DE1262512B - Stabilisierte germicide Massen auf der Basis von Halogensalicylaniliden - Google Patents
Stabilisierte germicide Massen auf der Basis von HalogensalicylanilidenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
A 611
Deutsche Kl.: 3Oi-3
Nummer: 1262 512
Aktenzeichen: St 23271IV a/30 i
Anmeldetag: 27. Januar 1965
Auslegetag: 7. März 1968
Die Erfindung betrifft germicide Massen aus direkt halogenierten Halogensalicylanilid-Germiciden
unter Zugabe eines kleineren Anteils von Halogensalicylanilid-Germiciden, die Trifluormethylgruppen
enthalten. Bekannt sind baktericide Mittel, die aus einer Kombination eines halogenierten Salicylanilids
und einer halogenierten Trifluormethyl-diphenylharnstoff-Verbindung
bestehen. Diese haben die Eigenschaft, ihre Wirksamkeit zu verlieren, wenn der Inkubationszeitraum ansteigt. Wenn beispielsweise
3,5,4'-Tribromsalicylanilid in germicidwirksamen Mengen in eine z. B. E. coli enthaltende
Nährlösung eingebracht wird, kann der Hemmindex nach 6tägiger Inkubierung auf nur etwa 70% der
ursprünglichen Wirksamkeit abfallen. Dasselbe ist der Fall bei den mit Trifluormethyl substituierten
Salicylaniliden, beispielsweise dem 3,5-Dibrom-3'-trifluormethylsalicylanilid.
Offensichtlich erleiden diese beiden Verbindungsarten dieselbe Art von Zersetzung
während des Inkubationszeitraums, so daß sich ein signifikanter Verlust der Aktivität ergibt.
Es wurde gefunden, daß die Zugabe von mit Trifluormethyl substituierten Halogensalicylaniliden
in Mengen von 5 bis 45% zu direkt halogenierten Salicylaniliden eine ausgeprägte Stabilisierung der
letzteren bewirkt, so daß diese letztere Verbindungen ihre Aktivität während längerer Inkubationszeiträume
stärker beibehalten.
Die direkt halogenierten Salicylanilide, die erfindungsgemäß in Betracht kommen, sind die 3,5,4'-Trihalogensalicylanilide
in synergistischem Gemisch mit 5,4'-Dihalogensalicylaniliden, dem in der USA.-Patentschrift
2 906 711 beschriebenen Gemisch. Die Trihalogensalicylanilide entsprechen der allgemeinen
Formel
OH
worin X eines der Halogene Chlor, Brom oder Jod bedeutet. Die Dihalogensalicylanilide, die in
synergistischem Gemisch mit den vorstehend aufgeführten Trihalogenverbindungen vorliegen, entsprechen
der allgemeinen Formel
OH 0
OH 0
Stabilisierte germicide Massen auf der Basis
von Halogensalicylaniliden
von Halogensalicylaniliden
Anmelder:
Stecker International S. p. A., Mailand (Italien)
Vertreter:
Dr. K. Th. Hegel, Patentanwalt,
2000 Hamburg 50, Große Bergstr. 223
Als Erfinder benannt:
Dr. Herbert Christian Stecker, Ho-Ho-Kus, N. J.
(V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 29. Januar 1964 (341029)
worin X eines der Halogene Chlor, Brom oder Jod bedeutet. Derartige Verbindungen sind in der
USA.-Patentschrift 3.041 236 beschrieben.
Als Beispiele für Trihalogensalicylanilide seien 3,5,4'-Tribromsalicylanilid, 3,5,4'-Trijodsalicylanilid
u. ä. aufgeführt. Als Beispiele für in synergistischem Gemisch verwendbare Dihalogensalicylanilide seien
S^'-Dichlorsalicylanilid, 5-Chlor-4'-bromsalicylanilid,
5-Brom-4'-chlorsalicylanilid, 5-Jod-4'-bromsalicylanilid u. ä. erwähnt.
