DE1253702B - Verfahren zur Herstellung von Vinylidenfluorid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von VinylidenfluoridInfo
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- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
C07c
Deutsche Kl.: 12 ο-19/02
Nummer: 1 253 702
Aktenzeichen: P 37323IV b/12 ο
Anmeldetag: 27. Juli 1965
Auslegetag: 9. November 1907
Die Erfindung hat ein Verfahren zur Herstellung von Vinylidenfluorid durch thermische Spaltung von
Difluorchloräthan zum Gegenstand, das dadurch gekennzeichnet ist. daß man die thermische Spaltung
in Gegenwart von etwa 0,5 bis 4 Gewichtsprozent Chlor bei Temperaturen von 450 bis 8000C durchführt.
Es ist bekannt, zur Gewinnung von Vinylidenfluorid Chlorwasserstoff pyrolytisch von 1,1-Difluorchloräthan
abzuspalten. Zur Erzielung befriedigender Reaktionsgeschwindigkeiten bei gleichzeitig hoher
Umsatzmenge je Durchgang durch das Reaktionsgefäß werden unter rein thermischen Bedingungen
(d. h. in Abwesenheit eines Katalysators) verhältnismäßig hohe Temperaturen im Bereich von 650" C und
höher benötigt. Bei Temperaturen unter etwa 6000C fällt die Reaktionsgeschwindigkeit stark ab. Versuche,
die Reaktionsgeschwindigkeit bei niedrigen Temperaturen durch Verwendung von z. B. Katalysatoren
zu erhöhen, waren nur teilweise erfolgreich. Während einerseits Katalysatoren wie Aktivkohle, Eisen, Kupfer
oder Kupfersalze erwiesenermaßen die Reaktionsgeschwindigkeit bei Temperaturen von z. B. 500 bis
6000C erhöhten, wurden andererseits unerwünschte Nebenreaktionen, insbesondere die Abspaltung von
Fluorwasserstoff vom Ausgangsstoff hierdurch gefördert, wobei wesentliche Mengen des Nebenprodukts
CH2 = CFCl entstehen. Der Verhältnisanteil dieser
Nebenprodukte erhöht sich sehr rasch, sobald Versuche angestellt werden, je Versuchsgang verhältnismäßig
hohe Umsetzungen zu erhalten (d. h. durch Verlängerung der Berührungszeit), was unmöglich macht,
hohe Ausbeuten in Verbindung mit verhältnismäßig hohen Umsetzungsraten zu erhalten. Dies sind die
Gründe, weshalb trotz der vielen Vorzüge, die sich beim Arbeiten bei niedrigen Temperaturen boten,
wie z. B. geringer Wärmeverbrauch, billigeres Konstruktionsmaterial und geringere Korrosionsschwierigkeiten,
soweit dem Erfinder bekannt ist, die industrielle Herstellung von Vinylidenfluorid unter diesen Bedingungen
bis jetzt noch nicht aufgenommen wurde.
Erfindungsgemäß wurde festgestellt, daß gute Ausbeuten und hohe Umsetzungsraten an Vinylidenfluorid
durch Abspaltung von Chlorwasserstoff aus 1,1-Difluorchloräthan bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen
von 450 bis 6350C, vorzugsweise von 500 bis
5750C, dadurch erhalten werden, daß die Abspaltung
von Chlorwasserstoff in Gegenwart geringer bestimmter Mengen von freiem Chlor durchgeführt wird. Die
vorliegende Erfindung ermöglicht weiter die Durchführung der Chlorwasserstoffabspaltung aus 1,1,1-Difluorchloräthan
bei Temperaturen bis zu etwa 8000C, ohne daß wesentliche Abspaltung von Fluorwasser-Verfahren
zur Herstellung von Vinylidenfluorid
Anmelder:
Pennsalt Chemicals Corporation,
Philadelphia, Pa. (V. St. A.)
