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Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung einer Schwächungszone am Hals
einer Glasampulle sowie nach diesem Verfahren behandelte Ampulle Wenn eine Medizinampulle
oder ein anderer Behälter aus Glas zum Gebrauch geöffnet werden soll, benutzt man
üblicherweise eine Feile aus gehärtetem Stahl, um die Ampulle einzukerben und so
die öffnung der Ampulle von Hand zu erleichtern. Dabei besteht jedoch die Gefahr,
daß der Öffnungsbruch unregelmäßig wird und der Verbraucher sich verletzt.
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Aus diesem Grund sind verschiedene Verfahren vorgeschlagen worden,
die darauf hinzielen, die Benutzung einer Feile zu vermeiden und Ampullen zu erzeugen,
die durch einfache Drehung oder Biegung der Spitze von Hand geöffnet werden können.
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Eines dieser Verfahren besteht darin, daß man mittels eines Emailschmelzringes
an einer Stelle der Ampulle eine um die Ampulle herum verlaufende Spannung erzeugt.
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Bei diesem Verfahren ist sehr große Genauigkeit bezüglich der Zusammensetzung
des Emails und der Temperatur der Schmelze erforderlich. Die üblicherweise im Glas
während der Herstellung oder auch gezielt erzeugten Spannungen sind schwer zu kontrollieren
und nicht konstant (Änderung der Temperatur, Alterung). Darüber hinaus zerspringt
das Email beim öffnen der Ampulle in mehr oder weniger große Splitter, die, da in
der Ampulle immer mehr oder weniger Unterdruck herrscht, dann leicht in das Innere
der Ampulle gesaugt werden.
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Bei einem anderen bekannten Verfahren wird durch Aufschleudern von
Partikeln auf das heiße Glas an der Stelle, wo der Bruch erfolgen soll, eine Aufrauhung
erzeugt. Dieses Verfahren liefert abgesehen von der Kompliziertheit seiner mechanischen
Durchführung (Aufsprühen der Schleifpartikeln mit Druckluft) wahrscheinlich wenig
gleichmäßige Erzeugnisse, da die Arbeitsbedingungen (Erweichungstemperatur des Glases,
Sprühdichte der Partikeln, Eindringtiefe der Partikeln usw.) kaum konstant sind.
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Es ist auch die Anbringung einer Kerbe mittels einer Hartmetallscheibe
bei gleichzeitiger Angabe der Abknickrichtung vorgeschlagen worden. Diese Kerbe
muß proportional zur Dicke des Glases sein, was in der industriellen Fertigung schwer
zu realisieren ist, da die Dicke des verwendeten Glases im Laufe ein und desselben
Herstellungsvorganges um mehrere Zehntelmillimeter variieren kann. Bei ein und derselben
Kerbtiefe kann dann der Bruch einmal zur Unzeit auftreten und ein andermal unmöglich
sein.
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Es ist ohne praktischen Erfolg versucht worden, einen öffnungsanriß
mittels Scheiben herzustellen, die aus gehärtetem Stahl oder Schleifmitteln wie
etwa Karborundum- und Diamantstaubpreßlingen bestehen, oder mittels einer Scheibe
aus weichem Stahl, die sich mit großer Geschwindigkeit dreht und thermisch auf das
Glas wirkt.
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Diese Verfahren wurden zum Abschneiden des Ampullenhalses in Maschinen
zur Herstellung von Ampullen sowie auch zur Erzeugung einer Schwächungszone am Hals
einer Ampulle benutzt; sie sind jedoch für die Anbringung der öffnungskerbe unbrauchbar,
weil es außerordentlich schwierig ist, bei der Herstellung der öffnungskerbe die
notwendige Präzision (Spannung und Kerbtiefe) einzuhalten.
