DE285226C - - Google Patents
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Classifications
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A23—FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
- A23C—DAIRY PRODUCTS, e.g. MILK, BUTTER OR CHEESE; MILK OR CHEESE SUBSTITUTES; MAKING THEREOF
- A23C19/00—Cheese; Cheese preparations; Making thereof
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Gegenstand der Erfindung ist ein besonders stark wirksames, außerordentlich konzentriertes
Koagulationsmittel für Milch und das Verfahren zu seiner Herstellung. Das neue Präparat
besteht aus den Stoffwechselprodukten der auf geeigneten Nährböden gezüchteten Reinkulturen
der verschiedenen Bakterienarten des Joghurt, die von den unwirksamen Bakterienleibern
getrennt worden sind. Die Erfindung
ίο bezweckt also, die Vorgänge, die sich beim
Eindringen von Joghurtbazillen in den menschlichen Körper vollziehen, schon außerhalb des
Körpers eintreten zu lassen, und die Stoffwechselprodukte der Bakterien, die sich z. B.
beim Trinken von Joghurtmilch im Körper ausscheiden und die schädlichen KoIi- und
andere Fäulnisbakterien im Verdauungstrakt vernichten, in reiner konzentrierter Form
allein in den Körper einzuführen und dadurch mit äußerst geringen Substanzmengen dieselben
oder bessere Wirkungen zu erzielen als z. B. mit einem Liter Joghurtmilch. Die
Verwendung dieser reinen Stoffwechselpräparate an Stelle der bisher verwendeten Joghurtreinkulturen
zur Herstellung von Joghurtmilch bietet wesentliche Vorteile, nicht nur dank
. der weit größeren Konzentration, sondern vor allem deshalb, weil sich dann die allein wirk-'
samen Stoffwechselprodukte nicht erst in der Milch ausscheiden müssen, was bekanntlich
längere Zeit in Anspruch nimmt.
Die reine Darstellung der Stoffwechselprodukte geht zweckmäßig folgendermaßen vor
sich:
Im Joghurt finden sich bekanntlich drei Bakterienarten, eine Diplokokkenart, eine
Streptokokkenart und der eigentliche Milchsäureerzeuger, der sogenannte Bacillus bulgaricus.
Die Kokken einerseits und der Bazillus andererseits werden gesondert für sich auf geeigneten Nährböden gezüchtet.
Zu diesem Zweck werden die Streptokokken und Diplokokken auf einem Agar- oder
Bouillonnährboden, dem Milch zugesetzt ist, bei etwa 37 ° C einige Tage hindurch (zweckmäßig
während 4 Tagen), und so 6 bis 8 Wochen lang alle 4 Tage umgezüchtet, indem an
jedem vierten Tag eine öse der Reinkultur ■ auf einen neuen Nährboden übertragen wird.
Diese Umzüchtung hat den Zweck, durch mögliehst gute Ernährung der Bakterien die Menge
der ausgeschiedenen Stoffwechselprodukte möglichst zu steigern.
Die Umzüchtung der Kulturen auf immer neuen Nährböden ist an sich bekannt, aber
nur zum Zweck der Herstellung reiner Bakterienkulturen; die in den Nährböden enthaltenen
Stoffwechselprodukte wurden bisher fortgeworfen, während sie im vorliegenden Falle das
allein wertvolle Produkt darstellen und das Verfahren ausschließlich auf ihre Erzeugung
gerichtet ist.
In ähnlicher Weise wird der Bacillus bulgaricus auf einem Nährboden, der aus Milchserum-Bouillon
oder Milchserum-Agar besteht, bei etwa 450C einige Tage hindurch (zweckmäßig
während 7 Tagen), und so 6 bis 8 Wochen hindurch alle 7 Tage lang umgezüchtet.
Die Verwendung der hier angeführten Nährböden zum angegebenen Zweck ist an sich
bekannt.
Gemäß einer Ausführungsform des neuen Verfahrens werden nun die in der oben beschriebenen
. Weise gezüchteten Bakterien-
Stämme jeder für sich oder gemischt miteinander zweckmäßig 4 Tage hindurch in einem
Schüttelapparat mit Wasserstoffsuperoxyd (etwa 2 g auf 1000 Teile der Gesamtkulturmenge)
bei 37° C geschüttelt, hiernach auf etwa 450C erwärmt und eine Stunde hindurch
auf dieser Temperatur gehalten. Dann wird wiederum 2 Tage lang geschüttelt und endlich
zentrifugiert.
