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Verfahren zur Polymerisation von Butadien Aus der belgischen Patentschrift
551 851 ist es bekannt, Diene im allgemeinen unter Verwendung von Katalysatorsystemen
zu polymerisieren, welche metallorganische Verbindungen im Verein mit Verbindungen
der Ubergangsmetalle umfassen. Im Fall der Polymerisation des Butadiens sind diese
Katalysatorverbindungen in der Lage, Polymere zu ergeben, welche einen hohen Gehalt
an 1, 4-cis-Einheiten aufweisen.
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Ferner sind in der genannten Patentschrift Katalysatorverbindungen
vorgesehen, welche Hydridverbindungen im Verein mit Verbindungen der Ubergangsmetalle
umfassen und in der Lage sind, stets im Fall des Butadiens je nach der verwendeten
Verbindung des Ubergangsmetalls Strukturen mit 1, 2- oder 1, 4-trans-Verkettung
zu liefern. So erhält man bei Verwendung von TiC4 im Verein mit Hydriden 1, 2-Strukturen,
während bei Verwendung von TiI4 an Stelle des TiCl4 1, 4-trans-Strukturen erhalten
werden. Diese letztere Struktur kann nach der USA.-Patentschrift 3 066 129 auch
unter Verwendung von TiCI4 im Verein mit I2 erhalten werden.
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Der Stand der Technik ist in dem Aufsatz » Linear and stereoregular
addition polymers «, Verl. Interscience, 1959, S. 138, Zeilen 7 bis 18 hinreichend
klar beschrieben.
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Das Verfahren zur Polymerisation von Butadien zu Polymeren mit vorwiegender
1, 4-cis-Struktur ist dadurch gekennzeichnet, daß man die Polymerisation in Gegenwart
eines Katalysatorsystems durchführt, bestehend aus einer Verbindung eines Ubergangsmetalls
der IV. bis VIII. Gruppe des Periodensystems im Verein mit einem Aluminiumiminpolymeren,
das im Molekül wiederholte Einheiten der Type
aufweist, worin R einen Aryl-, Alkyl-oder Cycloalkyl-Kohlenwasserstoffrest bedeutet,
und gegebenenfalls einem Aluminiumhalogenid.
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Diese polymeren Verbindungen des Aluminiums lassen sich leicht durch
Umsetzen von LiAIH4 mit Hydrochloriden der Amine oder durch Umsetzung von AIH3 mit
primären Aminen herstellen :
worin R und R'gleich oder verschieden sein können und Aryl-, Alkyl-oder Cycloalkyl-Kohlenwasserstoffreste,
wie z. B. CH3, CI-I5, n C4H9, C6H5 bedeuten.
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Diese Verbindungen werden nachfolgend in der Beschreibung auch als
Iminpolymere des Aluminiums definiert.
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Die Herstellung dieser Verbindungen ist in der Zeitschrift. f. Naturforsch.,
10 b, 232 (1955), von E. W i b e r g, A. M a y und besonders in Inorg.
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Chem., 3, 628 (1964), von R. E h r l i c h u. a. beschrieben.
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Molekulargewichtsmessungen ergeben, daß es sich um Polymere mit n
> 4 handelt.
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Bei kleinem n (von 4 bis 50 etwa) sind diese Verbindungen in aromatischen
und manchmal auch in aliphatischen Lösungsmitteln löslich. Verbindungen mit höherem
Molekulargewicht sind in den üblichen Lösungsmitteln unlöslich, obwohl sie in Gegenwart
von TiC4 beispielsweise noch als Katalysatoren wirksam sind, da sie noch je Aluminiumatom
ein aktives Wasserstoffäquivalent enthalten. Hauptsächlich im Vergleich zu den üblicherweise
verwendeten Aluminiumalkylen besitzen diese Verbindungen den Vorteil einer größeren
Beständigkeit den Oxydations-und Hydrolysierungsmitteln gegenüber sowie-einer besseren
Handlichkeit.
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Im Verein mit den genannten Aluminiumiminpolymeren werden unter anderem
folgende Verbindungen von Ubergangsmetallen verwendet : Titantrichlorid, Titantetrachlorid,
Titantetrajodid, Vanadiumtrichlorid, Vanadiumtetrachlorid, Nickelchlorid, Vanadiumoxychlorid,
Kobaltchlorid, Kobaltacetylacetonat.
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Erfindungsgemäß wird gewöhnlich außer dem oben definierten Aluminiumiminpolymeren
und der Verbindung eines Ubergangsmetalls auch noch ein dritter Katalysatorbestandteil
verwendet, nämlich ein Aluminiumhalogenid, wie Aluminiumjodid,-chlorid, oder -bromid.
