DE1211357B - Verfahren zum Stabilisieren von Catechinaminen - Google Patents
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Ο.:
A61k
Deutsche KL: 30 h-2/30
Nummer: 1211357
Aktenzeichen: R 32552IV a/30 h
Anmeldetag: 26. April 1962
Auslegetag: 24. Februar 1966
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Stabilisieren
von Catechinaminen, wie Adrenalin, Nor-Adrenalin und Nordefrin. Da das Hauptanwendungsgebiet
der Erfindung die Stabilisierung von Epinephrin ist, soll die Stabilisierung dieser Verbindung im
folgenden als Beispiel beschrieben werden.
Adrenalin findet in der Medizin Verwendung. Beispielsweise wurde gefunden, daß es als Mittel gegen
Glaucoma wirksam ist. Das Interesse an dieser Verbindung für die Behandlung von Glaucoma ist in
den letzten Jahren zunehmend stärker geworden. Das Medikament weist jedoch in der derzeit verfügbaren
Form zwei Nachteile auf. Erstens ist Adrenalin unbeständig gegen Luft und einem direkten
chemischen Angriff unterworfen. Dieses Problem ist teilweise dadurch gelöst worden, daß saure Lösungen
von Adrenalin, gewöhnlich mit einem pH von etwa 3,5, hergestellt wurden. Dadurch entstand jedoch ein
zweites Problem, weil solche sauren Lösungen eine starke Reizwirkung auf das Auge haben, d. h., sie
haben etwa die gleiche Wirkung auf die Augen wie Essig. Wenn versucht wird, das pH dieser Lösungen
in das physiologische Gebiet, d. h. in den Bereich von 6,5 bis 8,5 zu erhöhen, so fällt das freie Adrenalin
aus, und es erfolgt eine sehr rasche Verschlechterung des Mittels. Um das Einsetzen der Verschlechterung
durch Oxydation nach Öffnen des Behälters zu verzögern, enthält die Lösung gewöhnlich
Natriumbisulfit, das als das beste verfügbare Antioxydationsmittel angesehen wird. Das Natriumbisulfit
greift jedoch bei der Lagerung in einer geschlossenen Flasche die Seitenkette des Adrenalinmoleküls
an, so daß ein inaktives farbloses Derivat gebildet wird.
Nikulin und Walowa (C, 1955, S. 60 bis 61) berichten über die Stabilisierung sehr verdünnter
Lösungen (1: 50 000) von Adrenalin mit Askorbinsäure. Dieses Mittel ist jedoch bei den Konzentrationen,
bei denen Adrenalin gewöhnlich aufbewahrt wird, d. h. bei Konzentrationen von 0,1 bis 4%,
nicht wirksam. Gerald Woolfe (C, 1944, S. 948) beschreibt Procain-Adrenalin-Lösungen, die mit
Natriummetabisulfit stabilisiert sind. Natriummetabisulfit hat jedoch die oben erwähnten Nachteile, und
außerdem hat auch die von Woolfe verwendete »Solutio Adrenalini« eine Konzentration von nur
0,1 «/ο.
Gemäß der vorliegenden Erfindung werden stabile Lösungen von Adrenalin und anderen Catechinaminen
in Konzentrationen, die bis zu 4% betragen können, erhalten, deren pH in dem physiologischen
Gebiet eingestellt werden kann, ohne daß die freie Verfahren zum Stabilisieren von
Catechinaminen
Catechinaminen
Anmelder:
The Regents of the University of California,
Berkeley, Calif. (V. St. A.)
Vertreter:
Dr. I. Ruch, Patentanwalt,
München 5, Reichenbachstr. 51
Als Erfinder benannt:
Sidney Riegelman, San Francisco, Calif.
(V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 28. April 1961 (106 237)
Base ausfällt und ohne daß die Seitenkette merklich von Bisulfit angerufen wird, und die sehr viel länger
gegen eine Oxydation in Anwesenheit von Luft und Licht beständig sind. Es wurde auch gefunden, daß
gemäß der Erfindung stabilisiertes Adrenalin seine Wirkung für die Behandlung von Glaucoma, d. h.
sein Vermögen, den intraokularen Druck zu senken, behält.
Es wurde gefunden, daß Adrenalinlösungen mit einem physiologischen pH, die bei der Lagerung für
Monate stabil sind, hergestellt werden können, indem man eine geringe Menge Natriumbisulfit, Borsäure
und 8-Hydroxychinolin mit dem Adrenalin kombiniert und den pH-Wert mit Alkali, beispielsweise
Natriumhydroxid, auf den gewünschten Wert einstellt.
Die Erfindung wird durch die Zeichnung näher veranschaulicht, in der die drei Figuren graphische Darstellungen sind, die den Einfluß der verschiedenen Bestandteile der Adrenalinlösungen zeigen.
