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Verfahren und Vorrichtung zum sphärischen Biegen der Randflächen einer
Glasscheibe Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum sphärischen
Biegen der Randflächen einer Glasscheibe auf einer Rahmenbiegeform, auf deren formgebende
Fläche die erweichte Glasscheibe absackt.
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Mit Hilfe der Erfindung sollen insbesondere Glasscheiben hergestellt
werden, die als durchsichtige Dachfüllung in Kraftwagen verwendet werden können.
Während es bei Kraftfahrzeugwindschutzscheiben und -rückfenstern im allgemeinen
genügt, das Glas in nur einer Richtung zu biege, was man durch einfaches Absacken
erreichen kann, müssen bei einer Dachfüllung die Ränder teilweise sphärisch gebogen
werden. Zum besseren Verständnis sei auf die F i g.1 der Zeichnung verwiesen. Die
Dachfüllung 10 ist in Draufsicht etwa rechteckig. An das flach gebogene Mittelstück
c schließt sich zu beiden Seiten ein stärker nach abwärts gekrümmter Rand a an,
der außerdem . etwas nach außen ausgebaucht ist. Die Hinterkante d entspricht nur
der Biegung des Mittelabschnitts c, während der vordere Rand zusätzlich nach unten
gebogen ist. Auf diese Weise kann die Dachfüllung vorn zur Windschutzscheibe, an
der Seite zu den Karosserieseitenteilen und hinten zum restlichen Wagendach überleiten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf sichere Art, also ohne
daß sich die Glasscheibe kräuselt, die sphärische Biegung des Randes a, die also
etwa senkrecht zur Absackungsbiegung eine überlagerte Biegung aufweist, zu erreichen.
In zweiter Linie soll die Erfindung auch das Problem lösen, den vorderen Rand b
sphärisch zu biegen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß eine Biegung,
die zur Absackungsbiegung etwa senkrecht steht, dadurch erzeugt wird, daß der zu
biegende Rand der flachen Scheiben zu Beginn des Biegevorganges über einen größeren
Teil seiner Länge auf einer in diesem Zeitpunkt in der Scheibenebene liegenden äußeren
Kante einer Stützfläche abgestützt wird und daß diese Stützfläche während des Biegens
unter Beibehaltung der Scheibenabstützung in eine Lage verstellt wird, in der sie
der Scheibe eine der gewünschten sphärischen Biegung entsprechende formgebende Fläche
darbietet.
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Die sphärische Biegung des vorderen Randes b wird zweckmäßigerweise
dadurch erzeugt, daß, nachdem die Scheibe auf die formgebende Fläche der Form abgesackt
ist, Strahlungswärme auf einen Abschnitt der Scheibe konzentriert wird, der mit
Abstand innerhalb von einer Seitenkante der Scheibe liegt, um diesen Abschnitt frei
nach unten durchsacken zu lassen. Besonders empfehlenswert ist zur Durchführung
des Verfahrens eine Vorrichtung mit mindestens einem beweglichen Formabschnitt,
der einen Schienenteil mit einer Stützfläche aufweist, deren äußere Kante in der
offenen Stellung der Form in der Ebene der flachen Scheibe liegt, wobei der Schienenteil
mittels einer Verstelleinrichtung in eine Lage bewegt werden kann, in der seine
Stützfläche der gewünschten Biegung der Scheibe entspricht.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels im Zusammenhang mit der Zeichnung. Es zeigt
F i g. 1 eine räumliche Darstellung einer gebogenen Glasscheibe, die - wie bereits
erwähnt - als Dachfüllung verwendet wird, F i g. 2 eine Draufsicht auf eine Gelenkbiegeform,
die erfindungsgemäß verwendet werden kann, F i g. 3 eine Seitenansicht der in F
i g. 2 gezeigten Form, F i g. 4 einen vertikalen Längsschnitt längs der Linie 4-4
in F i g. 3, F i g. 5 einen vertikalen Querschnitt längs der Linie 5-5 in F i g.
