DE1242935B - Verfahren zur Herstellung biologischer Insektizide - Google Patents
Verfahren zur Herstellung biologischer InsektizideInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND DEUTSCHES #!# PATENTAMT
Int. σ.:
Deutsche Kl.:
AOIn
AOiN
O3/0
Nummer: 1 242 935
Aktenzeichen: J 17834IV a/451
Anmeldetag: 16. März 1960
Auslegetag: 22. Juni 1967
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von biologischen Insektiziden für die
Bekämpfung von Insekten, die Pflanzenkulturen und Wälder befallen, wobei gegenüber Insekten pathogene
Bazillus-Thuringiensis-Stämme bis zur Sporenbildung in einem belüfteten Medium gezüchtet und
die gezüchteten Sporen und Toxine durch Zentrifugieren oder Filtrieren, vorzugsweise in Gegenwart
von inerten Füllstoffen, abgetrennt werden. Dieses Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß ein Kulturmedium
verwendet wird, das 1 bis 2 Vo Zucker und 0,6 bis lVooAminostickstoff enthält.
Es ist bereits bekannt, durch Sporen von pathogenen Bazillus-Thuringiniensis-Stämmen für die
Land- und Forstwirtschaft schädliche Insekten zu bekämpfen. Es ist auch nicht mehr neu, derartige Sporen
in einem Nährmedium zu züchten und zusammen mit den Toxinen von der verwendeten Nährlösung
abzutrennen. Allerdings war es bisher nicht möglich, gleichzeitig sowohl die Sporen wie auch die Toxine
von Bazillus-Thuringiensis-Stämmen in einer quantitativen Ausbeute zu gewinnen.
Dies wird erfindungsgemäß in überraschender Weise dadurch erzielt, daß ein Kulturmedium verwendet
wird, das, wie vorstehend bereits erwähnt, etwa 1 bis 2°/o Zucker und etwa 0,6 bis 1 %>o AminostickstofT
enthält. Diese Tatsache ist insofern besonders überraschend, als die optimalen Ausbeuten nur
mit den angegebenen Aminostickstoff- und Zuckermengen erzielt werden, während sie, wie im folgenden
noch gezeigt wird, bei kleineren bzw. größeren Mengen in merklicher Weise verschlechtert werden.
Durch dieses erfindungsgemäße Verfahren wird also eine wirtschaftliche Herstellung von Sporen und
Toxinen von Bazillus-Thuringiensis-Stämmen ermöglicht,
die in Form der üblichen Suspensionen und Puder auf die zu schützenden Pflanzen aufgebracht
werden können. Von den beiden Komponenten wirken bei der Insektenbekämpfung die Toxine durch
unmittelbare Vergiftung und die Sporen durch Erzeugung einer Art von Blutvergiftung.
Die praktische Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht aus einer Kombination
mehrerer Arbeitsgänge. Zunächst wird ein Stamm von gegenüber der zu bekämpfenden Insektenart
pathogenen Bakterien in einem belüfteten oder nicht belüfteten flüssigen Medium, gegebenenfalls unter
Rühren, vermehrt. Diese Nährflüssigkeit enthält Aminostickstoff und wenigstens einen Zucker. Sie
kann außerdem gegebenenfalls Kationen enthalten, die von Spuren mineralischer Elemente abstammen.
Die in dem Nährmedium gezüchteten Sporen und Verfahren zur Herstellung biologischer
Insektizide
Insektizide
Anmelder:
Institut Pasteur, Paris
Vertreter:
Vertreter:
Dipl.-Ing. R. H. Bahr und DipL-Phys. E. Betzier,
Patentanwälte,
München 13, Alter St. Georgs Platz 9
Patentanwälte,
München 13, Alter St. Georgs Platz 9
Als Erfinder benannt:
Antoine Bonnefol, Bievres, Seine-et-Oise
(Frankreich)
(Frankreich)
Beanspruchte Priorität:
Frankreich vom 20. März 1959 (789944)
Toxine werden nach Beendigung des Züchtungsvorganges durch Zentrifugieren oder Filtrieren von
der Nährflussigkeit abgetrennt. Das aus den Sporen und Toxinen bestehende Produkt wird getrocknet
und entweder als solches oder m Form von Suspensionen oder Pudern verwendet.
