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Vorrichtung zur Verbesserung der Schlafbereitschaft des Menschen Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verbesserung der Schlafbereitschaft des
Menschen unter Benutzung von in einem Kopfkissen eingeschlossenen Kräutern mit sedierender
Wirkung.
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Schlaflosigkeit ist häufig ein Zivilisationsschaden, dessen Bekämpfung
mit Hilfe von mehr oder weniger stark wirkenden Hypnotika recht bedenklich ist.
Die Grenze zwischen den stärker wirkenden Schlafmitteln, den Hypnotika, und den
schwächer wirkenden Beruhigungsmitteln, den Sedativa, ist nicht streng zu ziehen.
Sie werden in aller Regel als Tabletten oder Pulver mit Wasser vermischt getrunken.
Abgesehen davon, daß ihre Verwendung den Keim zur wiederholten Einnahme immer größerer
Dosen in sich trägt, können mit der Einnahme derartiger Mittel unerwünschte Nebenwirkungen
auftreten.
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Andererseits gehören zum Bekannten Kräuter als Drogen mit sedierender
und auch hypnotischer Wirkung. Die Anwendung von Heilkräutern in Form von Kräuterbeuteln
ist in der Volksheilkunde nicht unbekannt, und hier hat man auch dann und wann Kräuterbeutel
zur Bekämpfung von Schlaflosigkeit benutzt. Die Anwendung derartiger Kräuterbeutel
zur Bekämpfung von Schlafstörungen war jedoch. mit erheblichen Mängeln behaftet,
so daß derartige Kräuterbeutel zur Bekämpfung der Schlaflosigkeit praktisch außer
Betracht blieben.
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Bekannt ist auch eine zur Aufnahme von verdunstenden Heilmitteln
dienende Kopfunterlage. Bei ihr sind zwei Schichten aus Watte, Zellstoff, Flanell
od. dgl. vorgesehen, die mit dem Heilstoff eingestäubt oder bestrichen werden. Die
so gebildete, unter Umständen noch mit Steppnähten versehene Einheit wird in eine
sackartige Hülle eingebracht und bildet eine flache Einlage, die in ein Kopfkissen
zwischen Inlett und Bezug eingelegt werden kann. Bei dieser Unterlage läßt die einwandfreie
Halterung und gleichmäßige Verteilung der Heilstoffe auch bei längerem Gebrauch
zu wünschen übrig. Außerdem besteht, falls bei dieser Kopfunterlage pulverförmige
Kräuter, z. B. pulverförmige Hopfenblüten, benutzt werden, die Gefahr, daß feine
Stäubchen nach außen dringen und bei einem Teil der Schlafsuchenden allergische
Wirkungen hervorrufen. Schließlich kann die Beeinträchtigung des Schlafsuchenden
durch einen flachen, in das Kopfkissen eingezogenen Träger so groß sein, daß die
sedierende Wirkung von irgendwelchen Stoffen, die in den Träger eingebracht sind,
völlig kompensiert wird.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine Vorrichtung zur
Verbesserung der Schlafbereitschaft des Menschen unter Benutzung von in einem Kopfkissen
eingeschlossenen Kräutern mit sedierender Wirkung zu schaffen, bei der eine sichere
Halterung und gleichmäßige Verteilung der Kräuter auch bei längerem Gebrauch der
Vorrichtung gesichert sind und die außerdem dem Kopf des Schlafsuchenden ein weiches
und trotzdem genügend widerstandsfähiges Lager bietet.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß das Inlett des
ein Inlett und einen Überzug aufweisenden Kissens von zwei übereinanderliegenden
Schichten aus lose verfilzter Schafschurwolle ausgefüllt ist und daß diese Schichten
unmittelbar als Träger zur Halterung der zwischen sie eingebrachten Kräuter dienen.
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Auf diese Weise wird zuerst ein polsterartiges Kissen geschaffen,
das den Schläfer nicht durch irgendwelche nicht gewohnte oder gar harte Einlagen
beeinträchtigt. Außerdem zeichnet sich die Schafschurwolle durch ihre außerordentlich
große Krimpfähigkeit und ihre geschuppte, dachziegelartige Oberfläche aus. Die lose
verfilzten Fasern der Schafschurwolle vermögen also in hervorragender Weise unmittelbar
als Träger und zur Halterung der zwischen sie eingebrachten Kräuter zu dienen. Die
Teilchen dieser Kräuter werden einwandfrei teils mechanisch und teils durch elektrostatische
Aufladung von den Fasern der lose verfilzten Schafschurwolle festgehalten. Dies
gilt für die feinen Teilchen, die sich insbesondere durch Bewegung des Schläfers
bilden können, so daß allergische Rückwirkungen auf den Schläfer nicht befürchtet
zu werden brauchen.