Vertreter:
Dr. W. Beil, A. Hoeppener, Dr. H. J. Wolff
und Dr. H. Chr. Beil, Rechtsanwälte,
Frankfurt/M.-Höchst, Adelonstr. 58
und Dr. H. Chr. Beil, Rechtsanwälte,
Frankfurt/M.-Höchst, Adelonstr. 58
stoff mit gleichzeitig auftretender Kohlenstoffbildung einträte, wie es sonst gewöhnlich bei diesen Temperaturen
der Fall ist. Aus den folgenden Beispielen geht hervor, daß die Gegenwart geringer Mengen
freien Chlors eine starke Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit bewirkt, was eine Erhöhung der Umsetzung
um das Mehrfache des ursprünglichen Wertes je Durchgang zur Folge hat, ohne daß merkliche Ausbeuteverluste
infolge der Bildung von Nebenprodukten aufträten. Die Menge des zu verwendenden freien
Chlors ist kritisch. Die Gewichtsprozentmenge Chlor, bezogen auf das Gewicht des Ausgangsstoffs, 1,1-Difluorchloräthan,
sollte im Bereich von nicht weniger als etwa 0,5 % bis höchstens etwa 4°/0 und vorzugsweise
im Bereich von 1 °/0 bis 3 Gewichtsprozent liegen. Wie durch die folgenden Beispiele veranschaulicht
ist, wurde gefunden, daß, sobald die Chlorkonzentration unter etwa 1Z2 Gewichtsprozent liegt, keine
wesentliche Erhöhung der Umsetzung erfolgt, und andererseits werden durch Chlorkonzentrationen von
mehr als etwa 4% die Umsetzungen ebenfalls nicht weiter wesentlich erhöht, sie besitzen außerdem den
Nachteil, daß sie die Bildung von unerwünschten chlorhaltigen Nebenprodukten fördern.
Wie bereits erwähnt, wird das erfindungsgemäße Verfahren vorteilhaft bei Temperaturen von 450 bis
8000C durchgeführt. Bei Temperaturen von etwa
45O0C liegen die Umsetzungen zu Vinylidenfluorid
im Bereich von etwa 20%, aus diesem Grund werden gewöhnlich etwas höhere Temperaturen angewendet.
Am günstigsten zur Erzielung hoher Umsetzungen sowie guter Vinylidenfluoridausbeuten bei nicht zu
langen Kontaktzeiten sind verhältnismäßig niedere Betriebstemperaturen im Bereich von 525 bis 575° C.
Die Kontaktzeit (d. h. die Verweilzeit der Reaktionsteilnehmer in der erhitzten Reaktionszone) wird je
709 687/433
nach der Reaktionstemperatur verändert, wobei längere Kontaktzeiten stärkere Umsetzungen bei jeweils
gegebener Temperatur zur Folge haben. Im folgenden wird die Kontaktzeit in Sekunden bei Normaltemperatur
und -druck, d. h. bei 00C 760 mm Hg gemessen,
angegeben, und zwar entsprechend folgender Gleichung:
Kontaktzeit in Sekunden φ
Volumen der erhitzten Reaktionszone
Volumen des je Sekunde in die erhitzte Zone geleiteten Gases
(berechnet bei Normaldruck)
(berechnet bei Normaldruck)
Dementsprechend liegt die im erfindungsgemäßen Verfahren zweckmäßig anzuwendende Kontaktzeit
im Bereich von etwa 1 bis 100 Sekunden, vorzugsweise im Bereich von 5 bis 40 Sekunden. Die Wahl der
günstigsten Kontaktzeit soll natürlich vom wirtschaftlichen Gleichgewicht zwischen einerseits höherer
Umsatzrate durch längere Kontaktzeiten und andererseits geringerem benötigtem Reaktorvolumen bei kürzerer
Kontaktzeit abhängen.
