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Vorrichtung an Rotationsdruckmaschinen zum Verbinden des Endes der
Bahn einer ablaufenden Kunststoffrolle mit dem Anfang der Bahn einer neuen Kunststoffvorratsrolle
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung an Rotationsdruckmaschinen zum Verbinden
des Endes der Bahn einer ablaufenden Kunststoffrolle mit dem Anfang der Bahn einer
neuen Kunststoffvorratsrolle.
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Bei Rotationsdruckmaschinen, die zur Verarbeitung von Papierrollen
verwendet werden, ist es seit vielen Jahren bekannt, die Bahn der neuen Vorratsrolle
gegen die Bahn der ablaufenden Rolle anzudrücken, wenn die letztere zur Neige geht,
und hierbei die neue Bahn an die alte anzukleben, woraufhin die Bahn der alten Rolle
abgetrennt wird und der auf der alten Rolle noch vorhandene Bahnrest als Abfall
behandelt wird. Bei derartigen Vorrichtungen ist es auch schon bekannt, den mit
Klebstoff versehenen, locker hängenden Anfang der Bahn der neuen Vorratsrolle an
einer drehbar gelagerten und gegen die ablaufende Bahn führbaren Anklebewalze in
Bereitschaft zu halten, wobei es durch den locker hängenden Bahnanfang ermöglicht
wird, die neue Vorratsrolle von Hand oder durch besondere Beschleunigungseinrichtungen
zu beschleunigen, wenn der Anklebevorgang erfolgt ist, so daß nicht sofort der volle
Zug der Vorzugeinrichtung auf die noch stillstehende neue Vorratsrolle einwirkt,
was zum Reißen führen müßte.
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Bei den bekannten Einrichtungen verbleibt, wie bereits gesagt, ein
Bahnrest auf der abgelaufenen Rolle, der nicht zu knapp bemessen werden darf, weil
sonst die Gefahr besteht, daß das Ankleben des Bahnanfanges der neuen Rolle nicht
mehr rechtzeitig vor dem Ablaufen der alten Rolle erfolgt, wodurch der kontinuierliche
Betrieb der Rotationsmaschine unterbrochen würde und der neue Bahnanfang erst wieder
mühsam durch die Maschine geführt werden müßte.
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Ein verhältnismäßig großer, als Abfall zu behandelnder Bahnrest auf
jeder Rolle kann nun bei der Verarbeitung von Papier, insbesondere Zeitungspapier,
ohne weiteres in Kauf genommen werden. Anders verhält es sich aber bei Kunststoffolienmaterial,
welches im Vergleich zu Papier verhältnismäßig teuer ist.
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Bei in Rotationsdruckmaschinen zu bedruckenden Kunststoffolienbahnen
hat man es daher bisher als erheblichen Nachteil betrachtet, daß, weil die üblichen
Anklebevorrichtungen für die neue Bahn Verwendung finden mußten, stets ein nicht
unerheblicher Bahnrest auf der abgelaufenen Rolle verbleiben mußte.
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Es ist zwar bereits eine Vorrichtung bekanntgeworden, bei welcher
das Ende der ablaufenden Bahn durch Tastelemente festgestellt und sodann an die
Bahn der neuen Vorratsrolle angeklebt wird. Um das Bahnende ankleben zu können,
wird es aber bei diesen bekannten Vorrichtungen durch die Auflösung
von vorher durch
Schlaufenlegeschlitten gebildeten Bahnschlaufen ganz oder fast ganz stillgesetzt,
da ein Ankleben des mit der Betriebsgeschwindigkeit der Druckmaschine ablaufenden
Bahnendes an die neue Bahn nicht für möglich gehalten wurde. Die bekannte Vorrichtung
ist deshalb durch die erforderlichen Schlaufenbildungsschlitten mit ihren Betätigungseinrichtungen
außerordentlich aufwendig und auch störungsanfällig.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, bei einer Vorrichtung
an Rotationsdruckmaschinen zum Verbinden des Endes der Bahn einer ablaufenden Kunststoffrolle
mit dem Anfang der Bahn einer neuen Kunststoffvorratsrolle zu ermöglichen, daß das
Bahnende der abgelaufenen Rolle abfallfrei mit dem Anfang der neuen Kunststoffvorratsrolle
verklebt wird, ohne daß hierfür besonders aufwendige und auch störungsanfällige
Einrichtungen erforderlich wären.
