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Einrichtung zum Ausschließen der Schließmöglichkeit für eine bestimmte
Benutzergruppe an einem Drehzylinderschloß Die Erfindung betrifft eine Einrichtung
zum Ausschließen der Schließmöglichkeit für eine bestimmte Benutzergruppe an einem
Drehzylinderschloß mit im Zylindergehäuse drehbar gelagertem, schlüsselbetätigtem
Zylinderkern und radial bewegbaren Zuhaltungsstiftpaaren, wobei zwischen mindestens
einem Stiftpaar ein zusätzliches, die anfängliche Verwendung zweier verschiedenartiger
Schlüssel ermöglichendes Zuhaltungsteil vorgesehen ist, das bei Benutzung eines
dritten, sogenannten Ausschlußschlüssels durch radiales Einbringen in eine im Zylindergehäuse
vorgesehene, zur Ebene der Zuhaltungsstiftpaare winkelversetzt angeordnete Aufnahmeöffnung
in eine unwirksame Lage zu bringen ist, in der das Schloß weiterhin nur noch durch
einen der obigen Schlüssel zu betätigen ist.
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Es ist eine derartige Einrichtung bekannt, bei welcher zur Änderung
der Stiftkombination des Drehzylinderschlosses der Zylinderkern mittels des zweiten
Schlüssels so weit verdreht wird, bis die das zusätzliche Zuhaltungsteil aufnehmende
Kernstiftbohrung mit der im oberen Teil unter einem Winkel von etwa 451 von den
senkrechten Gehäusestiftbohrungen angeordneten Aufnahmeöffnung fluchtet. In dieser
Stellung wird der zweite Schlüssel zurückgezogen und der dritte Schlüssel,
d. h. der Ausschlußschlüssel eingesetzt, durch den das zusätzliche Zuhaltungsteil
nach oben in die Aufnahmeöffnung hineingedrückt wird. Danach wird der Zylinderkern
mittels des Ausschlußschlüssels in die senkrechte Grundstellung zurückgedreht und
in dieser der Schlüssel abgezogen. Dadurch kann der anfänglich schließende erste
Schlüssel nicht mehr zum Schließen benutzt werden. Die vorbekannte Einrichtung benötigt
wegen der im oberen Teil des Zylindergehäuses vorgesehenen Aufnahmeöffnung für das
zusätzliche Zuhaltungsteil zum Umstellen des Schlosses nicht nur zwei verschieden
geschnittene Schlüssel, wodurch die Änderung der Stiftkombination recht umständlich
und zeitraubend wird, sondern macht es auch erforderlich, daß mit dem zum Anheben
des Zuhaltungsteiles erforderlichen dritten Schlüssel nach dem Anheben der
Zy-
linderkern in seine normale Grundstellung zurückgeschlossen werden muß.
Dies erfordert in Höhe der Aufnahmeöffnung im Gehäuse eine ganze Reihe von zusätzlichen
Gehäusestiftbohrungen und damit einen erhöhten Bau- und Herstellungsaufwand des
Drehzylinderschlosses. Ferner hat diese Anordnung den Nachteil, daß außer den normalen
Gehäusestiften auch die in den zusätzlichen Gehäusestiftbohrungen untergebrachten,
unter Wirkung von Zuhaltungsfedern stehenden Gehäusestifte sowie nach der Umstellung
auch noch das zusätzliche Zuhaltungsteil auf der Mantelfläche des Zylinderkernes
anliegen. Durch diesen vergleichsweise hohen Reibungsschluß sind die Stifte, das
zusätzliche Zuhaltungsteil und auch die Randkanten der Kernstiftbohrungen einem
starken Verschleiß ausgesetzt, der mit der Zeit zur Funktionsuntüchtigkeit des Drehzylinderschlosses
führt.
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Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, die das zusätzliche Zuhaltungsteil
aufnehmende öffnung nicht im Zylindergehäuse, sondern im Zylinderkern anzuordnen
oder als im Rücken des dritten, sogenannten Ausschlußschlüssels angeordnete Einkerbung
auszubilden. Im ersten Fall kommt es zu einem ständigen Reibungsschluß zwischen
dem in der Verdrehebene der Aufnahmeöffnung liegenden Gehäusestift und der Umfangsfläche
des Zylinderkernes, so daß die Randkanten der Aufnahmeöffnung einerseits und der
Gehäusestift andererseits ständigem Verschleiß unterliegen oder aber in unerwünschtem
Maß aufgerauht werden, was mit der Zeit ebenfalls Funktionsstörungen des Schlosses
zur Folge hat. Im zweiten Fall bedarf es außer der im Schlüsselrücken vorgesehenen
Kerbe noch einer parallel zum Schlüsselkanal liegenden Schlitzführung, die recht
schwierig herzustellen ist. Auch kann die Kerbe nur auf Spezialmaschinen
hergestellt
werden. Schließlich muß wegen der im Schlüsselrücken vorgesehenen Kerbe zur Umstellung
der Stiftkombination der Zylinderkern voll gedreht werden, was jedoch nicht bei
allen Zylinderschlössern möglich ist.