Vorzugsweise wird die Pyrolyse so durchgeführt, daß der mit einer kleinen Menge Chlor vorher vermischte
Ausgangsstoff kontinuierlich durch eine erhitzte Zone geleitet wird, zweckmäßigerweise durch
ein heißes Rohr, das durch elektrische oder andere geeignete Heizvorrichtungen auf die gewünschte Temperatur
erhitzt worden ist. Der Werkstoff, aus dem das Rohr besteht, müßte gegenüber den Reaktionsteilnehmern
oder Reaktionsprodukten bei der jeweils zur Anwendung kommenden Betriebstemperatur beständig
sein und dürfte auf die Fluorwasserstoffabspaltung aus 1,1-Difluorchloräthan nicht katalytisch
wirken. Geeignete Stoffe für diesen Zweck sind z. B. Platin, Platin- und Rhodiumlegierungen, Nickel, eine
im Handel unter der Bezeichnung Inconel-Legierung erhältliche, aus 760/pNi, 16% Cr, 6% Fe bestehende
Legierung und eine im Handel unter der Bezeichnung Monel-Legierung erhältliche, aus 66 % Ni, 31 % Cu
bestehende Legierung.
Als Ausgangsstoff wird vorzugsweise 1,1,1-Difiuorchloräthan
CH3CF2Cl verwendet, dessen isomere
Form l,l-Difiuor-2-chloräthan CH2ClCF2H gegebenenfalls
auch verwendbar ist. 1,1,1-Difluorchloräthan
läßt sich leicht durch Fluorierung von Methylchloroform oder durch die Zugabe von Fluorwasserstoff zu
Acetylen mit anschließender Chlorierung herstellen und wird wegen seiner leichten Beschaffungsmöglichkeit
und verhältnismäßig geringer Kosten vorzugsweise verwendet.
Beispiele 1 bis 15
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Wirksamkeit der Chlorkonzentration bei einer konstanten
Temperatur von 550°C und bei sich verändernder Kontaktzeit. Bei diesen Versuchen wird die Pyrolyse
in Nickelrohren durchgeführt, deren Innendurchmesser und erhitzte Länge in Tabelle I gezeigt ist.
Die Rohre werden in jedem Fall elektrisch beheizt, wobei die Reaktionstemperatur durch das an der
Außenseite der Rohrwand angebrachte Thermoelement gemessen wird. Der Ausgangsstoff CH3CF2Cl
wird mit einer Geschwindigkeit in das erhitzte Rohr geleitet, die der in Tabelle I gezeigten Kontaktzeit
entspricht, während die Geschwindigkeit, mit der Chlor in den CH3CF2C1-Strom eingeleitet und oberhalb
des Reaktorrohres gemischt wird, so eingestellt ist, daß die in Tabelle I in Gewichtsprozent angegebene
Menge Chlor erhalten wird. Der Strom des erhaltenen Produktes wird zwecks Entfernung von HCJ und HF
sowie von restlichem Chlor mit Wasser und Ätznatron gewaschen, darauf getrocknet und gesammelt. Die
Bestimmung der Zusammensetzung des Produktes erfolgt derart, daß Proben des Produktstroms in einen
Gas-Flüssigkeits-Verteilungschromatographen geleitet
werden.
Die gefundenen Werte sind in Tabelle I angegeben.
Tempe | Reaktor | Gewichts | Kontakt | Zusammensetzung | X | 88,6 | 76,2 | 24,8 | 11,6 | U Γ-γ |
des Produktes | Umsetzung | |
ratur | prozent Cl2, | zeit, | 0,4 99,6 | 20,2 79,8 | 78,1 20,1 | 57,6 41,8 | MH U |
U j | zu CH2CF2 | ||||
Bei | Innen- i Länge des | bezogen auf | gemessen in | 11,4 | 28,0 72,0 | 43,4 56,2 | 87,5 | I! | δ ί | in | |||
spiel | 0C | durch- erhitzten | CH3CF2Cl | Sekunden bei | O U1 | 3,6 96,4 | 71,1 28,8 | CH2: | Γ ' £ | Molprozent | |||
