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Patentierungsanlage für Drahtbunde Walzdrähte bis zu etwa 10 mm Durchmesser
werden im Durchziehverfahren patentiert, d. h. in einem Glühofen geglüht und anschließend
in einem Blei-oder Salzbad von etwa 500° C abgeschreckt. Bei Drahtdurchmessern von
10 mm und darüber ergeben sich hier Schwierigkeiten, weil das Abwickeln, Durchziehen
und Aufwickeln schwierig, bei den stärkeren Abmessungen unmöglich wird. Man muß
deshalb Drähte größeren Durchmessers in Bundform glühen.
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Ein Glühen der Bunde in liegender Stellung ist nur bei geringen Bundgewichten
möglich, da durch das Eigengewicht die Drahtlagen eng aufeinanderliegen und dadurch
eine gleichmäßige Erwärmung und Abschreckung erschweren, je größer die Gewichte
werden. Man hat deshalb die Bunde aufrecht stehend in einem Gestell auseinandergezogen
angeordnet und in losem Zustand geglüht. Diese Arbeitsweise hat den Nachteil, daß
die Bindedrähte zumindest gelockert werden müssen und daß die Gefahr der Verwirrung
der Drahtlagen besteht sowie daß nachträglich die Bindedrähte wieder anzuspannen
bzw. zu erneuern sind. Dieses Verfahren hat den weiteren Nachteil, daß die Seitenwände
des Gestelles das Bund wenigstens über einen halben Umfang umfassen müssen, um ein
Auseinanderfallen der Windungen zu verhindern. Größeren Einsatzgewichten zeigt sich
außerdem die Stabilität des Gestelles nur schwer gewachsen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, .diese Nachteile der bekannten
Glühöfen zu vermeiden. Sie geht dabei von einem Glühofen zum Patentieren von Drahtbunden
mit einem das bzw. die Bunde stehend tragenden, im Glühraum angeordneten und um
eine waagerechte, der etwa senkrechten Ofentür benachbarte Achse schwenkbaren Gestell
mit in Einschubrichtung verlaufenden Wangen, die untereinander quer verbunden sind,
aus.
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Die Nachteile einer solchen bekannten Glühofenanlage werden nun gemäß
der Erfindung dadurch beseitigt, daß am Glühofen zwei den oberen Berreich der Drahtbunde
seitlich abstützende, an der Ofenwandung angeordnete Stützorgane vorgesehen werden
und daß die Bunde auf ein sie unten abfangendes, rostartiges Gestell mit niedrigen
Führungswangen gegeben werden, welche den freien Innenraum der Drahtbunde offenlassen.
Mittels eines der Erfindung entsprechenden Glühofens ist es nunmehr möglich, auch
starke Drahtbunde mit starken Drahtdurchmessern in stehender Lage gleichmäßig zu
erwärmen, ohne daß es nötig ist, die Bindedrähte zu lockern. Die Gefahr der Verwirrung
der Drahtlagen besteht demgemäß nicht mehr, auch ist es nicht nötig, die Bindedrähte
nach dem Patentieren wieder anzuspannen bzw. zu erneuern, denn die Tatsache, daß
mit dem erfindungsgemäßen Glühofen die Bunde einerseits lediglich an ihrer unteren
Seite. im Gestell, andererseits an nur.geringfügigen Umfangsteilen. ihres oberen
Bereiches am Ofen selbst geführt werden, bietet die Gewähr, dafür, daß selbst bei
nicht gelockerten Bindedrähten ein gleichmäßiges und kurzzeitiges Erwärmen auf die
erforderliche Temperatur sichergestellt ist. Eine Verbesserung kann gemäß der Erfindung
dadurch erzielt werden, daß die mittelständigen Führungswangen den rückwärtigen
Teil der Drahtbunde etwa bis zur Achshöhe umfassen. Hier, durch wird erreicht, daß
beim Einschieben der Drahtbunde diese die richtige Lage erhalten. Dabei empfiehlt
sich diese Lehre zunächst deshalb nicht für die außenständigen Wangen, weil diese
sonst beim Anheben des Gestelles mit den seitlichen Stützorganen in Berührung kommen
würden.
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Diese Stützorgane können nach einer weiteren und vereinfachten Ausführungsform
der Erfindung durch das Ofenmauerwerk selbst gebildet werden. Andererseits ist es
aber auch möglich, die Stützorgane aus besonderen, nicht zur Ofenmauerung gehörenden,
aber an dieser angeordneten Stützelementen zu bilden, deren Abstand voneinander
gegebenenfalls von innen oder vom Bereich außerhalb des Ofens her einstellbar ist.
Hierdurch ist es möglich, die Zahl der gleichzeitig nebeneinander angeordneten Drahtbunde
bzw. ihre Gesamtbreite abzuwandeln.
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Zur guten wärmetechnischen Ausnutzung der durch den erfindungsgemäßen
Glühofen gegebenen
Vorteile empfiehlt es sich, unter dem Glühraumboden
einen im wesentlichen waagerechten, von hinten nach vorn durchströmten Umfangsheizgaszug
vorzusehen, der zwischen der Ofentür und dem Gestell von unten her in den Glühraum
einmündet, sowie im hinteren Bereich des Glühofens unmittelbar oberhalb des Umfangsheizgaszuges
einen Rauchgasabzug anzuordnen.