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Dem Gegenstand der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung
der vorausgesetzten Art zu schaffen, bei welcher das gewünschte Ausschließen der
Schließmöglichkeit für eine bestimmte Benutzergruppe nicht nur einfach durchgeführt
werden kann, sondern zugleich auch ein einwandfreies Schließen des Drehzylinderschlosses
beibehalten wird.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das zusätzliche Zuhaltungsteil
bei der anfänglichen Verwendung der beiden verschiedenartigen Schlüssel seine wirksame
Lage in der im Zylindergehäuse befindlichen zugehörigen Gehäusestiftbohrung
einnimmt, bei Einsetzen des Ausschlußschlüssels in die zugehörige Kernstiftbohrung
gelangt und durch entsprechendes Verdrehen des Zylinderkemes in die unterhalb der
waagerechten Mittellinie des Zylindergehäuses befindliche Aufnahmeöffnung fällt.
Auf diese Weise kommt man zu einem Drelizylinderschloß, das bei einfachstem Aufbau
nicht nur eine leicht durchzuführende Änderung bzw. Umstellung der Stiftkon--ibination
ermöglicht, sondern zugleich auch nach der Stiftumstellung seine einwandfreie Schließfunktion
beibehält. Das ist im wesentlichen darauf zurückzuführen, daß das zusätzliche Zuhaltungsteil
bei der Änderung der Stiftkombination wegen der im unteren Teil des Zylindergehäuses
be-# findlichen Aufnahmeöffnung in letztere allein unter der Wirkung der Schwerkraft
gelangt. Dadurch werden nämlich nicht nur besondere, das Zuhaltungsteil in die Aufnahmeöffnung
zu drücken ermöglichende, Mittel, wie beispielsweise Federn, überflüssig, sondem
es wird zugleich auch sichergestellt, daß das Zuhaltungsteil in eine von dem drehbar
gelagerten Zyaderkem entfernte Außenlage gelangt, in der es den Mantelumfang des
Zylinderkernes nicht mehr berührt. Dadurch wird bei nach der Änderung der Stiftkombination
erfolgender Betätigung des Schlosses, d. h. beim Verdrehen des Zylinderkernes
mit Sicherheit verhindert, daß das Zuhaltungsteil auf der Mantelfläche des Zylinderkernes
reibt, was andemfalls zu Funktionsstörungen des Schlosses führen könnte. Schließlich
braucht infolge der im unteren Teil des Zylindergehäuses angeordneten Aufnahmeöffnung
für das zusätzliche Zuhaltungsteil der Zy-
linderkern. zum Entfernen des Zuhaltungsteils
nur über einen vergleichsweise kleinen Bereich verdreht zu werden.
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Das zusätzliche Zuhaltungsteil kann an seinem dem Zylinderkern zugewandten
Ende ballig ausgebildet sein, dergestalt, daß es mit diesem balligen Ende nach Einführen
des nur anfänglich zu verwendenden Schlüssels so weit in die zugehörige Kernstiftbohrung
hineinragt, daß es bei Verdrehen des Zylinderkemes in die Gehäusestiftbohrung zurückgedrückt
wird.
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Vorzugsweise ist das zusätzliche Zuhaltungsteil als Kugel ausgebildet.
Diese läßt sich leicht und ohne zu klemmen in ihre gewünschten Stellungen bringen.
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Ferner ist vorgesehen, daß der vor dem Zuhaltungsteil im Zylinderkern
gelegene Kernstift in seiner Länge derart bemessen ist, daß das Zuhaltungsteil bei
eingestecktem, nur anfänglich zu verwendendem Schlüssel etwa zu einem Drittel in
den Zylinderkem hineinragt. In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt.