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Die Wahl des Aluminiumhalogenids hängt von der besonderen Verbindung
des Ubergangsmetalls ab, die bei der Polymerisation verwendet wird. Im Fall von
Kobaltverbindungen kann man beispielsweise sowohl Aluminiumchlorid als auch Aluminiumbromid
oder-jodid verwenden, doch ist das Aluminiumchlorid vorzuziehen. Im Fall von Titanverbindungen
ist es hingegen, sofern dieselben Jodidionen enthalten, gleichgültig, welches Aluminiumhalogenid
gewählt wird, wobei dasselbe auch wegbleiben kann, so daß sich in diesem Fall die
nach der Erfindung zur Anwendung gebrachte Katalysatorzusammensetzung auf eine nur
das Aluminiumiminpolymere und die Titanverbindung umfassende Binärkombination beschränkt.
Wenn hingegen die Titanverbindung kein Jodion aufweist, wie dies bei den anderen
Titanhalogeniden oder beispielsweise bei den Alkoxylverbindungen der Formel Ti (OR)
4, worin R einen Kohlenwasserstoffrest darstellt, der Fall ist, dann ist als Aluminiumhalogenid
das Jodid zu verwenden bzw. auch eine Mischung von Aluminiumhalogeniden, welche
jedenfalls das Jodid umfaßt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren der Polymerisation des Butadiens in
ein Polymerisat, welches im wesentlichen 1, 4-cis-Konfiguration besitzt, wird unter
Verwendung der angeführten Katalysatorzusammensetzung in einem Temperaturbereich
zwischen-30 und + 100° C und bei Drücken durchgeführt, die zwischen dem normalen
Luftdruck und 20 atü schwanken können.
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Als Lösungsmittel können sowohl aliphatische als auch cycloaliphatische
oder aromatische Kohlen-
wasserstoffe herangezogen werden. Bevorzugte Lösungsmittel
sind Benzol, Toluol, n-Heptan, n-Oktan, Isomere derselben sowie Mischungen dieser
Lösungsmittel.
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Die Erfindung wird nun an Hand einiger Ausführungsbeispiele näher
erläutert.
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Beispiele 1 bis 3 In einen mit Rückflußkühler versehenen Zweihalskolben
wurden 5 g LiAIH4 (0, 132 Mol) und 130 cm3 wasserfreies Benzol eingebracht. Der
gerührten Suspension wurden innerhalb von etwa 30 Minuten bei Raumtemperatur 9,
45 g (0, I66 Mol) Athylaminhydrochlorid zugegeben.
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Die Mischung wurde 16 Stunden lang auf einer Temperatur von 50° C
und weitere 35 Stunden lang bei Raumtemperatur gehalten und sodann unter Stickstoffatmosphäre
filtriert, wobei eine Lösung erhalten wurde, die gemäß Analyse folgende Zusammensetzung
besaß : 2, 25 g A8100 cm3 ; 1, 35 g N/100 cm3 ; 0, 10 g Cl/100 cm3 ; 1620 cm3 aktiven
H/100 cm3, was in guter Annäherung der folgenden Rohformel entspricht :
Diese Lösung wird nachfolgend mit A bezeichnet.
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Es wurden Polymerisationsversuche mit Butadien durchgetührt, wobei
ein Katalysatorsystem verwendet wurde, das durch Mischung der Losung A in geeigneten
Verhältnissen mit einer Toluollösung von TiC14 und mit einer Toluollösung von AII3
erhalten wurde.
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Diese Polymerisationsversuche wurden in einer Getränkeflasche mit
200 cm3 Fassungsvermögen durchgetührt, wobei der Reihe nach 100 cm3 wasserfreies
Toluol, die gewünschte Menge der Lösung A, 2, 29 cm3 einer 0, 105molaren Toluollösung
von AII3 in die Flasche eingebracht wurden.
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Die Flasche wurde mit einem Polychloroprenpfropfen und einem metallischen
Kronenverschluß geschlossen, und durch ein Loch desselben wurden mittels einer an
die das Butadien enthaltende Flasche angelöteten Hypodermanadel 15 g Butadien eingebracht.
Schließlich wurde unter Rühren 1 cm3 einer 0, 2275molaren Toluollösung von TiC4
mittels einer Hypodermaspritze eingebracht.