2, wobei sich die Form in ihrer
offenen Stellung befindet und eine
flache Glasscheibe auf ihr abgestützt ist, F i g. 6 einen vertikalen Längsschnitt
längs der Linie 6-6 in F i g. 5, F i g. 7 in einer Teilansicht längs der Linie 7-7
in F i g. 6 die formgebende Schiene des Endabschnitts der Form bei teilweise geschlossener
Stellung der Form und F i g. 8 in einem Schnitt längs der Linie 8-8 in F i g. 5
eine der. formgebenden Schienen des Endabschnitts.
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In F i g. 1 ist eine Dachfüllung 10 veranschaulicht, die aus
einer Glasscheibe besteht, wie sie nach dem erfindungsgemäßen Verfahren und auf
der neuen Vorrichtung gebogen werden kann. Die Füllung oder Scheibe 10 ist in Draufsicht
etwa rechteckig und hat symmetrisch nach abwärts gebogene Seitenkanten a, welche
über ihre Länge gebogen sind und in eine in gleicher Weise nach abwärts gebogene
Front- oder Vorderkante b überleiten. In ihrem Mittelabschnitt c ist die Scheibe
gekrümmt. Die rückwärtige Kante d der Scheibe verläuft etwa waagerecht, um dem Kraftwagendach
angepaßt zu werden.
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Die gemäß der Erfindung konstruierte Biegevorrichtung ist in den F
i g. 2 bis 6 veranschaulicht und weist ein Traggerüst 11 und eine gelenkartige Biegeform
12 auf, die von dem Traggerüst gehalten wird. Das Gerüst 11 hat etwa rechteckige
Form und besitzt parallel mit Abstand voneinander verlaufende Seitenschienen 13,
die starr an ihren gegenüberliegenden Enden mittels Endschienen 14 verbunden sind.
In einem bestimmten Abstand innerhalb der Enden der Seitenschienen 13 befinden sich
senkrechte Ständer 15, die, wie später beschrieben wird, die Biegeform 12 auf dem
Gerüst 11 halten. Zur Führung des Gerüstes durch einen Biegeofen dient ein Paar
quer verlaufender, mit Abstand voneinander angeordneter Führungsschienen 16, die
an den unteren Flächen der Seitenschienen 13 befestigt sind und mit Flanschen in
Eingriff treten sollen, die üblicherweise auf den Walzen einer bei Glasbiegeöfen
verwendeten Transporteinrichtung vorgesehen sind.
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Die Form 12 ist als Gelenkrahmenform ausgebildet und besitzt einen
Mittelabschnitt 17 sowie einander gegenüberliegende Endabschnitte 18, die gelenkig
mit dem Mittelabschnitt verbunden sind, so daß sich die Form von einer offenen in
eine geschlossene Stellung bewegen kann. Wie es am besten aus F i g. 2 ersichtlich
ist, weist der Mittelabschnitt 17 der Form ein Paar mit Abstand voneinander angeordneter
Seitenträger 19 und 20 auf, von denen jeder auf seiner Innenseite eine formgebende
Schiene 21 bzw. 22 trägt, welche an ihrem entsprechenden Seitenträger mittels einer
Anzahl Stegglieder 23 befestigt ist und deren obere Fläche zur Bildung der formgebenden
Fläche 24 des Mittelabschnitts glatt bearbeitet ist. Die Schiene 22, welche dem
ungebogenen Rand d der Dachfüllung 10 entspricht, ist in Draufsicht über ihre gesamte
Länge im wesentlichen gerade. Wenn man sie in einer senkrechten Ebene wie in F i
g. 4 betrachtet, ist sie mit einer verhältnismäßig konstant flachen Krümmung konkav
gebogen. Die gegenüberliegende Schiene 21 ist in Draufsicht an ihren beiden Enden
der Krümmung der Vorderkante b entsprechend etwas nach außen gekrümmt und besitzt
in einer senkrechten Ebene ebenfalls eine verhältnismäßig flache konkave Krümmung.
