-
Photographischer Verschluß mit Vorbelichtung Die Erfindung bezieht
sich auf einen photographischen Verschluß mit mehreren von einem Antriebsorgan zur
Öffnungs- und Schließbewegung angetriebenen Sektoren.
-
Bei Verschlüssen dieser Art ist es bereits bekannt, den Verschluß
zur Vornahme einer Vorbelichtung zu gestalten. Bei dieser vorbekannten Verschlußtype
wird die eigentliche Belichtung durch ein erstes, von einem eigenen Antrieb getriebenen
Sektorensystem bestimmt, während zur Vorbelichtung ein weiterer, mit besonderem
Antrieb versehener Sondersektor dient, welcher die durch die Sektoren freigegebene
Lichtdurchgangsöffnung verschließt und nur in einer bestimmten Stellung mittels
einer Öffnung freigibt. Diese Gattung von Verschlüssen mit Vorbelichtung hat jedoch
den Nachteil, daß infolge der beiden Sektorensysteme und der ihnen zugeordneten,
getrennten Antriebe nicht nur die Fertigung derselben verteuert wird, sondern auch
infolge der Vielzahl von Verschlußelementen ein erheblicher Einbauraum erforderlich
ist, welcher jedoch nicht immer zur Verfügung steht.
-
Es ist nun Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile der bekannten
Bauart zu vermeiden und eine einfach sowie billig herstellbare, auch bei Verschlüssen
kleinster Abmessungen anwendbare Ausführungsform zu schaffen. Diese Aufgabe wird
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mindestens einer der Sektoren mit einem seitlichen
Fortsatz versehen ist, welcher bei nur eine geringfügige Objektivöffnung bildender
Zwischenstellung der Sektoren diese Objektivöffnung noch verschließt, und daß in
dem Fortsatz eine kleine Durchgangsöffnung vorgesehen ist, welche in der Zwischenstellung
den Lichtdurchgang zum Schichtträger zwecks Vorbelichtung der lichtempfindlichen
Schicht erlaubt.
-
Dabei ist es zweckmäßig, die kleine Durchgangsöffnung im Fortsatz
des einen Sektors derart anzuordnen, daß sie in der Zwischenstellung der Sektoren
in der optischen Achse liegt.
-
Bei Verschlüssen mit einem vom Antriebsorgan getriebenen Sektorenantriebsring
und einem Sektorenlagerring, welcher mittels eines handbetätigten öffnungshebels
aus seiner Ruhelage in eine Endstellung bei voller Öffnung der Sektoren, beispielsweise
zur Mattscheibenbeobachtung, bewegbar und in der Endstellung mittels einer Raste
verrastbar ist, wird eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Betätigungseinrichtung
zur überführung des Verschlusses auf Betriebsstellung für Vorbelichtung dadurch
erzielt, daß dem Öffnungshebel eine weitere Raste zugeordnet ist, welche die Zwischenstellung
der Sektoren bei wirksamer Durchgangsöffnung im Fortsatz des einen Sektors bestimmt.
-
In der nachstehenden Beschreibung ist ein Ausführungsbeispiel des
Erfindungsgegenstandes an Hand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt F i g.
1 einen in vergrößerter Draufsicht dargestellten Verschluß unter Weglassung der
unwichtigen Teile und F i g. 2 bis 4 denselben Verschluß in natürlicher Größe und
in verschiedenen Betriebsstellungen.
-
Der in F i g. 1 dargestellte Verschluß ist ein bekannter Sektorenverschluß,
dessen Mechanismen in einem Verschlußgehäuse 10 untergebracht sind. Er besitzt Verschlußsektoren
12, die bei 12a gelagert sind und durch Antriebsstifte 14a eines Sektorenantriebsringes
14 zu einer Hin- und Herbewegung zwecks öffnens und Schließens der Objektivöffnung
betätigt werden. Der Sektorenantriebsring wird durch ein Hauptantriebsorgan 16 und
eine mit demselben gelenkig verbundene Kurbel 18 angetrieben, welche mit
dem nach oben abgebogenen Ende eines Armes 14 b vom Sektorenantriebsring 14 zusammenarbeitet.
