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Falschdrallvorrichtung Falschdrallvorrichtungen sind in verschiedenen
Ausführungsformen bekannt. Insbesondere kennt man eine Falschdrallvorrichtung zum
Kräuseln von künstlichen Fäden, die aus einem Hohlzylinder mit einer Reibfläche
und aus Fadenführern zum Führen des Fadens durch den Hohlzylinder und im Winkel
über die Reibfläche sowie quer zur Bewegungsrichtung der Reibfläche besteht. Bei
dieser bekannten Ausführungsform ist in dem Hohlzylinder eine leicht ballige Reibfläche
vorgesehen und liegt die Auslenkung des Fadens zwischen 45 und 90°. Im Gegensatz
zu Garnen, die aus Stapelfasern bestehen und daher durch eine Reibfläche leicht
mitgenommen werden können, weisen Fadenbündel, die aus Einzelfäden bestehen, einen
geringen Reibungskoeffizienten auf. Andererseits darf man die zugeordnete Fläche
des Hohlzylinders bzw. die Reibfläche nicht derart rauh gestalten, daß eine Mitnahme
des Fadens bei der Drehbewegung des Hohlzylinders erfolgt. Um einen Fadenbruch zu
vermeiden, ist ferner die dem Faden durch die Fadenführung erteilte Spannung begrenzt.
Das führt bei der bekannten Vorrichtung oftmals zu einer ungleichmäßigen Kräuselung.
Es ist ferner bekannt, zur Erteilung eines Dralls den Faden zwischen zwei gleichsinnig
rotierenden Walzen mit parallel zur Fadenführung verlaufenden Achsen hindurchzuführen.
Bei einer anderen bekannten Vorrichtung wird der Faden durch zwei schräg zueinander
gestellte hyperbolisch ausgebildete Walzen hindurchgeführt. Darüber hinaus ist es
bekannt, mit Drehröhrchen zu arbeiten, die eine trompetenartig aufgeweitete Mündung,
insbesondere ein mit einer Aufrauhung versehenes Mundstück aufweisen. Bei einer
anderen bekannten Falschdrallvorrichtung wird der Faden unter geringer Richtungsänderung
über ein Reibrad geführt, dessen Außenumfang ballig ausgeführt ist. Insbesondere
zur Kräuselung von künstlichen Fäden sind diese letztbeschriebenen Ausführungsformen
nicht geeignet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Falschdrallvorrichtung
so auszubilden, daß mit derselben den durchlaufenden künstlichen Fäden ein wesentlich
größerer Drall unter stabilen Betriebsverhältnissen erteilbar ist.
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Die Erfindung betrifft eine Falschdrallvorrichtung, insbesondere zum
Kräuseln von künstlichen Fäden, bestehend aus einem rotierenden Hohlzylinder mit
einer Reibfläche und aus Fadenführern zum Führen des Fadens durch den Hohlzylinder
und im Winkel über die Reibfläche sowie quer zur Bewegungsrichtung der Reibfläche.
Die Erfindung besteht darin, daß mindestens eine Stirnseite des Hohlzylinders als
Reibfläche ausgebildet ist. Nach einem besonderen Vorschlag der Erfindung ist der
Hohlzylinder auf einem ortsfesten Zapfen gelagert, der eine Längsbohrung als Fadenführung
aufweist. Besonders vorteilhaft ist eine Ausführungsform, bei der zwei Zylinder
parallel nebeneinander angeordnet und in gleicher Geschwindigkeit mit entgegengesetzten
Drehrichtungen angetrieben sind und bei der der durch den einen Hohlzylinder zugeführte
und durch den anderen abgeführte Faden die Reibflächen beider Zylinder umschlingt.
Hierbei erfolgt eine Umlenkung um zumindest 180°, wobei in Verbindung mit in entgegengesetzten
Drehrichtungen angetriebenen Hohlzylindern dem Faden ein entsprechender Drall erteilbar
ist. Besonders vorteilhaft ist dabei eine Ausführungsform, die dadurch gekennzeichnet
ist, daß koaxial mit dem ersten Hohlzylinder ein seiner Reibfläche gegenüberliegender,
mit gleicher Geschwindigkeit, aber in entgegengesetzter Drehrichtung wie der erste
Hohlzylinder umlaufender zweiter Hohlzylinder mit der Reibfläche zugeordnetem Reibbelag
angeordnet ist. Insbesondere mit den zuletzt beschriebenen Maßnahmen ist es möglich,
auch künstliche Fäden in wohldefinierter Weise einen vorbestimmten Drall zu erteilen.
Die
durch die Erfindung erreichten Vorteile sind vor allem darin zu sehen, daß einerseits
auf Grund des großen Umschlingungswinkels und der entsprechend großen Umlenkung
in Abhängigkeit vom Reibungskoeffizienten des Reibbelages im Hohlzylinder selbst
künstlichen Fäden ein genau definierter Drall erteilbar ist, ohne daß über die Fadenführer
unzulässig hohe Beanspruchungen aufgebracht werden müssen.
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Im folgenden wird die Erfindung an Hand von lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnungen näher erläutert; es zeigt F i g. 1 einen Längsschnitt
durch eine erfindungsgemäße Falschdrallvorrichtung, F i g. 2 einen Schnitt durch
eine andere Ausführungsform, F i g. 3 einen Querschnitt 111-Hl zu F i g. 2, F i
g. 4 einen Schnitt durch eine weitere Ausführungsform, F i g. 5 einen Schnitt V-V
zu F i g. 4 und F i g. 6 eine Falschdrallvorrichtung nach F i g. 2 mit zugeordneten
Fadenführern u. dgl.
