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Vorrichtung zum Sammeln und Verdichten von Müll Der in Mietshäusern
und in öffentlichen Gebäuden anfallende Müll wird zur Zeit noch allgemein in Behältern
mit Klappdeckeln gesammelt, zu städtischen Müllwagen befördert und in diese eingekippt
oder in großen in den Gebäuden aufgestellten Behältern gesammelt, die mit Spezialfahrzeugen
abtransportiert werden. Es ist bereits auch vorgeschlagen worden, in den Müllwagen
Verdichtungsvorrichtungen anzuordnen, durch welche der lose eingeschüttete Müll
paketweise verdichtet und in so verdichteter Form im Müllwagen gespeichert und befördert
wird.
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In der Folgezeit ging man dazu über, die Sammel-und Verdichtungsvorrichtung
in den Gebäuden selbst unterzubringen, damit sie die Mülltonnen ersetzt und den
Müll dort in verdichteter und dazu vorzugsweise auch umhüllter Paketform bis zur
Abholung durch den städtischen Müllsammelwagen zu lagern.
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Es ist eine Vorrichtung zum Sammeln und Verdichten von Haushaltsmüll
bekannt, bei der der Müll dem Sammler durch den Müllschlucker zugeführt wird und
Müllsäcke vorgesehen sind, die an der Verdichtungsstelle allseitig von sie stützenden
Wänden umgeben sind, welche eine Kompression des Mülls durch den Preßstempel ermöglichen.
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Man kann eine Vorrichtung dieser Art auch so gestalten, daß am Grund
eines Sammelbehälters und quer zu dessen senkrechter Achse ein Kolben beweglich
angeordnet ist, der bei jedem Hub die jeweils unterste Schicht des im Sammelbehälter
befindlichen Mülls in einen Verdichtungsraum einpreßt und in diesem komprimiert.
Der Kolben hat dann jedoch bei jedem Hub eine erhebliche Scherarbeit zu verrichten,
da er gewissermaßen die unterste unter dem Druck der Müllgutsäule lastende Schicht
durchschneiden und spätestens an der Gefäßkante von dieser abscheren muß. Das bedeutet
nicht nur einen erheblichen Kraftbedarf, sondern auch eine starke Abnutzung und
die Gefahr von Betriebsstörungen, wenn sich an der Scherkante Teile einklemmen,
die nicht durchschnitten werden können.
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Ziel der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Sammeln und Verdichten
von schüttfähigem Gut, insbesondere Müll, zu schaffen, die im Gebäude selbst aufgestellt
wird, die Mülltonnen ersetzt und den Müll in verdichteter und vorzugsweise auch
umhüllter Paketform bereithält, bei welcher die Scherarbeit zum Trennen des zu verdichtenden
Gutes von der im Sammler befindlichen Gutsäule auf ein Minimum beschränkt wird.
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Dieses Ziel wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung erreicht,
bei der die Übergabe des Mülls vom Sammelbehälter in den Druckraum in eine Seitenkammer
verlegt wird, die mit einer Öffnung zum Druckraum hin versehen ist. In dieser Übergabekammer
böscht sich das Gut ab und ist damit in diesem Teil weitgehend entlastet. Das Einfüllen
dieses Gutes wird dadurch bewerkstelligt, daß das Gut durch den Kolben zur Ubergabeöffnung
befördert wird und dann beim Zurückziehen des Kolbens in den Druckraum fällt. Das
im Druckraum befindliche Gut ist dann weitgehend entlastet, und der Kolben braucht
in der Regel nur den eingefüllten Teil des Gutes vor sich her zu schieben, bis dieser
seinen Halt am Widerlager findet, worauf die Verdichtung beginnt. Scherarbeit ist
im allgemeinen nicht zu leisten. Nur wenn ein sperriger Teil nicht in seinem ganzen
Ausmaß in den Druckraum paßt und deshalb noch teilweise in die Ubergabekammer hineinragt,
ist ausnahmsweise Scherarbeit erforderlich.
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Das Sammelgefäß hat einen festen Boden, der teilweise ausgeschnitten
sein kann und der im Ausschnitt durch einen regelbaren Schieber oder - noch einfacher
- durch den Kolben selbst ersetzt wird. Der Kolben übt dann gleichzeitig zwei Funktionen
aus: er verdichtet die vor ihm liegende Müllmenge, und er befördert die auf ihm
liegende Müllmenge in der Richtung zur Übergabeöffnung hin. Wird der Kolben nach
dem Verdichten zurückgezogen, so tritt ein Teil der auf ihm lastenden Gutmenge in
den Druckraum über, da die Zurückbewegung dieses Gutteils durch das inzwischen nachgerutschte
Gut verhindert wird.
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Durch die Anordnung des seitlichen tJbergaberaumes wird also der
Beladevorgang des Druckraumes ohne die Belastung der Gutsäule vorgenommen, und es
wird sehr wesentlich an Scherarbeit und entsprechender Abnutzung gespart, und die
Einrichtung wird weniger störanfällig.
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Sie ist zudem insofern sicherer, als das Sammelgefäß nach unten stets
abgeschlossen ist, und zwar teilweise durch den Boden, teilweise durch den Kolben,
so daß man nicht mit der Hand in einen beim Vorwärtsgang des Kolbens gefährdeten
Bereich hineingreifen kann.
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Die vom Kolben verdichteten Pakete können durch Hinausbewegen, insbesondere
Hinausschwenken des Widerlagers aus der Bewegungsbahn des Kolbens in der Richtung
der Verdichtung weiterbefördert werden.
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Die jeweils einzufüllende Gutmenge läßt sich durch Verschieben der
Böschungskante, d h. also durch Einstellung des einen Kolbenhubendes, regeln, so
daß Pakete von etwa gleichbleibender Stärke und annähernd gleichbleibendem Gewicht
entstehen.