Die in kleineren Anteilen zu den vorstehenden Verbindungen zuzugebenden Stabilisierverbindungen
entsprechen der allgemeinen Formel
O H
C-N
worin X Chlor, Brom, Jod oder Wasserstoff bedeutet und α eine Zahl zwischen 0 und 2 darstellt, wobei
mindestens eines und nicht mehr als drei direkt gebundene Halogenatome, d. h. direkt an einen
aromatischen Ring gebunden, vorhanden sind, wovon keines zu einem anderen oder zur CFe-Gruppe
benachbart steht. Beispiele für derartige Stabilisierverbindungen sind 3,5-DibrOm-3'-trifluorrnethylsalicylanilid,
5 - Chlor - 3' - trifluormethylsalicylanilid, 5 - Jod - 3' - trifluormethylsalicylanilid, 3,5 - Dichlor-
809 S17/646
3' - trifluormethylsalicylanilid, 5 - Chlor - 3' - trifluormethyl-5'-chlorsalicylanilid
u. ä. Diese Stabilisierverbindungen werden in etwa 5 bis etwa 45 Gewichtsprozent,
bezogen auf das gesamte germicide Gemisch, zu den direktgebundenen halogenierten SaIicylaniliden,
die keine Trifluormethylgruppen aufweisen, zugegeben.
Die folgenden Beispiele, die bevorzugte Ausführungsformen beschreiben, dienen zur weiteren
Erläuterung der Erfindung, ohne sie zu begrenzen.
100 mg eines synergistischen Gemisches aus erstens 80 Gewichtsprozent 3,5,4'-Tribromsalicylanilid und
20 Gewichtsprozent von 5,4'-Dibromsalicylanilid (anschließend als Syn. SA bezeichnet) und zweitens
von S^-Dibrom-S'-trifluormethylsalicylanilid (anschließend
als TFSA bezeichnet) wurden in jeweils 10 ml Aceton gelöst. Jede Lösung in Aceton wurde
mit ausreichend Gehirn-Herz-Infusionsbrühe vermischt, so daß sich zwei getrennte Anteile von
1000 ml ergaben. Jeder stellte eine Verdünnung von 1 : 10 000 dar und bestand aus klarer Lösung.
Zwei Tropfen eines Antischaummittels wurden zugegeben, um ein anschließendes Schäumen beim
Schütteln zu verhüten. Aus jedem Gemisch wurden Verdünnungen in 10-ml-Mengen in sterilen Kulturrohren
hergestellt, die bis zu Konzentrationen von 1 : 250 000 gingen. Es wurden vierzehn solche Verdünnungen
hergestellt.
Es wurden drei Kombinationen von Syn. SA und TFSA hergestellt, indem die Verdünnungen von
1 : 10 000 in folgenden Verhältnissen vermischt wurden:
A. 95 ml Syn. SA 1
5 ml TFSA 1
B. 90 ml Syn. SA 1
10 ml TFSA 1
C. 75 ml Syn. SA 1
25 ml TFSA 1
10 000
10 000
10 000
10 000
10 000
10 000
10 000
10 000
10 000
10 000
10 000
Es wurden vierzehn Verdünnungen jeder dieser Kombinationen in gleichen Konzentrationen wie
bei Syn. SA und TFSA hergestellt. -Vioml einer
24 Stunden alten Kulturbrühe von E. coli wurde in sämtliche Rohre und ebenso zu einer Kontrollprobe
der Infusionslösung zugegeben. Die Dichten sämtlicher Kulturen wurden vor der Inkubierung
bestimmt und nach 2 Tagen, 3 Tagen und 6 Tagen Inkubierung bei 37° C. Der Hemmindex (LI.)
wurde aus jeder der fünf'Reihen von Verdünnungen für jeden Zeitraum errechnet und Vergleiche angestellt.
Die bei diesen Versuchen erhaltenen Werte sind in Tabelle I aufgeführt.
Tabelle I
Dichte-Meßaufzeichnungen
Dichte-Meßaufzeichnungen
Syn. SA
TFSA
Tage Inkubierung
6 2
6 2
Gesamtanstieg sämtlicher Ablesungen Durchschnittsanstieg je Kultur (ADA
Hemmindex (I. I.)
359 25,5 1,61
351
25,1
1,71
25,1
1,71
558
39,9
1,15
39,9
1,15
397
28,3
1,44
28,3
1,44
407
29,0
1,48
29,0
1,48
589
42,1
1,09
42,1
1,09
A. 95% Syn. SA 5% TFSA
B. 90% Syn. SA
10% TFSA
10% TFSA
Tage Inkubierung
2 3
2 3
e. 75% Syn. SA
25% TFSA
25% TFSA
Gesamtanstieg sämtlicher
Ablesungen
Ablesungen
Durchschnittsanstieg je
Kultur(ADA)
Kultur(ADA)
Hemmindex (I. I.)