Dabei zeigt F i g. 1 ein mit der erfindungsgemäßen Einrichtung ausgerüstetes
Drehzylinderschloß bei eingestecktem Schlüssel C (Bauschlüssel) im Längsschnitt,
F i g. 2 den Querschnitt nach der Linie 2-2 der Fig. 1,
F i
g. 3 und 4 jeweils in vergrößertem Maßstab den Teilquerschnitt nach der Linie
2-2 des in F i g. 1 dargestellten Drehzylinderschlosses bei verschiedener
Stellung des Zylinderkemes, F i g. 5 das Drehzylinderschloß bei eingestecktem
Ausschlußschlüssel S im Längsschnitt, F i g. 6 den Querschnitt nach
der Linie 6-6 der F i g. 5,
F i g. 7 und 8 das
in F i g. 5 dargestellte Drehzylinderschloß bei verschiedener Stellung des
Zylinderkernes, jeweils im Querschnitt nach der Linie 6-6,
und F i
g. 9 das Drehzylinderschloß bei eingestecktem Schlüssel 0 (Eigentümerschlüssel)
im Längsschnitt. Das ii! F i g. 1 dargestellte Drehzylinderschloß besitzt
ein Zylindergehäuse 10 und einen drehbeweglich gelagerten, in herkömmlicher
Art ausgebildeten Zy-
linderkern 11, der mit mehreren nebeneinanderliegenden
Kemstiftbohrungen 12 und einem damit in Verbindung stehenden Schlüsselkanal
13 versehen ist. Mit 10 a ist eine das Zylindergehäuse
10 umgebende Schiebemuffe bezeichnet. In den Kernstiftbohrungen 12 sind gleitbare
Kein stifte 14 vorgesehen, von denen einer aus einem weiter unten noch näher beschriebenen
Grund mit 114 bezeichnet ist. Die im Zylinderkein 11 befindlichen Kemstifte
14, 114 stehen mit entsprechenden Gehäusestiften 15, 115 im Eingriff
die in im Zylindergehäuse 10 vorgesehenen Gehäusestiftbohrungen
16 gleitbar gelagert sind. Beim Sperren des Zylinderkernes 11 ragen
die unter Wirkung von Federn 17 stehenden Gehäusestifte 15, 115
teilweise in die Kernstiftbohrungen 12 des Zylinderkernes 11 herein.
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Wie insbesondere aus F i g. 1 hervorgeht, ist zwischen dem
Kernstift 114 und dem im Zylindergehäuse 10 gegenüberliegenden Gehäusestift
115 ein zusätzliches Zuhaltungsteil 18 vorgesehen, das im vorliegenden
Fall als Kugel ausgebildet ist. Der Durchmesser der Kugel ist etwas kleiner als
der des Kemstiftes 114. Bei dieser Anordnung, bei der also die Kugel (Zuhaltungsteil
18) zwischen dem Kernstift 114 und dem Gehäusestift 115 liegt, kann
der Zylinderkem 11 mittels eines in den Schlüsselkanal 13 einzusteckenden,
entsprechend ausgebildeten Schlüssels C geschlossen werden. Dieser hier als
Bauschlüssel bezeichnete Schlüssel C besitzt einen solchen Schlüsseleinschnitt,
daß der Kemstift 114 in die in den F i g. 1 bis 3 gezeigten Stellungen
gelangen kann. Der Schlüsseleinschnitt braucht im Bereich des Kemstiftes 114 nicht
genau toleriert zu sein. Er muß hier nur so beschaffen sein, daß lediglich das untere
Teil des Zuhaltungsteils (Kugel) in den Zylinderkernll mehr oder weniger weit hineinragt.
Die zylindrische Trennfläche zwischen letzterem und dem Zylindergehäuse
10 muß also durch die untere Kugelhälfte verlaufen. Aus weiter unten noch
näher beschriebenen Gründen ist es wesentlich, daß der Schlüssel C (Bauschlüssel)
so ausgebildet ist, daß die Kugel nicht weiter oder gar vollständig in den Zylinderkem
11 eindringen kann, also an dessen Drehbewegung nicht teilzunehmen vermag.
Die Schlüsseleinschnitte des Schlüssels C
sind ferner so
ausgebildet, daß die übrigen Kernstifte 14 bei eingestecktem Schlüssel, wie F i
g. 1 zeigt, in ihrer Freigabestellung stehen.
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Da das unterhalb der zylindrischen Trennfläche gelegene Teil der Kugel
kleiner ist als das oberhalb davon gelegene Kugelteil, ist es möglich, den Zylinderkern
11 mittels des Schlüssels C zu verdrehen. Wie aus F i g. 3
hervorgeht, trifft bei der anfänglichen Verdrehbewegung des Zylinderkemes
11 die Randkante 18 a der Kemstiftbohrung 12 auf das untere
Teil der Kugel, die dadurch bei weiterer Drehung des Zylinderkemes 11 nach
oben gedrückt wird und somit vollständig in die Gehäusestiftbohrung 16 des
Gehäusestiftes 115 einfährt, so wie dies in F i g. 4 dargestellt ist.
Der Zylinderkern 11 läßt sich durch den Schlüssel C (Bauschlüssel)
nur so lange verdrehen, solange zwischen dem Kemstift 114 und dem Gehäusestift
115 das in dem Zylindergehäuse 10 verbleibende Zuhaltungsteil
18 (Kugel) vorhanden ist, andernfalls der Gehäusestift 115 in die
Kernstiftbohrung 12 des Zy-
linderkernes 11 hineinfahren würde.