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Für die wenigen vorkommenden Fälle, in denen sperriges Gut in die
seitliche Kammer einragt, können Schermesser am Kolben und der entsprechenden Kante
der Übergabeöffnung vorgesehen werden.
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Da die Vorrichtung von Laien bedient werden soll, ist es wünschenswert,
eine weitgehende Automatisierung herbeizuführen. Dies kann dadurch geschehen, daß
am Ende der Verdichtung, gegebenenfalls unter Einschaltung eines Zeitrelais, das
Widerlager des Kolbens selbsttätig entriegelt wird. Das Ende des Kolbenhubes kann
wegabhängig durch Endschalter od. dgl. gemessen werden. Vorgezogen wird eine Messung
des Verdichtungsdruckes, der während der Verdichtung ansteigt und der in seiner
Höhe durch eine Druckmeßvorrichtung, am einfachsten durch das sowieso erforderliche
Überdruckventil begrenzt wird.
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Beim Ansprechen dieser Meßvorrichtung wird das Widerlager entriegelt,
so daß bei der Weiterbewegung des Kolbens nur noch der Bewegungswiderstand des Paketes
und des Kolbens zu überwinden sind. Bei elektrischen Antrieben kann an die Stelle
der Druckmessung auch die Messung der Stromstärke treten.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, und zwar
ein Längsschnitt durch die Einrichtung dargestellt.
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Der Müll wird eimerweise in den als Sammelgefäß ausgebildeten Behälter
1 gekippt, der mit einem Klappdeckel 2 versehen sein kann, wobei dann zweckmäßig
ein Schalter 3 vorgesehen wird, welcher verhütet, daß bei offenem Deckel die Verdichtungseinrichtung
eingeschaltet wird.
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Man kann den Behälter 1 aber auch unter einer größeren Müllsammeleinrichtung,
z. B. einen Müllschlucker, anordnen, wobei dann das Gewicht einer erheblichen Müllsäule
auf dem Boden 4 des Behälters lastet. Seitlich des Behälters 1 ist eine Obergabe
kammer 5 angeordnet, deren obere Kante 6 die Lage der Böschung 7 des Mülls bestimmt.
Die Kammer 5 ist durch eine öffnung 8 rnit dem Druckraum 9 verbunden, in welchem
der Kolben 10 die Verdichtung des eingefüllten Mülls gegen ein um die Achse 11 bewegliches
und von einem Riegel 13 festgehaltenes Widerlager 12 vornimmt. Der Kolben wird durch
einen Druckmittelzylinder 14 betätigt. Das aus Motor und Pumpe bestehende Aggregat
15 ist vorzugsweise oberhalb der Kammer 5 angeordnet.
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In der Zeichnung befindet sich der Kolben etwa am linken Ende seines
Hubes. Wird der Kolben aus dieser Lage nach rechts zum Widerlager 12 hin bewegt,
so schiebt er die im Druckraum 9 befindliche Müllmenge vor sich her, bis die Verdichtung
erfolgt.
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Der Kolben trägt bei dieser Bewegung die auf ihm
befindliche Müllmenge
nach rechts in die Kammer 5 hinein, so daß sie sich oberhalb der zunächst durch
den Kolben noch verschlossenen Öffnung 8 befindet.
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Nachdem die Verdichtung durchgeführt ist, bewegt sich der Kolben nach
links, wobei er die auf ihm befindliche Müllmenge über seine Kante 17 in den Druckraum
9 hinein abstreift.
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Der Kolben wird allerdings nicht sofort nach dem Verdichten des Mülls
zu einem Paket zurückbewegt, sondern läuft nach der Verdichtung noch weiter. Bei
Stillsetzung des Kolbens am Ende des Verdichtungsvorganges mit Hilfe des sowieso
erforderlichen Überdruckventils wird der Hubzylinder 18 für den Riegel 13 betätigt.
Der Riegel wird zurückgezogen, und der nunmehr wieder eingeschaltete Kolben kann
bei der Weiterbewegung das Widerlager 12 in den Raum 20 einschwenken. Das verdichtete
Paket tritt bei 21 aus der Einrichtung aus und kann dann mit einer Umhüllung 22
versehen werden.
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Zweckmäßig ist es, die Umhüllung in Form eines Faltenbalges um das
Austrittsende der Kammer 20 zu legen und das Abziehen des Faltenbalges 23 durch
einen Bremsring 24 zu regeln. Das Schließen der Umhüllung erfolgt durch einfaches
Abschnüren, wie bei 25 angedeutet ist.
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Die Kante 17 und die Abschlußhaube 16 des Druckraumes 9 können als
Schermesser ausgebildet sein, um das Durchtrennen von sperrigem Gut zu erleichtern.
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Durch die dargestellte Vorrichtung werden die bisher noch immer verwendeten,
durch hohes Eigengewicht belasteten und oftmals überfüllten und dann übelriechenden
Mülltonnen vermieden. Der gesammelte Müll wird auf ein Bruchteil seines Volumens
gebracht und in Paketen sauber, geruchlos und ohne Infektionsgefahr aufbewahrt.
Auch das Herausbringen des Mülls aus dem Haus in die Sammelwagen ist erheblich einfacher
und angenehmer als das bisherige Befördern der schweren Mülltonnen, und in dem Müllwagen
befindet sich der Müll ebenfalls paketweise, so daß er bequemer und hygienisch einwandfrei
befördert werden kann. Schließlich ist auch die Ablagerung des Mülls im Freien an
der Kippstelle in Paketen vorteilhafter, da der Wind die leichteren Bestandteile
nicht herauswehen und über die Umgebung verteilen kann.