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Sämtliche obengenannten Verfahren, nämlich das Einschneiden, das Kerben
oder das Anritzen erbringen sehr ungleichmäßige Erzeugnisse, weil einerseits zur
Durchführung Körper benutzt werden die härter sind als das Glas und die infolgedessen
durch die auftretende Reibungswärme im Glas unkontrollierbare Spannungen erzeugen,
und weil andererseits die Kerben, Spalten oder Risse entweder nicht groß sind, um
die Ampulie von Hand öffnen zu können, oder zu groß sind und dann zu einer weiteren
Vergrößerung der Kerben führen, was infolgedessen bei der Handhabung und sogar durch
einfaches Altern zur Unzeit zum Bruch führt.
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Die Forschungen, die zur vorliegenden Erfindung führten, zielten auf
die Benutzung von Körpern mit geringerer Härte als der des Glases ab, wobei man
eher eine Aufrauhung des Glases zu erzeugen suchte, und zugleich bestrebt war, das
Glas so wenig wie möglich zu erhitzen, um die Entstehung von Spannungen zu vermeiden.
Von
allen Körpern mit geringerer Härte als der des Glases, wie etwa Kupfer, Zink, Messing,
Aluminium, Kunststoff und Gummi, die eine mehr oder weniger starke Aufrauhung erzeugen,
ergab die systematische Untersuchung, daß das Aluminium und seine Verbindungen die
besten Ergebnisse für diese Bearbeitung erbrachte.
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Es wurde festgestellt, daß sich beim Reiben von Aluminium oder einer
Verbindung desselben auf Glas unter bestimmten Anwendungsbedingungen eine Art Affinität
dieser Materialien zueinander zeigte.
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Wahrscheinlich erzeugt eine Scheibe aus Aluminium oder einer Aluminiumverbindung,
sie sich mit einer bestimmten Geschwindigkeit auf Glas reibend dreht, dank ihres
niedrigen Schmelzpunktes, eine Art Austausch zwischen den beiden Materialien, der
sich schematisch folgendermaßen vollzieht: Beim Aufrauhen des Glases löst sich eine
Vielzahl von Glaspartikeln ab, die sich auf der aus Aluminium oder einer Legierung
bestehenden Scheibe festsetzen. Es vollzieht sich eine richtige Einlagerung von
Glaskörnem auf der Kante der Scheibe.
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Diese Glaspartikeln, die sich in das Metall einlagern, haben scharfe
Bruchkanten.
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Wahrscheinlich ist die Erscheinung viel komplexer als diese schematischeDeutung,
denn aus Diagrammen einer elektronenmikroskopischen Analyse, kann man auf dem Umfang
der Scheibe während und nach der Benutzung Glas-Aluminium-Verbindungen wie beispielsweise
ein Aluminiumsilikat (A1203, 4SiO2H20) nachweisen.
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Dieser Austausch zwischen dem Glas und dem Aluminium vollzieht sich
auch in der anderen Richtun , und je nach der Drehgeschwindigkeit
der 9 C Scheibe kann man auf dem Glas die Bilduno, einer schwarzen oder dunkelbraunen,
mehr oder weniger sichtbaren Ablagerung feststellen, die von der Scheibe aus Aluminium
oder einer Aluminiumverbinduna herrührt.
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Die gemäß der Erfindung erzielten, besonders interessanten Erg gebnisse,
rühren zweifellos von der Wirkung dieses Aluminiums oder der Aluminiumverbindung
- oder ihrer Zusammensetzungen - auf das Glas her.
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Die auf der Kante der Scheibe eingelagerten Glaspartikeln mit scharfen
Kanten bewirken bis zu einem gewissen Grad einen Abrieb, was wahrscheinlich daher
rührt, daß der erwähnte Abrieb mit Hilfe eines Materials erzeugt wird, dessen Härte
fast gleich der des Glases ist. Darüber hinaus ist dieser Abriebeffekt durch Regelung
der Umfangsgeschwindigkeit der Scheibe und des Auflagerdruckes der Scheibe auf die
Ampulle leicht zu steuern. Man erhält somit vorzügliche Bruchanrisse und Ampullen
oder andere Behälter, die weder zu leicht noch zu schwer zu öffnen sind.
