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Vorrichtung zur Durchführung von Röntgenuntersuchungen Die Erfindung
betrifft eine Vorrichtung zur Durchführung von Röntgenuntersuchungen an einem gegebenenfalls
um eine horizontale Achse schwenkbaren Obertischgerät mit unter der Tischplatte
laufendem Bildschichtwagen, insbesondere mit Bildverstärker-Fernsehkette. Ein Röntgenuntersuchungsgerät
mit über der Patientenlagerungsplatte angeordneter Röntgenröhre ist beispielsweise
durch die deutsche Auslegeschrift 1174 609 in einer Spezialausführung für
Blutgefäßuntersuchungen bekanntgeworden. Bei diesem Gerät ist die Tischplatte in
Längs- und Querrichtung von Hand verschiebbar und die Querverstellung in beliebiger
Stellung arretierbar, wonach dann aufeinanderfolgende Längsverschiebungen regelbarer
Länge motorisch antreibbar sind. Dabei kann der Bildverstärker senkrecht zur Tischplatte
abgesenkt werden, um auch für einen Filmkassettenträger den Weg in die Aufnahmestellung
freizumachen.
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Die Erfinder haben sich nun die Aufgabe gestellt, ein solches Obertischgerät
für gezielte Röntgenaufnahmen auf Kassetten aller üblichen Formate in Ganz- und
Teilbelichtungen zu vervollkommnen. Bei einer Vorrichtung zur Durchführung von Röntgenuntersuchungen
an einem gegebenenfalls um eine horizontale Achse schwenkbaren Obertischgerät mit
unter der Tischplatte laufendem Bildschichtwagen, insbesondere mit Bildverstärker-Fernsehkette,
geschieht dies erfindungsgemäß in der Weise, daß im Bildschichtwagen ein Zielgerät
an sich bekannter Art mit Bereitschafts- und Aufnahmestellung in Längsrichtung der
Tischplatte angeordnet ist, wobei die Bereitschaftsstellung zum Kopfende des Tisches
hin liegt und die Kassettenladung von der Tischlängsseite aus in Höhe der Aufnahmestellung
erfolgt, und Mittel vorhanden sind, die die im Bildschichtwagen zweckmäßigerweise
elektromotorisch längsverschiebbare Primärstrahlenblende in Patienten-Längs- und
-Querrichtung einstellbar machen. Bei einer Primärstrahlenblende mit einer mit Blei
belegten Platte mit in Patienten-Längsrichtung langgestrecktem Ausschnitt in Rechteckform,
bei der die Breite des Ausschnitts durch ein auf der Platte gegeneinander verschiebbar
angebrachtes Bleilamellenpaar veränderlich ist, können die Mittel erfindungsgemäß
darin bestehen, daß auf der Platte in zwei dicht übereinanderliegenden Ebenen je
ein Bleilamellenpaar für eine Ausschnittsveränderung in Patienten-Längs- bzw. -Querrichtung
angebracht ist, wobei die Verstellung durch je einen gegebenenfalls fernsteuerbaren
Elektromagneten insbesondere gegen Federkraft erfolgt. Das eine Bleilamellenpaar
für die Ausblendung in Patienten-Längsrichtung kann in an sich bekannter Weise in
einem Parallelogrammgestänge angeordnet sein, wobei das Parallelogrammgestänge durch
einen Elektromagneten in zwei verschiedene Stellungen bringbar ist. Durch Verwendung
eines Doppelhubmagneten sind außer einer Mittelstellung bei nicht erregtem Magneten
noch je eine Schwenkstellung nach der einen oder anderen Seite hin möglich. Für
das zweite Lamellenpaar für die Ausblendung in Patienten-Querrichtung empfiehlt
es sich, zwei Lamellen zu verwenden, die in der Längsmitte der einander zugekehrten
Kanten mit je einem Ausschnitt versehen sind und bei denen die Abmessungen und die
elektromagnetische Verstellung so aufeinander abgestimmt sind, daß bei Nichterregung
des Elektromagneten das Lamellenpaar ganz geöffnet, bei Erregung dagegen bis auf
den Mittelausschnitt vollkommen geschlossen ist.