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Obwohl auf diese Weise die sedierend wirkenden Kräuter einwandfrei
und in gleichmäßiger Verteilung zwischen den Schichten aus Schafschurwolle festgehalten
werden, sind die lose verfilzten Schichten der Schafschurwolle hervorragend gasdurchlässig,
so daß die unter dem Einfluß der Körperwärme entstehenden Dämpfe von ätherischen
Ölen ohne Schwierigkeit zu den Atemwegen des Schläfers gelangen können.
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Die Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebene Erfindung
gelöst.
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Natürliche Schafschurwolle ist ein besonders schlechter Wärmeleiter,
wodurch die Verdampfung der ätherischen Öle unter dem Einfluß der Körperwärme des
Schlafsuchenden erleichtert wird. Weiterhin trägt die thermisch schlecht leitende
Schafschurwolle dazu bei, um dem Schläfer das Kissen als warm erscheinen zu lassen.
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Außerdem empfiehlt es sich, die Füllmasse aus mehreren Schichten
aus lose miteinander verfilzten Schafschurwollfasern herzustellen, zwischen dieje
eine zerldeinerte Kräuter aufweisende Lage eingefügt ist.
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Überdies dient die Schafschurwolle zur Bekämpfung von Neuralgien.
Diese bekannte Eigenschaft kommt der Schafschurwolle als Trägerin und Halterin der
sedierend wirkenden Kräuter zu Hilfe.
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Die ätherischen Öle derartiger Kräuter sind selbst in höchster Verdünnung
noch wirksam und häufig mit ihren verschiedenen zum Teil noch unbekannten Begleitstoffen
wirksamer als isolierte Reinsubstanzen.
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Bei einer derartigen Kräutermischung kann man durch geschickte Kombination
passender Wirkstoffe die gewünschte Wirkung verstärken. Nach der Bürgischen Regel
addieren sich die Wirkungen von Substanzen, wenn sie die gleiche Wirkungsweise und
den gleichen Angriffspunkt haben. Die Zellfunktion wird stärker beeinflußt durch
geringere Dosen ungleichartiger Substanzen als durch einen pharmakologisch wirksamen
Stoff in höherer Dosis.
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Durch die Erfindung wird erreicht, daß der milde Duft der ätherischen
Öle einer derartigen Kräutermischung inhaliert wird. Es ist bekannt, daß die Geruchsempfindungen
nicht ohne Einfluß auf das Gesamtempfinden des Menschen sind. Der Weg der Luft,
die der Mensch einatmet, führt durch die Nasenhöhle über die Riechfläche der Nasenschleimhaut,
den Rachen, den Kehlkopf und die Luftröhre, die sich in die beiden Bronchien gabelt,
in die beiden Lungen. Die Lungen haben in den Alveolen (Lungenbläschen) eine Resorptionsfläche
von 80 bis 100 qm Fläche für Gase und Dämpfe. Durch die Größe der Resorptionsfläche
und dadurch, daß aufgenommene Gase sehr rasch und in hoher E(onzentration in den
Kreislauf gelangen, kann ihre Wirkung schnell einsetzen. Bei der Verneblung von
Arzneistoffen, die der Inhalation zugrunde liegt, ist die Resorption um so besser,
je kleiner die Nebeltröpfchen sind und je weiter sie infolgedessen in die Bronchiolen
und sogar in die Alveolen vordringen können. Eine solch feine Verstäubung wird mit
den gewöhnlichen Inhalationsapparaten meist nicht erreicht.
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Bei der Erfindung dagegen gelangen bei der Einatmung der mit den
leichtflüchtigen ätherischen Ölen beladenen Luft die wirksamen Bestandteile bis
in die tieferen Luftwege. Gerade deshalb ist es auch bedeutsam, daß mit Hilfe der
Erfindung die mit den leichtflüchtigen ätherischen Ölen beladene Ein-
atmungsluft
frei von irgendwelchen Feinstäubchen der Kräuter ist, die bei einer Anzahl der Schlafsuchenden
allergische Erscheinungen zu bewirken vermögen.
