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Überschiebevorrichtung Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung
zum Überschieben von auf einem Förderer ankommenden flachen Gegenständen, wie Glasscheiben
od. dgl., auf einen zweiten, im wesentlichen senkrecht dazu stehenden Förderer.
Die erfindungsgemäße Überschiebevorrichtung findet beispielsweise im Zuge der Herstellung
von durch einen angelöteten Steg im Abstand gehaltenen Doppelglasscheiben Verwendung,
kann jedoch auch allgemein überall dort eingesetzt werden, wo es darum geht, auf
einem Förderer ankommende Platten, insbesondere Glasscheiben oder -tafeln, auf eine
andere, danebenliegende Vorrichtung, beispielsweise eine Hochstellvorrichtung, Stapelvorrichtung
od. dgl., überzuführen.
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Es ist bereits bekannt, Glasscheiben dadurch von einem Förderer auf
eine quer dazu stehende Vorrichtung itberzuführen, daß man im letzten Teil des Förderers
querstehende Rollen oder Walzen vorsieht, die von unten durch die zu ihnen senkrecht
stehenden Walzen oder Rollensätze des ersten Förderers hochfahrbar sind, dabei die
Scheiben übernehmen und auf einen mit in entsprechender Richtung laufenden Rollen
versehenen weiteren, senkrecht dazu stehenden Förderer überführen. Eine solche Vorrichtung
eignet sich praktisch nur für das Überschieben von im wesentlichen gleich großen
Platten, es sei denn, man setzt zwischen die einzelnen, aufeinanderfolgenden Platten
so große Abstände, daß ein Überführen der Scheiben derart, daß sie auf dem zweiten
Förderer nebeneinanderlaufen, was im allgemeinen unerwünscht ist, verhindert wird.
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In einem nicht zum Stand der Technik gehörenden Vorschlag (deutsche
Patentanmeldung G 36754 XI/ 81 e) wird eine Vorrichtung beschrieben, die sich automatisch
den jeweiligen Scheibengrößen insofern anpaßt, als nur die jeweils vornliegende
Scheibe auf die quer dazu stehende Vorrichtung übergeführt wird. Dies ist von besonderer
Bedeutung im Zuge der Herstellung von durch Stege im Abstand gehaltenen Doppelglasscheiben,
wo es darum geht, die Ränder der Scheiben mit einem Kupfer-Zinn-Oberzug zu versehen,
der rings um den gesamten Scheibenrand verlaufen muß. Auf der einen Transportvorrichtung
wird dabei die eine Scheibenkante mit diesem Streifen versehen, auf der zweiten
Transportvorrichtung, die senkrecht zur ersten steht, der senkrecht zum beschichteten
Rand stehende Scheibenrand beschichtet, usw. Dies ist nur möglich, wenn die Scheiben
mit ihrem Rand jeweils am Rand der Fördervorrichtung laufen, wo die entsprechenden
Verkupferungs- und Verzinnungseinrichtungen aufgestellt sind.
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Ein ähnliches Problem ergibt sich bei der Überführung von Scheiben
von einem Transportband auf eine danebenliegende Stapelvorrichtung, wo ebenfalls
keine parallellaufenden Scheiben angelangen dürfen, weil sonst beim Hochklappen
der Stapelvorrichtung die zuoberst liegende Scheibe nach unten stürzen würde.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zu schaffen, mit der die Scheiben nicht nur unabhängig von ihrer Flächenausdehnung
so an einen zweiten Förderer herangeführt werden, daß sie beim weiteren Lauf im
Ergebnis eine Drehung um 900 erfahren haben, damit nunmehr z. B. eine zweite, zur
ersten Kante senkrecht stehende Kante bearbeitet werden kann, sondern auch eine
zügige Beschleunigung der praktisch ruhend am Ende des ersten Förderers befindlichen
Scheibe auf die auf dem zweiten Förderer erwünschte Geschwindigkeit erfolgt, ohne
daß sich aufeinanderfolgende Scheiben gegenseitig behindern oder stören.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung kennzeichnet sich dadurch, daß dem
ersten Förderer ein zweiter Förderer nachgeschaltet ist, der zu Gruppen zusammengefaßte
absenkbare Förderrollen aufweist, die die gleiche Laufrichtung, jedoch unterschiedliche
Geschwindigkeiten gegenüber einer feststehenden Rollenbahn des zweiten Förderers
aufweisen, sich nach Überlaufen eines am Anfang des Förderers sitzenden Grenzschalters
und eines der jeweiligen Gruppe zugeordneten Grenzschalters fortlaufend absenken
und den vom ersten Förderer mit erhöhter Geschwindigkeit übergebenen flachen Gegenstand
auf die mit normaler Betriebsgeschwindigkeit laufende Rollenbahn des zweiten Förderers
auflegen.
