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Schienenverfahrbare Rollbühne zum Übersetzen von Behältern und Paletten
Das Patent 1 196 573 bezieht sich auf ein Güterbeförderungs- und Umschlagsystem
des kombinierten Verkehrs von Behältern oder Paletten mit derartige Transporteinheiten
befördernden durchlaufenden Tragwagenzügen und diesen beizustellenden Rollbühnenwagen
oder Zugverbänden aus diesen, welche die Transporteinheiten von Straßenfahrzeugen,
Laderampen oder Tragwagen übernehmen, und umgekehrt. Das System kennzeichnet sich
durch die Kombination von an den miteinander durch abgestuft elastische Kupplungen
verbundenen Rollbühnenwagen angeordneten und mit Anschlägen der Tragwagen zusammenwirkenden
Tastern zum Auslösen der Bremsung der Rollbühnenwagen und zur Stellungsangleichung
letzterer in Verbindung mit ferngesteuerten, den Rollbühnenwagen zugeordneten, brückenbildenden,
Transporteinheiten aufnehmenden Übersetzgeräten zum gleichzeitigen und gemeinsamen
Umsetzen der zielgeordneten Transporteinheiten oder Gruppen aus diesen in zentrierende
und verriegelnde Halterungen oder aus diesen nach ihrer Entriegelung durch die übersetzgeräte.
In demselben Patent wird der weitere Vorschlag gemacht, das als Hubeinrichtung ausgebildete
übersetzgerät aus einem quer zum Wagen verschiebbaren Unterteil von einer mit der
Breite der Wagenladefläche etwa übereinstimmenden Länge und aus einem auf diesem
längsverfahrbaren Oberteil zu bilden, um dadurch zu erreichen, daß der Zwischenraum
überbrückt werden kann, der zwischen benachbarten, zueinander parallelen Gleisen
mit vorbestimmten Mindestabmessungen auftritt, um unter Berücksichtigung der Profile
von Wagen und Lokomotiven zu verhindern, daß unerwünschte Berührungen zwischen den
Fahrzeugen auftreten. Das Übersetzen selbst von Gruppen oder der Gesamtheit der
Behälter erfolgt dabei standsicher, weil sich der Schwerpunkt der querbeweglichen
Anordnung stets in dem Bereich zwischen den Fahrzeugrädern befindet.
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Im Patent 1225 559 hat der gleiche Vorschlag eine weitere Ausgestaltung
erfahren. Das Patent geht wieder von einem Rollbühnenwagen und einem zweiteiligen
Übersetzgerät aus, dessen einer Teil als auf der Rollbühne höhenverstellbar gelagerter
Führungsrahmen für eine ausfahrbare Übersetzbrücke ausgebildet ist, auf der ein
den Behälter tragender Übersetzwagen als Oberteil während des Umsetzvorganges verfahrbar
ist, wobei die Längen des Führungsrahmens, der übersetzbrücke und des Übersetzwagens
der Breite der Rollbühne in etwa entsprechen. Wesentlich für diesen Vorschlag ist
es, daß die nach beiden Seiten ausfahrbare und von Rollensätzen des Führungsrahmens
geführte Übersetzbrücke bei dem üblichen Abstand benachbarter Gleise im ausgefahrenen
Zustand auf der Plattform des dem Rollbühnenwagen gegenüberstehenden Tragwagens
aufliegt und der mit Huborganen zum Aufnehmen des Behälters ausgerüstete übersetzwagen
durch einen Antrieb völlig in das Tragwagenprofil einfahrbar ist.
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Wie aber auch immer die Ausbildung des übersetzgerätes getroffen ist,
stets besteht die Aufgabe, die Teile des übersetzgerätes im Verhältnis zueinander
und im Verhältnis zur Rollbühne in die Stellungen zu bringen, die zur Durchführung
des Übersetzvorganges erforderlich sind. Während sich das übersetzgerät während
der Fahrt einer Rollbühne vollständig in deren Profil befinden muß, tritt zu Beginn
des übersetzvorganges die Notwendigkeit auf, zunächst die Brücke für den Oberteil
des Gerätes zu bilden. Ist die Brücke gebildet, so muß der Oberteil, wenn von einer
Stellung desselben zunächst auf der Rollbühne selbst ausgegangen wird, auf den Tragwagen,
der der Rollbühne zwecks Behälter- oder Palettenaustausches gegenüberliegt, übergesetzt
werden, damit dieser Austausch stattfindet. Ist der Behälter oder ist die Palette
abgesenkt, so muß der Oberteil zunächst mittels des Brückenunterteiles auf die Rollbühne
zurückverfahren werden, und anschließend ist der Brückenunterteil selbst auf die
Rollbühne zurückzubringen, damit diese nach Austausch sämtlicher Behälter und/oder
Paletten zur nächsten Beförderungsfahrt zur Verfügung steht.