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Die Erfindung löst diese Aufgabenstellung durch die Kombination folgender
Merkmale: a) eine an sich bekannte, mittels einer Halteeinrichtung den mit Klebstoff
versehenen, locker hängenden Anfang der Bahn der neuen Vorratsrolle in Bereitschaft
haltende und gegen die ablaufende Bahn führbare, drehbar gelagerte Anklebewalze,
wobei diese einen so großen Abstand zwischen der Lagereinrichtung der ablaufenden
Rolle und der Anklebeeinrichtung aufweist, daß bei Ablauf des Endes der ablaufenden
Bahn von ihrer Rolle die Betätigung der Anklebevorrichtung noch vor dem Vorbeilaufen
des Endes an der Anklebewalze möglich ist; b) die Gegendruckwalze der Anklebewalze
ist in an sich bekannter Weise angetrieben;
c) eine Tragvorrichtung
für die Vorratsrollen mit gemeinsamen schwenkbaren Tragarmen zur Aufnahme der ablaufenden
Rolle und der Vorratsrolle.
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Durch den erfindungsgemäß vorgesehenen Abstand zwischen der Lagereinrichtung
der ablaufenden Rolle und der Anklebewalze, der vom Fachmann je nach der Arbeitsgeschwindigkeit
der Druckmaschine ohne Schwierigkeit bestimmt werden kann, wird genügend Zeit gewonnen,
um nach dem Ablaufen des Bahnendes die Anklebevorrichtung betätigen zu können. Indem
die Gegendruckwalze der Anklebewalze in an sich bekannter Weise angetrieben wird,
wird die von der Anklebewalze beim Anpressen des mit Klebstoff versehenen Bahnanfangs
an das Bahnende hergestellte Klebeverbindung vor einer Belastung infolge der Beschleunigung
der Anklebewalze gesichert, so daß die Klebestelle keiner wesentlichen Zugbeanspruchung
ausgesetzt ist. Die ebenfalls an sich bekannte Tragvorrichtung für die Vorratsrollen
mit gemeinsam schwenkbaren Tragarmen zur Aufnahme der ablaufenden Rolle und der
Vorratsrolle ist bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Erreichung des gesteckten
Zieles nötig, da der Anfang der neuen Rolle stets von der gleichen Seite her zugeführt
werden muß und dies nur durch die Schwenkung der Rollen möglich ist.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung können als Haltevorrichtung
auf der Anklebewalze Öffnungen vorgesehen sein, die durch die hohl ausgebildete
Anklebewalze an eine Vakuumpumpe angeschlossen sind. Ferner ist es zweckmäßig, wenn
die Anklebewalze mit einer federbelasteten Raste versehen ist, in deren Raststellung
die Saugöffnungen genau gegenüber der Gegendruckwalze liegen.
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Zur selbsttätigen Betätigung der Anklebevorrichtung kann erfindungsgemäß
ein die ablaufende Bahn berührender Fühler vorgesehen sein, der beim Fortfall der
Bahnspannung einen die Schwenkhebel der Anklebewalze schwenkenden Elektromagneten
einschaltet. Andererseits ist es aber auch möglich, hierfür in an sich bekannter
Weise ein elektrisches, aus einer Lichtquelle und einer lichtempfindlichen Zelle
bestehendes Auge vorzusehen, in dessen Lichtweg die Bahn zwischen ihrer Rolle und
der Anklebewalze verläuft und das beim Auftreffen des Lichtstrahles den Elektromagneten
einschaltet.
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Erfindungsgemäß ist es ferner zweckmäßig, wenn ein elektromotorischer
Antrieb zum Schwenken der Tragarme zur Aufnahme der ablaufenden Rolle und der Vorratsrolle
vorgesehen ist, der durch den Fühler oder das elektrische Auge ein- bzw. ausgeschaltet
wird. Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß in
an sich bekannter Weise ein Antrieb zum Beschleunigen der neuen Rolle vorgesehen
sein kann, der aus einer auf der Rollenachse angeordneten elektromagnetischen Kupplung
und aus mehreren den freien Kupplungsteil über einen Drehzahlregler treibenden Zahnrädern
besteht, wobei die Kupplung mit der Andrückbewegung der Anklebewalze ein- bzw. ausgeschaltet
wird. Dies kann auch durch den Fühler oder das elektrische Auge geschehen.