Das Hauptantriebsglied 16 besitzt eine aus dem Verschlußgehäuse nach rückwärts hinausragende
Spannwelle 16 a und eine Antriebsfeder 20, welche bestrebt ist, das Hauptantriebsglied
im Uhrzeigersinn zu bewegen. In der in F i g. 1 gezeigten Spannstellung wird das
Hauptantriebsglied durch einen Auslösehebel 22 festgehalten. Nach dem Betätigen
desselben bewegt sich das Hauptantriebsorgan unter Wirkung seiner Feder aus der
in F i g. 1 gezeigten Spannstellung im Uhrzeigersinn in Richtung auf Ruhelage, welche
durch einen ortsfesten Anschlagstift 24 bestimmt ist, gegen den sich die Nase 16
d des Hauptantriebsgliedes legt. Während dieser Ablaufbewegung des Hauptantriebsgliedes
16 wird zunächst die Kurbel 18 nach rechts bewegt, wobei ihre Kurbelwange 18 a den
Arm 18 b des Sektorenantriebsringes im Uhrzeigersinn
zum öffnen
der Verschlußsektoren 12 bewegt. In der zweiten Phase dieser Ablaufbewegung wird
die Kurbel 18 wiederum nach links bewegt, wobei nun ihre andere Kurbelwange
18 b den Arm 14 b und den Sektorenantriebsring 14 entgegen dem Uhrzeigersinn zum
Schließen der Sektoren in die Ruhelage zurückbewegt.
-
Um den Verschluß (z. B. bei Verwendung an einer Kamera mit Mattscheibe)
zur Mattscheibenbeobachtung während der Entfernungseinstellung öffnen zu können,
ist neben dem Sektorenantriebsring 14 ein weiterer Ring 30 vorgesehen, welcher die
Sektorenlagerstifte 12a aufnimmt und deshalb in der nachstehenden Beschreibung stets
als Sektorenlagerring angesprochen wird. Durch Bewegen des Sektorenlagerringes 30
entgegen dem Uhrzeigersinn können die Sektoren 12 annähernd um die Antriebsstifte
14a zum öffnen der Lichtdurchlaßöffnung zwecks Mattscheibenbeobachtung verschwenkt
werden, während sie bei Rücklauf desselben Ringes im Uhrzeigersinn wieder geschlossen
werden.
-
Ein doppelarmiger Öffnungshebel 32 ist bei 32a im Verschlußgehäuse
10 ortsfest gelagert und besitzt einen aus dem Verschluß herausragenden Handgriff
32b. Eine Rückholfeder 34 ist um den Zapfen 32a gelagert und stützt sich einerseits
am Verschlußgehäuse 10 sowie andererseits an einem Stift 32c des Öffnungshebels
32 ab und ist deshalb bestrebt, den Öffnungshebel in einer Ruhelage zu halten, welche
durch Auflage seines Vorsprungs 32d an der Innenseite des Verschlußgehäuses 10 gegeben
ist. An der im Verschlußinnern liegenden Seite weist der Öffnungshebel 32 einen
Mitnehmerschlitz 32e auf, welcher durch zwei radiale Mitnehmerarme 321' nd
32f" dieses Hebels gebildet ist. Der Arm 321' ist so gestaltet, daß er in
der Ruhelage gemäß F i g. 1 vor einem Mitnehmerstift 30 a des Sektorenlagerrings
30
liegt und denselben an einer Bewegung hindert. Unterhalb des Öffnungshebels
32 ist eine Blattfeder 36 eingelegt, welche den Lagerstift 32a umgreift und sich
an der Innenseite des Verschlußgehäuses 10 abstützt. Ein Lappen dieser Blattfeder
ist bei 36a pockenförmig gestaltet und kann mit diesem federnden Nocken in eine
der Rasten 32g und 32h des Öffnungshebels 32 sperrend eingreifen.