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Es macht keine Schwierigkeiten, eine derartige Aufgabe mittels eines
mehr oder weniger verwickelten Getriebes zu lösen. Da aber derartige Getriebe entsprechend
der Zahl der Standplätze für Behälter und
Paletten vielfach verwirklicht
werden müssen, muß aus Gründen der Wirtschaftlichkeit eine Lösung gefunden werden,
die es mit einfachsten Mitteln, beispielsweise einem Zugseil, ermöglicht, den Übersetzvorgang
durchzuführen.
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Die damit der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird, ausgehend
von schienenverfahrbaren Rollbühnen zum übersetzen. von Behältern und Paletten von
einer Laderampe oder von Straßenfahrzeugen auf schienengebundene Tragwagen und umgekehrt
sowie zwischen Tragwagen und zwischen Rollbühnen, mit einem auf der Rollbühne angeordneten
Übersetzgerät, das einen brückenartigen Unterteil und einen auf der übersetzbrücke
verfahrbaren, als Oberteil des übersetzgerätes ausgebildeten übersetzwagen aufweist,
wobei übersetzbrücke und übersetzwagen gegen Bewegungen quer zur Rollbühnenachse
verriegelbar sind, erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß übersetzbrücke und Übersetzwagen
in gegenseitiger Verbindung sowie mit der Rollbühne über ein Zugmittel in Verbindung
stehen, dessen Enden an gegenüberliegenden Seiten des Übersetzwagens festgelegt
sind und das nach Art eines Scherengitters über an der übersetzbrücke und an der
Rollbühne angebrachte Führungsmittel an einen umkehrbaren Antrieb an der Rollbühne
geführt ist.
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Durch diese einfache Anordnung gelingt es, alle verwickelten Getriebe
in Wegfall zu bringen. Erforderlich ist nur der Antrieb in Verbindung mit dem genannten
Zugmittel, durch dessen Anordnung allein, in Verbindung mit den stets erforderlichen
Führungsmitteln, die gestellte Aufgabe lösbar ist.
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Bildet man das Zugmittel als einstückiges Seil, Riemen oder Kette
aus, dann ergibt sich eine weitere, maßgebliche Vereinfachung der gesamten Anordnung.
Bildet man den Antrieb und die Führungsmittels als Winden bzw. als Umlenkrollen
oder -scheiben aus, so macht die Führung dieser Zugmittel keinerlei Schwierigkeiten.
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Die Zeichnung gibt in schematisierter Darstellung ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung in verschiedenen Stellungen des übersetzgerätes wieder.
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F i g. 1 gibt einen Tragwagen mit ihm gegenüber befindlicher Rollbühne
wieder, wobei sich das Übersetzgerät auf der Rollbühne im Ruhezustand befindet,
d. h., der als übersetzbrücke ausgebildete Unterteil und der als übersetzwagen ausgebildete
Oberteil des übersetzgerätes nehmen eine Stellung ein, in der sie völlig oberhalb
der Ladefläche der Rollbühne liegen; F i g. 2 veranschaulicht die Stellung der Teile
nach F i g. 1 in einem Zustand, bei dem bereits die übersetzbrücke zum Tragwagen
hin ausgefahren ist; F i g. 3 stellt das übersetzgerät in einer Stellung dar, bei
der sich der übersetzwagen bereits oberhalb der Ladefläche des Tragwagens befindet;
F i g. 4 entspricht einer Stellung des Gerätes, bei der bereits der übersetzwagen
seine Ausgangsstellung oberhalb der Ladefläche der Rollbühne erreicht hat, während
F i g. 5 auch die übersetzbrücke im in die Rollbühne eingefahrenen Zustand zeigt,
so daß wieder die Ausgangsstellung der F i g.1 hergestellt ist.
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In den Figuren sind mit 1 ein schienengebundener i Tragwagen, mit
2 eine Rollbühne und mit 3 das Übersetzgerät als Ganzes bezeichnet. Im einzelnen
erkennt man die Ladepritsche 11 des Tragwagens und einen Radsatz 12 desselben. Die
Ladepritsche der Böllbiihne :istmit 21, der, dat=gestellte'-Rädsatz mit 22 bezeichnet.