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Der Erfindungsgegenstand wird weiter dadurch verbessert, daß das
Inlett zusätzlich eine Polstermasse mit in Querrichtung des Kissens elastischen
Eigenschaften aufweist. Vorzugsweise besteht die Polstermasse aus Schaumkunststoff,
insbesondere in zerkleinerter Form. Diese Polstermasse kann naturgemäß auch zusätzlich
als Träger und zur gleichmäßigen Verteilung des Kräutergemisches dienen.
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Statt dessen kann als derartige Polstermasse auch zerkleinerter Schaumgummi
oder auch Roßhaar, Watte, Kapok, Seegras od. dgl. dienen. Eine Zerkleinerung des
Schaumgummis oder des Schaumkunststoffes ist in aller Regel zweckmäßig, damit die
Polstermasse nicht nur die Aufgabe der Polsterung, sondern zum mindesten teilweise
auch die Aufgabe einer Speicherung des Kräutergemisches zu erfüllen vermag.
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Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform der Erfindung ist das Inlett
von drei im wesentlichen parallel zueinander liegenden Schichten aus lose verfilzter
Schafschurwolle ausgefüllt. Eine derartige Füllung kann zweckmäßigerweise auch in
der Form ausgeführt werden, daß die drei Schichten aus einem S-förmig gebogenen
Band oder Streifen aus lose verfilzter Schafschurwolle gebildet sind.
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Für die Zusammenstellung der Kräutermischung ist vor allem der Gesichtspunkt
maßgebend, ein möglichst breites Wirkungsspektrum zu erhalten. Während es sich zwar
empfiehlt, Hopfenzapfen (Strobuli Lupuli) als wesentlichen Grundbestandteil für
die Sedativa zu verwenden, werden zweckmäßigerweise eine Reihe weiterer Sedativa
benutzt. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß ein zu hoher Gehalt an bestimmten ätherischen
Ölen, längere Zeit eingeatmet, lähmend auf das Zentralnervensystem wirkt und Benommenheit
herbeiführt. Der Hopfenzapfen sollte zweckmäßigerweise mindestens 30 °/o und vorzugsweise
etwa 50°/o der gesamten Kräutermischung ausmachen.
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In dem weiter unten angegebenen Beispiel für die Kräutermischung
haben die Bestandteile 1 bis 5 vorzugsweise sedierende Wirkung. Außerdem empfiehlt
es sich, der Kräutermischung krampfiösende Kräuter hinzuzufügen. Zu ihnen gehören
insbesondere die in dem nachfolgenden Beispiel an 6. und 7. Stelle genannten Drogen.
Von großer Bedeutung für die Kräutermischung sind außerdem Drogen mit schleimlösender
Wirkung. Zu berücksichtigen ist hierbei, daß der Schlafsuchende die vernebelten
ätherischen Öle nur zu inhalieren vermag, wenn die Nasenhöhle, der Rachen, der Kehlkopf,
die Luftröhre und die Bronchien frei sind. Bei der Auswahl der schleimlösenden Drogen
ist naturgemäß darauf zu achten, daß sie möglichst auch krampfstillend und/oder
sedierend wirken. Zu diesen schleimlösenden Drogen gehören die unter 8 und 9 genannten
Kräuter des nachfolgenden Beispiels.
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Außerdem ist vorzugsweise ein desinfizierendes Mittel hinzuzufügen,
um eine Verstockung der übrigen Drogen zu verhindern. Hier kann eventuell auch ein
synthetisches Desinfektionsmittel hinzugefügt werden. Während die unter 10 genannte
Droge vorzugsweise desinfizierende Wirkung hat, dienen die unter 11 und 12 genannten
Kräuter vorwiegend einer Geruchskorrektion.
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Im nachfolgenden ist ein Beispiel für eine nach diesen Gesichtspunkten
zusammengestellte Kräutermischung zur Ausführung der Erfindung genannt: 1. Strobul.
Lupuli . 46,8755)/o 2. Fol. Meliss. 6,25 o 3. Fol. Rosmarin. . . . . . 6,250/0 4.
Rhiz. Iridis . . . . . . . . . 0,625% 5. Herb. Hyperic. 6,25 0/o 6. Flor. Chamomill.
. 6,25% 7. Fol. Menth. pip 6,25 <)/o 8. Flor. Tiliae ...... 6,25% 9. Fol. Eucalypti
3,125% 10. Herb. Thymi . 6,25 0/o 11. Herb. Meliloti 3,125% 12. Flor. Lavandul 2,5%
100,000s/o Die Abbildung zeigt zwei Ausführungsformen der Erfindung. Es zeigt Fig.