Die Erfindung wird durch die Zeichnung näher veranschaulicht, in der die drei Figuren graphische Darstellungen sind, die den Einfluß der verschiedenen Bestandteile der Adrenalinlösungen zeigen.
Fig. 1 veranschaulicht den Einfluß von 8-Hydroxychinolin
hinsichtlich der Verhinderung einer Aziditätsentwicklung und/oder des Abbaues von
Natriumbisulfit in Natriumbisulfit enthaltenden Lösungen. Es wurden drei Lösungen hergestellt, von
denen jede 1,5 % Adrenalin enthielt. Die Lösung A enthielt außerdem 2% Borsäure und 0,1% Natriumbisulfit.
Die Lösung B enthielt 0,1% Natriumbisulfit. Die Lösung C enthielt 0,1% Natriumbisulfit und
0,01% 8-Hydroxychinolin. Der pH-Wert jeder Lö-
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sung wurde mit Natriumhydroxid auf 7,0 eingestellt. Wie aus F i g. 1 ersichtlich, verschwand der Natriumbisulfitgehalt
der Lösung A sehr schnell. Zur Oxydation der Hälfte des Bisulfits waren nur 8 bis
9 Minuten erforderlich. Sie behielt jedoch den gleichen pH-Wert von 7,0. Das Natriumbisulfit der
Lösung B verschwand sehr viel langsamer. Zum Abbau der Hälfte des Bisulfits waren 75 Minuten erforderlich.
Danach war der pH-Wert auf 4,5 gesunken. Demgegenüber war die Lösung C, die das 8-Hydroxychinolin und das Natriumbisulfit enthielt,
am stabilsten. Zum Abbau der Hälfte des Bisulfits waren mehr als 1000 Minuten erforderlich. Außerdem
blieb der pH-Wert der Lösung in der ganzen Zeit unverändert. Das 8-Hydroxychinolin verhindert
also nicht nur die Entwicklung einer Azidität, sondern schützt auch das Natriumbisulfit, so daß es
weitefhin als Antioxydationsmittel wirken kann.
F i g. 2 zeigt den Einfluß der Zugabe von Oxin auf die Oxydationsgeschwindigkeit. In der ersten
Gruppe von Kurven in der linken Seite des Diagramms sind die Stabilitäten von Lösungen aufgetragen,
die 0,2 °/o Natriumbisulfit, 1,5% Adrenalin und 2, 3 oder 4% Borsäure enthielten. In diesem
Fall wurde als Norm die optische Dichte bei 480 ΐημ
gewählt, da bekanntlich die optische Dichte bei dieser Wellenlänge mit dem Abbau von Adrenalin
zunimmt, d. h., die rote Farbe, die diese Lösungen annehmen, ist auf die Bildung von Adrenochrom,
dem Oxydationsprodukt von Adrenalin, zurückzuführen. Das Einsetzen der Verfärbung weist auf die
völlige Zerstörung des Antioxydationsmittels hin. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, waren die Lösungen nur
40 bis 50 Stunden stabil, bevor die Oxydation des Adrenalins einsetzte. Außerdem zeigt F i g. 2, daß
eine Erhöhung der Menge an Borsäure nur dazu diente, die Induktionsperiode zu verkürzen, daß jedoch,
nachdem die Oxydation des Adrenalins eingesetzt hatte, der Anstieg im wesentlichen der gleiche
war, unabhängig davon, wieviel Borsäure anwesend war. Die zweite Gruppe von Kurven entspricht im
wesentlichen der ersten, jedoch enthielten diese Lösungen 0,4% Natriumbisulfit an Stelle von 0,2%.
Die Zeit bis zum Einsetzen der roten Verfärbung war etwas größer, jedoch ist diese Vergrößerung der
Verdoppelung der Konzentration an Bisulfit nicht proportional. Die letzte Kurve rechts zeigt den Einfluß
der Zugabe von 0,02% 8-Hydroxychinolin auf die schlechteste der zuvor beschriebenen Lösungen,
d. h. auf die Lösung, die 4% Borsäure und 0,2% Natriumbisufit enthielt. In diesem Fall begann die
rote Farbe sich erst nach etwa 225 Stunden zu entwickeln, d. h. das 8-Hydroxychinolin stabilisiert das
Bisulfit gegen eine Oxydation. Nach Einsetzen der Oxydation erfolgte außerdem die Oxydation des
Adrenalins sehr viel langsamer als bei irgendeiner der zuvor beschriebenen Lösungen.
