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Stapelvorrichtung für Walzgut Die Erfindung bezieht sich auf Stapelvorrichtungen
für Walzgut, insbesondere für Profilstahl, mit einer das auf einer Zuführungsförderbahn
in nebeneinanderliegenden Reihen herangeführte Walzgut in Querrichtung bewegenden
Vorschubeinrichtung und einer in horizontaler Richtung hin- und herbeweglichen auf
eine Standfläche eines in vertikaler Richtung schrittweise verschiebbaren Stapeltisches
abladenden Ablegeeinrichtung.
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Es sind Stapelvorrichtungen für Formstahl bekannt, die eine Vorschubeinrichtung
mit mit einem Profil versehenen Antriebsrollen aufweisen, die das Walzgut vom Zuführungsrollgang
übernehmen. Diese Antriebsrollen sind übereinander angeordnet. Die oberste Rolle
ist mit einer Druckfeder ausgestattet, die es ermöglicht, die erforderliche Zugkraft
zu übertragen. Die Antriebsrollen befinden sich hierbei an der Stirnseite des Hubtisches,
auf dem der Formstahl gestapelt werden soll und der mittels einer von einem Motor
angetriebenen Spindel und einer Spindelmutter anhebbar und absenkbar ist, wobei
die Spindelmutter auf einer beweglichen Plattform sitzt, die mit einer dieser eine
senkrecht zur Richtung des Walzgutvorschubs auf den Hubtisch hin-und hergehende
Bewegung erteilenden Zahnstange verbunden ist.
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Derartige bekannte Stapelvorrichtungen für Formstahl haben den Nachteil,
daß eine nur niedrige Leistung erzielbar ist, wodurch das Walzmaterial in einzelnen
Stücken auf die Vorrichtung geschoben wird, und daß alle Antriebseinrichtungen Höchstgeschwindigkeiten
aufweisen, die keine neuzeitlichen hochleistungsfähigen Walzstraßen entsprechenden
Leistungen ermöglichen. Mit derartigen bekannten Vorrichtungen ist es praktisch
unmöglich, in einer Reihe angeordnetes Walzgut vorzuschieben, da die Bedienung Schwierigkeiten
bereitet und eine große Lagerhaltung von Wechselrollen für verschiedene unterschiedliche
Formstahlprofile erforderlich ist.
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Derartige Stapelvorrichtungen mit stückweisem Walzgutvorschub von
der lischstirnseite her gewährleisten nicht die erforderliche Stapelungsqualität,
da die Vorderenden des zugeführten Walzgutes frei und nicht lenkbar sind, was sich
besonders bei großer Walzgutlänge nachteilig auswirkt. Es ist auch schwer, bei in
Längsrichtung auf den Tisch erfolgendem Walzgutvorschub die erforderliche Geschwindigkeit
zu wählen, da das Walzgut bei zu kleiner Geschwindigkeit nicht bis zum Anschlag
geschoben wird, so daß die Enden nicht in einer Ebene zu liegen kommen, und das
Walzgut bei zu großer Geschwindigkeit vom Anschlag abprallt und zur Seite geworfen
wird, wodurch ein ordnungsgemäßes Stapeln unmöglich ist, da auch die nächste Reihe
nicht vorgeschoben werden kann.
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Es sind auch Stapelvorrichtungen bekannt, die vorzugsweise tafelförmiges
Walzgut zu Paketen stapeln. Das Walzgut wird hierbei von der Vorschubeinrichtung
auf in horizontaler Richtung hin und her verschiebbare und absenk- und anhebbare
kragträgerförmig angeordnete Tragarme verschoben und, auf diesen ruhend, fast bis
auf die abzuladende Fläche abgesenkt, worauf die Tragarme unter dem Walzgut seitlich
herausgeführt werden.
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Derartige Vorrichtungen weisen den Nachteil auf, daß die kragträgerartig
gestalteten Tragarme, um das Gewicht des gehaltenen Walzgutes tragen zu können,
eine beträchtliche Höhe aufweisen müssen und daß dadurch beim seitlichen Herausziehen
der Tragarme unter dem Walzgut dieses um eine der Höhe der Stapelarme entsprechende
Höhe auf den Wagen herabfallen muß, wodurch insbesondere Walzstäbe, deren Höhe und
Breite nahezu gleich ist, leicht umgekantet werden, wodurch die Stapelreihen in
Unordnung geraten.
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Auch ist es nachteilig, daß beim Herablassen der mit Walzgut beladenen
Tragarme diese in einer bestimmten geringen Höhe über dem Wagen zum Anhalten gebracht
werden müssen, um einen harten Aufschlag zu vermeiden, wodurch die Fallhöhe des
Walzgutes beim seitlichen Herausführen der Tragarme weiter vergrößert wird.