Die beiden Endabschnitte 18 der Form sind in der Gestalt praktisch identisch. Jeder
besitzt einen geraden Seitenträger 25, der mit dem Seitenträger 20
des Mittelabschnitts
der Form ausgerichtet ist und an seinem äußersten Ende an einen gekrümmten Endträger
26 anschließt. Der Träger 26 ist an seinem an den Träger 25 anstoßenden Ende im
wesentlichen gerade und an seinem anderen Ende, wie aus F i g. 2 ersichtlich, nach
innen gekrümmt. Er endet an dem Seitenträger 19 des Mittelabschnitts der Form.
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Eine gekrümmte formgebende Schiene 28, deren Oberkante zur Bildung
einer gekrümmten formgebenden Fläche 29 glatt bearbeitet wurde, ist innerhalb der
von den Trägern 25 und 26 der Endabschnitte bestimmten Grenzen gehalten und mittels
zusätzlicher Stegglieder 27 daran starr befestigt. Wie F i g. 2 veranschaulicht,
besteht die Schiene 28 aus einem Grundabschnitt 30 in Verlängerung mit der Schiene
22 des Mittelabschnitts und einem zweiten Schienenabschnitt 31, der über den größeren
Teil seiner Länge eine allmählich nach einwärts gerichtete Krümmungsbahn beschreibt
und an seinem anderen Ende in einer verhältnismäßig scharfen Kurve ausläuft, um
eine Verlängerung der Schiene 21 des Mittelabschnitts der Form zu bilden.
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Wie in den F i g. 5 und 8 veranschaulicht, liegt die äußere Kante
e der formgebenden Schiene 28 des Endabschnitts bei geöffneter Form über dem größeren
Teil ihrer Länge in einer im wesentlichen horizontalen Ebene und neigt sich an ihrem
nach einwärts gekrümmten Ende nach unten, um sich dem benachbarten Ende der Schiene
21 des Mittelabschnitts in der Ausrichtung anzupassen.
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In F i g. 7 sieht man eine Ansicht der formgebenden Schiene 28, wenn
sich der Endabschnitt der Form in einer teilweise geschlossenen Stellung befindet.
Wie dort ersichtlich, ist die formgebende Fläche 29 der Schiene in einer verhältnismäßig
flachen Krümmung konkav gebogen, und ihre beiden Enden sind über ein bestimmtes
Stück im wesentlichen flach. Wenn die Formabschnitte sich in die geschlossene Stellung
bewegt haben, liegt die äußere Kante e der formgebenden Fläche 29 erneut im wesentlichen
horizontal, wie es in F i g. 4 gezeigt ist. Wie es später noch im einzelnen beschrieben
werden wird, ist die Krümmung und die Form der formgebenden Schiene 28 des Endabschnitts
derart entworfen, daß bei der Schwenkbewegung während des Biegens die lineare Unterstützung
von den gegenüberliegenden Rändern der zu biegenden Glasscheibe weggezogen wird,
während die Ränder über den größeren Teil ihrer Länge fortlaufend unterstützt werden.
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Um die Endabschnitte 18 der Form beweglich mit dem Mittelabschnitt
17 zu verbinden, ist das innere Ende eines jeden Seitenträgers 25 des Endabschnitts
zur Aufnahme des benachbarten Endes des Seitenträgers 20 des Mittelabschnitts gegabelt,
der mittels eines entsprechenden Gelenkzapfens 32 drehbar an ersterem befestigt
ist. An seinem gegenüberliegenden Ende läuft der Seitenträger 26 der Endabschnitte
der Form in einem nach außen gerichteten Stegglied 33 aus, das an seinem äußeren
Ende die Form eines Joches 34 zur Aufnahme eines sich nach außen erstreckenden Trägerteils
35 des Seitenträgers 19 des Mittelabschnitts aufweist und mittels eines ähnlichen
Gelenkzapfens 32 drehbar an diesem Trägerabschnitt befestigt ist.
Die
Formabschnitte sind mittels einer Querstange 36, die an der Unterseite der formgebenden
Schienen und Seitenträger der Endabschnitte befestigt ist, so gehalten, daß sie
sich von einer offenen in eine geschlossene Stellung bewegen können. Die beiden
Enden der Stange 36 reichen über die Endabschnitte nach außen hinaus und sind drehbar
in Gelenkarmen 37 aufgenommen, deren obere Enden mittels Zapfen 38 drehbar an den
Gerüstständern 15 angebracht sind.