-
In der Stellung nach F i g. 1 und 2 befindet sich der Öffnungshebel
32 in Ruhelage. Sein Mitnehmerarm 32f' liegt vor dem Mitnehmerstift 30a des Sektorenlagerrings
30, so daß dieser Stift zwischen dem Mitnehmerarm 32f' nd dem Auslauf 10a' eines
Durchgangsschlitzes 10 a im Verschlußgehäuse 10
formschlüssig gesperrt
ist. Der Sektorenlagerring kann sich demzufolge weder in der einen noch in der anderen
Richtung bewegen. Die zur Belichtung erforderliche öffnungs- und Schließbewegung
wird den Sektoren 12 durch den Sektorenantriebsring 14 erteilt.
-
Soll nun der Verschluß zur Mattscheibenbeobachtung geöffnet werden,
so wird der öffnungshebel32 aus der Stellung nach Fig. 1 bzw. 2 in die Position
nach F i g. 4 im Uhrzeigersinn geschwenkt. In der ersten Phase dieser Bewegung des
Öffnungshebels 32 gibt zunächst sein Arm 32f den Stift 30a zur Bewegung frei. Kurz
darauf kommt der Arm 32f' zur Auflage am Stift 30a und nimmt denselben mit, so daß
nun auch der Sektorenlagerring 30 entgegen dem Uhrzeigersinn in Bewegung gesetzt
wird. Während der Weiterbewegung der Glieder 32, 30 schiebt sich der Stift
30 a in den Mitnehmerschlitz 32 e hinein und wird durch den Öffnungshebel
32 so weit mitgenommen, bis er am anderen Auslauf 10a' des Durchgangsschlitzes 10a
aufliegt. In dieser Stellung (F i g. 4) sind nun die Sektoren 12 zur Mattscheibenbeobachtung
voll geöffnet, und der Verschluß bleibt in dieser Offenstellung dadurch angehalten,
daß der Sperrnocken 36a der ortsfesten Blattfeder 36 in die Sperraste 32g
des Öffnungshebels 32 eingreift.
-
Sobald die Mattscheibenbeobachtung beendet ist und der Verschluß wieder
geschlossen werden soll, genügt es, auf den öffnungshebel32 geringfügig zu drücken,
bis der federnde Sperrnocken 36a durchgedrückt ist. Unter Wirkung seiner Rückholfeder
34
läuft daraufhin der öffnungshebel32 entgegen dem Uhrzeigersinn zurück.
-
Bei dem vorstehend beschriebenen Verschluß sind fünf Sektoren 12 vorgesehen,
die in gleicher Weise gelagert und angetrieben werden. Diese Sektoren sind auch
in der Form gleich bis auf die Ausnahme, daß bei dem untersten Sektor 12s (Sondersektor)
an seinem zentralen Bereich ein seitlicher Fortsatz 12f vorgesehen ist, in welchem
eine kleine Durchgangsöffnung 12 d eingearbeitet ist.
-
Soll nun vor der eigentlichen Aufnahme eine Vorbelichtung der lichtempfindlichen
Schicht, z. B. zur Aufbereitung derselben auf die Belichtungsschwelle stattfinden,
so genügt eine geringfügige Verschwenkung des Öffnungshebels 32 bis zum Einrasten
von 36a in 32h. In dieser Zwischenstellung gemäß F i g. 3 haben die vier Sektoren
12 eine kleine Objektivöffnung gebildet, der Fortsatz 121 des Sondersektors 12s
liegt aber noch über dieser Objektivöffnung, so daß zum Schichtträger nur eine sehr
kleine Lichtmenge durch die sich hierbei in der Objektivachse befindende Durchgangsöffnung
12d gelangen kann und dort eine Vorbelichtung durchgeführt wird. Die Dauer der Vorbelichtung
bestimmt der Bedienende selbst und wird zwecks Beendigung derselben auf den Öffnungshebel
32 entgegen dem Uhrzeigersinn drücken und die Rastung 32h, 36a
lösen. Der
Öffnungshebel läuft dann wieder in die Ruhelage nach F i g. 1 oder 2 zurück.
-
Einige Sichtmarken »R« (Ruhelage), »P« (Vorbelichtung) und »O« (Offen)
an der Frontseite des Verschlußgehäuses 10 sind einem Index 32 i des
Öffnungshebels 32 zugeordnet, um die jeweilige Betriebslage des Hebels 32 bzw. des
Verschlusses leicht überwachen und Einstellfehler vermeiden zu können.