DE1262726B - Metallmatrize zur galvanoplastischen Herstellung von Formkoerpern - Google Patents
Metallmatrize zur galvanoplastischen Herstellung von FormkoerpernInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
C23b
Deutsche KL: 48 a-7/00
Nummer: 1262 726
Aktenzeichen: H 34520 VI b/48 a
Anmeldetag: 14. Oktober 1958
Auslegetag: 7. März 1968
Die Erfindung betrifft eine Metallmatrize mit einei einen leitfähigen kristallinen Werkstoff geringer
Größe enthaltenden Trennschicht zur galvanoplastischen Herstellung eines als Schutzüberzug geeigneten
dünnwandigen Formkörpers extremer Härte.
Es ist bekannt, zur Herstellung von Formkörpern auf galvanoplastischem Wege Metallmatrizen zu verwenden,
die mit einer Trennschicht in Form von Schwefel- oder Jodsilber oder Graphit versehen sind.
Diese bekannten Matrizen haben den Nachteil, daß das Aufbringen der Trennschicht relativ umständliche
und zeitraubende Arbeitsgänge erfordert und nicht gewährleistet ist, daß die Schichten absolut
homogen sind. Unhomogenitäten in den Trennschichten können aber den galvanisch aufgebrachten
Niederschlag nachteilig beeinflussen. Auf die Härte des gewünschten Niederschlages wurde bisher ausschließlich
durch die Art des verwendeten Bades, die Wahl der Stromdichte und der Badtemperatur Einfluß
genommen.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Metallmatrize zu schaffen, die eine
sehr leicht aufbringbare und in ihren Eigenschaften genau vorherbestimmbare Trennschicht aufweist, die
zugleich die Herstellung dünnwandiger Formkörper extremer Härte ermöglicht. Diese Aufgabe wird nach
der Erfindung dadurch gelöst, daß die Trennschicht von einer Kunststoffolie gebildet wird, in die der
leitfähige kristalline Werkstoff mit einer Korngröße in der Größenordnung von 0,1 bis 25 μΐη, vorzugsweise
von 0,1 bis 10 μΐη, und mit einer im wesentlichen gleichen Orientierung eingelagert ist.
Die bei der erfindungsgemäßen Matrize verwendete Folie kann separat hergestellt und bei der Herstellung
so kontrolliert werden, daß sie hinsichtlich ihrer Leitfähigkeit und der Orientierung der Körnchen
des leitfähigen kristallinen Werkstoffes gleichbleibende gewünschte Eigenschaften aufweist. Diese
dünne Folie kann auf sehr einfache Weise auf die Oberfläche aufgelegt und beispielsweise durch Erwärmen
von Folie und Form der Oberfläche der Form genau angepaßt werden. Dieser Vorgang ist
einfach und schnell ausführbar und führt zu genau reproduzierbaren Verhältnissen. Darüber hinaus wird
in überraschender Weise bei Anwendung einer derartigen Folie ein Überzug von extremer Härte erzielt,
wie sie unter gleichen Bedingungen bei Anwendung bekannter Trennschichten nicht erzielbar ist.
Wenn das Korn nicht schon deshalb einheitlich orientiert ist, weil beispielsweise die Folie durch ein
Verfahren erzeugt wurde, bei dem die Folie gewalzt wurde, so kann die Folie einer zur Orientierung des
Metallmatrize zur galvanoplastischen Herstellung von Formkörpern
Anmelder:
Metachemical Processes Limited,
Crawley, Sussex (Großbritannien)
Vertreter:
Dipl.-Phys. R. Kohler, Patentanwalt,
7000 Stuttgart, Hohentwielstr. 28
Als Erfinder benannt:
Herbert Denis Hughes, Banstead;
Richard Walter Lewis, Esher (Großbritannien)
Beanspruchte Priorität:
Großbritannien vom 15. Oktober 1957 (32171),
vom 21. März 1958 (9093)
vom 21. März 1958 (9093)
Kornes dienenden Behandlung unterworfen, beispielsweise gepreßt, geschliffen oder poliert werden.