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Die erfindungsgemäße Überschiebevorrichtung arbeitet also wie folgt:
Sobald eine Scheibe auf die Überschiebevorrichtung am Ende des ersten Förderers
aufläuft,
schließen sich die einzelnen Mikrogrenzschalter, die sich jedoch wieder öffnen,
wenn der hintere oder nachlaufende Scheibenrand über den jeweiligen Schalter hinweggleitet.
Im Endeffekt bleiben nur die Schalter geschlossen, die von der Scheibe beim Auftreffen
auf einen letzten Grenzschalter voll überdeckt sind. Die dazugehörigen Gruppen von
Überschieberollen fahren beim Schließen des letzten Grenzschalters hoch und überführen
unter Erhöhung der Geschwindigkeit dieser Scheibe die Scheibe auf den zweiten Förderer.
Der Scheibenabstand muß selbstverständlich so gewählt werden, daß die nachfolgende
Scheibe mit ihrer Vorderkante nicht die Rückkante der vorlaufenden Scheibe berührt,
sondern so viel Platz verbleibt, daß zwischen den beiden aufeinanderfolgenden Scheiben
wenigstens ein Mikroschalter geöffnet sein kann.
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Der Abstand der Scheiben ist deshalb immer entsprechend dem Abstand
zweier aufeinanderfolgender Mikroschalter zu wählen, bzw. man muß den Abstand der
Mikroschalter in der Vorrichtung dem gewünschten oder allenfalls zulässigen Abstand
der aufeinanderfolgenden Scheiben anpassen und damit natürlich auch die Unterteilung
der Quertransportrollen entsprechend fein oder grob wählen.
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Um zu gewährleisten, daß die Quertransportrollen die Scheibe gleichmäßig
anheben, auch wenn sich diese über mehrere Gruppen erstreckt, wird die Anordnung
so getroffen, daß beim Schließen der einzelnen Mikroschalter die einzelnen Quertransportrollengruppen
nur in die halbe Höhe, d. h. noch außer Berührung mit der Scheibe hochfahren und
das endgültige Hochfahren gemeinsam für alle Quertransportrollen erst beim Schließen
des letzen Grenzschalters erfolgt. Dabei bleiben selbstverständlich die Quertransportrollen,
die nicht mit der Scheibe in Berührung kommen sollen, immer unterhalb der Scheibenebene.
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Der sich an diese Überschiebevorrichtung anschließende, die angeförderten
Scheiben aufnehmende zweite Förderer ist ebenfalls mit in Laufrichtung in Gruppen
unterteilten Rollensätzen versehen. Die Laufrichtung der Rollen ist hier allerdings
grundsätzlich die gleiche, d. h., die Rollen sind nicht wie beim vorhergehenden
Teil der Überschiebevorrichtung abwechselnd senkrecht zueinander gestellt.
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Die abwechselnd relativ zueinander hochfahrbaren Rollenreihen werden
in folgender Weise gesteuert: An der Einlaufseite dieser Aufnahmevorrichtung in
Form des zweiten Förderers befinden sich zwei Endschalter, von denen der eine durch
die auflaufende Platte geöffnet und der andere durch die auflaufende Platte geschlossen
wird. Beim Auflaufen der Platte stehen dabei abwechselnd schneller laufende Rollensätze
nach oben vor, auf die die Platte aufläuft.
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Sobald die Hinterkante der Platte den ersten Schalter freigibt, schließt
sich dieser. In diesem Augenblick fahren die schneller laufenden Rollen nach unten
in ihre Ausgangsstellung. Damit gelangt die Scheibe auf die mit normaler Geschwindigkeit
laufenden Rollen. Schließlich gibt die Hinterkante der Scheibe auch den zweiten
Schalter frei, der sich nunmehr wieder öffnet. Eine weitere, gleiche Kombination
im Bereich jeder hochfahrbaren Gruppe sorgt dafür, daß beim Ablaufen der Hinterkante
der laufenden Platte jeweils nur die jeweilige Gruppe wieder nach oben fährt und
sich dadurch eine in Fortschreitrichtung
der Platten wechselnde Auflaufebene für
die nachfolgende Scheibe wiederherstellt.