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Bei den Versuchen, die zur Erfindung geführt haben, ist eine bemerkenswerte
Eigenschaft der Scheibe aus Aluminium oder Aluminiumverbindungen zutage getreten,
die darin besteht, daß sich die Partikeln aus Glas oder Glas-Aluminium-Verbindungen
auf der Kante der Scheibe dauernd erneuern, und zwar im selben Maße, wie sie bei
der Abriebarbeit von der Kante der Scheibe entfernt werden.
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Bemerkenswert ist auch die Feststellung, daß dieser Abrieb nicht nur
eine mehr oder weniger tiefe Mattierung des Glases erzeugt (was für eine gleichmäßige
und regelmäßige öffnung der Ampullen nicht ausreichen würde), sondern daß dabei
außerdem eine Oberfläche erzeugt wird, die sich aus- einer Vielzahl von Polyedern
mit scharfen Kanten zusammensetzt, wobei diese Polyeder in irgendeiner Weise durch
Anreißen der Glasfläche mittels einer Vielzahl von Werkzeugen erzeugt wird, und
wobei diese Werkzeuge die t' t3 Partikeln aus Glas oder den Verbindungen sind, welche
in die Kante der Scheibe aus Aluminium oder einer Aluminiumverbindung eingelassen
sind.
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Jede dieser Kanten bildet eine bevorzugte Bruchstelle, ohne daß jedoch
eine Störung, eine Kerbe oder eine Spalte hervorgerufen würde.
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Das Vorhandensein dieser Vielzahl von scharfen Kanten auf der Oberfläche
des so aufgerauhten Glases erweist sich aus der Tatsache, daß die auf diese Weise
behandelte Ampulle, wenn sie wiederum auf eine nahe dem Erweichungspunkt des Glases
liegende Temperatur (mehr als 6001 Q angelassen wird, was zur Abrundung der
Kanten führt, ihre ursprüngliche Festigkeit wiedererlangt, wiewohl die Aufrauhung
für das Auge sichtbar bleibt.
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Diese Eigenschaft kann übrigens nutzbar gemacht werden, um durch Erhitzen
auf genau bestimmte Temperaturen die Bruchempfindlichkeit des öffnungsanrisses zu
verringern.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Erzeugung einer Schwächungszone
am Hals von Ampullen oder anderen Behältern, die ohne Feile geöffnet werden können,
wobei dieses Verfahren darin besteht, daß auf die Ampulle oder den anderen Behälter
an derjenigen Stelle, wo sie beim öffnen zerbrechen soll, eine Spezial-Aufrauhung
erzeugt wird, und zwar mit einem Werkzeug wie etwa einer Scheibe, einem Draht oder
einem Band, welche aus einem Material wie etwa Aluminium oder seinen Verbindungen
bestehen und die eine Art Selbstabrieb erzeugen.
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Durch dieses Verfahren kann der gewünschten Stelle eine gezielte Zerbrechlichkeit
verliehen werden, derart, daß die Ampulle, ohne zu zerbrechen, ,gehandhabt werden
und dennoch vom Verbraucher ohne Feile gefahrlos mit der Hand geöffnet werden kann.
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Je nach der Qualität des Glases benutzt man mehr oder weniger dicke
Scheiben oder andere Werkzeuge, deren lineare, relative Geschwindigkeit auch von
der Arbeitstemperatur, der Dicke des Glases usw. abhäno,t. Gute Resultate werden
bei un-efähr 1 bis 8 m/see relativer, geradliniger Geschwindigkeit
erzielt. Für jede Glasart kann man experimentell die obere und untere Grenze der
Geschwindigkeit ermitteln, außerhalb derselben die Ergebnisse negativ oder ungenügend
sind.
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Man bringt den öffnungsanriß vorzugsweise auf dem Hals der Ampulle
an, und zwar vorteilhafterweise an einer Engstelle dieses Halses.
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Der öffnungsanriß bedeckt vorzugsweise mindestens einen Teil des Umfanges
der Ampulle.