Als leitfähiges Material kann feinstzerkleinerter Graphit oder aber ein feinkörniges Metallpulver Verwendung
finden. Die Folie besteht zweckmäßig aus einem thermoplastischen Kunststoff und kann beispielsweise
Polyisobutylen enthalten.
Feinstzerkleinerter Graphit eignet sich besonders zur Verwendung in der Folie der erfindungsgemäßen
Matrize, weil dieses Material mit relativ geringen Kosten in der erforderlichen Korngröße hergestellt
werden kann. Die Erfindung ist jedoch nicht auf die Verwendung dieses Werkstoffes beschränkt. Das
feinstzerkleinerte leitfähige Material ist in dem Kunststoff eingelagert oder dispergiert, aus dem dann
die Folie hergestellt worden ist.
Auf die erfindungsgemäße Form kann in der in der Galvanotechnik typischen Weise eine Metallschicht,
insbesondere eine Nickelschicht aufgebracht werden. Diese Schicht kann ohne weiteres von der
Metallmatrize abgehoben werden. An der Schicht anhaftende Reste der Kunststoffolie können auf einfache
Weise von der Schicht abgehoben werden. Derartige Schichten sind wegen ihrer extremen Härte
besonders als Schutzschichten geeignet, deren Form genau auf das zu schützende Objekt passen soll. Eine
besonders bedeutsame Anwendung haben die erfindungsgemäßen Metallmatrizen für die Anfertigung
von Schutzschichten für die Kanten von Luft schrauben.
809 517/588
Wie in der galvanischen Technik bekannt, kann es in manchen Fällen zweckmäßig sein, auf die erfindungsgemäße
Metallmatrize zunächst eine Unterlage aus einer Schicht von einem ersten Metall herzustellen,
beispielsweise eine Unterlagenschicht aus Kupfer, auf die dann eine Deckschicht aus einem
anderen Metall, wie beispielsweise Nickel, aufgebracht wird.
Die erfindungsgemäße Matrize eignet sich besonders zur Herstellung von Nickelüberzügen, die ge- ίο
legentlich auch auf eine sehr dünne, nur etwa 0,0050 bis 0,0075 mm dicke Unterschicht auf Kupfer aufgetragen
wird. Wenn hierauf eine ähnlich dicke Nikkeischicht aufgetragen wird, so erhält man bereits
ein formhaltiges Werkstück, das von der Form abgenommen werden kann. In vielen Fällen erhält man
bei einer Dicke der Nickelschicht von 0,025 mm und mehr eine gegen Verschleiß und Korrosion äußerst
widerstandsfähige Deckschicht, die eine Härte zwischen 400 und 1000 Brinell aufweist. Irgendwelche
anderen Metalle, die zum Galvanisieren geeignet sind, können auf die gleiche Weise niedergeschlagen
werden, wobei organische Reagenzien in dem Bad nicht notwendig sind. Bei Bedarf kann die Nickelschicht
noch mit einer Schicht aus Chrom oder einem anderen Metall überzogen werden.
Auf diese Weise hergestellte Werkstücke weisen eine extrem harte Oberfläche auf, die gegen mechanische
Beschädigungen, insbesondere gegen die Einwirkung von festen Werkstoffen, von Wasser, von
sehr heißen Gasen oder Luftströmen, die die Erosion begünstigende Teilchen mitführen, sehr unempfindlich
ist, sich sehr wenig abnutzt, kaum korrodiert, und außerdem noch sehr biegsam ist und keine Neigung
zur Rissebildung zeigt.
Wenn das Werkstück von der Matrize abgenommen wird, kann die thermoplastische Schicht, auf die
das Material niedergeschlagen wurde, beispielsweise durch ein lösendes Mittel entfernt werden, so daß
das auf diese Weise erzeugte fertige Werkstück eine harte Metallschale darstellt, die auf irgendeine Weise
an dem zu schützenden Teil, z. B. der Vorderkante von Propellerflügeln, befestigt werden kann, beispielsweise
mit Hilfe eines für Metall geeigneten Klebstoffes.
Als Matrize kann auch das zu schützende Teil verwendet werden. Dabei kann die Trennschicht aus
thermoplastischem Kunststoff in ihrer Lage bleiben, so daß dieses Teil eine Oberfläche erhält, die eine
extreme Härte und zugleich eine gewisse Elastizität und Geschmeidigkeit aufweist, was für gewisse Anwendungsfälle
sehr erwünscht ist.