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Eine beachtliche Verkürzung der Glühzeiten kann bei einem Glühofen
gemäß der Erfindung durch zusätzliche, in der seitlichen Ofenmauerung angeordnete
und axial in das Bundinnere gerichtete Brenner- bzw. Brennerpaare erzielt werden.
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In folgendem wird die erfindungsgemäße Patentieranlage an Hand eines
Ausführungsbeispieles erläutert. Dabei zeigt F i g. 1 einen senkrechten Mittelschnitt
durch eine Glühanlage gemäß der Erfindung, F i g. 2 einen Schnitt gemäß Linie II-II
der F i g. 1. Das Fundament 5 des Betriebsraumes ist mit einer Grube 6 versehen,
die in ihrem linken Teil durch eine Trägerkonstruktion 7 abgedeckt ist. Auf dieser
steht der Glühofen 8, dessen Glühraum 9 durch eine nach oben ziehbare Tür
10 verschließbar ist. Am Boden 11 ist ein Kippgestell 12 um
eine Achse 13
schwenkbar gelagert. Die Schwenkvorrichtung besteht aus einem
in der Grube 6 untergebrachten, hydraulischen Zylinder 14, der um eine ortsfeste
Lagerachse 15 schwenkbar ist. Seine Kolbenstange 16 greift an einem
ortsfest bei 17 gelagerten Gabelhebel 18
an, dessen beide Enden je
eine Druckstange 19 bewegen, die mit ihren oberen Enden bei 20 am
Kippgestell 12 angreifen. Die Druckstangen 19 durchsetzen den Boden
11 des Glühofens. Am rückwärtigen, unteren Ende des Glühofens ist eine Gasbrennergruppe
21 vorgesehen, die einen unteren, im wesentlichen waagerechten Rauchgaszug
22 im Sinne des Pfeiles von hinten nach vorn durchströmt. Am vorderen Ende dieses
Rauchgasabzuges mündet dieser nahe der Tür 10 von unten her in den Glühraum
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und umspült im Sinne der Kreispfeile den gesamten Umfang eines oder mehrerer
nebeneinander im Gestell 12 angeordneter Drahtbunde 23, um bei
24 in einen Rauchgasabzug 25 und in einen Fuchs 26 abzuziehen, der durch
eine Klappe 27 absperrbar ist. Die Rauchgase werden dann durch einen Kamin
28 abgeführt.
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Wie insbesondere F i g. 2 erkennen läßt, ist das Ofenmauerwerk im
oberen Teil zu zwei Führungsleisten 29 zusammengezogen, die etwa waagerecht verlaufen
und deren Abstand ein wenig größer ist als die Breite des bzw. der nebeneinander
angeordneten Drahtbundringe 23, so daß diese sich leicht einführen lassen und im
Verlauf des Glühvorganges sich setzen.
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Das Gestell 12 besteht aus fünf Führungswangen 30, 31, welche
den unteren aufliegenden Teil der Bunde seitlich führen und von denen die mittelständigen
Wangen 31 die Bunde am rückwärtigen Umfang etwa bis zur Achshöhe umfassen, um ein
zu weites Einschieben der Bunde in den Glühraum zu verhindern. Die Führungswangen
sind durch Querbolzen 32, 33 (F i g. 1) miteinander zu einem Tragrost für die Bunde
verbunden. Die äußeren Wangen 30 sind deshalb an ihren rückwärtigen Enden nicht
hochgezogen, weil sie sonst beim Anheben des Gestelles an die Führungsleisten 29
des Mauerwerkes anstoßen würden. Von den Seitenwänden her sind zwei Gasbrenner
34 (F i g. 2) in das Bundinnere gerichtet, wobei diese Brenner etwas unterhalb
der Bundachse liegen.
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Die Erfindung kann mancherlei Abwandlung erfahren. So können z. B.
ein oder mehrere in F i g. 2 gestrichelt eingezeichnete Zusatzbrenner 35 vorgesehen
werden. Die Mauerwerkanschlagleisten 29 nach der Erfindung können durch besondere
Führungsleisten ersetzt werden oder auch eine andere Form haben sowie aus anderem
Werkstoff bestehen. Sie können im seitlichen Abstand voneinander - gegebenenfalls
auch von außen - einstellbar sein. An Stelle von drei Wangen 31 können auch mehrere
oder weniger vorgesehen sein. Die Anordnung der Rauchgaszüge kann in umgekehrter
Strömungsrichtung vorgesehen sein.
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Der Betrieb der erfindungsgemäßen Patentieranlage geschieht in der
Weise, daß über eine elektrische Zugvorrichtung 36 die Tür 10 geöffnet,
die Bunde eingefahren, die Tür wieder geschlossen und der Glühvorgang begonnen wird,
wobei die Temperaturen durch Pyrometer 37 beobachtet werden können. Nach Beenden
des Glühvorganges wird die Tür wieder geöffnet, das Gestell 12 gekippt und die Bunde
über die Schrägfläche 38 an der Ofenvorderkante sowie über eine Rutsche 39
in einen Abschreckbehälter 40 gegeben, der über einen Rauchgasumwälzer 41
und besondere Rauchgaszüge 42 und eine nicht dargestellte Brennkammer beheizt wird.