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Die Erfindung ist in der nachstehenden Beschreibung an Hand der Zeichnung
näher erläutert, wobei je ein Ausführungsbeispiel für halbautomatischen und vollautomatischen
Rollenwechsel dargestellt ist.
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F i g. 1 zeigt die Vorrichtung für den halbautomatischen Rollenwechsel
in Seitenansicht mit einer ab-
laufenden, teilweise erschöpften und einer in Ruhe
befindlichen vollen Vorratsrolle; Fig. 2 bis 6 zeigen die einzelnen Stadien bei
der Durchführung des halbautomatischen Rollenwechsels mit der Vorrichtung nach F
i g. 1; F i g. 7 ist eine Ansicht der Vorrichtung nach F i g. 1, in Richtung des
Pfeiles A gesehen, doch lediglich mit einer Vorratsrollenhülse auf der oberen Abwickelstelle;
Fig.8 zeigt die Vorrichtung zum vollautomatischen Rollenwechsel und zum selbsttätigen
Beschleunigen der neuen Vorratsrolle in Seitenansicht; F i g. 9 ist eine nach Art
der F i g. 7 gehaltene Ansicht der Vorrichtung nach F i g. 8, in Richtung des Pfeiles
B gesehen.
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Die Vorrichtung zur Durchführung des Vorratsrollenwechsels während
des Betriebes besteht zunächst aus einer besonderen Anordnung zum Aufnehmen und
Schwenken der zwei Vorratsrollenachsen 1 und 2. Da erfindungsgemäß das Ankleben
der neuen Bahn an die ablaufende Bahn nicht mehr in dem Rollenlager stattfindet,
kann man in Ausgestaltung der Erfindung die beiden Abwickelstellen einander merklich
nähern und dadurch eine sehr gedränge Bauart erreichen, zumal niemals zwei volle
Rollen gleichzeitig in der Vorrichtung sind. Zu diesem Zweck sind in den Seitengestellen
3 und 4 (F i g. 7) statt einer durchgehenden Zentralachse kurze Achsstummel 5 und
6 drehbar gelagert, die innerhalb der Seitengestelle je einen zweiarmigen Hebel
7 bzw. 8 tragen. Außerhalb der Seitengestelle sind sie bei der Ausführungsform nach
Fig. 7 mit je einem Zahnrad 9 bzw. 10 fest verbunden. Von einem Elektromotor 11
aus können diese Zahnräder über ein Untersetzungsgetriebe 12 und eine Verbindungswelle
13 jeweils über zu beiden Seiten angeordnete Zahnräder 14, 15, 16 und 17, 18, 19
gedreht werden. Der Elektromotor 11 zum Schwenken der Hebel 7 und 8 wird beispielsweise
über einen nicht dargestellten fußbetätigten Schalter ein- bzw. ausgeschaltet.
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Die Achsen 1 und 2 zur Aufnahme der Vorratsrollen sind in dem zweiarmigen
Hebel 8 in durch abschwenkbare Lagerdeckel 20 bzw. 21 geschlossenen Lagerstellen
in an sich bekannter Weise herausnehmbar gelagert. In dem zweiarmigen Hebel 7 sind
die Achsen der Vorratsrollen 1 und 2 nicht direkt herausnehmbar gelagert, sondern
mittels kurzer Achsstummel 22 bzw. 23, die in dem zweiarmigen Hebel drehbar gelagert
sind und an ihrem der Vorratsrollenachse zugekehrten Ende ein Kupplungsstück 24
bzw. 25 tragen, welches zur Aufnahme des Endes der Vorratsrollenachse ausgedreht
ist und eine stirnheftig angeordnete Einlegefeder 26 bzw. 27 zum Übertragen einer
Drehbewegung aufweist. Das andere Ende der Achsstummel 22, 23 ist mit der einen
Seite 28 bzw. 29 einer elektromagnetischen Bremse verbunden, deren andere Seite
30 bzw. 31 an dem zweiarmigen Hebel 7 befestigt ist. Die Vorratsrollen, wie z. B.
die Vorratsrolle 32, sind, wie üblich, auf Papphülsen 33 und 34 aufgewickelt und
werden auf den Vorratsrollenachsen mittels zweier Konen 35 und 36 zentrisch festgespannt,
indem beispielsweise der Konus 35 an dem Handrad 37 in Achsrichtung in die Hülse
eingefahren wird. Der Konus 36 wird von der aus der Vorrichtung herausgenommenen
Vorratsrollenachse gelöst und abgezogen, um die leere Hülse zu entfernen und eine
neue Vorratsrolle aufzustecken.
