DE1236172B

DE1236172B - Verfahren zum Verkleben von Polyvinylchlorid-Folien mit beliebigen Werkstoffen

Info

Publication number: DE1236172B
Application number: DEL27968A
Authority: DE
Inventors: Fritz Dilger; Dr Eugen Hutzenlaub; Hans Reese; Dr Otto Stoll
Original assignee: Lechler Bautenschutzchemie K G
Current assignee: Lechler Bautenschutzchemie K G
Priority date: 1957-06-29
Filing date: 1957-06-29
Publication date: 1967-03-09
Also published as: NL228902A; GB837075A; CH374307A; FR1272474A; NL108010C

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. CL:

B29d

Deutsche Kl.: 39 a3 - 9/00

Nummer: 1236 172

Aktenzeichen: L 27968 X/39a3

Anmeldetag: 29. Juni 1957

Auslegetag: 9. März 1967

Die Anwendung von Kunststoff-Folien und -Bahnen auf Werkstoffen, Oberflächen und Bauteilen beliebiger Art, beispielsweise Mauerwerk, Beton, Asbestzement, Metall, Holz usw., war bisher dadurch eingeschränkt, daß eine gut haftende Kaltklebung technisch nicht in befriedigender Weise durchgeführt werden konnte.

Es ist bekannt, daß bisher Kunststoff-Folien z. B. auf Polyvinylchloridgrundlage nach entsprechenden Verfahren mit lösungsmittelhaltigen Klebstoffen aufgeklebt wurden. Dabei besteht der Nachteil, daß nach dem Auftragen des Klebstoffs die darin enthaltenen Lösungsmittel im wesentlichen in einer offenen Wartezeit verdunsten müssen. Bei diesem Verfahren ist einmal die einzuhaltende offene Wartezeit und zum anderen der Umstand hinderlich, daß die Folie nach dem Auflegen in ihrer Lage nicht mehr verändert werden kann. Man kann zwar die Verflüchtigung der Lösungsmittel unter entsprechender Erwärmung des Grundmaterials nach dessen Auftrag beschleunigen, wobei die Wärme zugleich zu einer Plastifizierung der lösungsmittelfrei gemachten Klebstoffschicht führt. Diese Plastifizierung begünstigt die Verklebung der aufgelegten Folie mit dem Untergrund. Die notwendige Erwärmung, welche sich mitunter auf das ganze Werkstück erstrecken muß, bereitet jedoch Schwierigkeiten und führt leicht zu einer Überhitzung und Zersetzung des Klebstoffes. Es war z. B. bisher nicht möglich, einen Gegenstand allseitig durch Klebung mit einer Polyvinylchlorid-Folie zu umkleiden (vgl. K ran η ich, »Kunst-30 stoffe im technischen Korrosionsschutz«, München, 1949, S. 162).

Das vorliegende Verfahren erlaubt, mit Kunststoff-Folien auf der Grundlage von Polyvinylchlorid sehr festhaftende Überzüge auf Werkstoffen, Oberflächen und Bauteilen beliebiger Art aufzubringen, ohne daß eine Erwärmung oder Abdunstung nötig ist. Dadurch lassen sich die Anwendungsgebiete der Kunststoff-Folien sehr erheblich erweitern.

Das erfindungsgemäße Verfahren zum Verkleben von Polyvinylchlorid-Folien mit beliebigen Werkstoffen ist gekennzeichnet durch die Verwendung von

a) Polyvinylchlorid-Folien, welche durch den Klebstoff nach b) anquellbare Zusatzstoffe enthalten, und

b) Klebstoffen auf der Grundlage von an sich bekannten kalt härtbaren Epoxydharzen mit Zusätzen von Stoffen, welche die Folien nach a) anzuquellen vermögen.

Als anquellbare Zusatzstoffe für die Polyvinylchlorid-Folien haben sich elastomere Verbindungen,

Verfahren zum Verkleben von
Polyvinylchlorid-Folien mit beliebigen
Werkstoffen

Anmelder:

Lechler Bautenschutzchemie K. G., Stuttgart

Als Erfinder benannt:

Fritz Dilger, Urach (Württ);

Dr. Eugen Hutzenlaub, Stuttgart;

Hans Reese, Stuttgart-Untertürkheim;

Dr. Otto Stoll,

Münchingen (Kr. Leonberg, Württ.)

wie Naturkautschuk, Mischpolymerisate aus Butadien und Acrylnitril, Polyisobutylen, außerdem Bitumen, Naturharz, Cumaronharz, chlorierter Kautschuk oder nachchloriertes Polyvinylchlorid, jeweils allein oder in Mischung, als besonders geeignet erwiesen. Der Zusatz dieser Stoffe bezweckt, die Folien durch geeignete Lösemittel an der Oberfläche anquellbar zu machen. Die bisher üblichen Weichmacher sind Flüssigkeiten, wie z. B. Trikresylphosphat, Dibutylphthalat, Dioctylphthalat usw., welche den Nachteil haben, aus der Folie auszuschwitzen oder in die Umgebung abzuwandern. Sie haben außerdem für den vorliegenden Verwendungszweck den Nachteil, daß sie die Klebfähigkeit der Folie mit steigendem Gehalt immer weiter herabmindern, so daß die Folie nach dem Erhärten wieder abziehbar ist. Im Gegensatz dazu zeigten die erwähnten Weichmacher im Sinne der vorliegenden Erfindung mit steigendem Anteil sogar eine Verbesserung der Klebbarkeit.