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Ein weiterer Vorteil des Verfahrens liegt darin, daß sich Metallpartikeln
der Furchenfläche ablagern, so daß diese leicht aufzufinden ist.
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Um einen konstanten Abriebeffekt auf die Ampulle ausüben zu können,
muß die Scheibe oder das andere Werkzeug vorher präpariert oder »angerissen« werden,
indem seine Arbeitskante mit hoher Geschwindigkeit auf einem Erzeugnis wie beispielsweise
dem Glas oder einer entsprechenden Substanz gerieben wird. Geschwindigkeiten von
mehr als 8 m/dee ergeben gute Resultate.
Diese Vorbereitung
oder dieses Anreißen verleiht, wie Versuche gezeigt haben, der Scheibe eine erstaunliche
Abriebkraft gegenüber dem Glas, was wahrscheinlich von der Bildung von Aluminium-
oder Siliziumgranulaten auf der so präparierten Oberfläche herrührt und zweifellos
auch darin begründet ist, daß in diese Oberfläche Partikeln aus Glas oder anderen
Substanzen, auf denen das Metall gerieben wurde, eingelagert sind.
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Nachdem die Scheibe einmal in dieser Weise vorbereitet worden ist,
kann der Abrieb oder die Markierung der Ampullen vorgenommen werden, ohne daß ein
neuerliches Anreißen der Scheibe erforderlich ist. Die Reibung auf dem die Ampullen
bildenden Glas unterhält nämlich die Abriebfläche, die sich zudem nur sehr langsam
verbraucht. Es genügt, wenn das erforderliche Profil der Abriebkante von Zeit zu
Zeit oder dauernd wieder hergestellt wird.
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Die erwähnte Scheibe oder das andere Werkzeug kann auf jeder Art Fließbandmaschine
montiert werden, durch welche die Ampullen hindurchlaufen, beispielsweise auf Maschinen
zur Herstellung, Behandlung oder Bearbeitung (Pressen, Waschen, Füllen, Verschließen
usw.) der Anipullen.
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Bei solchen Maschinen ist die Anwendung einer Scheibe vorteilhaft,
die elastisch gelagert ist, und somit Stöße sehr gut dämpft, um so zu vermeiden,
daß die Oberfläche des Glases durch die Vibrationen schraffiert wird, deren Stärke
von der Stoßaufnahmefähigkeit der Scheibe abhängt.
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Aus der nachfolgenden Beschreibung, in der Bezug auf die Zeichnungen
genommen ist, und die als den Erfindungsgedanken nicht abgrenzendes Beispiel gedacht
ist, ergibt sich deutlich, wie die vorliegende Erfindung paraktisch durchgeführt
werden kann. Die aus den Zeichnungen ebenso wie aus dem Text sich ergebenden Einzelheiten
bilden selbstverständlich einen Teil der Erfindung.
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F i g. 1 stellt eine schematische Seitenansicht einer Scheibenanordnung
dar, wie sie bei einer Maschine zur Herstellung von Ampullen anwendbar ist; F i
g. 2 zeigt eine entsprechende Draufsicht; F i g. 3 ist eine vergrößerte
Teilansicht, teilweise geschnitten, einer gemäß der Erfindung angerissenen Ampulle;
F i g. 4 stellt schematisch in einer perspektivischen Ansicht eine Vorrichtung
zum Anreißen von Ampullen dar, die parallel zueinander fortbewegt werden; Die F
i g. 5 bis 8 sind schematische Ansichten, in denen die Stellung der
Scheibe ebenso wie einige Formen von Ampullenhälsen dargestellt sind; F i
g. 9 zeigt schematisch eine entsprechende Bürstenvorrichtung; F i
g. 10 ist eine schematische Seitenansicht einer Vorrichtung zum Prüfen
der Ampullen nach dem Anreißen; Die F i g. 11 bis 13 sind schematische
Ansichten, in denen Einzelheiten der Bearbeitung der Ampullen dargestellt sind.