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Es sind auch Stapelvorrichtungen zum Abladen und Stapeln von Profilstäben
bekannt, bei denen die Profilstäbe auf ähnliche Weise durch in horizontaler Richtung
hin und her verschiebbare und in senkrechter Richtung absenkbare und anhebbare Tragarme
gestapelt werden. Diese weisen die gleichen Nachteile auf, daß die Fallhöhe des
Walzgutes beim seitlichen Herausführen der Tragarme so groß ist,
daß
Profilstäbe, deren Höhe und Breite annähernd gleich groß ist, leicht verkantet werden
und dadurch die ganze Stapelreihe in Unordnung bringen.
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Der Zweck der Erfindung besteht darin, diese Nachteile zu vermeiden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Stapelvorrichtung
für Profilstäbe mit annähernd gleich großer Höhe und Breite zu schaffen, mit der
auf einer Zuführungsförderbahn in nebeneinanderliegenden Reihen herangeführtes Walzgut
durch eine Vorschubeinrichtung in Querrichtung bewegt'und durch eine Ablegeeinrichtung
auf eine Standfläche eines in vertikaler Richtung schrittweise verschiebbaren Stapeltisches
abgeladen werden kann, ohne daß die Profilstäbe hierbei verkantet und um ihren Schwerpunkt
gekippt werden.
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Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Ablegeeinrichtung ein an
einem Ende um einen in vertikaler Richtung feststehenden Drehpunkt auf- und abwärts
frei schwenkbar angelenktes, sich während Rückführung in unbeladenem Zustand mit
dem freien Ende auf eine höhenverstellbare Hubwelle und in zu beladener Stellung
auf den Stapeltisch oder auf das auf dem Stapeltisch befindliche Walzgut stützendes
Führungsblech aufweist und mit einem die Querbewegung des Walzgutes begrenzenden
festen und einem beweglichen Anschlag ausgestattet ist.
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Die Ablegeeinrichtung wirkt mit einer zwischen den Rollen des Rollganges
befindlichen, quer zu diesem umlaufenden, das in nebeneinanderliegenden Reihen angeordnete
Walzgut tragenden endlosen Schleppkette zusammen.
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Am hinteren Rand des Hubtisches befinden sich ortsfeste und verschiebbare
Anschläge, die die Reihe Walzgut in ihrer Lage halten, wenn das verschiebbare Blech
unter ihr herausgezogen wird, um die Reihe direkt auf den Tisch zu legen.
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Die erfindungsgemäße Stapelvorrichtung bietet den Vorteil, daß dadurch,
daß für die Ablegeeinrichtung Führungsbleche verwendet werden, die an derjenigen
Seite von der das Walzgut aufgeladen wird, ein frei aufliegendes Ende aufweisen
und diese am gegenüberliegenden Ende gelenkig befestigt sind, diese Führungsbleche
keine Biegebelastungen aufnehmen müssen und daher eine verhältnismäßig geringe Dicke
aufweisen können, wodurch beim seitlichen Herausführen der Bleche unter dem Walzgut
dieses lediglich um eine unbedeutend kleine Höhe herabrutscht und hierbei nicht
verkantet werden kann, wodurch es möglich ist, auch Profilstäbe, deren Höhe und
Breite annähernd gleich ist, ohne daß diese um ihren Schwerpunkt gekippt werden
können, zu stapeln.
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Durch Anordnung von ortsfesten und beweglichen Anschlägen die den
seitlichen Vorschub jeder jeweilig zweiten Stapelreihe begrenzen, ergibt sich der
Vorteil, daß es ermöglicht wird, die einzelnen Stapelreihen umschichtig um eine
geringe Größe gegeneinander zu versetzen, so daß beim Stapeln von Profilstäben,
beispielsweise von I-Trägern, diese raumsparend mit ihren Flanschen ineinandergreifend
gestapelt werden können.
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In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der
Erfindung dargestellt. Es zeigt F i g. 1 die Stapelvorrichtung für Walzgut in Draufsicht,
Fig. 2 die Stapelvorrichtung in Ansicht in Richtung des Pfeiles A gemäß F i g. 1,
Fig.
3 einen Schnitt nach der LinieB-B gemäß F i t.