550 | messer ( Rohrteiles cm cm |
0,0 | Normal druck |
Ii rj~ | 29,8 70,2 | 74,4 | « ι -α fe C Ü < |
0,4 | |||||
1 | 550 | 0,69 ' 30,5 | 0,6 | 2 | X | 55,9 43,7 | [ | 11,4 | |||||
2 | 550 | 0,69 30,5 | 1,7 | 2 | 64,6 ! 33,4 | i _ | 20,2 | ||||||
3 | 550 | 0,69 30,5 | 4,5 | 2 | 21,4 | — , — | 28,0 | ||||||
4 | 550 | 0,69 ' 30,5 | 0,0 | 2 | Spuren ! — | 3,6 | |||||||
5 | 550 | 2,08 30,5 | 0,6 | 17 | j | 29,8 | |||||||
6 | 550 | 2,08 30,5 | 1,7 | 17 | I | 55,9 | |||||||
7 | 550 | 2,08 30,5 | 4,5 | 17 | 0,4 ; - | 64,6 | |||||||
8 | 550 | 2,08 30,5 | 0,0 | 17 | 0,3 | 2,0 ! — | 21,4 | ||||||
9 | 550 | 2,54 91,5 | 2,5 | 38 | 0,1 | 0,0 ! 2,1(«) | 78,1 | ||||||
10 | 550 | 2,54 91,5 | 0,0 | 38 | 0,4 | 1,2 : 0,5(») | 43,4 | ||||||
11 | 550 | 4,06 91,5 | 0,7 | 66 | 0,1 | — — | 71,1 | ||||||
12 | 550 | 4,06 ι 91,5 | 1,5 | 66 | Spuren ' — | 74,4 | |||||||
13 | 550 | 4,06 91,5 | 0,0 | 66 | Ο,'ό | 0,7 j - | |||||||
14 | 550 | 4,06 91,5 | 1,3 | 130 | ο,ι | 87,5 | |||||||
15 | 4,06 91,5 | 130 | 0,8 -; — | ||||||||||
(a) Im CHaCFaCl-Ausgangsstoff enthaltene CH3CF3-Verunreinigungen.
C) CF2 = CCl2.
Die entscheidende Wirkung der Chlorkonzentration innerhalb der Grenzen von etwa 1J2 bis 4°/„ CI2 auf die
Umsetzung des Ausgangsstoffs zu Vinylidenfluorid wird klar durch die in Tabelle I enthaltenen Angaben
bewiesen. Zum besseren Verständnis dieser Beziehungen wird auf F i g. 1 der Zeichnung verwiesen, die die
prozentuale Umsetzung von CH3CF2Cl in Vinylidenfluorid
als Funktion der Chlorkonzentration unter Bezugnahme auf die in den Beispielen 1 bis 15 genannten
Werte zeigt. Die Kurven 1,2,3,4 und 5 stellen die bei Kontaktzeiten von 2,17, 38, 66 und 130 Sekunden
bei Normaldruck erhaltenen Umsetzungswerte dar.
Wie aus diesen Kurven hervorgeht, steigt die prozentuale Umsetzung außerordentlich stark an, sobald
die Chlorkonzentration von 0 auf etwa 4°/0 erhöht wird, und zwar erfolgt der stärkste Anstieg zwischen
0 und 20J0. Sobald die Chlorkonzentration etwa 4%
erreicht hat, bleibt die Umsetzungsrate gleichmäßig, und auch durch die Verwendung höherer Chlorkonzentrationen
wird kein weiterer Anstieg der Umsetzung erreicht. Die Zugabe weiterer Chlor
15 mengen ergibt nur Ausbeutungsverluste infolge Nebenreaktionen.
Beispiele 16 bis 21
Die Durchführung der folgenden Beispiele erfolgt bei einer konstanten Chlorkonzentration von 2,5 %
sowie bei konstanter Kontaktzeit von 36 Sekunden und bei sich verändernden Temperaturen. In allen
Fällen wurde ein Nickelrohr mit einem Innendurchmesser von 2,54 cm und einer elektrisch beheizten
Länge von 91 cm verwendet. Im Verfahren nach den Beispielen 16 bis 18 wurde kein Chlor zugegeben,
während in den Beispielen 19 bis 21 bei gleicher Temperatur 2,54 Gewichtsprozent Cl2, bezogen auf
den Ausgangsstoff CH3CF2Cl, mit dem Ausgangsstoff
gemischt wurde, bevor es durch das Pyrolyserohr geleitet wurde. Die Zusammensetzung der Produkte wurde
wie bei den vorangegangenen Beispielen bestimmt.
Die Kennwerte dieser Versuchsgänge, die in Tabelle I angegeben sind, wurden graphisch in F i g. 2 der
Zeichnungen festgehalten.
