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Beschickungsvorrichtung für Glühöfen Die Erfindung betrifft eine besonders
zweckmäßige und vorteilhafte Vorrichtung zum Ein-und Ausbringen von Glühgut in Mulden-,
Kammer- und Schachtöfen zur Wärmebehandlung von Stahl- und Nichteisenmetallen, wobei
das Glühgut vor der Einführung in den Ofen auf Beschickungsgestellen aufgestapelt
wird.
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Bei Anlaß- oder VergUitungsprozessen wird eine weitgehendste Auflockerung
des Einsatzgutes, ,ebenso wie die größtmögliche Gleichmäßigkeit in der Erwärmung,
insbesondere bei Stangenmaterial größerer Länge, angestrebt. Früher wurde Stabmaterial
meist gebündelt in den Ofen eingebracht. Das führte dazu, daß der Kern dieses Bündels
nicht direkt, sondern erst durch die um den Kern herum gelagerten Stäbe erwärmt
wurde. Dies hatte den Nachteil, daß die Aufheizzeit verlängert wurde und Energieverluste
eintraten, wodurch die Anlage unwirtschaftlich wurde. Man ist deshalb dazu übergegangen,
die Auflockerung des Einsatzgutes dadurch zu erreichen, daß man das Material auf
Horden lagert, und zwar so, daß möglichst jeder Stab einzeln liegt und dadurch von
den Heizgasen auf seinem ganzen Umfang bestrichen werden kann. Die :einzelnen Horden
sind zu mehreren übereinander gelagert. Sie hatten aber den-Nachteil, daß sie bei
größeren Temperaturen nicht mehr biegungssteif waren. Deshalb mußten sie mittels
eines biegungssteifen Traggestells aus dem Ofen befördert werden, damit ein Verbiegen
des Glühgutes vermieden wurde. Dies :erforderte die Herstellung des Traggestells
und der einzelnen Horden aus hochhitzebeständigem Chromnickelstahl .oder einem anderen
geeigneten Material, wodurch aber die Anlage außerordentlich verteuert wurde.
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Die Erfindung bezweckt, diese Nachteile dadurch zu beseitigen, daß
unter Verzicht auf das bisher übliche umständliche korbartige Traggestell aus hochwertigem,
hitzebeständigem und kostspieligem Stahl zum Ein- und Ausbringen der Horden eine
.als Selbstgreifer ausgebildete Tragvorrichtung verwendet wird, mit deren Hilfe
das Hordengestell in den Ofen eingesetzt oder herausgezogen
wird,
wobei ein selbsttätiges Ein-oder Ausklinken innerhalb des Ofens stattfindet.
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Dies wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß zum Ein- und Ausbringen
des mit Glühgut beladenen Traggestells eine oder mehrere verschiebbare Selbstgreiferschienen
mit nach unten gerichteten z. B. mäanderförmigen Aussparungen vorgesehen ist, in
welche an der untersten Horde angebrachte Zapfen dadurch zwangsläufig und selbsttätig
eingeführt werden, daß die Aussparungen zwei schräg zueinander verlaufende Führungskanten
aufweisen, durch welche die Selbstgreiferschienen infolge ihres Eigengewichtes bei
der Einführung der Zapfen derart verschoben werden, daß die Zapfen in die nach der
Seite verlängerte Ausnehmung der Aussparungen gelangen.