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Um eine Glasscheibe sowohl vor als auch während ihres Biegens abzustützen,
ist eine Anzahl von Auflageklötzen 39 vorgesehen, die eine flache Glasscheibe
40 anfänglich über der formgebenden Fläche des Mittelabschnitts der Form
halten, in einem fortgeschrittenen Stadium des Biegevorganges aber die Scheibe unter
Anpassung an die formgebende Fläche absenken, wenn die Scheibe durch die Hitze so
stark erweicht ist, daß sie sich genau anpassen kann.
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Die Klötze 39, welche aus Material bestehen, welches das heiße Glas
nicht beschädigt, werden unmittelbar innerhalb der Schienen 21 und 22 des Mittelabschnitts
gehalten und zu zweit auf einem Paar Längsstangen 41 abgestützt. Wie aus F i g.
6 ersichtlich, wird je ein Klotz 39 an jedem der beiden Enden der Stange 41 gehalten,
deren Enden unmittelbar unterhalb der Klötze als länglicher Ring oder Schlitz 42
ausgebildet sind. Um beide Enden der Stange 41 in einer senkrechten Ebene beweglich
abzustützen, wird eine Hebelanordnung verwendet, die einen Betätigungshebel 43 aufweist,
der mit einem Querteil gleitbar in dem Schlitz 42 eingreift. Das gegenüberliegende
freie Ende des Hebels 43 ist unterhalb der Querstange 36 zur Halterung der
Formendabschnitte angeordnet und stützt sich gleitend gegen deren Unterseite ab,
die so als Verankerungspunkt dient. Zwischen seinen Enden und nahe seinem freien
Ende ist der Hebel 43 mittels eines Zapfens 44 drehbar gelagert, der seinerseits
fest in einem Ende einer starren gebogenen Platte 45 aufgenommen ist, deren anderes
Ende an der benachbarten formgebenden Schiene 21 oder 22 nahe deren Ende angebracht
ist. Um eine Führung für das freie Ende des Hebels 43 zu schaffen und eine Querbewegung
zu verhindern, sind zwei mit Abstand voneinander angeordnete Winkeleisen 46 an der
Unterseite der Querstangen 36 befestigt und in Querrichtung in einem solchen Abstand
gegeneinander versetzt, daß das Hebelende dazwischen aufgenommen werden kann.
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Jede der Stangen 41 ist während ihrer Vertikalbewegung mit Hilfe von
Ringen 47, die an den Schienen des Mittelabschnitts befestigt sind und eine in der
Mitte der Stange 41 fest an dieser angebrachte herabhängende Stange 48 beweglich
in sich aufnehmen.
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Um das Biegen der Glasscheibe 40 durch Verzögerung des Erhitzens ausgewählter
Teile zu beeinflussen, ist eine Anzahl von Wärmerückstrahlern oder Schutzschilden
vorgesehen, die der Form zugeordnet und von ihr gehalten sind, um diejenigen Teile
der Scheibe, die nicht in eine relativ scharfe Krümmung gebogen werden sollen, von
Strahlungswärmequellen abzuschirmen, wie sie gewöhnlich in Biegeöfen verwendet werden.
Als zusätzliche Funktion, die in der Tat wichtiger sein kann als die Hauptfunktion
des Abschirmens ausgewählter Teile der Glasscheibe gegenüber der Strahlungswärme,
entziehen gewisse Arten derartiger Schilde Wärme aus der Umgebung nahe der abgeschirmten
Teile der Scheibe und verzögern damit das Erhitzen der abgeschirmten Teile. Zu den
Schilden gehört ein Paar oberer Schilde 49 und 50 über der Form, die vorzugsweise
aus einem Material mit einer höheren spezifischen Wärme als Glas hergestellt sind.