Im einzelnen wird das erfindungsgemäße Verfahren wie folgt durchgeführt:
1. Züchtung der Kulturen
Die Kulturen werden dadurch gezüchtet, daß ein Bazillus eines Thuringiensisstammes in einem flüssigen
Nährmedium, das gegebenenfalls belüftet und/ oder gerührt werden kann, vermehrt wird. Das flüssige
Medium enthält Aminostickstoff in einer Mengje von 0,6 bis lVoo, der aus Fleisch- oder Fleischpeptonen,
Hydrolisaten von Blut, Casein, Milchserum, Soja- und Erdnußkuchen oder Maisabkochungen
abstammen kann, wobei die vorstehend genannten Aminostickstoff liefernden Verbindungen allein
oder in Mischung verwendet werden können. Daiiiber hinaus enthält das Nährmedium 1 bis 2°/o eines
Zuckers; es kann Saccharose, Glucose, Maltose oder Dextrin verwendet werden. Außerdem sind in dem
Nährmedium Spuren mineralischer Elemente, wie
709 607/520
3 4
beispielsweise Calcium, Zink, Mangan und Magne- det werden. Die nach dem Trocknen und Mahlen
sium, enthalten. erhaltenen Produkte werden entsprechend den Nor-
Die Züchtung der Bazillen erfolgt in sogenannten men des »Laboratoire de lutte Biologjque et de Bice-Tiefbottichen.
Das gegebenenfalls belüftete und/oder notique de la Miniere (I. N. R. A.)« standardisiert,
gerührte Nährmedium wird bei einer Temperatur 5 Es wurden in geeigneten flüssigen, gegebenenfalls
von 30° C gehalten, wobei sein pH-Wert zwischen belüfteten und/oder gerührten Nährmedien bei Tem-5,5
und 8,5 beträgt. Die Züchtung wird so lange peraturen um etwa 30° C Kulturen von Bazillusfortgesetzt, bis Sporen frei werden. Thuringiensis-Stämmen erzeugt.
Die Medien unterscheiden sich im wesentlichen
2. Abtrennung der gezüchteten Sporen und Toxine i° durch ihren Gehalt an Stickstoff sowie an Zucker, wie
dies in den nachstehenden Tabellen I und II im ein-
Die Abtrennung der gezüchteten Sporen und To- zelnen angegeben ist.
xine kann nach einer der im folgenden angegebenen Es wurden dabei die nachstehend angegebenen
Methoden durchgeführt werden: Medien eingesetzt:
a) mittels einer schnellaufenden Zentrifuge vom '5 „ ,. ,. , , _ „ _,
Sharples-Typ, wobei ein halbfester Kuchen er- Kulturmedium auf der Grundlage von Käsern
zeugt wird; uod Blut
b) durch Abzentrifugieren in einer Abrahmzentri- Hydrolysat von trockenem Kasein .. 0,615 %o
.v'.>fuge vom Alfa-Laval-Typ, wobei eine aus Spo- aq Proteolysat von Blut in Pastenform.. 0,26 %>o
?: «ςπ und Toxinen bestehende konzentrierte Sus- Glucose io/
Ί pension erhalten wird; x, , ,'. ''"" '.'" Λ _°,
Vj t γ·, · · ι ,,ι T^ i_ Monokaliumphosphat 0,5%
c>di|fch Filtrieren mittels eines Vakuum-Dreh- iav r\ V c η
filters mit einer Filterschicht aus Diatomeen- Cau214tt2U 1,5 mg/1
erde. *5 ^(SOA 0,2mg/l
, ^ . U-H2SO4 0,01 mg/1
3. Trocknung MgSO4-TH2O l,23mg/l
Die Trocknung kann nach einem der nachstehend MnSO4 · 4H20 0,0223 mg/1
beschriebenen Verfahren durchgeführt werden: ZnSO4-7HO 0,14mg/1
1. durch Mischen des durch Zentrifugieren mittels ausreichende Menge Pottasche zur Einstellung eines
einer schnellaufenden Zentrifuge vom Sharpies- pH-Wertes von pH = 7,2.
Typ erhaltenen Kuchens mit Bentonit-Tonen.
