DE1242479B - Litzenseil - Google Patents

Description

tfUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. CI.:

D 07b

DeutscheKl.: 73-5/01

Nummer: 1242479

Aktenzeichen: F 43438 VII a/73

Anmeldetag: 15. Juli 1964

Auslegetag: 15. Juni 1967

Die Erfindung bezieht sich auf ein Litzenseil, bei dem die um einen Kern aus Kunststoffelementarfäden geschlagenen Litzen jeweils einen ebensolchen Kern aufweisen, um den endlose synthetische Kunststoffdrähte geschlagen sind, und bei dem in den Ril-Ien zwischen diesen Drähten zusätzliche Schnüre eingefügt sind, die aus Kunststoffelementarfäden gedreht oder geflochten sind.

Bei den bekannten Seilen dieser Art haben die eingefügten Schnüre eine tragende Funktion und erhöhen damit die Seilbruchlast. Die Seile neigen jedoch bei hoher Be- und Entlastung infolge reversibler Dehnung von Drähten und Schnüren zum Schlupfen und Rutschen auf Spillköpfen u. dgl. Hierdurch entsteht Reibungswärme, die — lange bevor die tragenden Schnüre flusig werden — sehr schnell bis zu einer Temperatur ansteigen kann, bei der die Kunststoffdrähte der Litzen des Litzenseiles plastisch werden, wodurch die Bruchlast des Seiles erheblich verringert wird.

Es wurde nun gefunden, daß dieser Nachteil behoben ist, wenn die Schnüre erfindungsgemäß vorspannungslos eingefügt sind, wenn der Titer jeder Schnur etwa 30 bis 45% des Titers jedes Deckdrahtes der Litzen beträgt und wenn die Schnüre bei gedrehtem Aufbau eine Drehung vom ein- bis zweifachen der Quadratwurzel aus der metrischen Nummer der Schnur, bzw. bei geflochtenem Aufbau einen Flechtwinkel von 30 bis 45° haben.

Bei gedrehtem Aufbau der Schnüre haben dieselben vorzugsweise eine Drehung vom 1,35- bis l,65fachen der Quadratwurzel der metrischen Nummer der Schnur.

Beim Zusammenwirken dieser konstruktiven Maßnahmen wird erreicht, daß die Schnüre schon beim ersten Gebrauch des mit ihnen ausgerüsteten Litzenseiles, z. B. beim Laufen des Seiles über Spillköpfe od. dgl., flusig werden und auf der Oberfläche des Seiles einen Flusenpelz bilden, der die Kunststoffdrähte gleichmäßig und dicht bedeckt, und damit den vor allem durch Reibungswärme bedingten vorzeitigen Verschleiß der Drähte verhindert und dem Seil eine lange Gebrauchsdauer verleiht.

Das Titerverhältnis Schnur zu Draht von etwa 1:3 ist bestimmend zur Erreichung einer völligen Bedeckung der Kunststoffdrähte mit einem Flusenpelz. Wenn das Titerverhältnis zu gering gehalten wird, so bildet sich beim Gebrauch des Seiles zwar auch nach und nach ein Pelz, der jedoch die Deckdrähte nur ungleichmäßig und wenig bedeckt und daher keinen ausreichenden Schutz gegen Reibungswärme bildet. Das gleiche gilt für die beim normalen Litzenseil

Anmelder:

Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft,
Leverkusen

Als Erfinder benannt:

Karl Hartmann, Köln-Stammheim;

Hans-Richard Schmittmann, Leverkusen

Verschleiß auftretenden Abspleißungen der tragenden Schnüre, die zu den die Seiloberfläche nur spärlich bedeckenden Flusen führen. Der Drehungsgrad bzw. der Flechtwinkel der vorspannungslos eingefügten Schnüre ist bestimmend für eine möglichst spontane Bildung des Flusenpelzes beim ersten Gebrauch des Seiles.

Da die Schnüre mit einem hohen Drehungsgrad aufgebaut sind, ist ihre Bruchdehnung höher als die der um den Kern gewundenen Drähte, was zur Folge hat, daß die in den Rillen zwischen den Drähten vorspannungslos eingefügten Schnüre je nach Zu- und Abnahme der Belastung auf den Drähten hin und her rutschen und dabei an ihren außenliegenden Elementarfäden durchgerieben werden. Auf diese Weise bildet sich auf der gesamten Oberfläche des Litzenseiles rasch ein Flusenpelz aus, der die Drähte schützt und deren vorzeitigen Verschleiß verhindert, weil er die Rutsch- und Schlupffestigkeit des Seiles bedeutend verbessert. Mit der raschen Erzeugung des Flusenpelzes hat man sofort ein sehr griffiges Seil zur Hand, wodurch sich die Gefahr von Unfällen wesentlich vermindert.