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In den F i g. 1 und 2 ist eine Ampulle 1 dargestellt,
auf der am unteren Ende des Halses 2 ein öffnungsanriß angebracht werden soll, wobei
die Ampulle 1 in einer Halterung 3 angeordnet ist, welche Teil einer
Maschine zur Herstellung von Ampullen ist. Diese Halterung dreht sich beispielsweise
mittels eines Antriebes 4 um eine mit der Längsachse der Ampulle zusammenfallende
Achse. Außerdem wird die Halterung von einem beweglichen Gestell 5 getragen,
so
daß sie eine beispielsweise kreisförmige Bahn T beschreibt.
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Auf dieser Bahn wird die Ampulle 1 vorübergehend in die Reichweite
einer Scheibe 6 aus Aluminium oder einer Aluminiumverbindung gebracht.
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Die Scheibe 6 ist gegenüber einer Kehle 7 am unteren
Ende des Halses der Ampulle angeordnet, in der der Öffnungsanriß angebracht werden
soll.
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Die Scheibe 6 ist auf eine Welle 8 aufgekeilt, welche
einstückig mit einer Riemenscheibe 9 ist. Die Riemenscheibe 9 ist
durch einen Riemen 10 mit einer anderen Riemenscheibe 11 verbunden,
welche von einem am Gestell 13 der Maschine befestigten Elektromotor 12 angetrieben
wird.
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Ein Schwenkarm 14, der schwenkbar auf der Motorwelle befestigt ist,
und von der Feder 15 gegen die Ampulle geführt wird, hält die Scheibe in
der gewünschten Ebene.
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Die Scheibe 6, deren schleifende Oberfläche durch Reiben auf
einem Glasblock oder beispielsweise einem Stein vorbereitet wurde, erzeugt, wie
aus F i g. 3
zu ersehen ist, durch Schleifen in der Wand der Ampulle eine
aufgerauhte Furche 16 von geringer Tiefe, welche in keiner Weise mit dem
Einschnitt verglichen werden kann, den ein hartes Werkzeug, wie etwa eine Säge oder
eine Hartstahlscheibe, erzeugen würde.
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Die Gestalt und die Tiefe der Furche 16 können durch Einstellung
insbesondere der Drehgeschwindigkeit der Scheibe 6, der Spannung der Feder
15 und der Bewegungsgeschwindigkeit der Halterung 3 genau festgelegt
werden. Unter dem Mikroskop zeigt die Wand der Furche eine Vielzahl von polyedrischen
Vorsprüngen, zwischen denen oft dunkle Partikeln aus Aluminium oder Aluminiumoxyd
eingesintert sind, welche auf dem Hals der Ampulle einen grauschwarzen Strich erzeugen,
was nebenher das Auffinden der Furche erleichtert.
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In der in F i g. 4 dargestellten Vorrichtung werden die Ampullen
1 parallel zueinander und mit einem gleichmäßigen Abstand voneinander auf
einer Kette 17 transportiert. Zu diesem Zweck ist die Kette 17
mit
Wiegen 18 versehen. Sie wird intermittierend in Richtung des Pfeiles
f angetrieben, und zwar beispielsweise durch eine Antriebswalze
19. Diese Kette kann Teil irgendeiner Maschine zur Bearbeitung von Ampullen
sein.
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Die Kette 17 läuft durch Führungen 20 des Gestells 21 der Maschine
hindurch, und auf diesem Gestell ist ein Schlitten 22 montiert, der durch ein Gestänge
23 auf- und abbewegt werden kann. Parallel zur Achse der Ampullen
1 trägt der Schlitten 22 Laufrollen 24 aus einem Material, wie etwa Gummi,
das einen guten Reibungskoeffizienten mit dem Glas hat. Der Abstand zwischen den
Laufrollen ist kleiner als der Durchmesser der Ampullen 1.