Tempe ratur |
Innen- :< Länge des | Gewichts prozent Cl2, |
Kontaktzeit, gemessen in |
Zusammensetzung | Ö | CFCl | des Produktes | ω | Umsetzung zu CHo = CF., |
|
Bei | durch- erhitzten | bezogen auf | Sekunden bei | U | rf | [ι | IDHC | |||
spiel | messer i Rohrteils | CH3CF2Cl | Normaldruck | I! | U X |
X | H | 0,3« | ||
0C | cm cm | U | Il | 0,3« | Molprozent | |||||
500 | 2,54 , 91,5 | 0,0 | 36 | υ | 92,2 | 0,2 | υ | 2,1(6) | 7,3 | |
16 | 525 | 2,54 91,5 | 0,0 | 36 | 7,3 | 83,3 | 0,2 | 0,3« | 16,2 | |
17 | 550 | 2,54 91,5 | 0,0 | 36 | 16,2 | 76,2 | 0,3 | 0,2« | 21,4 | |
18 | 500 | 2,54 j 91,5 | 2,5 | 36 | 21,4 | 37,6 | 0,2 | 0,5(0 | 59,8 | |
19 | 525 | 2,54 j 91,5 | 2,5 | 36 | 59,8 | 31,2 | 0,2 | 2,1 | 66,6 | |
20 | 550 | 2,54 ι 91,5 | 2,5 | 36 | 66,6 | 20,1 | ο,ι | 1,8 | 78,1 | |
21 | 78,1 | 1,2 | ||||||||
(a) In CHaCFoCl-Ausgangsprodukt enthaltene CH3CHF2-Verunreinigungen.
(ö) In CHaCFaCl-Ausgangsmaterial enthaltene CHsCFa-Verunreinigungen.
C) CF2 = CCl2.
Fig. 2, Kurve 6, zeigt die Ergebnisse, die erhalten
wurden in den Fällen, in denen zum Ausgangsstoff kein Chlor zugegeben wurde, während Kurve 7 die
stark erhöhten Umsetzungswerte zeigt, die bei gleichen Temperaturen erhalten wurden, als 2,5 Gewichtsprozent
Chlor zugegeben wurde.
Wie in den obigen Beispielen gezeigt, werden gute Ausbeuten an Vinylidenfluorid erhalten, wobei die
Ausbeuteverluste zufolge der entstehenden chlorierten Nebenprodukte weniger als etwa 2% betragen. Dabei
ist zu erwähnen, daß der Anfall von Vinylidenfluorchlorid CH2=CFCl (entstanden durch Abspaltung
von Fluorwasserstoff aus dem Ausgangsstoff) ganz unbedeutend ist. Tatsächlich scheint die Gegenwart
von freiem Chlor auf die Entstehung dieses Nebenprodukts hemmend einzuwirken. So verlaufen z. B.
die Vergleichsbeispiele 18 und 21 unter gleichen Bedingungen mit dem Unterschied, daß im Beispiel 21
2,5 % Chlor vorhanden ist. Im Beispiel 8 wurden ohne Chlor 0,3% CH2=CFCl bei 21,4%iger Umsetzung
erhalten, was einem Ausbeuteverlust von 1,4% gleichkommt. Im Beispiel 21 wurden andererseits mit 2,5 %
Chlor nur 0,1% CH2=CFCl bei einer Umwandlung von 78,1% erhalten, was nur einem Ausbeuteverlust
von 0,1 % entspricht.
Da durch die Gegenwart von Chlor die Abspaltung von Fluorwasserstoff aus dem Ausgangsstoff gehemmt
wird, kann das Verfahren bei höheren Temperaturen durchgeführt werden. Wenn die Abspaltung von
Fluorwasserstoff aus dem 1,1,1-Difluorchloräthan
stattfindet, braucht die Bildung von CH2=CFCl nicht aufzuhören, sondern weitere Abspaltung kann erfolgen,
wobei die unbeständige acetylenische Verbindung gebildet wird, die sich zu Kohlenstoff und HCl zersetzt.