Ein Paar mit Abstand voneinander angeordneter Querstangen 51 (F i g. 2) trägt die
Schilde 49 und 50 und ist selbst abnehmbar auf senkrechten Streben 52 gelagert,
deren untere Enden an den Seitenschienen 13 des Gerüstes befestigt sind. Um jede
dieser Streben zu versteifen, erstreckt sich von ihnen ein Paar Diagonalstege 53
nach abwärts und endet an den Seitenschienen 13.
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Wie in den F i g. 2 und 5 veranschaulicht, hat der Schild 49 eine
solche Breite, daß seine Projektion den Mittelabschnitt der Glasscheibe 40 von einer
Längslinie außerhalb der Kante d dieser Scheibe bis zu einer zweiten Längslinie
abschirmt, die mit Abstand innerhalb der Vorderkante b der Scheibe verläuft. In
Längsrichtung hat der Schild 49 eine solche Größe, daß seine Endkanten 54 innerhalb
der gegenüberliegenden Seitenkanten a der Scheibe 40 enden, so daß ein querlaufender
Randbereich f auf jeder Seite der Scheibe frei gelassen wird, der sich innerhalb
der Seitenkanten a in einem begrenzten Abstand erstreckt und der Strahlungshitze
ausgesetzt ist.
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Der zweite obere Schild 50, welcher ebenfalls durch die Querstangen
52 getragen wird und im wesentlichen die gleiche Länge wie der Schild 49 hat, schirmt
die obere Fläche der Glasscheibe 40 von deren Vorderkante b nach innen bis zu einer
Längslinie, die mit geringem Abstand innerhalb dieser Scheibenkante und der formgebenden
Schiene 21 verläuft, die zum Schluß diese Kante unterstützt. Auf diese Weise wird
ein Zwischenraum 55 zwischen den Schilden 49 und 50 geschaffen, der einen unbeschirmten
Bereich g auf der Oberseite der Scheibe 40 bestimmt, der sich längs des vorderen
Randes erstreckt und an seinen beiden Enden mit den querlaufenden unbeschirmten
Randbereichen f innerhalb der Seitenkanten a der Scheibe zusammentrifft. Wie in
F i g. 3 veranschaulicht, liegt die Mitte des Zwischenraumes 55 zwischen den oberen
Schilden 49 und 50 etwa in der gleichen Vertikalebene wie der Punkt maximaler Krümmung
h der gebogenen Scheibe 40, welcher aus dem strichpunktierten Umriß i ersichtlich
ist, so daß die Strahlungswärme durch diesen Zwischenraum hindurchtreten kann und
auf die Glasscheibe an einem gewünschten Punkt maximaler Krümmung auftrifft. Indem
die oberen Schilde so angeordnet werden, kann die Strahlungswärme von einem Punkt
oberhalb der Bewegungsbahn der Form durch einen Biegeofen nur auf diejenigen Teile
der Glasscheibe 40 fallen, die notwendigerweise verhältnismäßig scharfe Krümmungen
erhalten sollen und durch die Bereiche f und g definiert sind.
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Die Unterseite der Scheibe 40 wird über etwa den gleichen mittleren
Abschnitt wie durch den oberen Schild 49 durch einen unteren Schild 56 abgeschirmt.
In gleicher Weise wie die oberen Schilde 49 und 50
besteht der untere
Schild vorzugsweise aus einem Isoliermaterial mit einer höheren spezifischen Wärme
als Glas.
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Der Schild 56 liegt auf den Führungsschienen 16 des Gerüstes auf.
Seine innere Längskante 57 befindet sich etwa in der gleichen Vertikalebene wie
die innere Längskante 58 des Schildes 49, und seine
Seitenkanten
59 befinden sich etwa in der gleichen Vertikalebene wie die Seitenkanten 54 des
Schildes 49. Aus Gründen einer einfachen Konstruktion endet die äußere Längskante
60 des Schildes 56 (F i g. 5) an den Seitenschienen 13 des Gerüstes, aber außerhalb
der hinteren Kante d der Glasscheibe.