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes schematisch dargestellt.

F i g. 1 zeigt einen Querschnitt durch ein Litzenseil aus Polyamid vor dem Gebrauch und F i g. 2 einen Querschnitt durch das gleiche Seil nach dem Gebrauch, welches einen bürstenartigen Faserpelz aufweist. Wegen des Seitendruckes der Litzen und der reversiblen Seildehnung werden auch die eingefügten Schnüre flusig, die jeweils an den Berührungsstellen zweier benachbarter Litzen liegen. Das Litzenseil aus Polyamid besteht beispielsweise auch acht Litzen L, von denen jede Litze eine Decklage von acht Kunststoffdrähten 1 bis 8 von z. B. je 4 mm Durchmesser aufweist. In jede Litze L sind außen in die Lücken zwischen den Deckdrähten 1 bis 8 acht

709 590/197

Claims (2)

Kunststoffschnüre 9 bis 16 ohne Vorspannung eingefügt. Jede Litze hat einen Kern 17 aus Kunststoffelementarfäden und das Litzenseil hat einen Kern 18, der ebenfalls aus Kunststoffelementarfäden besteht. Die Kunststoffschnüre 9 bis 16 bestehen ebenfalls aus paralliegenden Kunststoffelementarfäden, die wahlweise einen gedrehten oder geflochtenen Aufbau haben. Da beispielsweise jeder Kunststoffdraht der Decklage einer Litze 4 mm Durchmesser hat, beträgt die Lauflänge dieses Drahtes etwa 65 m/kg, was bedeutet, daß 1000 m Draht ein Gewicht von 15 400 g haben. Dieses entspricht einem Titer von 139 600 den. Um einen ausreichend dichten Flusenpelz beim ersten Gebrauch des Litzenseiles zu erhalten, muß der Titer der Schnüre 9 bis 16 zu dem der benachbarten Kunststoff drähte 1 bis 8 im Verhältnis von etwa 1:3 stehen, was bedeutet, daß jede Schnur einen Gesamttiter von etwa 45 000 den haben muß. Die Schnüre haben dann eine Lauflänge von etwa 200 m/kg, was einer metrischen Nummer von Nm = 0,2 entspricht. Bei einer Litzendecklage aus 4-mm-Drähten und Schnüren von 45 000 den müssen diese Schnüre einen bestimmten Drehungsgrad haben, um die schnelle Abspleißung der Elementarfäden beim ersten Gebrauch zu garantieren. Dieser bestimmte Drehungsgrad errechnet sich aus einer Drehungskonstanten von 1 bis 2 · ]/Nm, vorzugsweise 1,65 ]/Nm, des Faserbündels, wobei für Nm die metrische Nummer 0,2 einzusetzen ist. Das Ergebnis ist 0,74 Dre- hung auf 1" Länge bzw. =0,29 Drehung auf cm Länge der Schnur. Bei einem geflochtenen Aufbau der Schnüre 9 bis 16 mit einem Flechtwinkel von 30 bis 45° beträgt die Eigendrehung der Kunststoffelementarfäden auf 1 m Länge 15 bis 25 Drehungen. Patentansprüche:

1. Litzenseil, bei dem die um einen Kern aus Kunststoffelementarfäden geschlagenen Litzen jeweils einen gleichartigen Kern aufweisen, um den endlose synthetische Kunststoffdrähte geschlagen sind, zwischen welche in den Rillen Schnüre eingefügt sind, die aus Kunststoffelementarfäden gedreht oder geflochten sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Schnüre (9 bis 16) vorspannungslos eingefügt sind, daß der Titer jeder Schnur (9 bis 16) etwa 30 bis 45 % des Titers jedes Deckdrahtes (1 bis 8) beträgt und daß die Schnüre (9 bis 16) bei gedrehtem Aufbau eine Drehung vom ein- bis zweifachen der Quadratwurzel aus der metrischen Nummer der Schnur bzw. bei geflochtenem Aufbau einen Flechtwinkel von 30 bis 45° haben.

2. Litzenseil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei gedrehtem Aufbau der Schnüre dieselben eine Drehung vom 1,35- bis l,65fachen der Quadratwurzel der metrischen Nummer der Schnur haben.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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