Das Grundprinzip der Klebstoffe besteht in der Verwendung von an sich bekannten kalthärtbaren Epoxydharzen, deren Klebkraft durch bestimmte Zusätze gesteigert ist. Als solche Zusätze kommen Stoffe in Betracht, welche die zu verwendenden Folien anzuquellen vermögen. Als Beispiele werden hierfür genannt: Benzol, Styrol, Methylenchlorid, Trichloräthylen, Aceton, Methyläthylketon, Cyclohexanon u. dgl.

Es hat sich außerdem als vorteilhaft erwiesen, zu dem Klebstoff als weitere Zusätze hochmolekulare

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chlorierte Kohlenwasserstoffverbindungen, wie nachchloriertes Polyvinylchlorid, oder ähnliche Zusätze, wie Polyvinyläther und Polyisobutylen, zuzugeben. Diese bewirken eine Verbesserung des Klebstoffs im Hinblick auf seine Haftfestigkeit und seine Schlagfestigkeit. Werden härtbare Epoxydharze ohne diese Zusätze verwendet, so härtet der Klebstoff in sich springhart aus, ohne eine so innige Verbindung mit der Folie zu erlangen.

Im Gegensatz zu den bekannten lösungsmittelhaltigen Klebstoffen ist bei dem vorliegenden Verfahren die Einhaltung einer offenen Wartezeit nach dem Auftragen des Klebstoffs nicht erforderlich. Ein weiterer Vorteil des Verfahrens liegt darin, daß der Klebstoff erst allmählich anzieht und eine praktisch ausreichende Topfzeit besitzt. Insbesondere kann auch die Folie nach dem Aufkleben noch in ihrer Lage korrigiert und eventuell glattgestrichen werden; ebenso ist es möglich, aus der Klebschicht etwaige Luftblasen durch Walzen des Überzugs oder auf sonstige geeignete Weise zu entfernen.

Es hat sich ferner gezeigt, daß durch Zugabe von an sich bekannten Thixotropie erzeugenden Mitteln zu der Klebstoffmischung deren Verarbeitung erheblich erleichtert wird. Einerseits wird nämlich dadurch die Mischbarkeit des Klebharzes mit gewissen anquellenden Lösungsmitteln verbessert, andererseits kann der Klebstoff ohne abzulaufen an senkrechten Flächen angestrichen werden und vermag die Folie sofort so festzuhalten, daß sie auch an senkrechten und überhängenden Flächen nicht abfällt. Außerdem wurde festgestellt, daß durch solche Zusätze das Abbinden des Klebstoffs beschleunigt wurde. Als Mittel zur Erzeugung von Thixotropie seien beispielsweise genannt: hochdisperse Kieselsäure, quellbare Tone u. dgl. m.

Dem Klebstoff können auch an sich bekannte Füllstoffe, wie z. B. Siliciumdioxyd, Bariumsulfat, Asbestpulver, Schiefermehl, Metallpulver, Holzmehl u. dgl. m., beigemischt werden.

Nachstehend sind einige Beispiele genannt, die nur als solche zu betrachten sind und keinesfalls die Erfindung erschöpfend wiedergeben:

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Beispiel 1
Folien

60 Gewichtsteile Polyvinylchloridpulver,

30 Gewichtsteile Mischpolymerisat aus Butadien und

Acrylnitril im Verhältnis 70: 30,
10 Gewichtsteile Titandioxyd

werden gemischt und auf dem Kalander zu Folien gezogen.

Beispiel 2
Folien

40 Gewichtsteile Polyvinylchloridpulver,
50 Gewichtsteile nachchloriertes Polyvinylchloridpulver,

5 Gewichtsteile Titandioxyd,

3 Gewichtsteile Zinkoxyd,

2 Gewichtsteile Bleistearat

werden gemischt und auf dem Kalander zu Folien gezogen.

60 Beispiel 3 Folien

50 Gewichtsteile Polyvinylchloridpulver, 20 Gewichtsteile Mischpolymerisat aus Butadien und

Acrylnitril im Verhältnis 60: 40, 20 Gewichtsteile chlorierter Kautschuk, 10 Gewichtsteile Zinkweiß

werden gemischt und auf dem Kalander zu Folien gezogen.