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In dem unteren Teil des Zylindergehäuses 10 ist eine Aufnahmeöffnung
19 vorgesehen, die in der Verdrehebene der den Kemstift 114 aufnehmenden
Keinstiftbohrung 12 liegt, so daß bei entsprechender Verdrehung des Zylinderkernes
11 die Aufnahmeöffnung 19 und die Kemstiftbohrung 12 fluchtend übereinander
zu liegen kommen. Die Aufnahmeöffnung 19 ist zur Aufnahme der Kugel hinreichend
groß ausgebildet, jedoch vorzugsweise etwas enger als der Durchmesser des Kernstiftes
114.
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Soll nun verhindert werden, daß der Schlüssel C
(Bauschlüssel)
weiterhin benutzt werden kann, so ist ein sogenannter Ausschlußschlüssel
S erforderlich, der in F i g. 5 dargestellt ist. Dieser Ausschlußschlüssel
S
besitzt einen derart gestalteten Schlüsseleinschnitt, daß der Kernstift
114 in die in den F i g. 5 und 6 gezeigte Stellung gelangen-kann.
Wie ersichtlich, sind in diesem Fall sowohl der Kernstift 114 als auch die Kugel
nunmehr vollständig innerhalb des Zylinderkemes 11 gelegen. Da die übrigen
Kernstifte 14 durch den Ausschlußschlüssel S ebenfalls in der Freigabestellung
des Zylinderkernes 11 gehalten werden, kann letzterer mittels des Ausschlußschlüssels
S verdreht werden. Wie F i g. 7 zeigt, werden dabei vom Zylinderkern
11 nicht nur die Kernstifte 14, 114, sondem zugleich auch das Zuhaltungsteil
18 (Kugel) mitgenommen. Bei der weiteren Verdrehung des Zylinderkernes
11 gelangt die Kugel über die im Zylindergehäuse 10 angeordnete Aufnahmeöffnung
19, in die sie schließlich einfällt. Wenn der Zylinderkern 11 nun
in der aus F i g. 8 ersichtlichen Weise wieder zurückgeschlossen wird, so
verbleibt die Kugel in ihrer unwirksamen Stellung innerhalb der Aufnahineöffnung
19. Sie befindet sich also bei der Rückkehr des Zylinderkemes 11 in
seine normale Stellung nicht mehr zwischen dem Kernstift 114 und dem Gehäusestift
115. Von jetzt an kann der Zylinderkern 11 nur noch mit dem in F i
g. 9 dargestellten, hier als Eigentümerschlüssel bezeichneten Schlüssel
0, nicht aber mehr mit dem Schlüssel C (Bauschlüssel) und dem Ausschlußschlüssel
S geschlossen werden. Das ist deswegen so, weil es in den beiden letzteren
Fällen nicht mehr möglich ist, die Oberkante des Kernstiftes 114 in die zum Verdrehen
des Zylinderkernes 11 erforderliche Stellung zu bringen.
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Die in dem unteren Teil des Zylindergehäuses 10
vorgesehene
Aufnahmeöffnung 19 -erfordert im allgemeinen keine bestimmte Lage. Sie ist
jedoch vorzugsweise unter einem nur wenig unterhalb der Horizontalen gelegenen Winkel
im Zylindergehäuse 10 angeordnet, so daß der Zylinderkern 11 nicht
wesentlich mehr als 90' verdreht zu werden braucht. Diese Anordnung ist vor
allem für jene mit Einbauzylindem versehene Schlösser zweckmäßig, deren Zylinderkern
nicht über einen größeren Bereich verdreht werden kann.
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Da das zusätzliche Zuhaltungsteil 18 in der bevorzugten Ausführungsform
als Kugel weder scharfe Kanten noch ebene Flächen besitzt, also auch nicht zum Klemmen
oder Verkanten neigt, vielmehr überaus leicht zu bewegen bzw. zu verschieben ist,
wird dadurch die Schließfunktion des Schließzylinders in keiner Weise beeinträchtigt.
Auch der Kernstift 114 kann sich in der Aufnahmeöffnung 19 nicht verklemmen,
weil letztere gegenüber dem Kernstift 14 kleiner gehalten ist. Ein Verklemmen des
Kemstiftes 114 wäre zwar auch schon wegen der in der Aufnahmeöffnung 19 gelegenen
Kugel 18 nicht möglich. Es hat sich jedoch dennoch als zweckmäßig erwiesen,
die Aufnahmeöffnung 19 gegenüber dem Durchmesser des Kernstiftes 114 enger
zu halten.