334
23,9 1,71
353
25,2 1,70
558
343
24,5
1,67
1,67
342
24,4
1,76
1,76
531 ·
38,0
1,21
1,21
328
23,5
1,74
1,74
338
24,1
1,78
1,78
473
33,8
1,33
1,33
Falls die Hemmindizes von Syn. SA nach 2, 3 und' sieraktivität Vergleiche zwischen den drei Gemischen
6 Tagen Inkubierung als 100% angenommen werden, A, B und C anstellen, und ein derartiger Vergleich
lassen sich zum Zweck der Bestimmung der Stabili- ist in Tabelle II wiedergegeben:
Tage | Syn. SA | TFSA | Prozent an Syn. SA Vergleich A 95:5 |
Vergleich B 90:10 |
Vergleich C ■ .75:25 |
2 3 6 |
100 100 100 |
89,4 86,5 94,7 |
106,2 99,4 100 |
103,7 102,8 104,2 |
1084 104,0 114,7 |
Da das Produkt TFSA ein schwächeres Germicid hinsichtlich E. coli als Syn. SA ist, ergibt es sich
aus den letzten vier Spalten,- daß ein Synergismus zwischen den beiden Produkten vorliegt, da sonst
die letzten drei Spalten des 2-Tage-Zeitraums niedrigere Werte als 100 hätten. Es ist jedoch auf
die bedeutsame Tatsache hinzuweisen, daß das Produkt TFSA ein starker Stabilisator für Syn. SA
ist, wie sich aus den Werten für den 6-Tage-Zeitraum ergibt, worin sich, trotz der Tatsache, daß
beide Germicide einen Teil ihrer Hemmwirkung verloren haben und obwohl TFSA im allgemeinen
schwächer als Syn. SA ist, für das Gemisch C mit 25% eine Wirksamkeit ergibt, die etwa 15% größer
als bei Syn. SA allein ist. Daraus zeigt sich, daß das TFSA in irgendeiner Weise die Inaktivierung ίο
von Syn. SA stört oder in diese eingreift.
Die Arbeitsweise in diesem Beispiel war ähnlich derjenigen im Beispiel 1 mit der Ausnahme, daß
zwanzig Verdünnungen für jedes Mittel vorgenommen wurden, so daß sich Konzentrationen zwischen
1 : 833 000 und 1:8 000 000 ergaben. Dichtebestimmungen wurden nach 1, 2, 5, 7 und 9 Tagen
Inkubierung vorgenommen. Zur Kontrolle wurden fünf Organismenkulturen von Staph. aureus inokuliert,
und der Durchschnitt ihrer Dichtemeßwerte wurde zum Berechnen des Hemmindex verwendet.
Die Ablesungen der Kontrollkulturen sind in Tabelle III aufgeführt.
Tage | 1 | Kultur Nr. | 88 | 3 | 4 | 5 | Durch schnitt |
96 | 91 | 90 | 95 | 90 | |||
1 | 95 | 72 | 93 | 94 | 93 | 92 | |
2 | 65 | 57 | 70 | 74 | *) | 93 | |
5 | 60 | 56 | 64 | 68 | *) | 70 | |
7 | 59 | 60 | 67 | *) | 62 | ||
9 | 60 | ||||||
*) Verworfen auf Grund von Verunreinigung mit einem
unbekannten Organismus.
unbekannten Organismus.
