DE1257125B - Verfahren zur Herstellung von Alkali- und Erdalkaliniobaten und -tantalaten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Alkali- und Erdalkaliniobaten und -tantalatenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
Int. Cl.:
COIg
Deutsche Kl.: 12 η-35/00
Nummer: 1 257 125
Aktenzeichen: C 33257 IV a/12 η
Anmeldetag: 26. Juni 1964
Auslegetag: 28. Dezember 1967
Es ist bekannt, daß man Niobate und Tantalate dadurch herstellen kann, daß man die entsprechenden
Schwermetalloxyde, z. B. das Nb2O6, mit dem Oxyd
oder mit einer durch Pyrolyse in das Oxyd überführbaren Verbindung des gewünschten Kations,
z. B. Na2O oder Na2CO3, zusammengeschmolzen
wird. Dieses Verfahren hat mehrere Nachteile. Die Anwendung von hohen Temperaturen hat zur Folge,
daß nur solche Niobate und Tantalate erzeugt werden können, die bei diesen Temperaturen beständig sind.
Weiterhin besteht die Gefahr einer vorzeitigen Verdampfung der Reaktionsteilnehmer, namentlich der
Alkalioxyde. Infolge der verschiedenen Verdampfungsgeschwindigkeiten ist es auch schwierig, zwei verschiedene
Alkalioxyde gleichzeitig einzusetzen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Alkali- und Erdalkaliniobaten
und -tantalaten, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man in wasserfreier Lösung ein Alkoholat
oder Phenolat des Niobs oder Tantals mit einem wasserfreien Hydroxyd, Alkoholat oder Phenolat
eines Alkali- oder Eralkalimetalls, vorzugsweise im Molverhältnis 1:1, umsetzt und die erhaltene Additionsverbindung
entweder durch Hydrolyse und anschließende Calcinierung bei 400 bis 700° C durch
Pyrolyse in das entsprechende Alkali- bzw. Erdalkaliniobat bzw. -tantalat überführt.
Bevorzugt setzt man ein Alkoholat des Tantals oder Niobs mit einem Alkali- oder Erdalkalialkoholat
um, wobei als Alkoholate vorzugsweise solche des Methyl- oder Äthylalkohols verwendet werden. Bevorzugt
stellt man Niobate bzw. Tantalate her, die zwei oder mehrere Alkalimetalle bzw. Erdalkalimetalle
aufweisen.
Die Alkoholate des Niobs und Tantals sowie der Alkali- und Erdalkalimetalle leiten sich namentlich
von Methylalkohol und Äthylalkohol ab; ferner iignen sich auch höhere Alkohole wie das n-Butanol.
Von den Alkalimetallen eignen sich insbesondere das Kalium, Natrium und Lithium und von den Erdalkalimetallen
das Magnesium, Kalzium, Strontium und Barium.
Die Herstellung der als Ausgangsstoffe verwendeten Hydroxyde, Alkoholate und Phenolate der Alkali-
und Erdalkalimetalle sowie der Alkoholate und Phenolate des Niobs und Tantals ist bekannt.
Die Herstellung der als Zwischenprodukt entstehenden Additionsverbindungen erfolgt durch Zusammengeben
von vorzugsweise 1 Mol eines Hydroxyds, Alkoholate oder Phenolate eines Alkalioder
Erdalkalimetalls und von vorzugsweise 1 Mol eines Alkoholate oder Phenolate des Niobs oder
Verfahren zur Herstellung von Alkali- und
Erdalkaliniobaten und -tantalaten
Erdalkaliniobaten und -tantalaten
Anmelder:
CIBA Aktiengesellschaft, Basel (Schweiz
Vertreter:
Dr. F. Zumstein, Dr. E. Assmann,
Dr. R. Koenigsberger
und Dipl.-Phys. R. Holzbauer, Patentanwälte,
München 2, Bräuhausstr. 4
Als Erfinder benannt:
Dr. Gustav Dändliker, Birsfelden (Schweiz)
Beanspruchte Priorität:
Schweiz vom 28. Juni 1963 (8080)
Tantals in Lösung. Vorzugsweise verwendet man die Alkoholate und Phenolate der Alkali- oder Erdalkalimetalle.
Die dabei entstehende Additionsverbindung ist das entsprechende Doppelalkoholat bzw. Doppelphenolat.