Zur Herstellung der Trennschicht wird ein Stück einer Polyisobutylenfolie auf die Matrize aufgelegt
und in dieser Lage geglättet. Diese Folie enthält feinstzerkleinerten Graphit einer Korngröße von
etwa 0,1 bis 25 Mikron, vorzugsweise Graphitpartikel in der Größe von 0,1 bis 10 Mikron, und diese
Kristallenen sind in der Folie einheitlich Orientiert.
Die Folie kann etwa 0,3 mm dick sein und wird zusammen mit dem Formstück oder der Form zunächst
einmal auf 70 bis 80° C erwärmt. Die Ränder der Folie können mit einem geeigneten Klebestreifen
festgelegt werden.
Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Matrize besteht darin, daß in der auf ihr abgeschiedenen
Metallschicht Spannungen vorhanden sind, die bestrebt sind, die Schicht eher nach innen zu biegen
als nach außen, so daß die Schicht bestrebt ist, sieb dicht an die zu schützende Oberfläche anzuschmiegen,
auf der sie anschließend befestigt wird.
Die Härte der abgeschiedenen Metallschicht kann bei Nickel je nach den besonderen Arbeitsbedingungen
zwischen 400 und 1000 Brinell betragen, wobei die Härte in der Hauptsache von der Korngröße des
leitfähigen Werkstoffes, insbesondere Graphit und der Vollständigkeit der Orientierung der Kristalle
abhängt. Die Metallschicht zeigt keinerlei Korrosion unter Bedingungen, die einem 35 Stunden langen
Flug bei einer Geschwindigkeit von etwa 800 km/h entsprechen, wobei die Bedingungen strenger waren
als sie einem tropischen Regen entsprechen. Ein mittels der Matrize hergestellter Schutzüberzug bewies
eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Beschädigungen unter Prüfbedingungen, die der Einwirkung
von Staub und Steinen bei einem Aufprall mit einer Geschwindigkeit von 800 km/h entsprechen. Der
Schutzüberzug weist auch eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen sonstige Korrosion auf, und seine
Eigenschaften sind in dieser Hinsicht denen einer reinen Nickelschicht ähnlich. Zur Beurteilung der
Geschmeidigkeit des Schutzüberzuges wurde ein Streifen von 0,25 mm Dicke um einen runden Stab mit
6,3 mm Durchmesser über einen Umfang von 360° gewickelt. Es zeigten sich keine Anzeichen eines
Bruches, und der Streifen wickelte sich nach Freigabe seiner Enden wieder auf und kehrte in seine
ursprüngliche Form zurück.
Bei der Orientierung der Kristallenen des leitfähigen
Materials in der Trennschicht kommt es weniger auf eine bestimmte Richtung der Orientierung, sondern
mehr darauf an, daß die Kristalle nicht regellos, sondern mit gleicher Orientierung in der Kunststoffschicht
enthalten sind, so daß die darauf niedergeschlagene Metallschicht regelmäßig wachsen kann.
Claims (5)
1. Metallmatrize mit einer einen leitfähigen kristallinen Werkstoff geringer Größe enthaltenden
Trennschicht zur galvanoplastischen Herstellung eines als Schutzüberzug dünnwandigen
Formkörpers extremer Härte, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trennschicht von einer Kunststoffolie (3) gebildet wird, in die der
leitfähige kristalline Werkstoff mit einer Korngröße in' der Größenordnung von 0,1 bis 25 μπι,
vorzugsweise von 0,1 bis 10 μΐη, und mit einer im wesentlichen gleichen Orientierung eingelagert
ist.
2. Matrize nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das leitfähige Material aus feinstzerkleinertem
Graphit besteht.
3. Matrize nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das leitfähige Material aus einem
feinkörnigen Metallpulver besteht.
4. Matrize nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie aus einem
thermoplastischen Kunststoff besteht.
5. Matrize nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie Polyisobutylen enthält.
In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 904 615;
französische Patentschrift Nr. 569 044; britische Patentschrift Nr. 672 260.
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