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Fig.4 einen Schnitt nach der Linie D-D gemäß Fig. 1 mit Darstellung
des versenkbaren Anschlags 7, F i g. 5 eine Teilansicht des in F i g. 3 dargestellten
Schnittes in vergrößertem Maßstab nach der Linie B-B der Fig. 1, F i g. 6 die gleiche
Teilansicht gemäß F i g. 5 in der Phase während des seitlichen Herausziehens des
Führungsbleches unter der abzulegenden Walzgutreihe, F i g. 7 die gleiche Teilansicht
gemäß F i g. 5 und 6 mit auf dem Stapeltisch liegender Walzgutreihe, F i g. 8 die
gleiche Teilansicht gemäß F i g. 5 bis 7 in der Phase mit durch die Hebelrolle angehobenem
Führungsblech, F i g. 9 die gleiche Teilansicht gemäß F i g. 5 bis 8 in der Phase
während des seitlichen Herausziehens des Führungsbleches unter einer zweiten Walzgutreihe,
F i g. 10 die gleiche Teilansicht gemäß F i g. 5 bis 9 in der Phase während des
Draufstapelns einer dritten Walzgutreihe mit zurückgeklapptem beweglichem Anschlag.
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Die Stapelvorrichtung ist am Übergabeende des Zuführungsförderers
1 angeordnet (F i g. 1).
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Zum Heranführen des auf einer Zuführungsförderbahn 1 in nebeneinanderliegenden
Reihen zugeführten Walzgutes an den in vertikaler Richtung verschiebbaren Stapeltisch
2, dienen von einem Motor 3' angetriebene Rollen eines Rollganges 3.
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Eine das Walzgut in Querrichtung bewegende Vorschubeinrichtung weist
zwischen den Rollgangrollen angeordnete Führungsgestelle 4 und eine von einem Motor
5' über ein Untersetzungsgetriebe 5" angetriebene endlose Schleppkette 5 auf.
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Eine mit dieser zusammenwirkende Ablegeeinrichtung weist hin und
her verschiebbare Führungsbleche 6 auf.
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Der Rollgang 3 ist mit versenkbaren Anschlägen 7 versehen, die zwischen
abgefederten Gleitsteinen7' (F i g. 4) sitzen und durch einen Druckluftzylinder
7" und Hebel 7"' verschoben werden.
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Neben dem in vertikaler Richtung verstellbaren Stapeltisch 2 sind
ortsfeste Anschläge 8 und zur umschichtigen Verschiebung einer jeden zweiten Stapelreihe
des Walzgutes in bezug auf die vorhergehende Stapelreihe um einen geringen Betrag
bewegliche Anschläge 9 angeordnet.
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Die Ablegeeinrichtung weist ein an einem Ende um einen in vertikaler
Richtung feststehenden Drehpunkt auf- und abwärts frei schwenkbar am Antriebswagen
10 angelenktes, sich während der Rückführung in unbeladenem Zustand mit dem freien
Ende auf eine höhenverstellbare Hubwelle 15 und in zu beladener Stellung auf den
Stapeltisch 2 oder auf das auf dem Stapeltisch 2 befindliche Walzgut stützendes
Führungsblech 6 auf.
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Sollte der Stapeltisch 2 irrtümlich nicht die richtige erforderliche
Höhenlage einnehmen, so kann sich das freie Ende des Führungsbleches 6 frei auf
der oberen Fläche des Stapeltisches oder auf der obersten, bereits auf diesem befindlichen
Walzgutreihe abstützen. Hierdurch werden im Führungsblech 6 Biegebeanspruchungen
vermieden, so daß es möglich ist, die Führungsbleche 6 im Verhältnis zur Höhe des
zu stapelnden Walzgutes überaus dünn zu gestalten, wodurch
erreicht
wird, daß die einzelnen zu stapelnden Walzgutstäbe beim seitlichen Herausziehen
des Führungsbleches 6 unter diesen beim Hinabrutschen nicht verkantet werden können.
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Der Antriebswagen 10 läuft in waagerechten Führungsbahnen 11 und
ist über ein Hebelsystem 12, das durch einen Kurbeltrieb 13 (Fig.2) in Bewegung
gesetzt wird, mit einem Motorl4 über ein Untersetzungsgetriebe 14' verbunden.
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Um das freie Ende des verschiebbaren Führungsbleches 6 (Fig. 1, 5,
6, 7, 8) bei Rückführung desselben in die Ausgangsstellung anzuheben, ist neben
dem Stapeltisch2 unter dem Führungsblech 6 eine höhenverstellbare Hubrolle 15 angeordnet,
die durch einen Preßluftantrieb 16 verstellbar ist. Alle Einrichtungen der Vorrichtung
sind untereinander elektrisch blockierbar. Zu diesem Zweck ist die Vorrichtung mit
einem induktiven Geber 17 (Fig. 1), einem Kommandogerät 18, einem Lichtrelais 19,
einem Kommandogerät 20 und Endschaltern 21 (Fig. 2) ausgerüstet. Die Vorrichtung
kann aus mehreren hintereinander angeordneten Abschnitten bestehen, die zum gleichzeitigen
Stapeln von kurzem Walzgut auf mehreren Tischen oder von langem Walzgut dienen.