An Stelle der Alkali- oderErdalkalialkoholate bzw. -phenolate können mit dem gleichen Erfolg
auch die entsprechenden wasserfreien Hydroxyde verwendet werden. Als Lösungsmittel für die Herstellung
der Additionsverbindungen wird vorzugsweise ein Alkohol verwendet, beispielsweise Methyl- oder
Äthylalkohol.
Die Überführung der erhaltenen Additionsverbindungen in die Niobate bzw. Tantalate kann entweder
durch Hydrolyse, vorzugsweise unter Zusatz von Ammoniak, und anschließende Kalcinietung
bei 400 bis 700° C erfolgen oder durch Pyrolyse bei Temperaturen zwischen 400 und 700 0C. Sofern die
Additionsprodukte durch Hydrolyse in die Niobate bzw. Tantalate übergeführt werden, können sie ohne
vorherige Abtrennung aus dem Reaktionsgemisch der Hydrolyse unterworfen werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß die Einhaltung von stöchiometrischen Mengenverhältnissen
auf keine Schwierigkeiten stößt und daß das Metallat als feinstes Pulver anfällt. Darüber
hinaus besitzt das erfindungsgemäße Verfahren namentlieh
den Vorteil, daß man homogene und diühte Schichten von Metallüberzügen herstellen kann. Die
zu überziehenden Gegenstände wie Metalle, Silicagel
709 710/364
3 4
oder Kieselgur können durch eintauchen oder be- B e i s d i e 1 3
streichen mit einer Lösung einer Additionsverbindung
streichen mit einer Lösung einer Additionsverbindung
überzogen werden, worauf nach dem Trocknen durch Analog wie im Beispiel 2 werden molare Mengen
anschließende Hydrolyse oder Pyrolyse in einfacher von Tantaläthylat (41,1 Teile) und Kaliumhydroxyd
Weise der gewünschte Überzug hergestellt werden 5 (5,6 Teile) umgesetzt. Auch hier ist der lösliche Rückkann,
stand nach der Fällung und Filtration klein (0,1 Teil).
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können Das weiße, kristalline Pulver hat eine tetragonal
nicht nur einheitliche Niobate bzw. Tantalate her- indizierbare Kristallstruktur.
gestellt werden, sondern auch solche, die zwei oder Ta Analyse: Theoretisch für KTaO3 67,5 0I0,
mehrere Alkalimetalle in genau gewünschtem Ver- io gefunden 67,3%.
hältnis enthalten, z. B. KNa(NbOs)2. Weiterhin können . .
nicht nur Metaniobate und Metatantalate, hergestellt Beispiel 4
werden, d. h. Verbindungen, die sich aus einem Mol- 4 g Natrium werden in 140 ml absolutem Äthanol
Verhältnis von 1: 1 der Ausgangsstoffe bilden, sondern gelöst, worauf in der Wärme 40 g Tantaläthylat
auch Metallate, die ein davon abweichendes Molver- 15 zugegeben werden. Durch Abkühlen läßt sich das
hältnis aufweisen. Beispielsweise können Metallate Doppelalkoholat auskristallisieren. Die weiße kristal-
aus 1 Mol Alkoholat oder Phenolat des Niobs oder line Masse wird unter Stickstoff filtriert, mit wenig
Tantals mit 2 bis 10 Mol der Alkali- oder Erdalkali- kaltem Acethanol gewaschen und getrocknet. Sie
verbindung — oder aus den umgekehrten Molver- schmilzt bei etwa 53 0C. Die Ausbeute der ersten
hältnissen — hergestellt werden. 20 Kristallisation beträgt 28 g. Durch Einengen des
In den nachfolgenden Beispielen bedeuten die Filtrates können weitere Fraktionen gewonnen werden.
Teile, sofern nichts anderes angegeben wird, Ge- Das Doppelalkoholat wird wieder in 200 ml Alkohol
wichtsteile, die Prozente Gewichtsprozente, und die gelöst und unter kräftigem Rühren durch Zugabe von
Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben. konzentriertem Ammoniak hydrolysiert. Der so
25 erzeugte Niederschlag wird filtriert, getrocknet und
Beispiel 1 während 4 Stunden bei 4000C calciniert.
