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Fensterscheibe, insbesondere für Kraftfahrzeuge DieErfindungbetrifft
eineFensterscheibe.aus einem Glas hoher Verformbarkeit, insbesondere für Kraftfahrzeuge,
die zwischen ihrer geschlossenen und geöffneten Endstellung mit Hilfe von Biegemitteln
elastisch gebogen wird.
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In der deutschen Patentschrift 692 676 wird bereits ein ausstellbares
Fenster, insbesondere für Kraftfahrzeuge, beschrieben, bei dem :die Scheibe aus
einem Glas hoher Verformbarkeit oder aus einem durchsichtigen Kunststoff besteht.
Bei diesem Fenster wird die Fensterscheibe zwischen ihrer geschlossenen und geöffneten
Endstellung mit Hilfe von Biegemitteln elastisch gebogen. Die Anordnung ist dabei
so getroffen, daß die Fensterscheibe in der Schließstellung des Fensters eben und
ungebogen bzw. ohne Spannung ist, während sie im Öffnungszustand des Fensters in
ihre maximale Biegestellung gebogen ist. In dieser Stellung befindet sich die Glasscheibe
dann im Zustand maximaler Biegespannung.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine derartige Fensterscheibe
so auszubilden, daß die Biegespannung, der die Glasscheibe im Öffnungszustand ausgesetzt
ist, geringer als bei dem bekannten ausstellbaren Fenster ist. Diese Aufgabe wird
dadurch gelöst, daß die Glasscheibe in ihrem ungespannten Zustand derart vorgebogen
ist, daß sie eine zwischen den beiden Endstellungen (geschlossene und geöffnete
Endstellung) liegende Biegeform besitzt. Die Glasscheibe steht dann sowohl im voll
geschlossenen als auch im voll geöffneten Zustand unter Spannung Jedoch ist die
Spannung der Glasscheibe im voll geöffneten Zustand geringer, als wenn sie aus einer
ungespannten Endlage in die entgegengesetzte Endlage gebogen werden müßte. Bei der
Erfindung wird die Glasscheibe demnach aus ihrer vorgebogenen Mittelstellung um
.den halben Biegeweg in jede Endstellung gebogen, während sie bei dem bekannten
Fenster aus einer Endstellung um den vollen Biegeweg in die andere Endstellung gebogen
werden muß.
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Die Vorspannung der Glasscheibe hat den weiteren Vorteil, daß das
Fenster nicht klappert, da sich die Glasscheibe praktisch in beiden Endstellungen
von selbst gegen ihre Halterungen drückt.
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Zum Führen und zum Biegen der Glasscheibe auf ihrer Bahn zwischen
den beiden Endstellungen ist in einer Ausführungsform vorgesehen, daß zwei Paar
sich mit einem gegenseitigen Abstand im wesentlichen gegenüberliegende, die Glasscheiben
einseitig führende Schienen als Biegemittel ausgebildet sind, wobei die Schienen
die Glasscheibe innerhalb der Tür in eine etwa gestreckte Lage und die Schienen
oberhalb der Tür in eine gekrümmte Lage biegen. In Weiterentwicklung dieses Gedankens
ist vorgesehen, daß an der vorlaufenden Kante der Glasscheibe durch einen Radhalter
ein Führungsrad derart befestigt ist, daß es mit den Scheibenbiegemitteln (Schiene)
in rollendem Eingriff steht.
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Eine andere Ausführungsform sieht vor, daß an der vorlaufenden Kante
der Glasscheibe ein U-förmiges Führungsglied derart befestigt ist, daß es mit den
Scheibenbiegemitteln (Schiene) in gleitendem Eingriff steht, wobei die Gleitfläche
des Führungsgliedes eine konvexe Krümmung hat.
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Bei dieser Ausführungsform hat sich als zweckmäßig herausgestellt,
daß der Radius der konvexen Krümmung des U-förmigen Führungsgliedes kleiner als
der Biegeradius der Glasscheibe ist.
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Schließlich ist noch eine weitere Ausführungsform vorgesehen, bei
der an der vorlaufenden Kante der Glasscheibe ein zylindrisches Führungsglied mit
im wesentlichen kreisförmigem Querschnitt befestigt ist, das in Längsrichtung eine
eingeformte U-förmige Rille aufweist.