Während in der Zentrifuge die Bakterienleiber verbleiben, enthält die abgeschleuderte
Flüssigkeit die Stoffwechselprodukte, die ja für die Wirkung des Ferments hauptsächlich
in Betracht kommen. Es sind also die Enzyme in die Flüssigkeit übergegangen und es
ist möglich, durch Zusatz dieser Flüssigkeit zu gekochter Milch diese in saure Milch zu
verwandeln, aus dieser Milch einen Pudding herzustellen usw.
Man kann aber auch so verfahren, daß man die, wie oben erwähnt, gezüchteten Bakterienstämme
in physiologischer Kochsalzlösung aufschwemmt und diese Aufschwemmung mit Eisenchloridlösung fällt. Dabei hüllt das
Eisenchlorid nach Art eines Kolloids die ausfallenden Stoffwechselprodukte ein und erhält
sie rein. Dieser Niederschlag wird nun 2 Tage hindurch im Brutschrank aufbewahrt, dann
3 Tage lang bei etwa 370C im Schüttelapparat
mit physiologischer Kochsalzlösung geschüttelt und hierauf 3 Stunden auf etwa 450C erwärmt.
Die den Niederschlag enthaltene Lösung wird dann durch Bakterienfilter filtriert und zentrifugiert.
Der in der Zentrifuge verbleibende Rückstand enthält sämtliche Stoffwechselprodukte,
während die Bakterienleiber vom Filter zurückgehalten wurden.
Das nach der ersterwähnten Ausführungsform (mit Wasserstoffsuperoxyd) in der Zen-
trifuge verbliebene Sediment von Bakterienleibern enthält immerhin noch genügende Mengen
von Antigene η, d h. Stoffen, welche Milchsäure erzeugen können, um noch mit Vorteil
verwendbar zu sein; dagegen sind die nach dem letzterwähnten Verfahren (mit Eisenchlorid)
auf dem Filter zurückbleibenden Bakterienleiber vollständig erschöpft und nicht mehr mit Vorteil
verwendbar.
Man kann schließlich auch so verfahren, daß man die in der eingangs beschriebenen
Weise gezüchteten Stämme direkt durch Bakterienfilter filtriert; das klare Filtrat enthält
dann, gleichfalls die Stoffwechselprodukte der Bakterien. Man erspart hierdurch zwar das
etwas umständliche Ausschütteln, jedoch ist das erhaltene Präparat weniger wirksam.
Das Verfahren ist auf alle Milchsäureerreger anwendbar, also auch auf die deutschen, norwegischen,
dänischen, schwedischen usw. Joghurtarten.
Claims (4)
1. Koagulationsmittel für Milch u. dgl., bestehend aus den von den Bakterienleibern
getrennten Stoffwechselprodukten der Joghurtbakterien.
2. Verfahren zur Herstellung des Mittels nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Joghurt bakterien nach Arten gesondert auf bekannten Nährböden mehrere
Wochen hindurch umzüchtet, um auf diese Weise möglichst große Mengen von Stoffwechselprodukten
zu erhalten, und diese dann in bekannter Weise von den Bakterienleibern trennt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die durch Umzüchtung
erhaltenen Kulturen zusammen oder nach Arten gesondert in der Wärme mit einer geringen Menge Wasserstoffsuperoxyd
schüttelt, dies eventuell nach nochmaligem Erwärmen wiederholt und die die Stoffwechselprodukte enthaltende Flüssigkeit
von den Bakterienleibern zweckmäßig durch Zentrifugieren trennt.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man aus den durch
Umzüchtung erhaltenen, zweckmäßig in physiologischer Kochsalzlösung suspendierten
Kulturen die Stoffwechselprodukte mit Eisenchlorid ausfällt, den Niederschlag mit
Wärme behandelt, mit physiologischer Kochsalzlösung ausschüttelt, die Bakterienleiber
durch ein Bakterienfilter zurückhält und die durchgegangenen Stoffwechselprodukte
durch Zentrifugieren rein erhält.
Publications (1)
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