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Selbstverständlich gilt auch hier, daß das Verhältnis der beiden
Geschwindigkeiten, nämlich die schnelle Überführungsgeschwindigkeit und die langsamere
Normalgeschwindigkeit so gewählt werden müssen, daß sich die Platten nicht übereinanderschieben
oder die Plattenabstände unzulässig vergrößern. Daraus folgt, daß die Abstände der
aufeinanderfolgenden Scheibe um so kleiner gewählt werden können, je höher die Geschwindigkeit
der eigentlichen Überführungsrollen liegt. Selbstverständlich werden dadurch für
die Überführungsgeschwindigkeit der Glasscheiben Werte zutage treten, die erheblich
über den bisher üblichen Geschwindigkeiten liegen. Trotzdem führt dies nicht zu
irgendwelchen Schädigungen der Glasscheibe. Die durchgeführten Versuche haben ergeben,
daß sich sowohl die Beschleunigung als auch die Abbremsung der Scheiben auf der
erfindungsgemäßen Vorrichtung ohne Schwierigkeiten und ohne Gefahr einer Schädigung
der Scheiben durchführen läßt.
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Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Überschiebevorrichtung.
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Mit 1 ist ein Förderer bezeichnet, der auf querverlaufenden, abgetriebenen
Wellen 2 Rollen 3 trägt, auf denen die Scheiben 4 in Richtung des Pfeiles A transportiert
werden. Am Ende dieses Förderers 1 ist die Überschiebevorrichtung eingebaut. Man
erkennt bei 5, 6, 7, 8, 9 zu Gruppen zusammengefaßte Quertransportrollen 10, die
zur Vereinfachung der Darstellung nicht in allen Gruppen voll ausgezeichnet wiedergegeben
sind.
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Am Ende des Förderers befinden sich mit ihrer Achse senkrecht zur
Zeichenebene stehende Rollen 11, an die die Scheiben - wie beispielsweise bei 4'
erkennbar - anlaufen.
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Links und oberhalb des Förderers 1 ist jeweils schematisch die Anordnung
der Grenzschalter wiedergegeben. Beim Überlaufen der einzelnen Gruppen 5 bis 9 schließt
die jeweilige Scheibe einen der Schalter 12, der, nachdem die Hinterkante der Scheibe
über ihn hinweggelaufen ist, sich wieder öffnet. Am Ende bleiben lediglich die beiden
obersten, den Gruppen 8 und 9 zugeordneten Schalter geschlossen, wenn die Scheibe
4' gegen die Rollen 11 angelaufen ist. Bei diesem Anlaufen schließt die Scheibe
4' den Schalter 13, so daß nunmehr zu den den Gruppen 8 und 9 zugeordneten Betätigungsvorrichtungen
Strom fließen kann. Im allgemeinen handelt es sich um magnetische Schaltvorrichtungen
für hydraulische Hubanlagen, mit deren Hilfe die beiden Gruppen 8, 9 nunmehr hochgefahren
werden. Dabei übernehmen die Quertransportrollen 10 der Grup pen 8, 9 die Scheiben
4' und fördern sie mit erhöhter Geschwindigkeit auf den zweiten Förderer 15.
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Auf diesem zweiten Förderer 15 sind die zusätzlichen, in Gruppen
16, 17, 18, 19, 20 zusammengefaßten Transport- oder Bremsrollen 21 hochgefahren.
Die Scheibe 4', die auf dem zweiten Förderer 15 bei 4" gestrichelt angedeutet ist,
überläuft die Grenzschalter, die man aus der darüberliegenden Darstellung erkennt.
Der Grenzschalter 21" wird dabei geöffnet, während die Grenzschalter 22, 23, 24
usw. fortlaufend von der Scheibe geschlossen werden.
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Sobald die Hinterkante der Scheibe den Grenzschalter 21" verläßt,
schließt sich der Stromkreis wieder, wobei die den einzelnen Grenzschaltern 22,
23,
24 zugeordneten Betätigungsvorrichtungen die Rollengruppen nach unten fahren und
beim aufeinanderfolgenden Öffnen der einzelnen Schalter 22 usw. dann, wenn die Hinterkante
diesen Schalter freigibt, die einzelnen Rollengruppen wieder in ihre Ausgangsstellung
nach oben zurückkehren und damit erneut die nächste ankommende Scheibe von der vorhergehenden
Überschiebevorrichtung übernehmen können.
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Man erkennt, daß die angeförderte Scheibe 4 nach dem Anschlag an
den Walzen 11 und nach dem Übergang auf den Förderer 15 praktisch eine Änderung
ihrer Laufrichtung um 900 durchgeführt hat. Die Scheibe 25 dient lediglich zur Darstellung
eines anderen Scheibenformates, im übrigen verhält sich die erfindungsgemäße Überschiebevorrichtung
jedoch völlig äquivalent. Die Scheibe 25 nimmt nach dem überschiebevorgang die bei
25' angedeutete Lage ein.