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Der Gegenstand der Erfindung wird an Hand der Zeichnung näher erläutert,
und zwar zeigt: Abb. i den Gegenstand der Erfindung an einem Hordengestell von rechteckigem
Grundriß von der Seite gesehen, Abb. 2 eilte Stirnansicht des in Abb. i gezeigten
Ausführungsbeispiels, Abb.3 eine gerade Selbstgreiferschiene von der Seite gesehen,
Abb.4 einen Teil der Selbstgreiferschiene nach Abb.3 in einem etwas größeren Maßstab,
Abb. 5 den Erfindungsgegenstand an einem zylindrischen Hordengestell, letzteres
in einem senkrechten Querschnitt, Abb. 6 ein anderes Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
ähnlich Abb.5, jedoch mit einer kreisförmigen Selbstgreiferschiene und Abb.7 einen
waagerechten Querschnitt durch den Gegenstand nach Abb. 6. -Gemäß der Erfindung
ist das bisher übliche Traggestell durch die Selbstgreiferschienen 8 Ersetzt «-orden,
die nur dazu dienen, das aus einem Boden 4, mehreren Zwischenböden 5 und seitlichen
Abstützungen 6 bestehende Hordengestell in den Ofen einzusetzen bzw. nach beendigtem
Glühprozeß aus dem Ofen wieder herauszuheben. Die Selbstgreiferschienen 8 verbleiben
nicht, wie früher das Traggestell, während des Glühprozesses im Ofen und können
daher aus einem bedeutend billigeren Material, beispielsweise aus gewöhnlichem Flußstahl,
hergestellt werden. Diese Selbstgreiferschienen 8 können mittels Ketten 7 an Längsträgern
9, deren abstand zueinander durch Querjoch, -3 bestimmt wird, aufgehängt sein, im
Falle daß die Einführung . der Horden von oben in den Ofen erfolgen soll. Beim waagerechten
Einführen der Horden in den Ofen fallen die Ketten weg. Zur Befestigung der Selbstgreiferschienen
an der untersten Horde ist letztere mit seitlich vorstehenden Zapfen i o versehen,
die sich in die mäanderförmigen Aussparungen i i der Selbstgreiferschienen 8 bei
ihrer Anbringung an das Hordengestell einführen lassen. Die Selbstgreiferschienen
schieben sich durch ihr Eigengewicht mit ihren mäanderförmig@en Aussparungen über
die an den beiden Längsseiten des untersten Hordengestells angeordneten Tragzapfen.
Die Befestigung der Selbstgreiferschienen 8 an den Zapfen io des HordengQstells
erfolgt also lediglich durch das Eigengewicht der Selbstgreiferschienen selbsttätig,
ebenso das Ausklinken.
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Zu diesem Zwecke sind die Aussparungen i i mit zwei senkrecht zueinander
stehenden Führungskanten 12 und 13 versehen, von welchen die Führung 12 durch einen
in die Aussparung vorspringenden, oben muldenförmig (Mulde 15) ausgestalteten Arm
14 gebildet wird. Der gegen diese Führung 12 stoßende Zapfen i o bewirkt eine kurze
Verschiebung der Schiene 8 in Pfeilrichtung, bis der Zapfen io, die Führungskante
f2 verlassend, mit der Führungskante 13 in Berührung kommt, worauf ebenfalls unter
Einwirkung der Schwerkraft die Schiene 8 entgegen Pfeilrichtung bewegt wird, bis
der Zapfen i o den höchsten Punkt der seitlichen Ausnehmung 16 der Aussparung i
i erreicht hat. Die Schiene ist nun an dem Zapfen i o aufgehängt. Wird jetzt die
Schiene 8 senkrecht nach oben bewegt, dann legt sich der Zapfen i o in die Mulde
15 des Armes 14, so daß bei weiterer Aufwärtsbewegung der Schiene 8 das Hordengestell
mit angehoben und somit getragen wird.
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Das Ausklinken der Schienen 8 von der Horde erfolgt in einfachster
Weise dadurch, daß die Schienen in Pfeilrichtung mittels der Ketten 7 oder von Hand
verschoben werden. Hierbei gelangt der Zapfen i o wieder an die schräge. Führung
13, wodurch die Schiene etwas angehoben wird, bis schließlich der Zapfen sich in
der Nähe oder auf der Unterkante der Schiene befindet. In diesem Augenblick ist
die Ausklinkung erfolgt.
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An Stelle einer rechteckigen Horde kann auch ein zylindrischer Körper,
wie in Abb.5 dargestellt, verwendet werden. Die in diesem Falle kreisförmige Selbstgreiferschiene
8 wird an dem Zapfen i o der untersten Horde 17 in derselben Weise, wie vorstehend
beschrieben, befestigt oder ausgeklinkt. Bei Verwendung einer hochstehenden zylindrischen
Hordensäule ist es notwendig, die Ketten 7 am oberen Teil der Horden 17, beispielsweise
durch eine mit einem Führungswinkel versehene Scheibe 18, zu führen, um ein Kippen
der Hordensäule zu verhüten.
Das Ausklinken erfolgt hierbei durch
Drehung der Ringschiene 8, wodurch dieselbe Wirkung erzielt wird wie bei einer seitlichen
Verschiebung gerader Selbstgreiferschienen.
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Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt, sie kann vielmehr mit Vorteil zur Förderung beliebiger Lasten verwendet
werden und ist überall da am Platze, wo Lasten in enge, unzugängliche Räume transportiert
werden sollen.