonnenförmige Walzen verwendet werden, die neben
einer vertikalen Neigung zueinander in horizontaler Richtung so angeordnet sein
müssen, daß ihre Projektionen auf eine horizontale Ebene parallel oder annähernd
parallel zueinander verlaufen, werden beim Aufweiten vorzugsweise stark kegelförmige
Walzen verwendet. Diese sind neben einer vertikalen Neigung zueinander in horizontaler
Richtung derart angeordnet, daß die Längsachsen ihrer Projektionen auf eine horizontale
Ebene in einem Winkel von annähernd 90° zueinander verlaufen. Auf diese Weise kann
eine Durchmesserzunahme bis zu etwa 15 % erreicht werden.
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Es wurde bei Aufweitwalzwerken bereits vorgeschlagen, die stark kegelförmigen
Walzen zweiseitig zu lagern und die Verstellung beider Walzen zueinander durch Verdrehen
der Einbaustücke in ihrem Lagerkörper zu erreichen. Bei einer derartigen Lagerung
der Aufweitwalzen ist es jedoch nicht möglich, diese in die zum Aufweiten erforderliche
Stellung zueinander zu bringen, da die zweite Lagerstelle jeder Walze beim Durchgang
des Walzgutes hinderlich sein würde. Mit Aufweitwalzen in beiderseitiger Lagerung
sind lediglich Durchmesserzunahmen von etwa 3 bis 4 °lo entsprechend ihrer geringeren
zulässigen Winkelverstellbarkeit erreichbar.
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Es war aus diesen Gründen erforderlich, von einem Rohrwalzwerk mit
fliegend gelagerten Walzen, bei dem die Ständer je um eine Drehachse schwenkbar
und beide auf einer gemeinsamen Grundplatte angeordnet sind, auszugehen.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird daher vorgeschlagen, die Drehachsen
im Bereich der Walzen oder in unmittelbarer Nähe derselben die Walzenachsen von
zueinander paralleler bis annähernd senkrechter Lage schwenkbar auszubilden. Durch
diese Maßnahme wird die gewünschte Winkelverstellbarkeit der Walzen je nach Verwendung
von Glätt- oder Aufweitwalzen erst möglich,
wodurch die Gesamtanlage
eines Spezialwalzwerkes eingespart wird.
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In weiterer Ausbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß jeder
Ständer an seiner Unterseite an der Grundplatte und an seiner Oberseite an einem
auf beiden Ständern aufliegenden, als Brücke ausgebildeten Verbindungsstück angelenkt
ist. Die zusätzliche Lagerung der Ständer in einer oberen Brücke stellt eine vorteilhafte
Weiterbildung der Erfindung im Hinblick auf einen geschlossenen Kraftfluß der Walzkräfte
dar, durch welche das Atmen der Ständer weitgehend vermieden wird.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
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F i g. 1 zeigt eine Seitenansicht, F i g. 2 eine Draufsicht eines
Schrägwalzwerkes und F i g. 3 eine weitere Draufsicht gemäß F i g. 2, wobei lediglich
die erfindungsgemäßen Merkmale bei der Winkelstellung der Walzen im Aufweitebetrieb
gezeigt sind.
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In den Figuren sind die Einlaufvorrichtung 1, die Einlaufrinne 2,
Abstützungen 3 für die Einlaufrinne 2, Einstoßzylinder 4 und die Einführdüse 5 der
Luppe in das Schrägwalzwerk dargestellt. Die Walzen 6, 6' sind in nicht näher dargestellten
Einbaustucken gelagert, die in den Ständern 7, 7' geführt und durch die Anstelleinrichtung
8, 8' parallel zu den Walzenachsen 9, 9' verschiebbar sind. Die Ständer 7, 7' sind
um die Drehachsen 10, 10' schwenkbar auf der gemeinsamen Grundplatte 11 gleitend
geführt. Die Brücke 12 verbindet beide Ständer mittels nicht dargestellter Drehzapfen,
deren Achsen 13, 13' mit den Drehachsen 10, 10' zusammenfallen. Auf der Brücke 12
ist die Linealführung 14 angeordnet, die um den Schwenkpunkt 15 mittels der auf
der Brücke befestigten Kraftkolben 16 hochklappbar ist, um den Walzenwechsel zu
erleichtern. Durch den Anstellantrieb 17 wird das Lineal 18 höhenverstellt. Das
Schwenken der Ständer 7, 7' um die Drehachsen erfolgt durch die außerhalb der Ständer
angeordneten Schwenkantriebe 19,19'. Die Walzen 6, 6' werden von den Motoren 20,
20', denen Verzweigungsgetriebe 21, 21' zu den Untersetzungsgetrieben 22, 23 bzw.
22', 23' unmittelbar nachgeschaltet sind, angetrieben. Mittels der Schaltkupplungen
24, 24' bzw. 25, 25' wird die kraftschlüssige Verbindung zu den Untersetzungsgetrieben
22, 22' bzw. 23, 23' hergestellt. Die Verbindung zwischen den Ausgangswellen 26,
26' und den Eingangswellen 27, 27' der Untersetzungsgetriebe 23, 23' erfolgt über
die Gelenkspindeln 28, 28'.
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Nach F i g. 2 verlaufen die Walzenachsen 9, 9' auf zur Walzachse 29
parallelen Ebenen. In dieser Stellung der tonnenförmig ausgebildeten Walzen 6, 6'
erfolgt das Glätten der Rohre, wobei die Walzenwellen 30, 30' mit den Spindeln 31,
31' und diese mit den Untersetzungsgetrieben 23, 23' gekuppelt sind. In der Stellung
der Walzenachsen 9, 9' gemäß F i g. 3 sind die Walzenwellen 30, 30' mit den Untersetzungsgetrieben
22, 22' über die Spindeln 31, 31' miteinander verbunden. Bei dieser Stellung der
Walzenachsen wird durch die aufgesetzten kegelig ausgebildeten Walzen 6, 6' ein
Aufweiten der Rohre bewirkt. Hierbei ist der Anstellwinkel, den die Walzen miteinander
einschließen, bestimmend für den Aufweitungsgrad der Rohre.
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Die Dornstange 32 ist in dem Dornwiderlager 33 befestigt, das durch
die von dem Motor 34 mit nachgeschalteten Untersetzungsgetriebe 35 angetriebenen
Seiltrommeln 36 axial verfahrbar ist. An seiner vorderen Endstellung wird es durch
die Verriegelung 37 unverrückbar auf der Gleitbahn 38 fixiert. Die höhenverstellbar
angeordneten Führungsrollen 39 verhindern ein Durchhängen der Dornstange. Im Bereich
des Auslaufrollganges 40 wird die Dornstange durch die ebenfalls höhenverstellbar
angeordneten Rollen 41 geführt. Das aus den Walzgerüsten austretende Rohr wird von
dem mittels der Motoren 42 mit Untersetzungsgetriebe 43 angetriebenen Transportrollen
44 bis zu dem Anschlag 45 transportiert und nach Lösen der Verriegelung 37 die Dornstange
32 wieder in ihre Ausgangsstellung zurückgefahren und damit aus dem Rohr herausgezogen.
Anschließend wird das Rohr von dem Rohrauswerfer 46 der Ablaufeinrichtung 47 übergeben.
Danach kann die Dornstange mit aufgesetztem Dorn wieder in Betriebsstellung gebracht
werden. Der Dorn befindet sich hierbei im Bereich der Walzen. Die Pfeile 48 zeigen
den Walzgutverlauf.