Es ist zu ersehen, daß ein scharfer Abfall der Dichte nach 5tägiger Inkubierung erfolgt. Da die
Kulturen viele tote Organismen enthalten, könnten die Unterschiedlichkeiten der optischen Dichten
zwischen lebenden und toten Organismen diese Erscheinung erklären. Da jedoch der Hemmindex
einen Vergleich von Aktivität des Mittels und Bekämpfung des Organismenwachstums darstellt,
dürfte diese Erscheinung die Interpretierung der Ergebnisse nicht beeinflussen. Wenn, wie bei Tabelle
II, die vorstehenden Ergebnisse auf die Basis von Syn. SA als 100% umgerechnet werden, erhält
man die in Tabelle IV aufgeführten Ergebnisse:
Tabelle IV | I. I. | % Syn. SA | |
Tage | Durchschnitts dichte |
Syn. SA | |
100 | |||
1 | 14,0 | 100 | |
2 | 22,4 | 100 | |
5 | 25,0 | 100 | |
7 | 26,4 | 100 | |
9 | 28,6 | 6,57 | |
4,15 | |||
2,80 | |||
2,38 | |||
2,10 | |||
13,8 | TFSA | 6,66 | 101,3 | |
1 | 20,9 | 4,45 | 107,3 | |
2 | 23,2 | 3,01 | 107,5 | |
5 | 16,9 | 3,70 | 156,2 | |
7 | 18,6 | 3,22 | 153,3 | |
9 | A 95 : 5 | |||
Vergleich | 6,62 | 100,7 | ||
1 | 13,9 | 4,51 | 108,6 | |
2 | 20,6 | 2,72 | 96,5 | |
5 | 25,7 | 3,12 | 131,1 | |
7 | 19,9 | 2,15 | 126,3 | |
9 | 22,6 | B 90 : 10 | ||
7,86 | 119,6 | |||
1 | 4,72 | 113,7 | ||
2 | 2,90 | 103,6 | ||
5 | 2,92 | 122,6 | ||
7 | 2,86 | 136,2 | ||
9 | Vergleich | C 75 : 25 | ||
11,7 | 6,40 | 97,4 | ||
1 | 19,7 | 4,25 | 102,4 | |
2 | 24,1 | 3,21 | 111,1 | |
5 | 21,2 | 3,26 | 137,0 | |
7 | 21,0 | 3,11 | 148,1 | |
9 | ||||
Vergleich | ||||
14,4 | ||||
21,9 | ||||
21,8 | ||||
19,0 | ||||
19,3 | ||||
Im Fall von Staph. aureus ist TFSA stärker wirksam als Syn. SA, insbesondere nach 5 Tagen
Inkubierung. Die Stabilisierwirkung von TFSA auf Syn. SA ergibt sich sehr deutlich bei den höheren
Konzentrationen von TFSA während der längeren Inkubierungszeiträume. Zum Beispiel hatte eine
25%ige Konzentration von TFSA in Syn. SA nach 9tägiger Inkubierung eine germicide Aktivität von
etwa 150% gegenüber 100% von Syn. SA allein, was einen deutlichen Beweis dafür darstellt, daß
Syn. SA in einem wäßrigen Medium während längerer Inkubierung bei 37° C nicht stabil ist
und daß TFSA einen wirksamen Stabilisator unter diesen Bedingungen darstellt. Selbst in einer Konzentration
von 5% steigert TFSA die Wirksamkeit von Syn. SA um über 26% bei den Versuchen während 9 Tagen. Aus den weiteren Untersuchungen
ergibt sich, daß diese Stabilisierung selbst bei 30%igen Konzentrationen von TFSA in Syn. SA
auftritt.
Die Werte am 9. Tag aus der Tabelle IV wurden in der Zeichnung als Kurve aufgetragen. Es zeigt
sich, daß eine glatte Kurve erhalten wird, was zeigt, daß TFSA bei Zugabe in kleineren Mengen zu
Syn. SA erheblich die Stabilität nach 9 Tagen steigert. Beispielsweise ergibt eine 5%ige Zugabe
von TFSA eine mehr als 125%ige Wirksamkeit,
falls 0% TFSA (oder reines Syn. SA) als 100% angenommen wird. Bei einer 45%igen Konzentration
von TFSA hat das Gemisch praktisch dieselbe Wirksamkeit wie reines TFSA.
Claims (1)
- Patentanspruch:Germicide Masse, gekennzeichnet durch einen Gehalt von etwa 55 bis etwa 95 Gewichtsprozent eines synergistischen Gemisches, welches als einen Bestandteil eine Verbindung der allgemeinen FormelOHIOworin X eines der Halogenatome Chlor, Brom oder Jod bedeutet, und als anderen Bestandteil eine Verbindung der allgemeinen FormelOH20worin X eines der Halogenatome Chlor, Brom oder Jod bedeutet, enthält, und von etwa 5 bis etwa 45% einer Stabilisierverbindung der allgemeinen FormelC-Nworin X Chlor, Brom, Jod oder Wasserstoff bedeutet und α eine Zahl zwischen O und 2 darstellt, wobei mindestens eines und nicht mehr als drei direkt gebundene Halogenatome vorhanden sind, wovon keines zu einem anderen oder zu der CF3-Gruppe benachbart steht.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 158216.Bei der Bekanntmachung der Anmeldung ist der Bericht über einen Vergleichsversuch ausgelegt worden.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen809 517/646 2.68 © Bundesdruckerei Berlin
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US341029A US3244585A (en) | 1964-01-29 | 1964-01-29 | Stabilized halosalicylanilide germicides |
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DE1262512B true DE1262512B (de) | 1968-03-07 |
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