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Mit der Ausrüstung des Obertischgerätes gemäß vorliegender Erfindung
ist die Möglichkeit geschaffen, daß auch bei einem Obertischgerät gezielte Röntgenaufnahmen
aller Art gemacht werden können, wie sie insbesondere umlegbaren Röntgenuntersuchungsgeräten
mit hinter der Patientenlagerstatt angeordneter Röntgenröhre und vor der Lagerstatt
befindlichem Zielgerät möglich sind.
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Ein Obertischgerät gemäß der Erfindung ist in den Zeichnungen beispielsweise
dargestellt. Es zeigt F i g. 1 eine schaubildliche Darstellung des Gerätes, F i
g. 2 unter Fortlassen aller für die Erfindung nicht wesentlichen Teile eine Draufsicht
auf das Zielgerät in schematischer Darstellung mit der Primärstrahlenblende und
den Antriebsmitteln, F i g. 3 bis 5 die Lamellensteuerung für das Plattenpaar für
die Ausblendung in Patienten-Längsrichtung, F i g. 6 die Steuerung für das Bleilamellenpaar
für die Ausblendung in Patienten-Querrichtung.
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In F i g. 1 ist mit 1 das Grundgestell des Gerätes bezeichnet, an
dem das Tischestell 2 mit der längsim
und querverschiebbaren Patientenlagerungsplatte
3 um eine horizontale Achse schwenkbar gelagert ist. An der dem Betrachter abgekehrten
Längsseite des Tischgestells ist senkrecht zur Tischfläche ein Wandstück 4 mit Laufbahnen
5 für den Sockel 6 eines Ständers 7 befestigt, an dem der um seine Längsachse drehbare
Tragarm 8 für das Röntgenröhrengehäuse 9 mit der Tiefenblende 10 sitzt. Für die
Längsverschiebung des Röhrenträgers 6, 7 ist unter der Abdekkung 11 ein Elektromotor
untergebracht. Unter der Lagerungsplatte 3 befindet sich der Bildschichtträger 12
mit einem Röntgenbildverstärker 13, einem Spiegelkasten 14, einer Kamera für Kleinaufnahmen
15 und einer Fernsehaufnahmeröhre (nicht dargestellt). Die Steuerung aller Verschiebungen
am Gerät können von einer Schaltplatte 16 aus erfolgen, falls nicht ein Fernsteuertisch
benutzt wird. Um mit dem Gerät auch Körperschichtaufnahmen machen zu können, ist
der Röhrentragarm 8 durch einen Lenker 17 mit dem Bildschichtwagen 12 gelenkig verbunden.
Die Schwenkachse des Lenkers ist mit 18 bezeichnet und ist höhenverstellbar
in einem Träger 19 gelagert, der über die ganze Länge der Tischplatte an am Tischgestell
angebrachten Führungsschienen verschiebbar ist. Die Höhenverstellung (nicht dargestellt)
erfolgt in an sich bekannter Weise elektromotorisch mit Hilfe einer Spindel, auf
der eine Mutter mit der Schwenkachse 18 wandert. Die eingestellte Höhe ist an einer
Skala 20 ablesbar. Die Längenänderung des Lenkers bei der Schwenkbewegung ist durch
Teleskopstücke od. dgl. ausgeglichen. Für normale Röntgenaufnahmen sind die Röhrenträger
6, 7, der Schwenkachsenträger 19 und der Bildschichtwagen 12 fest miteinander verbunden,
wobei der Zentralstrahl des Röntgenstrahlenbündels auf die Mitte der durch die Öffnung
12a einschiebbaren Filmkassette zentriert ist.