1 einen Schnitt durch ein erfindungsgemäß ausgebildetes Kissen, Fig. 2 einen Schnitt
ähnlich der Fig. 1, jedoch durch eine andere Ausführungsform der Erfindung.
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In beiden Figuren ist mit 1 ein Kissenüberzug und mit 2 ein Kisseninlett
bezeichnet. Gemäß F i g. 1 sind innerhalb des Kisseninletts 2 drei Schichten 3 von
miteinander verfilzten Fasern aus Schafschurwolle im Abstand voneinander angeordnet.
Die Verfilzung ist derart vorgenommen, daß sich eine in sich geschlossene Schicht
von Fasern ergibt, die jedoch noch gasdurchlässig ist. Zwischen diesen Faserschichten
3 sind Zwischenschichten 4 vorgesehen, die vor allem aus einem Kräutergemisch in
der beschriebenen Weise bestehen. Das Kräutergemisch ist vorzugsweise zerkleinert.
Auf die Tatsache und den Grad der Zerkleinerung kommt es nicht an, da die Bewegungen
des Schlafsuchenden das Kräutergemisch sowieso zerkleinern. Im Ausführungsbeispiel
bestehen diese Schichten 4 aus einer Kombination von zerkleinerten Kräutern und
zerkleinertem Schaumkunststoff. Statt dieses zerkleinerten Schaumkunststoffes können
auch andere Polsterstoffe benutzt werden. Von Bedeutung ist jedoch, daß möglichst
diese Polsterstoffe den ihnen zur Verfügung gestellten Raum nicht ganz ausnutzen,
so daß der freie Raum auch zur Aufnahme und Speicherung des Kräutergemisches dienen
kann.
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Wie bei 5 mit gestrichelten Linien angedeutet, können die Kanten
der Faserschichten 3 ringsherum miteinander verbunden werden, um zu erreichen, daß
das Kräutergemisch nur zwischen den Faserschichten 3 verbleibt. Zur Verbindung der
Kanten können auch Faserschichten benutzt werden. Es ist statt dessen aber auch
möglich, die Kanten nur miteinander zu versteppen oder die Kanten durch einfache
Stoffe abzudecken, wie sie beispielsweise auch für den Kissenüberzug oder das Inlett
benutzt werden.
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Die Ausführungsform nach der F i g. 2 stimmt im wesentlichen mit
derjenigen nach F i g. 1 überein. Für gleiche oder einander entsprechende Teile
sind die gleichen Bezugszeichen benutzt worden. Unterschiedlich ist bei der Fig.
2 nur die Faserschicht ausgebildet; sie besteht aus einem S-förmig gebogenen Streifen
aus Fasern aus Schafschurwolle, die miteinander
verhältnismäßig lose verfilzt sind.
Der Raum zwischen den einzelnen Schichten ist wiederum mit einem Kräutergemisch
gefüllt, dem zusätzlich eine vorzugsweise zerkleinerte Polstermasse hinzugesetzt
worden ist.
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Die Erfindung kann auch in der Form ausgeführt werden, daß zwischen
die Faserschichten 3 der F i g. 1 oder den Faserschichten 6 der F i g. 2 Beutel
aus einem gasdurchlässigen Stoff eingelegt werden, die nun wieder zur Aufnahme eines
Gemisches aus insbesondere zerkleinerter Polstermasse und der Kräutermischung dienen.
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Statt dessen ist es auch möglich, aus der lose verfilzten Faserstoffmasse
eine Art Beutel herzustellen, dessen Inneres nun wieder zur Aufnahme eines Gemisches
aus Polstermasse und Kräutermischung dient.
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Eine besonders einfache Ausführung der Erfindung ergibt sich dadurch,
daß die Schafschurwolle in zerzupfter Form möglichst gleichmäßig mit dem Kräutergemisch
vermischt wird. Diese Kombinationsmasse wird nun in das Inlett eingebracht. In Ergänzung
hierzu kann auch ein möglichst gleichmäßiges Gemisch aus zerzupfter Schafschurwolle,
Kräutergemisch und zerkleinerter Polstermasse hergestellt werden, worauf diese Kombinationsmasse
in das Inlett eingebracht wird. Man ersieht hieraus, daß in jedem Fall grundsätzlich
nur die Kombination einer Füllmasse aus lose verfilzter Schafschurwolle und dem
Kräutergemisch erforderlich ist. Der Zusatz an Polstermaterial ist zweckmäßig, aber
nicht notwendig.