Das überseizgerät 3 weist den als übersetzbrücke ausgebildeten Unterteil
31 und den als übersetzwagen ausgebildeten Oberteil 32 auf. Für die konstruktive
Ausbildung dieser Teile, die im Rahmen vorliegender Erfindung nicht von Bedeutung
ist, wird auf das deutsche Patent 1225 559 hingewiesen. Dort ist beispielsweise
der Vorschlag gemacht worden, die übersetzbrücke in einem höhenverstellbar gelagerten
Führungsrahmen unterzubringen. Der übersetzwagen 32 weist nach den gleichen Vorschlägen
Hubmittel auf, um einen zu übersetzenden Behälter anheben und nachträglich wieder,
nach beendeter übersetzung, absenken zu können.
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Übersetzbrücke 31 und übersetzwagen 32 stehen über ein Zugmittel in
gegenseitiger Verbindung sowie in Verbindung mit der Rollbühne 2, wobei dieses Zugmittel
als Ganzes mit 4 bezeichnet sei. Die gegenseitigen Abstand aufweisenden Enden 41,
42 des Zugmittels 4 sind am übersetzwagen 32 festgelegt. Die sich anschließenden
Äste 43, 44 des Zugmittels 4 sind diagonal gekreuzt und unter Führungsrollen 33,
34 gelegt, die ebenfalls mit Abstand an der übersetzbrücke 31 angeordnet sind. Es
schließen sich die weiteren Äste 45, 46 des Zugmittels an, die ebenfalls diagonal
gekreuzt und über Führungsmittel 23, 24 der Rollbühne 2 gelegt sind. Die sich anschließenden
Äste 47, 48 des Zugmittels 4 führen zu einer Treibscheibe 51 des als Ganzes mit
5 bezeichneten Antriebes, dessen Kraftquelle ein im einzelnen nicht gezeigter Motor
sein kann, der über ein übersetzungsgetriebe auf die Treibscheibe 51 wirkt. Die
Äste 43, 44; 45, 46 des Zugmittels sind also nach Art eines Scherengitters angeordnet.
Der Drehsinn des Antriebsmotors im Antrieb 5 ist umkehrbar, so daß wahlweise ein
Umlauf der Treibscheibe 51 in Richtung des Uhrzeigersinns und entgegengesetzt zu
diesem herstellbar ist. Weiterhin sind Unter- und Oberteil 31, 32 des übersetzgerätes
3 in Richtung senkrecht zur Rollbühnenlängsachse verriegelbar ausgebildet. Das kann
in einfachster Weise durch in den Bewegungsweg der übersetzbrücke und des Übersetzwagens
ein- bzw. ausschwenkbare Anschläge geschehen, ohne daß andere Ausführungen, beispielsweise
Bewegungsbremsen, ausgeschlossen sind. Beispielsweise läuft der übersetzwagen 32
zweckmäßig auf Rollen oder Rädern, so daß diese abgebremst werden können.
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Als Zugmittel kommen bekanntlich Elemente in Form von Ketten, Seilen,
Riemen, Keilriemen od. dgl. in Betracht.
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Die Wirkungsweise der dargestellten Einrichtung ist die folgende:
Solange sich die Rollbühne 2 auf der Fahrt befindet, sind sowohl die übersetzbrücke
31 als auch der übersetzwagen 32 gegen Querbewegungen zur Fahrtrichtung verriegelt.
Betrachtet man jedoch F i g. 1 als Ausgangsstellung für einen übersetzvorgang, so
wird die Übersetzbrücke 31 zunächst entriegelt, und es wird durch entsprechende
Betätigung des Antriebsmotors die Treibscheibe 51 im Uhrzeigersinn in Umlauf versetzt.
Die eingezeichneten Bewegungspfeile entsprechen diesem Zustand. Man erkennt, daß
durch Abziehen des Zugmittels die von den Ästen 45, 43 gebildete Schlaufe des Zugmittels
verkleinert wird, während sich die aus den Ästen 44,
46 bestehende
Schlaufe vergrößert. Als Ergebnis tritt der in F i g. 2 veranschaulichte Zustand
der Teile ein, in welchem die Übersetzbrücke 31 in Richtung auf den Tragwagen 1
hin ausgefahren ist.