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Gemäß der Erfindung ist nun in dem Bildschichtwagen 12 ein Zielgerät
an sich bekannter Art mit Bereitschafts- und Aufnahmestellung in Längsrichtung der
Tischplatte 3 angeordnet, wobei die Bereitschaftsstellung zum Kopfende des Tisches
hin liegt und die Kassettenladung von der Tischlängsseite aus durch die Öffnung
12 a hindurch in Höhe der Aufnahmestellung erfolgt. In dem Zielgerät liegen wie
üblich in Blickrichtung zur Röntgenstrahlenquelle übereinander die Filmkassette,
gegebenenfalls eine Meßkammer für einen Belichtungsautomaten, ein Streustrahlenraster
und eine Primärstrahlenblende zur Ausblendung des Röntgenstrahlenbündels, wobei
- wie ebenfalls bei Zielgeräten bekannt - insbesondere die Kassette, der Raster
und die Blende gegebenenfalls motorisch zwischen der Bereitschaftsstellung und der
Aufnahmestellung verschiebbar sind. Es befindet sich jedoch, vom Untersucher aus
gesehen, die Bereitschaftsstellung links von der Aufnahmestellung. Auch muß die
Blende der Untertischanordnung des Zielgerätes entsprechend als weiteres Merkmal
der Erfindung besonders ausgebildet sein.
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Unter diesen Gesichtspunkten ist in der Draufsicht auf das Zielgerät
gemäß F i g. 2 der Übersichtlichkeit halber nur die Primärstrahlenblende mit ihren
Antriebsmitteln in rein schematischer Form dargestellt. Unter Strich-Punkt-Andeutung
sieht man die abgebrochene Tischplatte 3 und weiter den Zielgeräterahmen
21 mit einer Einschuböffnung 21a für die Filmkassette. Die mit Blei
belegte Blendenplatte 22, die in der Aufnahmestellung voll ausgezogen, in der Bereitschaftsstellung
gestrichelt mit 22a dargestellt ist, besitzt einen im Patienten-Längsrichtung langgestreckten
Ausschnitt 23 in Rechteckform, dessen Breite so gewählt ist, daß sie etwas größer
ist als die maximal für Teilaufnahmen benötigte Bildbreite. Je nach Kassettenformat
sind Bildbreiten von 9, 12 und 15 cm zu wählen. Für die Einengung des in Längsrichtung
des Patienten liegenden Ausschnitts auf 15, 12 oder 9 cm dient ein erstes Bleilamellenpaar,
das in den drei vorgesehenen Einstellungen in den F i g. 3 bis 5 dargestellt ist.
Die Verstellung erfolgt durch einen Elektromagneten 24, der über einen doppelarmigen,
um die Achse 25 schwenkbaren Schalthebel 26 mit einer Gabel 27 an dem Lamellenpaar
angreift. Für eine Verkürzung dieses Längsausschnittes, wie sie für Teilaufnahmen
in zwei nebeneinanderliegenden Bahnen gebraucht wird, ist ein zweites Bleilamellenpaar
vorgesehen, das dicht über dem ersten Lamellenpaar angeordnet und in F i g. 6 dargestellt
ist. Die Verstellung erfolgt durch einen zweiten Elektromagneten 28 mit einem um
die Achse 29 schwenkbaren doppelarmigen Schalthebel 30 mit Greifgabel 31. Der Vollständigkeit
halber sei noch der Elektromotor 32 (F i g. 2) erwähnt, der mit Hilfe eines endlosen
Kettenzuges 33 die Blendenplatte 22 von der Bereitschaftsstellung in die Aufnahmestellung
und zurück verschiebt, wobei die Platte mit Rollen 34 in Führungsschienen
35 läuft. Der Elektromotor und die beiden Magneten sind auf einer Ansatzplatte am
Zielgeräterahmen angeordnet.
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Die F i g. 3 bis 5 mit den drei vorgesehenen Einstellmöglichkeiten
des ersten Bleilamellenpaares für die Ausblendung in Längsrichtung des Patienten
zeigen die Blendenplatte 22, wobei jedoch der unter den Lamellen liegende langgestreckte
Ausschnitt 23
im Interesse einer Klarheit der Zeichnung fortgelassen ist.