Fig. 3 veranschaulicht den Einfluß von Bisulfit auf Adrenalin bei Abwesenheit von Sauerstoff in
Abhängigkeit von der An- oder Abwesenheit von Borsäure in der Lösung. Es wurden Lösungen hergestellt,
die 1,5% Adrenalin und 10% Natriumbisulfit enthielten, und der pH-Wert jeder Lösung
wurde auf 6 oder 7 eingestellt. Einige der Proben enthielten keine Borsäure, während andere 2% Borsäure
enthielten. Beim Vergleich der Kurven für pH 6 ist festzustellen, daß Borsäure zu einer Verbesserung
führte. Beispielsweise waren bei Abwesenheit von Borsäure nach 195 Stunden 50% des
Adrenalins zerstört, während bei Anwesenheit von Borsäure 267 Stunden Lagerung bei Zimmertemperatur
erforderlich waren, um 50% des Adrenalins zu zerstören. Beim pH 7 ist der Unterschied noch
ausgeprägter. Wenn keine Borsäure anwesend ist, sind nach etwas mehr als 100 Stunden 50% des
Adrenalins zerstört, während bei Anwesenheit von Borsäure 455 Stunden Lagerung erforderlich sind,
ίο um 50 % zu zerstören. Borsäure verhindert also entscheidend
den Angriff des Sulfits auf die Seitenkette von Adrenalin und ist hinsichtlich einer Verhinderung
dieses Angriffs bei hohen pH-Werten wirksamer.
Die Zusammensetzung bevorzugter Lösungen gemäß der vorliegenden Erfindung sind in den folgenden
Beispielen gegeben, wobei die Prozentangaben sich auf das Gewicht beziehen.
Adrenalin U. S. P l,2«/o
Borsäure 2%
a5 Natriumbisulfit 0,4%
8-Hydroxychinolin 0,01%
Lösung mit Natriumhydroxid
auf pH 7,4 eingestellt.
auf pH 7,4 eingestellt.
Nor-Adrenalin 0,5%
Borsäure 1%
Natriumbisulfit 0,3%
8-Hydroxychinolin 0,01 %
Lösung mit Natriumhydroxid
auf pH 6,8 eingestellt.
auf pH 6,8 eingestellt.
Adrenalin U. S. P 2«/o
Borsäure 4%
Natriumbisulfit 0,5%
8-Hydroxychinolin 0,02%
Lösung mit Natriumhydroxid
auf pH 7,0 eingestellt.
auf pH 7,0 eingestellt.
Adrenalin U. S. P 0,1%
Borsäure 0,5%
Natriumbisulfit ...." 0,3 %
8-Hydroxychinolin 0,005 %
Lösung mit Natriumhydroxid
auf pH 8,5 eingestellt.
auf pH 8,5 eingestellt.
Es wurde gefunden, daß diese Lösungen viele Monate lagerungsstabil sind und auch nach öffnen
des Behälters noch wochenlang stabil und für die Behandlung von Glaucoma wirksam sind.
Ein weiterer Vorteil der Verwendung von 8-Hydroxychinolin ist der, daß es als ein Bakterizid wirkt.
Den Lösungen braucht daher kein weiteres solches Mittel zugesetzt zu werden, wie es bisher für erforderlich
gehalten wurde. Es wurde auch gefunden,
daß die Lösungen der Erfindung im Autoklav aufbewahrt (autoclaved) werden können, ohne daß das
Adrenalin zerstört wird. Gewöhnlich ist solche Aufbewahrung im Autoklav jedoch nicht erforderlich.
Die obigen Beispiele sind nur bevorzugte Lösungen gemäß der Erfindung. Gemäß der Erfindung
können auch andere stabile Lösungen von Adrenalin und anderen Catechinaminen hergestellt werden. Es
wurde gefunden, daß 0,001 bis 0,1% 8-Hydroxychinolin und 0,2 bis 5% Borsäure verwendet werden
können. Die Menge an Natriumbisulfit kann zwischen 0,1 und 1% variieren. Die Lösungen können
0,1 bis 4% Adrenalin oder ein anderes Catechinamin enthalten. Der pH-Wert der Lösungen kann
mit irgendeinem zweckmäßigen Alkali, beispielsweise Natriumhydroxid, auf einen Wert in dem physiologischen
Bereich, d. h. zwischen 6,5 und 8,5, eingestellt werden.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung stabiler Lösungen eines Catechinamins, besonders des Adrenalins,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Catechinamin mit 8-Hydroxychinolin, Borsäure und Natriumsulfit zusammen in Wasser gelöst
und der pH-Wert der Lösung auf 6,5 bis 8,5 eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß 0,1 bis 4% des Catechinamins,
0,001 bis 0,1% Oxin, 0,2 bis 5% Borsäure und 0,1 bis 1% Natriumbisulfit in Wasser
gelöst werden.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Chemisches Zentralblatt, 1955, S. 6081, Nikulin; 1944/1, S. 948, Woolfe.
Chemisches Zentralblatt, 1955, S. 6081, Nikulin; 1944/1, S. 948, Woolfe.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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