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Die Flaschen wurden in einem rotierenden, thermostatisch aut der
gewünschten Temperatur gehaltenen Bad eine gewünschte Zeit lang gehalten, danach
geöffnet, und ihr Inhalt wurde in Methylalkohol, der ein Antioxydationsmittel enthielt,
geleert.
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Das koagulierte feste Polymere wurde in einem Ofen unter Vakuum bei
45° C so lange getrocknet, bis sein Gewicht unveränderlich blieb. Für das trockene
Polymere wurde die Ausbeute berechnet, und an ihm wurden die Infrarotanalysen durchgeiührt
und die Grundviskosität in Toluol bei 30° C gemessen. Die Polymerisationsbedingungen
und Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 1 zusammengefaßt.
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Tabelle 1 *)
H C2H5 |
# # Infrarotasalyse |
Atom- Polymeri- Ausbeute |
Polymeri- |
-Al-N-n Versuche verhältnis sations- an festem |
sationsdauer |
aktiver H/Ti, temperatur Polymerem |
Lösung A 1,4-cis 1,4-trans 1,2 |
Gaz |
(cm3) (°C) (Stunden) (g%) (%) (%) (%) |
1 0, 82 3 +5 2 100 93 2, 5 4, 5 1, 73 |
2 1, 1 4 +5 2 100 92, 3 3, 5 4, 2 2, 15 |
3 1 137 s +5 2 92 93, 5 2, 3 4, 2 1, 59 |
*) TiC4 2, 275 mMol, Allez 2, 275 mMol, Toluol 100 cm3, Butadien 15 g.
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Beispiele 4 und 5 Butadien wurde mit einem Katalysatorsystem polymerisiert,
das aus einem Aluminiumiminpolymeren (Lösung A der vorherigen Beispiele) und aus
Til2CI2 mit zwei verschiedenen Atomverhältnissen des aktiven H zum Ti gebildet war.
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Die Verfahrensmodalitäten entsprachen denjenigen der vorher beschriebenen
Beispiele, und die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 2 zusammengefaßt.
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Tabelle 2*)
H C2H5 |
Infrarotanalyse |
Atom- Polymeri- Ausbeute |
-Al-N-n Dauer |
Til2Cl2 verhältnis sations- an festem |
Versuche |
aktiver H/Ti temperatur Polymerem |
(Lösung A) 1,4-cis 1,4-trans 1,2 |
(cm3) mMol ('C) (Stunden) l (g°/0) 1 (%) (%) (%) |
4 0,82 2,275 3 +5 2½ 73 94 2 4 |
5 1,1 2,275 4 +5 2½ 88 93 3 4 |
*) Toluol 100 cm3, Butadien 15 g.
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Beispiele 6 und 7 Es wurde Butadien mit einem aus drei Bestandteilen
bestehenden Katalysatorsystem, gebildet aus der Verbindung der Lösung A (s. Beispiele
1 bis 3), aus Kobaltdiacetylacetonat und aus AlBr3, polymerisiert.
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Die Verfahrensmodalitäten entsprachen denjenigen der vorhergehenden
Beispiele, und zwar wurden in das Reaktionsgefäß der Reihe nach eingebracht 100
cm3 Toluol, die gewünschte Menge der Lösung A, die gewünschte Menge AlBr3 in Toluollösung,
das Butadien und schließlich die Toluollösung des Kobaltdiacetylacetonats (CoA2).
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Die verwendeten Mengen, Polarisationsverhältnisse und Ergebnisse sind
in der folgenden Tabelle 3 zusammengefaßt.
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Tabelle 3*)
Tabelle 3*) |
nfrarotanalyse |
Molekular- Ausbeute |
Atomverhältnis AlBr2 |
Versuche Lösung A CoA2 verhältnis an festem |
aktiver H/Co 1,4-cis 1,4-trans 1,2 |
AlBr3/CoA2 Polymerem |
(cm3) mMol (g%) (%) (%) (%) mMol |
6 2, 13 0, 0059 300 250 90 95 3 2 1, 47 |
7 1, 42 0, 0059 200 166 60 94, 5 3 2, 5 0, 98 |
*) Toluol 100 cm3, Butadien 15 g, Polymerisationstemperatur +2°C, Polymerisationsdauer
5 Stunden. CoA2 = Kobaltacetylacetonat.
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Beispiel 8 Butadien wurde mit einem Katalysatorsystem, bestehend
aus n-Butyl-Aluminiumiminpolymerem, Kobaltdiacetylacetonat und Aluminiumbromid polymerisiert.