Die beiden Lamellen sind mit 36 bezeichnet und in an sich bekannter Weise wechselseitig
an je einer der beiden Schmalseiten 37 eines Parallelogrammgestänges 38 befestigt,
dessen Längsseiten 39 in ihrer Mitte um je einen auf der Blendenplatte 22 befestigten
Bolzen 40 bzw. 40a in einer zur Platte parallelen Ebene schwenkbar sind.
An einem Zapfen 41 greift der bereits an Hand der F i g. 2 beschriebene Verstellmagnet
24 über den um die Achse 25 schwenkbaren doppelarmigen Schalthebel 26 mit der Gabel
27 an. In dem Ausführungsbeispiel ist ein Doppelhubmagnet verwendet, so daß drei
verschiedene Einstellungen des Parallelogrammgestänges möglich sind. Die Mittelstellung
gemäß F i g. 3 - einem Abstand der Bleilamellen 36 von 12 cm entsprechend - wird
bei Nichterregung des Magneten zwangläufig durch die Federn 42 gehalten. Ein kleinerer
Abstand von 9 cm gemäß F i g. 4 und ein größerer Abstand von 15 cm gemäß F i g.
5 ergibt sich durch entsprechende Erregung des Magneten 24
nach der einen
oder anderen Seite.
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Die F i g. 6 zeigt die Blendenplatte 22 mit dem zweiten Bleilamellenpaar
für die Ausblendung in Querrichtung zum Patienten, wenn also beispielsweise eine
Vierfach- oder Sechsfachunterteilung des Films in zwei nebeneinanderliegenden Bahnen
gewünscht wird. Dieses zweite Lamellenpaar ist dicht über dem ersten Lamellenpaar
angeordnet und besteht aus zwei gegenläufigen Bleilamellen 43, 43 a, die in der
Längsmitte ihrer einander zugekehrten Kanten mit je einem Ausschnitt 44 versehen
sind. Die Abmessungen der Lamellen mit ihren Ausschnitten und der
bereits
an Hand der F i g. 2 beschriebene Verstellantrieb in Gestalt des Elektromagneten
28 mit dem um die Achse 29 schwenkbaren doppelarmigen Schalthebel 30 mit
der Gabe 31 sind so aufeinander abgestimmt, daß bei Nichterregung des Elektromagneten
(voll ausgezogen dargestellt) das Lamellenpaar ganz geöffnet, bei Erregung jedoch
bis auf den Mittelausschnitt (gestrichelt dargestellt) vollkommen geschlossen ist.
Für die Verschiebung sind die Lamellen 43, 43 a mit Laufrollen 45 und in Schienen
46 laufenden Führungsrollen 47 versehen. Die Laufebene für die Rollen und die Befestigungsmöglichkeit
der Schienen können beispielsweise dadurch geschaffen sein, daß am Rand der Blendenplatte
22 nach innen offene U-förmige Träger angebracht sind, in deren Innenraum das Parallelogrammgestänge
für das erste Lamellenpaar liegt, während der obere U-Schenkel die Tragebene für
das zweite Lamellenpaar bildet. Zur gegenläufigen Kupplung der beiden Lamellen dient
eine um einen Mittelbolzen 48 schwenkbare Stange 49, die mit ihrem einen gabelförmigen
Ende mit einem Verlängerungsstück 50 der Lamelle 43a, an der der Schalthebel 30
des Elektromagneten 28 angreift, gekuppelt ist, während das andere gabelförmige
Ende der Stange an der Lamelle 43 angreift. Eine Feder 51 sorgt dafür, daß die Lamellen
bei Stromloswerden des Elektromagneten in ihre Offenstellung zurückgehen. Zweckmäßigerweise
wird man zur festen Orientierung des Ausschnittes 23 der Blendenplatte 22 und der
beiden Lamellenpaare zueinander den Schwenkbolzen 40 des Parallelogrammgestänges
38 des ersten Blendenpaares auch als Schwenkbolzen für die Lenkstange 49 des zweiten
Lamellenpaares wählen.