Diese Kohlenstoffbildung ist unerwünscht, da hierdurch die Reaktorrohre verstopft werden können und
die Durchführbarkeit des Verfahrens beeinträchtigt werden kann. Durch die erfindungsgemäße Anwendung
von Chlor können indessen Temperaturen bis zu etwa 8000C im Zusammenhang mit kurzen Kontaktzeiten
angewendet werden, ohne daß eine wesentliche Abspaltung von Fluorwasserstoff oder eine wesentliche
Kohlenstoff bildung stattfände.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Vorteile, die sich bei der Durchführung des Verfahrens
bei erhöhter Temperatur ergeben.
Unter Verwendung eines Reaktionsgefäßes mit einem Innendurchmesser von 5,08 cm, der in einer
Länge von 249 cm erhitzt worden war, wurde ein Gemisch, bestehend aus 1,1,1-Difluorchloräthan und
1,18% Chlor, eingeführt bei einer Geschwindigkeit
von 63,6 kg/Stunde, das bei 6490C bei einer Kontaktzeit
von 1,4 Sekunden (Normaldruck) pyrolysiert wurde. Die prozentuale Umsetzung zu Vinylidenfluorid
betrug 48,1 %.
Wurde das Verfahren unter den obigen Bedingungen, aber in Abwesenheit von Chlor durchgeführt, lag die
Umsetzung zu Vinylidenfluorid im Bereich von etwa 10%.
IO
Unter Verwendung eines Nickelrohrs mit einer Länge von 30,5 cm, einer Wanddicke von 0,32 cm
und einem Innendurchmesser von 0,68 cm als Reaktionsgefäß (Rohrvolumen 11,3 ecm) wurde 1,1,1-Difluorchloräthan
mit einer Geschwindigkeit von 300 g/Stunde und einer Temperatur von 8000C
während einer Kontaktzeit von 0,15 Sekunden eingefüllt, worauf 25,7 Molprozent Vinylidenfluorid gebildet
wurden.
Bei Wiederholung der Umsetzung unter Verwendung von 1,5% Chlor, das dem 1,1,1-Difluorchloräthan
zugemischt wurde, betrug die Umsetzung 54,3%.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Vinylidenfluorid durch thermische Spaltung von Difluorchloräthan,
dadurch gekennzeichnet, daß man die thermische Spaltung in Gegenwart
von etwa 0,5 bis 4 Gewichtsprozent Chlor bei Temperaturen von 450 bis 8000C durchführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die thermische Spaltung in
Gegenwart von 1 bis 3 Gewichtsprozent Chlor durchführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die thermische Spaltung
bei Temperaturen von 525 bis 575° C durchführt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die thermische Spaltung
bei einer Verweilzeit von etwa 5 bis 50 Sekunden durchführt.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Britische Patentschrift Nr. 823 998.
Britische Patentschrift Nr. 823 998.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
709 687/433 10.67 © Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEP37323A DE1253702B (de) | 1965-03-30 | 1965-07-27 | Verfahren zur Herstellung von Vinylidenfluorid |
Applications Claiming Priority (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US443959A US3246041A (en) | 1965-03-30 | 1965-03-30 | Production of vinylidene fluoride |
NL6508619A NL6508619A (de) | 1965-03-30 | 1965-07-05 | |
DEP37323A DE1253702B (de) | 1965-03-30 | 1965-07-27 | Verfahren zur Herstellung von Vinylidenfluorid |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1253702B true DE1253702B (de) | 1967-11-09 |
Family
ID=27211963
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEP37323A Pending DE1253702B (de) | 1965-03-30 | 1965-07-27 | Verfahren zur Herstellung von Vinylidenfluorid |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1253702B (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0407711A1 (de) * | 1989-06-28 | 1991-01-16 | Atochem North America, Inc. | Katalytisches Verfahren zur Dehydrohalogenierung von 1-Chlor-1,1-difluorethan |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB823998A (en) * | 1956-12-07 | 1959-11-18 | Minnesota Mining & Mfg | Dehydrochorination process |
-
1965
- 1965-07-27 DE DEP37323A patent/DE1253702B/de active Pending
Patent Citations (1)
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