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Die verschiedenen Ausführungsformen der Erfindung werden im folgenden
unter Bezug auf die Figuren der Zeichnung weiter beschrieben. Es zeigt F i g. 1
einen Schnitt durch eine Kraftfahrzeugtür und eine erfindungsgemäße Fensterscheibe
im ausgefahrenen
Zustand sowie mit gestrichelten Linien in der
geöffneten Endstellung, F i g. 2 eine Seitenansicht, teilweise im Schnitt, der vorlaufenden
Kante der Fensterscheibe, F i g. 3 eine Seitenansicht, teilweise im Schnitt, der
vorlaufenden Kante in einer anderen Ausführungsform, F i g. 4 eine Seitenansicht,
teilweise im Schnitt, der vorlaufenden Kante in einer noch anderen Ausführungsform,
F i g. 5 einen Schnitt durch eine Ausführungsform mit einseitig fest eingespannter
Fensterscheibe, F i g. 6 einen Schnitt durch eine andere Ausführungsform mit ebenfalls
einseitig fest eingespannter Fensterscheibe, F i g. 7 eine Ansicht, teilweise im
Schnitt, auf eine bogenförmige Fensterscheibe, F i g. 8 eine Ansicht auf einen Schaukasten,
der mit einer erfindungsgemäßen Fensterscheibe verschließbar ist, F i g. 9 eine
Teilansicht eines Omnibusses, der eine gemäß der Erfindung ausgebildete Schiebetür
aus flexiblem Glas aufweist.
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Bevorzugte Glaszusammensetzungen für die erfindungsgemäße Fensterscheibe
sind solche, die sich chemisch durch Oberflächenkristallisation, Ionenaustauschverfahren
od. dgl. verfestigen lassen.
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F i g. 1 zeigt die Wände 34 einer Fahrzeugtür und eine Glasscheibe
36. Die auf einer Seite der Glasscheibe 36 in der Tür 40 angeordneten Schienen 38
erfassen die Kanten ,der Glasscheibe 36, wenn diese mit dem öffnungs- und Schließmechanismus
42 heruntergekurbelt wird. Die auf der .anderen Seite der Glasscheibe 36 außerhalb
der Tür 40 angeordneten Schienen 44 erfassen die Kanten beim Hochkurbeln der Glasscheibe
36 mit dem öffnungs- und Schließmechanismus 42 und bilden eine gebogene Bahn für
die geführten Fensterkanten. Beim Hochkurbeln der Glasscheibe 36 erfassen :die Schienen
44 die oberen Fensterkanten und bewirken, daß die Glasscheibe 36 der bogenförmigen
Bahn folgt. Beim Absenken der Glasscheibe 36 erfassen die Schienen 38 die unteren
Fensterkanten und bewirken, daß die Glasscheibe 36 einer geraden Bahn folgt und
die durch die gestrichelten Linien 46 gezeigte ebene Form annimmt. In dieser Ausführung
wird die Glasscheibe 36 sowohl in der angehobenen als auch in .der abgesenkten Stellung
gespannt.
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Die Schienen 38 und 44 sind geeignet gerillte und geformte Rinnen
oder geformte Stangen, die geschmiert oder ausgekleidet sind, damit die Glasscheibe
36 glatt abgesenkt oder angehoben werden kann und an ihren Führungen weder anstößt
noch aneckt und diese abnutzt. Zusätzlich kann die vorlaufende Kante der Glasscheibe
36 noch mit -einem Mittel versehen werden, das die Reibung an den Schienen herabsetzt.
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F i g. 2 zeigt ein solches Mittel aus einem Führungsrad 48 und einem
Radhalter 50, das fest an der geführten Kante der Glasscheibe 52 angeordnet und
gegenüber dieser mit einer elastischen Einlage 54 abgefedert ist. Beim Anheben und
Absenken der Glasscheibe 52 läuft das Führungsrad 48 über ein Seheibenbiegemittel
in Form einer Schiene 56. An den geführten Kanten der Scheibe ist je eine solche
Anordnung angebracht.
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F i g. 3 zeigt eine andere Ausführungsform einer solchen Anordnung.
Ein U-förmiges Führungsglied 58 ist fest an der vorlaufenden Kante der Glasscheibe
60 befestigt und gegenüber dieser mit einer elastischen Einlage 62 abgefedert. Die
Gleitfläche 64 des Führungsgliedes 58 hat eine konvexe Krümmung, deren Radius kleiner
als der Krümmungsradius der Schiene 66 oder der Biegeradius der Glasscheibe 60 ist.
Somit kann das Glied 58 in der Schiene 66 lediglich auf der Oberfläche gleiten.
Ein Einkerben oder Anecken an der Schiene wird vermieden.
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F i g. 4 erläutert eine weitere Ausführungsform. Ein zylindrisches
Glied 68 von praktisch kreisförmigem Querschnitt und mit einer eingeformten längs
verlaufenden U-förmigen Rille 70 ist fest an der vorlaufenden Kante der Glasscheibe
72 angebracht und gegenüber dieser mit einer elastischen Einlage 74 abgefedert.
Das Führungsglied 68 gleitet glatt über das Scheibenbiegemitte176, da es weder Kanten
noch Ecken aufweist, die sich in das Scheibenbiegemittel 76 eingraben oder einstoßen.