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Auf Grund der kombinierten Wirkung der oberen und unteren Schilde
trifft Strahlungswärme, die sowohl von oben als auch von unten auf die Bewegungsbahn
der Form durch einen Biegeofen gerichtet ist, wie später noch beschrieben wird,
lediglich die Randabschnitte f und g der auf der Form gehaltenen Glasscheibe, und
die Wärmezufuhr zu dem Abschnitt der Scheibe innerhalb der Bereiche f und g wird
durch die Wirkung der Schilde verzögert, welche die Bereiche von der Strahlungswärme
abschirmen und gleichzeitig die Wärme aus der Umgebung des abgeschirmten Teiles
abziehen.
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Beim Biegen von Glasscheiben gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird die Form zunächst in die offene Stellung der F i g. 6 gebracht. Die Hebel 37
passen sich der Bewegung an, indem sie sich um die Tragzapfen 38 schwenken. Bei
diesem Öffnen der Form üben die Zapfen 44, welche die Hebelarme 43 mit den Schienen
des mittleren Abschnitts verbinden, eine aufwärts gerichtete Kraft auf die Hebel
aus, die sich auf Grund der Bewegungsbeschränkung an den Enden durch die Querstangen
36 mit ihren oberen Enden aufwärts bewegen und dadurch die Stangen 41 mit den daran
angebrachten Auflageklötzen 39 in Aufwärtsrichtung bis zu einem Punkt bringen, wo
die oberen Flächen der Klötze 39 im wesentlichen in der gleichen horizontalen Ebene
an gegenüberliegenden Punkten längs der formgebenden Schienen 28 der Endabschnitte
liegen.
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Wie bereits erwähnt, liegen die äußeren Kanten e der Endschienen 28,
wenn sich die Form in der offenen Stellung der F i g. 5 und 6 befindet, in einer
im wesentlichen horizontalen Ebene. Deshalb wird die Scheibe, wenn sie auf die Form
in ihrer offenen Stellung gelegt wird, über im wesentlichen die gesamte Länge ihrer
beiden gegenüberliegenden Seitenkanten, welche den Kanten a in F i g. 1 entsprechen,
durch die Endschienen 28 und zwischen ihren Enden durch die Auflageklötze 39 unterstützt.
Auf Grund des Gewichtes der Glasscheibe und ihrer Starrheit werden die Formabschnitte
in der offenen Stellung der F i g. 6 gehalten. Die Form mit der so abgestützten
Glasscheibe wird dann in und durch einen Biegeofen geleitet, in welchem sie Zonen
zunehmend höherer Temperatur ausgesetzt wird. Diese Ofenzonen enthalten gewöhnlich
Strahlungswärmequellen, welche Strahlungswärme auf die Bewegungsbahn der Form durch
den Ofen richten und zur gleichen Zeit die Ofenatmosphäre auf eine erhöhte Temperatur
bringen.
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Auf Grund der Wirkung der oberen und unteren Schilde werden nur die
Randteile f und g der Glasscheibe der Strahlungswärme ausgesetzt, welche entweder
von' unten oder von oben auf deren Bewegungsbahn durch den Biegeofen gerichtet wird.
So wird der Mittelabschnitt der Glasscheibe, wenn sie im umgebogenen Zustand über
der formgebenden Fläche der Form gehalten ist, lediglich durch die Ofenatmosphäre
erhitzt, während die unbeschirmten Teile f und g zusätzliche Wärme aufnehmen, weil
sie der Strahlungswärme in der Eingangs- oder Vorbiegungszone des Ofens ausgesetzt
sind, in welcher die Scheibe während ihres Durchlaufs allmählich auf Biegetemperatur
gebracht wird. Gleichzeitig wird die Erwärmung der abgeschirmten Teile der Scheibe
zusätzlich verzögert, weil Wärme aus der Ofenatmosphäre nahe diesen Teilen auf Grund
der wärmeabziehenden Wirkung der oberen und unteren Schilde abgezogen wird, welche
die Wärme mit einer geringeren Geschwindigkeit als die Glasscheibe absorbieren und
deshalb verhältnismäßig kühler bleiben.