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Das Aluminiumiminpolymere wurde wie folgt zubereitet : In einem mit
Rückflußkühler und Rührwerk versehenen Zweihalskolben wurden 8, 2 g LiAIH4 (0, 215
Mol) in 200 cm3 wasserfreiem Toluol und 17, 7 g (0, 195 Mol) n-Butylaminhydrochlorid
zur Umsetzung gebracht.
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Die Mischung wurde 3 Stunden lang bei 50° C und 70 Stunden lang bei
Raumtemperatur gerührt. Sodann wurde filtriert und die klare Lösung unter Vakuum
auf etwa zwei Drittel des Ursprungsvolumens eingeengt. Die Analyse dieser Lösung
ergab : 2, 58 g Al/100 cm3 Lösung, 1, 40 g N/100 cm3, 2558 cm3 aktiver H/100 cm3,
kein Cl.
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Die Analysen entsprechen mit guter Annäherung der folgenden Rohformel
:
Diese Lösung wird nachfolgend mit B bezeichnet.
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Die Polymerisation des Butadiens wurde nach folgendem Rezept durchgeführt
: 100 cm3 Toluol, 1, 85 cm3 Lösung B (entsprechend 1, 77-10-3 Grammatome Aluminium),
1, 47 mM AlBr3, 0, 0059 mM CoA2, 16 g Butadien, Atomverhältnis aktiver H/Co = 300,
Molverhältnis AlBr3/CoA2 = 250.
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Die Verfahrenmodalitäten waren analog jenen der Beispiele 6 bis 7.
Die Polymerisation wurde bei +2°C 60 Stunden lang durchgeführt.
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Es wurden 10, 6 g trockenes Polymeres (Ausbeute 66%) erhalten, das
bei der Infrarotanalyse die folgende Zusammensetzung auiwies : 94, 5°/0 1, 4-cis,
2, 5"/o 1, 4-trans, 30/0 1, 2-Konfiguration.
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Beispiel 9 Es wurde Aluminiumphenyliminpolymeres hergestellt, indem
in einem mit Rückflußkühler und Rührwerk versehenen Zweihalskolben mit einem Fassungsvermögen
von 500 cm3 7,1 g (0,187 Mol) LiAlH4 in 170 cm3 Toluol mit 13,1 g (0,168 Mol) Anilinhydrochlorid
umgesetzt wurden. Die Umsetzung wurde unter Rühren 75 Stunden lang bei Raumtemperatur
und schließlich unter Erwärmung auf 50°C während 8 Stunden durchgeführt. Es wurde
unter Stickstoffatmosphäre filtriert, und die klare Lösung wurde im Vakuum auf etwa
20% ihres Anfangsvolumens eingeengt.
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Die erhaltene klare Lösung wurde analysiert.
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Ergebnis : 0, 7I9 g Al je 100 cm3 Lösung, Grammatome N = 1 2 Grammatome
Api Grammatome aktiver H Grammatome Al Cl nicht vorhanden.
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Die Analyse entspricht annähernd der iolgenden Formel :
Diese Lösung wird mit C bezeichnet.
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Butadien wurde mit einem Katalysatorsystem polymerisiert, das in
bestimmten Verhältnissen TiC4,
AiL und die Lösung C enthiett. Das Rezept war folgendes
: 100 cm3 Toluol, 3, 42 cnT'LösungC(entsprechend0.91-!0' Grammatome Aluminium).
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0, 2275 mM Aloi3, 0, 2275 mM TiCl4.
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20 g Butadien.
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Die Verfahrensmodafitäten entsprachen den im Beispiel I beschriebenen.
Die Polymerisation wurde 2 Stunden lang bei 10-C durcllgeltillrt und es wurden 18,
5 g trockenes Polymeres mit einer Ausbeute von 92"/o erhalten. Die Infrarotanalyse
ergab folgende Zusammensetzung : 91, 5% 1, 4-cis, 3, 5"/o 1, 4-trans, 5% 1, 2-Konfiguration.
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Beispiel 10 Es wurde Butadien mit einem Katalysatorsystem, bestehend
aus der Lösung C des Beispiels 9 und aus TiLCL nach folgendem Rezept polymerisiert
: 100 cm3 Toluol, 1, 83 cm3 Lösung C (entsprechend 0, 480 Milliatome Aluminium),
0, 162 mM TiI, Cl~, 20 g Butadien.
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Polymerisationstemperatur : 5 C.
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Polymerisationsdauer : 2, 5 Stunden.
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Ausbeute : 17, 8 g (88"/o) trockenes Polymeres.
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Intrarotanalyse : 94"/0 1, 4-cis. 2 1, 4-trans, 4% 1, 2-Konfiguration.