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F i g. 5 zeigt eine an einer Kante in einer Halterung 80 starr eingebaute,
flexible Glasscheibe 78 mit dem Scheibenbiegemittel82. Das Scheibenbiegemitte182
wird an der der starren Einspannung gegenüberliegenden Kante der Glasscheibe 78
beidseitig befestigt. Die Glasscheibe 78 wird dann mit dem Scheibenbiegemittel 82
weiter gebogen bzw. gestreckt. Die gezeigte Ausführungsform eignet sich als Anhänger-
oder Heckfenster.
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F i g. 6 zeigt eine andere Ausführungsform einer in einer Halterung
86 starr eingebauten, flexiblen Glasscheibe 84 mit einem Scheibenbiegemittel 88.
Die Glasscheibe 84 wird entlang einer Kante starr an der Halterung 86 befestigt.
Die Scheibenbiegemittel 88 werden an der,der starren Einspannung gegenüberliegenden
Kante der Glasscheibe 84 beidseitig befestigt. Die Glasscheibe 84 wird dann mit
dem Scheibenbiegemittel88 und einer Kurbel gebogen. Diese Ausführungsform eignet
sich auch als Anhängerfenster od. dgl.
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F i g. 7 zeigt eine Glasscheibe 90, die sich als Omnibusseitenfenster,
Rückfenster für sogenannte Kombikraftwagen od. dgl. eignet. Auf den beiden Seiten
der Glasscheibe 90 angebrachte Führungsschienen 92 erfassen die Kanten der Glasscheibe
90 in deren abgesenkter Stellung und bilden den für diese gewünschten Weg, der schräg
zu den Scheibenkanten verlaufen kann. Wird die Glasscheibe 90 z. B. mit dem Handgriff
94 angehoben, werden die Scheibenkanten von Führungsschienen 96 erfaßt, die in dem
Dach 98 des Fährzeuges angebracht sind. Die Führungsschienen 96 können so ausgebildet
werden, daß sie allgemein mit der Kontur des Daches übereinstimmen und einen Weg,
für,die Scheibe bilden, der schräg zu den Scheibenkanten steht.
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F i g. 8 zeigt einen glasumschlossenen Schaukasten 100, bei dem. die
Schiebetür 102 aus einer flexiblen Glasscheibe besteht. Führungsschienen 104 erfassen
die obere und untere Kante der Schiebetür 102 und bilden für diese eine Bahn, die
schräg zu den geführten Türkanten steht. Wird die Schiebetür 102 z. B. mit den Handgriff
106 aufgeschoben oder geschlossen, fassen die Führungsschienen 104 die Türkanten
und bewirken, daß die Tür der gekrümmten Bahn der Führungsschienen 104 folgt und
praktisch in eine Form gebogen wird, die an die Kontur des Schaukastens 100 angeglichen
ist. Diese Ausführungsform zeigt, daß nur die Ober- und Unterkanten der Tür praktisch
parallel sein müssen, während die übrigen Kanten an die Form des Kastens angepaßt
werden.
Zusätzlich erläutert diese Ausführungsform, daß eine flexible
Glasscheibe in geneigter Lage verwendet werden kann.
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F i g. 9 zeigt eine Omnibustüranordnung, bei der die Schiebetür 108
aus einer flexiblen Glasscheibe besteht. An beiden Seiten der Tür angeordnete Führungsschienen
110 erfassen die obere und untere Kante der Schiebetür 108 und bilden für diese
eine gebogene Bahn. Bei Öffnen und Schließen der Schiebetür 108 mit einem nicht
gezeigten Mittel erfassen die Führungsschienen 110 die Türkanten und bewirken, daß
die Schiebetür .der gekrümmten Bahn der Führungsschienen 110 folgt, wodurch die
Tür gebogen wird und sich der Kurvenform der Führungsschienen anpaßt.
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Im folgenden wird ein typisches Beispiel für die vorliegende Erfindung
erläutert. Ein Fahrzeug-Seitenfenster wird durch Vorbiegen einer Glasscheibe hergestellt,
die eine Größe von etwa 450 X 610 mm und eine Stärke von 1,27 mm hat. Die Glasscheibe
wird auf einen Biegeradius von 760 mm gebogen, und anschließend wird die Glasscheibe
verfestigt. Ein Rad mit einem Radlager wird an jeder Ecke der Unterkante der Glasscheibe
angebracht. Zwei praktisch gerade Stangen werden in der Fahrzeugtür montiert, die
einen Fensterhebe- und -absenkmechanismus aufweist. Die Stangen erhalten einen solchen
Abstand voneinander, daß die Räder auf ihnen laufen. In der Hälfte der angehobenen
Stellung nimmt die Glasscheibe ihre vorgebogene bogenförmige Gestalt an und ist
ungespannt. In der abgesenkten Stellung wird die Glasscheibe in eine im wesentlichen
ebene Form gebogen.
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Man erkennt ohne weiteres, daß Glasscheiben dieser Art auch für andere
Zwecke, wie für Fahrzeug-Sonnenblenden, Garagentore, Gebäudefenster u. dgl., gemäß
der Erfindung ausgebildet werden können.