Das weiße Produkt weist noch einen Glühverlust
6 Teile Natrium wurden in 150 Teilen Äthanol von 2,9 % auf. Der Ta-Gehalt beträgt — unter Abzug
langsam gelöst und darauf 64 Teile Niobäthylat der des Glühverlustes — 87,7 °/0 (theoretisch für NaTaO3
Formel Nb(OC2H5)5 zugegeben. Nach kurzer Zeit 30 87,6 °/o)· Das Debye-Scherrer-Diagramm enthält nur
begann das Doppelalkoholat der vermutlichen Formel die für NaTaO3 charakteristischen Linien.
NaNb(OC2H5),, auszukristallisieren. In einer ersten . . }
Fraktion wurden 57,5 Teile eines weißen, kristallinen Beispiel 3
Pulvers gewonnen. a) Lithiumtantalat
Dieses Produkt wird in zwei Hälften aufgeteilt. 35 In einem Rundkolben mit Rückflußkühler werden
Die eine Portion wird 24 Stunden in eine mit Wasser- 96 g Tantaläthylat und 300 ml wasserfreies Äthanol
dampf gesättigte Atmosphäre gestellt, dann 15 Stunden unter Stickstoff vorgelegt. Dann werden 1,64 Lithium
bei 1500C getrocknet und anschließend 4 Stunden darin gelöst. In der Wärme bleibt die Lösung wasser-
auf 4000C erhitzt. klar. Beim Abkühlen dieser Lösung scheidet sich das
Die zweite Portion wird erneut in Äthanol gelöst, 40 Doppelalkoholat von Lithium und Tantal in schön
mit wenig konzentriertem Ammoniak verrührt und ausgebildeten, langen Prismen ab, das unter Stickstoff
dann rasch mit viel destilliertem Wasser verdünnt. filtriert und getrocknet wird. Die Ausbeute beträgt 38 g.
Der dabei entstehende Niederschlag wird abfiltriert, Ein Teil dieses Doppelalkoholats wird durch
mit destilliertem Wasser gewaschen, getrocknet und Stehenlassen an der Luft hydrolysiert und anschlie-
schließlich4 Stunden auf 400 0C erhitzt. Beide Produkte 45 ßend 2 Stunden bei 7000C geglüht. Es entsteht ein
sind schneeweiß und ergeben identische Debye- feines, unlösliches weißes Pulver, das nach Analyse
Scherrer Diagramme eines kubischen Gitters. 76,3 % Tantal enthält (theoretischer Wert für LiTaO3
Die Analyse ergibt folgende Anteile: 76,7°/o). Es handelt sich um Lithiummetatantalat.
1. Portion 56,2°/0 Nb, 2. Portion 56,1 % Nb, NaNbO3 Das Produkt ergibt ein bisher noch nicht beschrie-
theoretisch 56,7 % Nb. 50 benes Röntgendiagramm, welches auf ein orthorhom-
■ . · 1 λ bisches Gitter schließen läßt.
Beispiel 2 Das bei der isolierung des Doppelalkoholats an-
6,9 g NaOH werden in einer Mischung von 50 ml fallende Filtrat, welches den größeren Teil des Doppel-Methanol
und 50 ml Äthanol gelöst und langsam zu alkoholate noch gelöst enthält, wird in eine flache
einer mit Ammoniak gesättigten Lösung von 55 g 55 Schale gegossen und an der Luft trocknen gelassen.
Niobäthylat in 100 ml abs. Alkohol zugetropft. Die Die dabei entstandene gallertartige Kruste wird in einer
erhaltene Mischung, welche Na und Nb im molaren Platinschale gesammelt, bei 1000C getrocknet und
Verhältnis enthält, bleibt auch nach tagelangem anschließend 2 Stunden bei 700° geglüht. Die Analyse
Stehen klar. und das Röntgendiagramm des erhaltenen weißen
Durch Zugabe von 15 ml H2O, zusammen mit 60 Produktes ergeben, daß dieses mit dem oben beschrie-
weiteren 100 ml Alkohol bei 5O0C entsteht eine benen Lithiummetatantalat identisch ist.