Beispiel 4 Klebstoffe

Komponente A

Gewichtsteile

1. Äthoxylin (der Epoxy wert beträgt 0,5 Mol Epoxydgruppen auf 100 g Harz, das Molekulargewicht etwa 380) 100

2. Kieselsäure, hochdispers 4,2

3. Cyclohexanon 4,2

4. nachchloriertes Polyvinylchloridpulver 6,3

5. Methylenchlorid 35,7

Komponente B

6. Diäthylentriamin 13,6

Unmittelbar vor Gebrauch werden die beiden Komponenten in dem beschriebenen Gewichtsverhältnis vermischt und gut durchgerührt; nach dem Zusammenrühren wird die Klebstoffmischung auf den Untergrund dünn aufgestrichen oder gespachtelt. Die Folie kann sofort nach dem Klebstoffauftrag oder nach Einhaltung der verarbeitungsbedingten Wartezeit aufgelegt und angedrückt oder angewalzt werden und haftet schon durch Kontakt ohne Anwendung von Wärme. Die Topfzeit der fertigen Mischung beträgt etwa 1 Stunde, wobei vorteilhaft flache Gefäße verwendet werden.

Beispiel 5 Klebstoffe

Komponente A

Gewichtsteile

1. Äthoxylin (der Epoxywert beträgt 0,5 Mol Epoxydgruppen auf 100 g Harz, das Molekulargewicht etwa 380) 100

2. Kieselsäure, hochdispers 4,2

3. Cyclohexanon 4,2

4. nachchloriertes Polyvinylchloridpulver 6,3

5. Methylenchlorid 35,7

6. Siliciumdioxyd 30,0

7. Bariumsulfat 30,0

Komponente B

8. Diäthylentriamin 13,6

Die Verarbeitung erfolgt sinngemäß wie beim Beispiel 4. Durch den Gehalt von Füllstoffen eignet sich dieser Kleber besonders zur Verwendung auf Beton- oder Mauerwerk.

Claims

Beispiel 6 Patentansprüche:

1. Verfahren zum Verkleben von Polyvinyl-

Komponente A chlorid-Folien mit beliebigen Werkstoffen, g e-

Gewichtsteile 5 kennzeichnetdurchdie Verwendung von

1. Äthoxylin (der Epoxywert beträgt _a) Polyvinylchlorid-Folien, welche durch den 0,5 Mol Epoxydgruppen auf 100 g Klebstoff nach (b) anquellbare Zusatzstoffe Harz, das Molekulargewicht etwa 380) 100 enthalten, und

2. Kieselsäure, hochdispers 4,2 ^ t>) Klebstoff auf der Grundlage von an sich

3. Cyclohexanon 4,2 bekannten kalt härtbaren Epoxydharzen mit

4 Methylenchlorid 119 Zusätzen von Stoffen, welche die Folien nach

5! Dioctylphthalat .υ."!!!!!!."!."!.' %2 ^ anzuquellen vermögen.

6. Siliciumdioxyd 37,5 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn-

7 Rarmmcnifüt in s ^l5 zeichnet, daß als Polyvinylchlorid-Folien solche

verwendet werden, die Naturkautschuk, Misch-Komponente B polymerisate aus Butadien und Acrylnitril, Poly-

8. Diäthylentriamin 13,6 isobutylen, Bitumen Naturharz, Cumaronharz,

chlorierten Kautschuk oder nachchloriertes PoIy-

Die gebrauchsfertige Mischung ist sehr leicht ver- 20 vinylchlorid, jeweils allein oder in Mischung, als

streichbar, wodurch für bestimmte Zwecke die An- anquellbare Zusatzstoffe enthalten,

wendung erleichtert wird. 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Klebstoffe auf der Grundlage

Beispiel 7 von kalt härtbaren Epoxydharzen solche verwendet Klebstoffe ^{25 wer}den, die Zusätze von Benzol, Styrol, Methylenchlorid, Trichloräthylen, Aceton, Methyläthyl-Komponente A keton, Cyclohexanon, jeweils allein oder in

Gewichtsteile Mischung, enthalten.

1. Äthoxylin (der Epoxywert beträgt 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn-

0,5 Mol Epoxydgruppen auf 100 g 3° zeichnet, daß als Klebstoffe Mischungen auf der

Harz, das Molekulargewicht etwa 380) 100 Grundlage von kalt härtbaren Epoxydharzen ver-

2 Kieselsäure hochdispers 4 2 wendet werden, die hochmolekulare, chlorierte

'_ ,,„.', . , ~_nn ' Kohlenwasserstoffverbindungen, wie nachchlorier-

?™i Af^{egrenzen zwischen 280} ^ tes Polyvinylchlorid, oder Zusätze, wie Polyvinyl-

und 30ü C) 42,3 _{35 äther und} polyisobutylen, enthalten.

4. Mischpolymerisat aus Butadien und 5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn-Acrylnitril im Verhältnis 70: 30 .... 4,7 zeichnet, daß dem Klebstoff an sich bekannte,

5. Methylenchlorid 15,5 - Thixotropic erzeugende Stoffe zugesetzt werden.

6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn-Komponente B _{40 ze}j_chnet, daß dem Klebstoff an sich bekannte

6. Diäthylentriamin 13,6 Füllstoffe zugesetzt werden.

Diese Mischung besitzt ebenfalls eine gute Klebkraft und kann vorzugsweise z. B. zum Aufkleben In Betracht gezogene Druckschriften:
von Straßenmarkierungsfolien auf Beton- und As- 45 Lütt gen, Technologie der Klebstoffe, 1953, phaltstraßen verwendet werden. S. 123.