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Bei der Ausführungsform nach F i g. 1 läuft der Faden 1 zunächst über
eine ortsfeste Führungsrolle 2 und wird darauf nach einer Umlenkung in radialer
Richtung zwischen zwei Reibflächen 3 und 4 hindurchgeführt und um eine weitere ortsfeste
Umlenkrolle 5 in axialer Richtung durch einen Hohlzylinder 6 abgeführt. Die Reibflächen
sind an den Stirnseiten zweier umlaufender Hohlzylinder 6 bzw. 7 angeordnet und
werden durch einen gemeinsamen Antrieb angetrieben. Sie laufen mit gleicher Geschwindigkeit
in entgegengesetzten Richtungen um. Die Hohlzylinder 6 und 7 sind so angeordnet,
daß die Reibflächen 3 und 4 mit einem Abstand voneinander an dem Faden 1 vorbeilaufen,
so daß jede Reibfläche wie eine Druckfläche wirkt und den Faden in Berührung mit
der anderen Reibfläche bringt. Der Antrieb des Hohlzylinders 6 erfolgt über ein
Zahnrad und eine zugeordnete Welle B. Bei der in den F i g. 2 und 3 dargestellten
Ausführungsform sind als Reibflächen 3, 4 zwei Gummikörper vorgesehen, welche konkav
im Aufriß ausgebildet sind. Die Reibfläche 3 ist am unteren Ende des Hohlzylinders
6 angeordnet. Dieser besteht aus Stahl und besitzt zwei mit Abstand voneinander
angeordnete Bronzebuchsen 9 und 10, die durch Preßsitz im Hohlzylinder festgehalten
sind. Dem Hohlzylinder 6 ist ein weiterer Hohlzylinder 11 zugeordnet, der einen
entsprechenden Aufbau aufweist. Zwei ortsfeste Lagerzapfen 12, 13, die an
einer Platte 14 befestigt sind, nehmen die beiden Hohlzylinder 6 und 11 auf. Die
freien Enden dieser Lagerzapfen 12,13 sind mit je einem Bund 15,16 versehen, der
einen größeren Durchmesser als die Bronzebuchsen 9 aufweist und gleichzeitig zur
Halterung der Hohlzylinder 6 und 11 dient. Die oberen Enden der Hohlzylinder 6 und
11 tragen ineinandergreifende Zahnräder 17 und 18, so daß, wenn der Zylinder 6 durch
einen Treibriemen 19 angetrieben wird, sich auch der Hohlzylinder 11 dreht. Jeder
der beiden Lagerzapfen 12,13 besitzt eine Vertikalbohrang 20, 21, durch die der
Faden 1 geführt ist. Beim Betrieb der Falschdrallvorrichtung läuft der Faden 1 abwärts
durch die Bohrung 20 und über die Reibfläche, welche in der Zeichnung konkav dargestellt
ist. Er passiert zunächst kreisbogenförmig die Reibfläche 3 am Hohlzylinder 6 und
dann auf seiner Kreisbogenbahn die Reibfläche 4 am Hohlzylinder 11. Anschließend
wird er aufwärts durch die Bohrung 21 abgeführt. Es ergibt sich daraus, daß in jeder
Richtung der Faden 1, der auf der Kreisbogenbahn über die Reibflächen 3 und 4 läuft,
einen Drall erhält, wobei das Garn den kürzesten Weg zwischen den Bohrungen 20 und
21 der Lagerzapfen 12 und 13 zurücklegt.
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Bei der in den F i g. 4 und 5 dargestellten Ausführungsform sind drei
stirnseitige Reibflächen 3, 4
und 22 vorgesehen, die ebenfalls aus Gummikörpern
bestehen, welche im Aufriß konkav ausgebildet sind. Grundsätzlich entspricht diese
Ausführungsform der vorstehend beschriebenen. Es ist lediglich noch ein weiterer
Lagerzapfen 23 vorgesehen, der einen weiteren Hohlzylinder 24 trägt. Dabei ist der
mittlere Lagerzapfen 13 mit einer zusätzlichen Bohrung 25 versehen. Die einzelnen
Hohlzylinder stehen ebenfalls untereinander über die Zahnräder 17,18 und 26 miteinander
in Verbindung, so daß die durch den Treibriemen 19 auf einen der Hohlzylinder ausgeübte
Drehbewegung auch auf die anderen übertragen wird. Diese Ausführungsform ermöglicht
es gleichzeitig, zwei Fäden mit einem Falschdrall zu versehen, wobei jedoch bei
der dargestellten Ausführungsform der eine Faden einen S-Drall und der andere Faden
einen Z-Drall erhält. Durch Umstellung der Fadenführung eines der Fäden kann jedoch
auch ein gleichsinniger Drall für beide Fäden erzielt werden.
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Die durch die Bohrungen erzielte Zwangsführung zwingt den Faden, unter
Umlenkung von 180° den kürzesten Weg zurückzulegen, wobei ihm ein entsprechender
Drall erteilt wird.
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In der F i g. 6 ist schematisch eine erfindungsgemäße Falschdrallvorrichtung
dargestellt. Sie besteht aus einer Fadenbremse 27, der zwei Umlenkrollen 28, 29
als Fadenführung nachgeschaltet sind, über die der Faden geführt ist. Anschließend
ist das Heizelement 30 angeordnet, über welches der Faden 1 geführt wird. Dem Heizelement
30 sind die in den F i g. 2 und 3 dargestellten Hohlzylinder 6 und 11 nachgeschaltet.
Der Faden wird anschließend über eine weitere Umlenkrolle 31 abgezogen. Im übrigen
ist bei der dargestellten Ausführungsform der Faden zweimal um die Umlenkrollen
28 und 29 geführt, um einen Drallrücklauf in Richtung auf die Fadenbremse 27 zu
vermeiden.