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Die Wirkungsweise der Stapelvorrichtung ist folgende: Das endgültig
in einer Reihe erforderliche Breite angeordnete Walzgut wird von der Zuführungsförderbahn
1 auf die Rollen des Rollenganges 3 befördert und bis zum Auftreffen auf einen der
versenkbaren Anschläge7, der je nach der Länge des zu stapelnden Walzgutes gewählt
wird, verschoben.
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Wenn das Walzgut den Anschlag 7 erreicht, gibt der induktive Geberl7
(Fig. 1) einen Impuls zum Ausschalten der Rollen des Rollenganges 3 und zum Einschalten
der Schleppkette 5, die die Reihe Walzgut entlang dem Führungsgestell 4 auf die
seitlich verschiebbaren Führungsbleche 6 der Ablegeeinrichtung befördert, ab. Die
Führungsbleche liegen frei auf dem Stapeltisch2 auf. Ist eine Reihe Walzgut auf
die Führungsbleche verschoben worden und hat die Mitnehmerklaue der Schleppkette
5 ihre genau festgelegte schrittweise Bewegung beendet, so gibt das Kommandogerät
18 einen Impuls zum Ausschalten des Antriebs der SchleppketteS und zum Einschalten
des Antriebs des seitlich verschiebbaren Führungsbleches 6. Jetzt wird das Walzgut
zusammen mit den Führungsblechen 6 senkrecht zur Tischlängsachse verschoben, bis
es auf den Anschlag 8 oder 9 auftrifft.
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Das Walzgut wird vom festen Anschlag 8 oder vorn beweglichen Anschlag
9 zurückgehalten, und das Führungsblech 6, das seine Bewegung fortsetzt, wird dann
beschleunigt unter dem Walzgut zurückgezogen, da das Steuergerät20 in diesem Augenblick
einen Impuls zur Erhöhung der Umdrehungszahl des Elektromotors 14 auslöst.
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Im selben Augenblick, wo das Walzgut auf den Stapeltisch 2 aufgelegt
wird, unterbricht es den Lichtstrahl des Lichtrelais 19 und gibt dadurch das Vorkommando
zum Senken des in vertikaler Richtung verschiebbaren Stapeltisches 2. Sobald das
Führungsblech 6 hinter die Ränder der Anschläge 8 und 9 hinauskommt, gibt das Kommandogerät
20 einen Impuls zum Stillsetzen des Antriebs des Führungsbleches 6 und das endgültige
Kommando zum Senken
des Stapeltisches 2 und zum gleichzeitigen Einschalten des Antriebs
16 der Hubrollen 15, um das freie Ende des Führungsbleches 6 anzuheben.
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Der Stapeltisch 2 senkt sich, und sobald die auf ihm liegende Reihe
Walzgut den Weg des in das Lichtrelais 19 eintretenden Lichtstrahles freigibt, wird
der Stapeltisch2 angehalten. Gleichzeitig kehrt das Führungsblech 6 in seine Ausgangsstellung
über dem Stapeltisch 2 zurück. Wenn I- oder E-Stahl gestapelt wird, so wird der
vorschiebbare Anschlag 9 nach oben hinaus bzw. wieder zurückgeschwenkt. Dieser muß
beim Auflegen jeder geraden oder ungeraden Reihe nach oben geschwenkt werden.
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Sobald die seitlich verschiebbaren Führungsbleche 6 ihre Ausgangsstellung
erreichen, veranlaßt das Kommandogerät, daß die Enden der Führungsbleche 6 mit Hilfe
der Rollen 15 stoßfrei auf die schon auf dem Stapeltisch 2 liegende Reihe Walzgut
herabgelassen werden. Gleichzeitig erhält die Schleppkette 5 das Kommando, die nächste
zum Stapeln bestimmte Reihe Walzgut heranzubringen.
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Die Vorgänge beim Stapeln wiederholen sich so lange, bis der Stapel
die erforderliche Höhe erreicht hat, die durch den Endschalter 21 kontrolliert wird.
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Danach wird die Bewegungsrichtung der Schleppkette 5 geändert und
ein zweiter Stapel auf der entgegengesetzten Seite der Stapelvorrichtung aufgebaut.
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Der zuerst zusammengestellte Stapel wird gebunden, hochgehoben und
mit einem Kran weiterbefördert, während der Stapeltisch mit den verschiebbaren Blechen
in die Ausgangsstellung zurückgeführt wird.