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Nunmehr wird die Brücke 31 verriegelt, und es wird der Hubwagen 32
freigegeben. Der Antriebsmotor wird umgesteuert, so daß die Treibscheibe nunmehr
in Richtung entgegengesetzt zum Uhrzeigersinn umläuft. Dadurch verkürzt sich in
F i g. 2 notwendigerweise der Ast 44 von der in dieser Figur gezeigten, verhältnismäßig
großen Länge auf die wesentlich kleinere Länge 44 in F i g. 3, während das Umgekehrte
beim Ast 43 der Fall ist. Es wird also der übersetzwagen 32 aus der Stellung der
F i g. 2 in diejenige der F i g. 3 herausgedrängt. Befindet sich auf dem Tragwagen
1 in F i g. 3 ein nicht gezeichneter Behälter, so wird dieser durch den übersetzwagen
32 unterfahren. Hierauf werden die an dem übersetzwagen 32 angeordneten, nicht gezeichneten
Hubmittel betätigt, so daß der Behälter angehoben wird, womit die folgenden Vorgänge
so zu betrachten sind, als ob sich der von einem Tragwagen auf eine Rollbühne zu
übersetzende Behälter auf dem übersetzwagen 32 befindet.
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Um die Rückwärtsbewegung einzuleiten, wird nunmehr die Treibscheibe
51 in Richtung des Uhrzeigers angetrieben. Die übersetzbrücke 31 bleibt dabei
zunächst noch verriegelt, während der übersetzwagen 32 entriegelt wird. Dadurch
kommt es zu der in F i g. 4 veranschaulichten Stellung der Teile, in der sich der
übersetzwagen 32 wieder oberhalb der Ladepritsche 21 der Rollbühne 2 befindet. Diese
Stellung der Teile entspricht derjenigen nach F i g. 2, mit dem Unterschied, daß
sich nunmehr auf dem Übersetzwagen 32 der zu übersetzende Behälter befindet,
während das bei der Stellung der Teile nach F i g. 2 noch nicht der Fall war.
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Jetzt werden bei verriegeltem übersetzwagen und entriegelter übersetzbrücke
Antriebsmotor und mit ihm Treibscheibe 51 umgesteuert, so daß sie sich entgegengesetzt
zum Uhrzeigersinn dreht. Dadurch entsteht die Stellung der Teile nach F i g. 5,
d. h., es herrscht wieder die Ausgangsstellung nach F i g. 1 mit dem Unterschied,
daß Behälter oder Palette übergesetzt sind.
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Was für den übersetzvorgang vom Tragwagen zur Rollbühne ausgeführt
worden ist, hat sinngemäß Geltung für einen übersetzvorgang von der Rollbühne zum
Tragwagen hin. In diesem Fall ist davon auszugehen, daß durch Betätigung der Hub-
und Absenkmittel auf dem übersetzwagen 32 in der Stellung der F i g. 1 der oberhalb
des Wagens 32 befindliche, nicht gezeichnete Behälter auf den Übersetzwagen 32 abgesetzt
ist, so daß ein folgender Übersetzvorgang zur Stellung der Teile nach den F i g.
2 und 3 führt. Nach Betätigung der Hubmittel auf dem Wagen 32 derart, daß der Behälter
auf die Ladepritsche 11 des Tragwagens 1 abgesetzt worden ist, wird der von der
Behälterlast entlastete übersetzwagen 32 in der in den F i g. 4 und 5 dargelegten
Weise auf die Rollbühne 2 zurückverfahren.
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Es ist nicht erforderlich, daß die Treibscheibe 51 von dem Zugmittel
4 so umschlungen werden muß, wie dies in den F i g.1 bis 5 veranschaulicht ist.
Es besteht auch die Möglichkeit, die Äste 47, 48 zu einem Ast zu vereinigen, der
annähernd parallel zur Ladepritsche 21 der Rollbühne 2 geführt ist.
Ordnet man beispielsweise auf dem Kettenrad 24 ein weiteres Antriebsrad 25, wie
dies F i g. 5 zeigt, an, so kann man dieses Antriebsrad 25 über ein Vorgelege
26 vom Motor 27 aus antreiben, und zwar nach verschiedenen Richtungen
so, wie das für die Treibscheibe 51 dargelegt wurde.
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Es liegt auf der Hand, daß durch Umkehrung der Reihenfolge in der
die Umlaufrichtungen des Antriebs 5 geändert werden, Brücke 31 und übersetzwagen
32 statt, wie in den F i g.1 bis 5 gezeigt, nach links nach rechts auszufahren sind,
so daß ein Behälter- oder Palettenaustausch nach beiden Richtungen möglich ist.