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Die Laufrollen 24 werden gleichsinnig, beispielsweise durch einen
kleinen Motor 25 angetrieben, welcher am Schlitten 22 befestigt ist. Senkrecht
über der Mitte zwischen den Achsen der Laufrollen oberhalb der Kette 17 sind
lose Laufrollen 26 vorgesehen, die auf einer vom Gestell 21 gehalterten starren
Achse montiert sind. Desgleichen ist ein Anschlag 28 vorgesehen, welcher
eine Verschiebung der Ampulle 1
quer zur Kette verhindern soll.
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Im Betrieb hält die Kette 17 die Ampullen 1 eine nach
der anderen lotrecht über dem Schlitten 22 an. Dieser hebt, selbst angehoben durch
das Gestänge 23,
seinerseits die über ihm liegende Ampulle
1 an und drückt sie gegen die Laufrollen 26, wobei die Ampulle durch
die Laufrollen 24 um ihre Längsachsen gedreht wird.
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Seitlich von der Kette 17 ist auf parallel zur genannten Kette
verlaufenden Achszapfen 29 ein Schwenkarm 30 schwenkbar am Gestell
21 befestigt. Am freien Ende des Schwenkarmes 30 ist eine Schleifscheibe
6 angeordnet. Die Welle 31 dieser Scheibe dreht sich in einem Querstück
32 des Schwenkarmes und ist gegenüber den Achszapfen 29 mittels eines
Schwenkgelenkes 33 od. dgl. mit der Welle 34 eines vom Maschinengestell getragenen
Elektromotors 35
verbunden. Die Schleifscheibe 6 und die sie tragenden
Teile 30 und 31 haben nur geringe Masse, so daß beim Inberührungbringen
der Ampulle mit der Schleifscheibe auf die Ampulle nur ein geringfügiger Stoß ausgeübt
wird.
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Die Drehachse der Scheibe ist in der vertikalen, durch die Achse der
anzuschleifenden Ampulle verlaufenden Ebene angeordnet. Die Abwärtsbewegung der
Scheibe kann mit einem einstellbaren Anschlag 36 begrenzt werden.
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Wenn die Scheibe ausreichend lange auf die Ampulle eingewirkt hat,
senkt sich der Schlitten 22 ab und legt die Ampulle wieder in die Wiege
18 außerhalb der Reichweite der Scheibe 6. Die Kette wandert einen
Schritt weiter, und der Vorgang beginnt von neuem.
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Versuche haben 'gezeigt, daß der Angriffswinkel der Scheibe zur Oberfläche
der Ampulle 1 von einiger Bedeutung ist, und daß dieser Winkel in den meisten
Fällen vorzugsweise im Bereich vom 90' liegt. Dies kann man beispielsweise
dadurch erreichen, daß man entweder, wie in F i g. 5 dargestellt, die Scheibe
6
zur Achse der Ampulle 1 entsprechend neigt oder dem Teil
37 der Ampulle, auf den die Scheibe einwirken soll, bei der Fabrikation durch
entsprechende Profilrollen eine zylindrische Form gibt. Die Bearbeitung kann dann
senkrecht mittels einer Scheibe erfolgen, deren Achse parallel zu derjenigen der
Ampulle verläuft, und es entsteht mit Sicherheit ein gleichmäßiger Anriß an der
Ampulle (F i g. 6 und 7).
Man kann, wie in F i g. 8 dargestellt,
auch die Drehachse der Scheibe 6 senkrecht zu derjenigen der Ampulle
1 verlaufen lassen. In diesem Fall wird durch die Biegsamkeit der Scheibe
einerseits für einen progressiven Angriff auf das Glas gesorgt und andererseits
werden die Nachteile der Trägheit verringert.
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An Stelle einer Scheibe könnte man auch andere Werkzeuge wie etwa
einen Draht, ein Band oder auch, wie in F i g. 9 dargestellt, eine Bürste
37 verwenden, deren Borsten 38 aus Aluminium oder Aluminiumverbindungen
bestehen und in einer oder mehreren Reihen hintereinander angeordnet sind. Durch
die außerordentlich geringe Trägheit einer derartigen Anordnung werden die Vibrationen
vermieden, so daß ein sehr regelmäßiger Abrieb entsteht.