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Nachdem die Form mit der darauf gehaltenen zu biegenden Glasscheibe
in einem Biegeofen auf Biegetemperatur gebracht worden ist, wird sie in die sogenannte
Biegezone des Ofens geleitet, die auf einer Temperatur gehalten wird, die ausreicht,
um die Glasscheibe in Anpassung an die formgebende Fläche der Form durchsacken zu
lassen. In der Ofenbiegezone empfangen die Randbereiche f und g der Glasscheibe,
weil sie der Strahlung ausgesetzt sind, zusätzliche Wärme, die erforderlich ist,
damit sie ihre verhältnismäßig scharfe Endkrümmung annehmen können.
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Wenn die Glasscheibe erweicht und durchzusacken beginnt, werden die
Formendabschnitte nicht mehr zurückgehalten; sie schwenken um ihre Stützhebel 37
und beschreiben mit ihren oberen Enden eine Aufwärtsbewegung; gleichzeitig bewegen
sich ihre unteren Enden abwärts, wobei sie den Mittelabschnitt der Form mit sich
tragen. Wenn sich der Mittelabschnitt abwärts bewegt, wird die bei offener Stellung
der Form aufwärts wirkende Kraft auf die Hebel 43 in eine abwärts gerichtete Kraft
umgekehrt; die Klötze 39 bewegen sich abwärts und senken dabei die Glasscheibe synchron
mit der Aufwärtsbewegung der Enden der Formendabschnitte und der Abwärtsbewegung
des Formmittelabschnitts. Wenn die Form ihre Schließbewegung beendet hat und die
in F i g. 4 gezeigte Stellung einnimmt, sind die Klötze 39 in eine Stellung unterhalb
der die formgebende Fläche bildenden Oberkante der Formschienen des Mittelabschnitts
abgesenkt, und die Glasscheibe wird von der formgebenden Fläche der Form unterstützt.
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Es ist für den Fachmann klar, daß die übliche Stützweise der Kanten
von Glasscheiben während ihres Biegens oftmals eine störende Kantenkräuselung in
den gebogenen Scheiben auf Grund des Gewichtes der Scheibe, das während des Biegens
auf ihren Ecken lastet, verursacht. Dies ist insbesondere der Fall, wenn eine Glasscheibe
sowohl gekrümmte als auch gebogene Ränder besitzt, wie z. B. die Ränder a der in
F i g. 1 veranschaulichten Füllung 10. Um eine genaue und saubere Biegung zu erzeugen,
werden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren die gegenüberliegenden anfänglich unterstützten
Ränder der Glasscheibe während der gesamten Schließbewegung der Form unterstützt,
und der Charakter der Randabstützung ändert sich von einer im wesentlichen linearen
Abstützung während des Biegens der Scheibe zu einer gebogenen Abstützung.
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Wenn die Form ihre Schließbewegung von der Stellung der F i g. 6 in
die Stellung der F i g. 4 ausführt, wird die lineare Unterstützung für die beiden
Ränder der Glasscheibe 40, die anfänglich über im wesentlichen ihre gesamte Länge
von den äußeren Kanten e der Endschienen 28 unterstützt werden, in eine gebogene
Abstützung zwischen ihren Enden übergeführt, während an den Enden im wesentlichen
eine
lineare Abstützung beibehalten wird. Im einzelnen bewegt sich beim Schwenken von
der offenen in die geschlossene Stellung die äußere Kante e der Schiene 28 zwischen
ihren Enden derart, daß eine sich allmählich vertiefende konkave Kurve entsteht,
wenn sie in einer horizontalen Ebene (F i g. 7) betrachtet wird, während die beiden
Enden der Schiene während des Schwenkens im wesentlichen linear bleiben. Durch diese
Krümmungsänderung, während sich die Endschienen nach aufwärts drehen, wird der Rand
der Scheibe zwischen ihren Enden .abgebogen, während der abgebogene Teil ununterbrochen
unterstützt wird, wodurch Gewichtskonzentrationen an den Kanten der Scheibe, welche
eine Kantenkräuselung verursachen, verhindert werden.