Das dabei in feinverteiltem Zustand erhaltene Kulturmedium auf der Grundlage von Maismaische
Produkt wird dann in einem Drehtrockner oder JS p,^ Maismaische mit 50./o Trocken.
in einem belüfteten Trockenschrank getrocknet; substanz 4°/
2. durch unmittelbare Erhitzung des bei dem Zen- Glucose 1°/
trifugieren erhaltenen Kuchens in einer Vakuum- , . , ,· ■ V \
„ „ „,
Trocknungsvorrichtung, in der ein mechanisches Monokaliumphosphat 0,1 Vo
Rühren der zu erhitzenden Masse möglich ist; *° Mineralien und so viel Pottasche, daß ein
3. durch Einsprühen der beim Zentrifugieren in pH-Wert von 7,2 erreicht wurde.
einer Abrahmzentrifuge vom Alfa-Laval-Typ In den nachstehenden Tabellen I und Π bedeutet:
erhaltenen konzentrierten Suspension in eine
gegebenenfalls unter Vakuum stehende Trock- N — «/o-Gehalt an Aminostickstoff
neigevorrichtung mit umlaufenden Trommeln; 45 (nach Kjeldahl) im Nähnnediurn,
4. durch feine Zerstäubung der vorstehend erwähn- G — % an Glucose im Nährmedium,
ten Suspension; A = M des ^6 m den vorstehenden
5. durch Einfüllen des bei der Filtration mittels Beispielen beschrieben zentrifugierten
eines Vakuum-Drehfilters mit einer Filterschicht 50 und getrockneten Kuchens, der die
aus Diatomeenerde erhaltenen Produktes in s n und die Toxinkrista]le enthält)
einen umlaufenden oder pneumatischen Trock- m Gramm; diese Gewichtsangabe ist auf
ner· 1000 ml der Nährflüssigkeit bezogen;
4. Mahlen und Sieben B = die ZeU in Stunden>
nach deren Ablauf
Die bei den vorstehend unter den Ziffern 1, 2 der Kuchen gesammelt wurde;
oder 5 beschriebenen Trocknungsverfahren anfallen- q = d;e zert m stunden, die vergeht, bis
den Produkte werden zunächst gemahlen und dann Sporen frei werden;
mittels eines Siebes, dessen Feinheit wenigstens der ,, . „ _ , , _ ..it. , Λ ....
Nr. 180 entspricht, gesiebt. Die nach den unter den 6o Knstalle = Bestimmung der Quantität und Qualität
Ziffern 3 und 4 beschriebenen Trockenverfahren der ToxinknstaUe, die in der Nahr-
gewonnenen Produkte können in der Form, in der l°sung zum Zeitpunkt der Gewinnung
sie beim Trocknen anfallen, aufbewahrt und kon- Jj-It vorha n sm 'unter
ditioniert und später in einem in Wasser feinverteilten Mikroskop;
Zustand verwendet werden. Sie können jedoch auch 65 Toxizität — der Wert, wie er gemäß der Methode
ebenso wie die nach einem der unter den Ziffern 1, 2 des Institut National de la Recherche
oder 5 beschriebenen Trocknungsverfahren anfallen- Agronomique bestimmt wurde, ausge-
den Produkte mit oder ohne Füllstoffzusatz verwen- drückt in mg einer Normzubereitung.
0 | 0,04Vo | 1 | 2 | 0 | 0,07Vo | 2 | |
G | 2,05 70 |
1 | 3,5 59 |
4,5 70 |
1 | 6,2 90 |
|
A | 64 | 3,5 64 |
47 | 63 | 5,25 70 |
72 | |
B | 3 | 47 | 2 | 4 | 63 | + + + | |
C | 5 | 10 | 5 | ||||
Kristalle | |||||||
Toxizität | |||||||
0 | Tabelle | I (Fortsetzung) | 2 | 0 | 0,14Vo | 2 | |
2,75 88 |
0,1V» | 1 | 7,8 90 |
3,2 88 |
1 | 11,5 100 |
|
G | 71 | 1 | 75 | 71 | 7 88 |
88 | |
A | 6,5 88 |
+ + + ■f | 72 | ||||
B | 5 | 75 | 10 | 5 | 1 | ||
C | 2 | ||||||
Kristalle | 10 | ||||||
Toxizität | |||||||
Tabelle II
Glucose 2,5%
Glucose 2,5%
0,04Vo | 0,07 «/o | IVo | 1,4Vo | |
A | 3,5 70 64 |
6,5 90 72 + |
7,5 90 75 + |
14 100 90 |
B | 0 | 2 | 1 | 0 |
C | ||||
Kristalle | ||||
Toxizität |
geringfügige Erhöhung des Glucosegehaltes von 2 auf 2,5% ergibt bei dem gleichen Stickstoffgehalt von
0,1 °/o einen um das 1Ofache geringeren Wert für die
»Toxizität« (vgl. die entsprechenden Werte in den Tabellen I und II).
