DE126731C

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Publication number: DE126731C
Application number: DENDAT126731D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Um abgebrochene, im Bohrloch steckengebliebe Futterrohre mit Vortheil wieder fangen und herausziehen zu können, bedarf es eines Apparates, der mit Leichtigkeit an jeder Stelle des verunglückten Rohres angesetzt und nach Belieben wieder losgelöst werden kann.

Diesen Zweck verfolgt der in vorliegender Patentschrift beschriebene Apparat. Derselbe wirkt in der Weise, dafs zwei oder mehrere unter Federwirkung stehende, gezahnte Klemmbacken gegen die Innenwand des zu fangenden Rohres fest angedrückt bezw. von derselben wieder gelöst werden. Das Festklemmen bezw. Lösen dieser Backen besorgt ein hydraulisch bewegter Kolben, welcher je nach der Zuleitung des Druckwassers auf die eine oder andere Kolbenseite einen mit ihm verbundenen Dorn zwischen die Klemmbacken treibt oder zur Freigabe der letzteren wieder herauszieht. . Fig. ι der beiliegenden Zeichnung zeigt den neuen Apparat im Längsschnitt, im Bohrloch stehend und mit gelösten Backen, während Fig. 2 denselben im Längsschnitt darstellt, wenn die Backen festgeklemmt sind. Fig. 3 ist ein Querschnitt durch den Backenhalter.

In einem massiven Kopfstück α sind in radialen Schlitzen zwei oder mehrere (hier vier) gezahnte Klemmbacken b geführt, die durch Blattfedern c nach der Mitte zu zurückgezogen und durch Eintreiben eines vorn kegelförmig ausgebildeten Domes d aus einander und dadurch an die Wand des zu fangenden Rohres e angeprefst werden können. Der Dorn oder Zapfen d trägt oben den sich im Cylinder f unter hydraulischer Wirkung bewegenden Kolben g. Der ganze Apparat wird durch eine Muffe h mit dem hohlen Bohrgestänge ζ verbunden.

Die Wirkungsweise der Einrichtung ist folgende:

Der Apparat wird an dem Gestänge i bis an die gewünschte Stelle in das Bohrloch eingelassen. Bis dahin befand sich der Kolben g mit dem Zapfen d in der obersten Stellung, wie dies Fig. 1 zeigt, und die Backen b sind noch durch die Federn c zurückgehalten, so dafs der Apparat ungehindert eingelassen werden kann. Wird nun Druckwasser durch das Gestänge i in den Cylinder f geleitet, so wird der Kolben g mit dem Dorn d nach unten gedrückt und letzterer zwischen die Klemmbacken b eingetrieben, diese nach aufsen an die Rohrwand anpressend. Der Kolben g kann hierbei bis unter eine kleine, in der Cylinderwand f vorgesehene Oeffnung / sinken. In dem Augenblick, wo letzteres eintritt, strömt das Druckwasser aus, wodurch der Druck fällt, was z. B. an einem zu Tage angebrachten Manometer beobachtet werden kann, und was ein Zeichen ist, dafs die Backen festgeklemmt sind. Bemerkt wird hierbei, dafs es durchaus unmöglich ist, dafs sich die Backen von selbst loslösen können, indem der Zapfen d mit seinem cylindrischen Theile zwischen sie hineingedrückt ist und durch die aus dem Gegendruck der Backen entstehende Reibung gehalten wird. Nun können die Futterrohre durch Aufwinden des Bohrgestänges i gehoben werden.

Sollte es aus irgend einem Grunde unmöglich sein, die Rohre e zu ziehen, indem sie z. B. zu fest verklemmt sind, so mufs der

Claims

Apparat wieder losgemacht und herausgezogen werden können, was auf folgende einfache Art geschieht:

Es wird der Aufsatz m, welcher ein gewöhnlicher Bohrlochverschlufs ist, über das Gestänge i gestülpt und am Futterrohr η durch Gewinde-, Flantschenverbindung oder dergl. befestigt. Nun wird Druckwasser durch den das Bohrloch mittelst Stopfbüchse abschliefsenden Aufsatz m zwischen das Futterrohr η und das Gestänge i geleitet, welches durch Löcher k in der Cylinderwand_/ unter den Kolben g gelangen kann, wodurch dieser gehoben und der Zapfen d emporgezogen wird. Die nun frei gewordenen Backen b werden ihrerseits durch die Federn c wieder in ihre frühere Lage (Fig. i) zurückgezogen, wodurch der Apparat ausgelöst wird und nach Abheben des Aufsatzes m wieder aus dem Bohrloche herausgehoben werden kann.

Die Klemmbacken können leicht ausgewechselt und z. B. durch andere, den verschiedenen Rohrweiten angepafste Backen ersetzt werden.

Patent-A ν Sprüche:

i. Rohrfänger für Tiefbohrungen mit durch einen Konus aus einanderspreizbaren Klemmbacken , dadurch gekennzeichnet, dafs zwei oder mehr radial verschiebbare, durch Federn (c) zurückgehaltene gezahnte Klemmbacken (b) dadurch gegen die innere Rohrwand geprefst und in dieser Stellung dauernd gehalten werden, dafs ein von einem hydraulischen Druckkolben (g) bewegter Dorn (d) von oben so weit zwischen die Backen (b) geprefst wird, dafs auch sein cylindrischer Theil zwischen die Backen tritt, während nach Rückgang des Domes, der nur dadurch erfolgen kann, dafs Druckwasser auf die entgegengesetzte Seite des Kolbens durch in der Wand des den Druckkolben enthaltenden Cylinders vorgesehene Löcher (k) geprefst wird, die Backen (b) von den Federn (c) in ihre Anfangsstellung zurückgeschoben werden.
Eine Ausführungsform des Rohrfängers nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, dafs der den Kolben (g) aufnehmende Cylinder mit einer oder mehreren Oeffnungen (I) versehen ist, so dafs nach erfolgter Abwärtsbewegung des Kolbens (g) das Druckwasser nach aufsen abfliefsen kann, um vermöge der damit verbundenen Druckabnahme die erfolgte Festklemmung der Backen (b) anzuzeigen.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.