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Wie groß auch immer die Sorgfalt sein mag, mit der man den Anriß auf
der Arapulle mit den oben beschriebenen Mitteln anbringt, so ist es doch erforderlich,
auf dem Fabrikationsband Prüfvorrichtungen anzubringen, mit denen festgestellt werden
kann, ob die angerissene Ampulle nicht zu zerbrechlich geworden ist, oder ob im
Gegenteil der Anriß nicht ausreichend ist.
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F i g. 10 zeigt eine Prüfvorrichtung, mit der auf den Hals
2 einer Ampulle 1 eine bestimmte Biegekraft ausgeübt werden kann. Diese Kraft
kann entweder eine Minimalkraft sein, die eine einwandfreie Ampulle aushalten,muß,
so daß diejenigen Ampullen, die zu leicht zerbrechlich geworden und die die Handhabung
und den Transport nicht ohne Schaden überstehen würden, aussortiert werden können.
Die ausgeübte Kraft kann aber auch eine Maximalkraft sein, wobei die Vorrichtung
dann, wie später noch beschrieben wird, zum Aussortieren derjenigen Ampullen benutzt
wird, deren Öffnung zu schwer wäre.
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Die Prüfvorrichtung der F i g. 10 besteht im wesentlichen aus
einer Zange 39, deren Backen mit Polstern 40 aus Gummi oder entsprechendem
Material versehen sind und die die beispielsweise in einer Wiege 18 der Kette
17 (F i g. 4) liegende Ampulle 1 festhalten sollen. Die Zange
39 wird von einem Gestänge 41 betätigt.
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Gegenüber der Zange 39 ist bei 42 am Gestell 21 ein Hebel 43
schwenkbar befestigt, an dem bei 44 ein Finger 45 angelenkt ist. Der Finger 45 endigt
in einer öse 46, mit der er den Hals 2 der Ampulle ergreifen kann.
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Auf der Achse 47 ist parallel zur Achse 42 desgleichen ein Hebel 48
gelenkig angebracht, an den bei 49 ein Hebel 50 angelenkt ist. Diesen Hebel
50 verbindet eine Feder 51, welche in geeigneter Weise dimensioniert
ist, mit dem Finger 45.
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Wenn die Ampulle 1 von der Zange 39 festgehalten ist,
bewirkt eine Verschiebunor des Hebels 50 in Richtung des Pfeiles P, daß die"öse
46 am Hals 2 der Ampulle angreift. Dann kann die Öse durch einen vertikalen Zug
am Hebel in Richtung des Pfeiles F auf den Hals eine Kraft ausüben, deren Größe
von der Bemessung der Feder 51 abhängig ist. Die Betätigung kann durch die
Gestänge 52 und 53 erfolgen.
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Wenn die Vorrichtung dazu bestimmt ist, auf die Ampulle die obenerwähnte
Minimalkraft auszuüben, dann erfolgt die Bemessung der Feder 51 in entsprechender
Weise, und es wird jede Ampulle der Wirkung des Fingers 45 unterworfen. Die Ampullen
müssen dieser Kraft normalerweise widerstehen. Zerbrochene Ampullen werden anschließend
aussortiert.
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Soll die Vorrichtung die Maximalkraft ausüben, so wird diese etwas
größer als die mittlere Kraft gewählt, die der Verbraucher zum öffnen der angerissenen
Ampulle aufwenden soll. Die Bemessuna, der Feder 51 erfolgt demgemäß. Darüber
hinaus ist die Prüfvorrichtuno, identisch mit derjenigen zur Prüfung der Minimalkraft.
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Selbstverständlich wird die Prüfung mit der Maximalkraft nicht bei
allen Ampullen vorgenommen, da die meisten von ihnen dabei unbrauchbar würden.
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Man beschränkt sich also aemäß der Erfinduno C t' auf eine
statistische Prüfuna, derzufol-e in reaeltD t> C mäßigen Intervallen, die dem Durchgang
einer bestimmten Anzahl von Ampullen, beispielsweise 50,
100 oder
150 Stück entsprechen, jeweils die zwischen der Zange 39 befindliche
Ampulle a ft wird.