Diese experimentellen Werte aus den Tabellen I und II zeigen deutlich, daß die optimalen Resultate
beim erfindungsgemäßen Verfahren nur dann erhalten werden, wenn die Nährmedien einen Aminostickstoffgehalt
von 0,6 bis l°/oo und einen Zuckergehalt von 1 bis 2°/o aufweisen.
Aus der Tabelle I ersieht man, daß die für die gewerbliche Verwertung interessanten Resultate, d. h.
diejenigen, bei denen die Toxizität bei nennenswertem Kuchengewicht (mehr als 5 g) höher als 5
liegt und die mit einer genügenden Menge gut ausgebildeter Kristalle gewonnen wurden (+ + +), in
den Spalten 3 und 4 der Tabelle I zu finden sind, d. h. unter solchen Versuchsbedingungen gewonnen
wurden, bei denen der Stickstoffgehalt 0,07 oder 0,1% betrug. Es ist überraschend zu sehen, wie die
Resultate abfallen, wenn der Stickstoffgehalt auf 0,04% erniedrigt oder auf 0,14% erhöht wird. Die
letztgenannten Bedingungen entsprechen etwa denen des bisherigen Standes der Technik.
Aus Tabellen erkennt man die ungünstige Wirkung
eines zu hohen Glucosegehaltes. Hierbei kann man sehr gut die überraschende Wirkung des erfindungsgemäßen
Verfahrens erkennen: Eine relativ
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung biologischer Insektizide für die Bekämpfung von Insekten, die Pflanzen und Forstkulturen befallen, durch Züchten von gegenüber Insekten pathogenen Bazillus-Thuringiensis-Stämmen bis zur Sporenbildung in einem belüfteten Medium und Abtrennen der gezüchteten Sporen und Toxine durch Zentrifugieren oder Filtrieren, vorzugsweise in Gegenwart von inerten Füllstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kulturmedium verwendet wird, das 1 bis 2% Zucker und 0,6 bis l%o Aminostickstoff enthält.In Betracht gezogene Druckschriften:
»Nachrichten aus Chemie und Technik«, Januar 1959, S. 21;
»Der Chemie-Markt«, Januar 1959, H. 1, S. 2.709 607/520 6.67 © Bundesdruckerei Berlin
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR789944A FR1225179A (fr) | 1959-03-20 | 1959-03-20 | Procédé d'obtention de produits biologiques pour la lutte contre les insectes nuisibles à l'agriculture |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1242935B true DE1242935B (de) | 1967-06-22 |
Family
ID=8712739
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEJ17834A Pending DE1242935B (de) | 1959-03-20 | 1960-03-16 | Verfahren zur Herstellung biologischer Insektizide |
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DE (1) | DE1242935B (de) |
FR (1) | FR1225179A (de) |
GB (1) | GB942462A (de) |
MC (1) | MC202A1 (de) |
NL (2) | NL113053C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2620317A1 (de) * | 1976-05-07 | 1977-11-10 | Crc Ricerca Chim | Verfahren zur biosynthese eines mikrobiellen insektizides |
-
0
- NL NL249632D patent/NL249632A/xx unknown
- NL NL113053D patent/NL113053C/xx active
-
1959
- 1959-03-20 FR FR789944A patent/FR1225179A/fr not_active Expired
-
1960
- 1960-03-11 MC MC209A patent/MC202A1/xx unknown
- 1960-03-11 CH CH275260A patent/CH391373A/fr unknown
- 1960-03-14 GB GB8990/60A patent/GB942462A/en not_active Expired
- 1960-03-16 DE DEJ17834A patent/DE1242935B/de active Pending
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
None * |
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DE2620317A1 (de) * | 1976-05-07 | 1977-11-10 | Crc Ricerca Chim | Verfahren zur biosynthese eines mikrobiellen insektizides |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR1225179A (fr) | 1960-06-29 |
GB942462A (en) | 1963-11-20 |
CH391373A (fr) | 1965-04-30 |
MC202A1 (fr) | 1960-10-14 |
NL113053C (de) | |
NL249632A (de) |
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