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Wenn die Form ihre Schließbewegung fortsetzt, bringt die Aufwärts-
und Einwärtsdrehbewegung der Schienen 28 in Verbindung mit der Drehung der Enden
der Glasscheibe die formgebende Fläche 29 der Schienen in Berührung mit der sich
drehenden Scheibenkante, wenn die Kante e der Schiene sich aus der tragenden Stellung
heräusbewegt. Beim endgültigen Schließen der Form drehen sich die Endschienen 28
in die in F i g. 2 gezeigte Stellung, in welcher der gekrümmte Umriß der Schiene
28 mit ihrer formgebenden Oberfläche in Draufsicht gezeigt ist.
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Faßt man das Verfahren gemäß der Erfindung, das beim Biegen der gegenüberliegenden
Ränder der Glasscheibe 40 angewendet wird, kurz zusammen, so werden die Ränder anfänglich
über im wesentlichen ihre gesamte Länge auf einer linearen oder flachen Oberfläche
in der Form der Kante e der Schiene 28 unterstützt. Die unterstützten Ränder und-
ein Teil der Scheibe innerhalb davon werden dann erhitzt, indem die Scheibe durch
einen Biegeofen geleitet wird. Während sie sich im Ofen befindet, wird die Erwärmung
derjenigen Teile der Scheibe, die keine verhältnismäßig scharfen Biegungen erfordern,
durch Schilde verzögert. Wenn die Scheibe auf eine Temperatur erhitzt ist, die zu
deren Erweichung ausreicht, werden die gegenüberliegenden unterstützten Ränder aufwärts
mit Bezug auf den Scheibenkörper und in eine normal zu der Ebene der anfänglichen
Unterstützung der Scheibe stehende Ebene gedreht. Während der Aufwärtsdrehung der
Ränder werden diese fortlaufend über im wesentlichen ihre gesamte Länge unterstützt,
und der Scheibenrand wird zwischen seinen Enden abgebogen, während er noch längs
im wesentlichen seiner gesamten Länge einschließlich des abgebogenen Teiles unterstützt
wird.
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Um die endgültige Querschnittskrümmung der Glasscheibe, wie sie strichpunktiert
bei i in F i g. 3 gezeigt ist, zu erzielen, ist es notwendig, die Form innerhalb
des Biegeofens für einen zusätzlichen Zeitraum zu behalten, damit die Strahlungswärme,
welche durch den Zwischenraum 55 zwischen den Schilden dringt, den Scheibenbereich
g auf eine höhere Temperatur als den abgeschirmten Bereich der Scheibe erhitzen
kann. Während der Bereich g so der zusätzlichen Wärme ausgesetzt ist, welche zur
Bildung des Punktes maximaler Krümmung h notwendig ist, wirkt der untere Schild
56 fort, Wärme von der Ofenatmosphäre nahe der Unterseite der Glasscheibe abzuziehen,
und da der Schild 56 eine höhere spezifische Wärme als das Glas hat, bewirkt er
eine Verzögerung der Erhitzung des Mittelteils der benachbarten Glasscheibe. Die
oberen Schilde 49 und 50 wirken zusätzlich zu ihrem. Abschirmeffekt ebenfalls erwärmungsverzögernd
auf das Glas, aber wegen ihres größeren Abstandes von der Scheibenoberfläche, verglichen
mit dem unteren Schild, ist die Verzögerungswirkung bezüglich der Erwärmung weniger
wirksam. Jedoch befinden sich die Oberflächen sowohl der oberen als auch der unteren
Schilde nahe der Glasscheibe auf einer geringeren Temperatur als das Glas, und sie
absorbieren deshalb Strahlungswärme, die von der Glasscheibe emittiert wird, wodurch
die Erwärmung der Scheibe, insbesondere der abgeschirmten Teile, noch weiter verzögert
wird.
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Es ist natürlich klar, daß die Durchgangszeit der Form durch den Ofen
sorgfältig derart überwacht wird, daß die Glasscheibe der Wärme nicht übermäßig
ausgesetzt wird. Nach dem Biegen kann die Glasscheibe gekühlt werden, indem sie
durch einen Kühlofen geleitet wird, wenn ein langsames Abkühlen der Scheibe erwünscht
ist, oder durch eine Kühllufthaube, wenn es erwünscht ist, sie vorzuspannen.