quantitative Ausfällung, welche abfiltriert wird. Beim ,. n, .. T... . ,
Einengen des Filtrates bleibt nur ein Rückstand von b) ÜberzuSe aus Lithmmmetatantalat
etwa 0,1 g zurück. 50 ml der Doppelalkoholatlösung gemäß a) wer-
Der Niederschlag wird bei 1500C getrocknet und 65 den mit Äthanol auf 200 ml verdünnt. Hierauf
hierbei auf 600° C geglüht. Die Analyse ergibt56,3%Nb werden quadratische Silberbleche im Ausmaß von
(theoretisch für NaNbO3 56,7 %). Das Kristallgitter 10 · 10 · 0,1 mm, die an einem angelöteten Silberdraht
ist pseudokubisch mit Überstrukturlinien. gefaßt werden können, in trockener Stickstoffat-
I 257
mosphäre in die Lösung eingetaucht, herausgezogen, die überschüssige Lösung abtropfen gelassen und
dann im Stickstoffstrom getrocknet. Dieser Prozeß wird dreimal wiederholt. Bei blanken Blechen manifestiert
sich die gebildete dünne Schicht aus Doppelalkoholat durch Interferenzfarben. Die Bleche werden
nun einige Stunden in feuchter Atmosphäre gelagert und dann 4 Stunden bei 6000C geglüht.
Die Röntgenanalyse dieser Überzüge aus Lithiumtantalat ergibt die gleiche Kristallstruktur wie sie bei
den Präparaten gemäß a) gefunden wird. Ein analogier Versuch mit Aluminiumblech führt zum
gleichen Resultat.
a) In einer Anordnung, wie sie im Beispiel 5 beschrieben ist, werden 34,3 g Niobäthylat in 300 ml
wasserfreiem Äthanol vorgelegt. Dann werden unter konstanter Erwärmung 2,62 g Magnesiumspäne
aufgelöst. Es entsteht eine glasklare Lösung, die in zwei Teile geteilt wird. Der erste Teil wird
auf eine Aluminiumfolie mit aufgestülpten Rändern gegossen und eintrocknen gelassen. Die
trockene Kruste wird anschließend gesammelt und in einer Platinschale 4 Stunden lang bei
600° geglüht. Der analytische Befund für das weiße Material ergibt ein Niob-Magnesium-Verhältnis
von 1.
b) Der zweite Teil der in a) beschriebenen Lösung wird mit Alkohol auf das doppelte Volumen
verdünnt und zur Herstellung von Überzügen auf Silberblechen entsprechend dem Beispiel 5
verwendet. Die überzogenen Bleche werden nach dem Trocknen in feuchtigkeitsfreier Atmosphäre
4 Stunden bei 600° geglüht. Das nach a) erhaltene Pulver und die erzeugte Deckschicht ergeben
identische Röntgendiagramme.
Unter Verwendung einer Apparatur wie im Beispiel 5 beschrieben, werden 15,6 g Tantalphenolat in 200 ml
Methanol und 20 ml Toluol gelöst. Dann werden 168 mg Lithium zugegeben und reagieren gelassen. Die so
entstandene, klare Lösung wird in einer großen Schale eintrocknen gelassen und der getrocknete
Rückstand anschließend 4 Stunden bei 600° geglüht.
Die Analyse des Materials ergibt einen Tantalgehalt von 76,4 % (theoretischer Wert für LiTaO8 76,7 °/0).
Das Röntgendiagramm ist identisch mit jenem des im Beispiel 5 beschriebenen Produktes.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Alkali- und Erdalkaliniobaten und -tantalaten, dadurch
gekennzeichnet, daß man in wasserfreier Lösung ein Alkoholat oder Phenolat des Niobs oder Tantals mit einem wasserfreien Hydroxyd,
Alkoholat oder Phenolat eines Alkalioder Erdalkalimetalls, vorzugsweise im Molverhältnis
1:1, umsetzt und die erhaltene Additionsverbindung entweder durch Hydrolyse und anschließende Calcinierung bei 400 bis 700°
oder durch Pyrolyse in das entsprechende Alkalibzw. Erdalkaliniobat bzw. -tantalat überführt.
2. Verfahren zur Herstellung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Alkoholat
des Tantals oder Niobs mit einem Alkali- oder Erdalkalialkoholats umsetzt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Alkoholate des
Methyl- oder Äthylalkohols verwendet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man Niobate bzw.
Tantalate herstellt, die zwei oder mehrere Alkalimetalle bzw. Erdalkalimetalle aufweisen.
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