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C .1-Prü Wenn der Hals der Ampulle unter der Wirkung des Fingers 45
bricht, dann schwenkt die Gesamtheit dei beweglichen Teile 42 bis
51 der Vorrichtung nach unten und betätigt einen Schalter 54, der während
des Prüfvorganges offen ist, und der sich nun schließt und dadurch der Kette
17 erlaubt, ihren normalen Lauf wieder aufzunehmen. Man nimmt dann an, daß
die seit der letzten Prüfung bearbeiteten Ampullen in Ordnung sind. Wenn jedoch
der Hals der Ampulle
der auf ihn ausgeübten Kraft widersteht, dann
werden die beweglichen Teile nicht weit genug nach unten bewegt, um den Schalter
zu betätigen. Die Kette bleibt demzufolge angehalten.
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Man scheidet dann diejenigen Ampullen aus, die zwischen der zuletzt
geprüften Ampulle und der Scheibe 6 liegen. Die notwendigen Einstellungen
werden vorgenommen und die Maschine wieder in Gang gesetzt.
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Die mit maximaler Kraft arbeitende Prüfvorrichtung wird vorzugsweise
nahe der Anreißstelle aufgestellt, damit keine allzu große Zahl von Ampullen aussortiert
werden muß, und damit unmittelbar nach der Neneinstellung eine weitere Prüfung vorgenommen
werden kann.
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Vorteilhafterweise wird die mit maximaler Kraft arbeitende Prüfvorrichtung
periodisch, automatisch in Tätigkeit gesetzt, so daß nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit
eine sehr wirksame Prüfung erfolgt.
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Aus Wirtschaftlichkeitsgründen und zur Beschleunigung des Arbeitsvorganges
kann man den Anriß nur auf einem Teil des Umfanges des Ampullenhalses anbringen,
wie das in F i g. 11 dargestellt ist. In diesem Fall kann synchron mit der
Herstellung des Anrisses ein Aufdruck oder ein Etikett 55
auf der Ampulle
angebracht werden, womit zugleich die Richtung der beim Öffnen anzuwendenden Kraft
festgelegt wird.
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Man kann auch, wie in F i g. 12 gezeigt ist, auf der Anrißstelle
16 eine farbige Emailauflage 56 auftragen, die das Auffinden der Anrißstelle
erleichtert und die um so besser haftet, als diese Stelle mattiert ist.
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Darüber hinaus kann man die Finger des Verbrauchers der Ampulle gegen
eventuell beim öffnen der Ampulle abspringende Glassplitter dadurch schützen, daß
man den Hals mit einem weichen Kunststoffüberzug 57 (F i g. 13) versieht,
der durch Eintauchen oder Aufstäuben aufgetragen wird, wobei dieser überzug über
die Linie 16 hinausgeht. Man kann auch auf den Hals einer Reihe von Ampullen
ein Schutzband kleben, das beispielsweise aus einem zusammengefalteten Kunststoffblatt
58 besteht und mit Einreißkerben 59 versehen ist. Auch dieses Band
geht über die Anrißlinien 16 hinaus. Dieses Band kann durch Aufbringung entsprechender
Angaben zur Identifizierung des Ampulleninhalts benutzt werden. Es kann auch zur
Angabe derjenigen Richtung benutzt werden, in die der Kopf der Ampulle zum Öffnen
gebogen werden muß, so daß die Größe des Anrisses auf einen Teil des Umfanges der
Ampulle beschränkt werden kann. Schließlich kann das Band mit einem nichttrocknenden
Leim versehen werden, der beim öffnen eventuell auftretende Glassplitter festhält.
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Es ist selbstverständlich, daß an den beschriebenen Ausführungsformen
insbesondere durch Einsatz äquivalenter technischer Mittel Abwandlungen angebracht
werden können, ohne daß dadurch der Schutzbereich der vorliegenden Erfindung verlassen
wird.