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Während des Abwickelns einer Vorratsrolle wird dieselbe mittels der
elektromagnetischen Bremse 28, 30 bzw. 29, 31 zur Aufrechterhaltung einer angemessenen
Bahnspannung gebremst, wobei die Bremse vorzugsweise durch eine nicht dargestellte,
selbsttätig wirkende Vorrichtung zur Aufrechterhaltung einer konstanten Bahnspannung
gesteuert wird.
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Oberhalb der soeben beschriebenen Vorrichtung zum schwenkbaren Lagern
von zwei einzeln gebremsten Abwickelachsen befindet sich die Abzugsvorrichtung,
durch die die Materialbahn 43 in die weiter nicht dargestellte Maschine hineingezogen
wird. Sie besteht aus den zweimal hintereinander S-fönnig umschlungenen, aus der
Maschine in nicht dargestellter Weise angetriebenen Vorzugswalzen 38 bis 41 und
einer Anpreßwalze 42 (Fig. 1). Gegenüber der ersten Vorzugswalze 38 ist eine als
hohle Schwenkwalze ausgebildete Anklebewalze 44 beidseitig in senkrechten Hebeln
45 und 46 drehbar gelagert. Die Hebel 45 und 46 sind ihrerseits auf einer in den
Maschinengestellen drehbar gelagerten Welle 47 befestigt, auf der weiter zwei waagerechte
Hebel 48 und 49 befestigt sind, in deren freien Enden eine Verbindungsstange 50
befestigt ist. Durch senkrechten Druck auf die Verbindungsstange 50 kann die hohle
Schwenkwalze 44 gegen die Vorzugswalze 38 geschwenkt werden.
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Die hohle Schwenkwalze 44 ist mit Saugluftöffnungen 51 versehen,
die entlang einer Mantellinie der Walze angeordnet sind. An einem Ende der Walze
44 ist der Lagerzapfen 52 mit einer Bohrung 53 versehen, die ihre Fortsetzung in
einer Bohrung 54 in einem Ansatz 55 des Hebels 45 findet. Auf den Ansatz 55 des
Hebels 45 ist ein Schlauch 56 geschoben, der die Verbindung zu einer nicht dargestellten
Vakuumpumpe bildet.
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Der andere Lagerzapfen 57 der hohlen Schwenkwalze 44 ist durch das
Lager in dem Hebel 46 hindurch zu einem Zapfen 58 verlängert und trägt auf diesem
Zapfen ein festsitzendes Handrad 59. Durch das Handrad 59 kann die Schwenkwalze
44 in Umfangsrichtung verstellt werden. In dem Handrad 59 ist eine Bohrung 60 (F
i g. 7) vorgesehen, in der eine Kugel 61 in an sich bekannter Weise vor einer Druckfeder
angeordnet ist und mit einer Rastmulde in der gegenüberliegenden Fläche des Hebels
46 zusammenwirkt. Diese Rastvorrichtung ist so angeordnet, daß in der Raststellung
die Saugluftöffnungen 51 genau gegenüber der Vorzugswalze 38 liegen.
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Mit dieser Vorrichtung wird das halbautomatische Vorratsrollenwechseln
während des Laufes der Druckmaschine nun wie folgt durchgeführt: Während die Bahn
43 von der in der Stellung nach F i g. 1 befindlichen, teilweise schon erschöpften
Vorratsrolle 62 abgezogen wird, ist die frei zugängliche andere Abwickelachse 2
mit einer neuen Vorratsrolle 32 versehen worden. Zur Vorbereitung des Rollenwechsels
wird der Anfang 63 (F i g. 2) der neuen Rolle 32 auf seiner bisherigen Innenseite
mit einem Klebstoffauftrag oder mit doppelseitig klebendem Klebeband 64 versehen
und über die Schwenk- oder Saugwalze 44 von hinten her gelegt und seitlich ausgerichtet.
An dem Handrad 59 sind zuvor die Saugöffnungen 51 zur Bedienungsseite hin eingestellt
worden, so daß der Bahnanfang 63 mittels der Saugluft in ausgerichteter Stellung
an der Schwenkwalze 44 festgehalten wird. Jetzt wird die Schwenkwalze 44 an dem
Handrad 59 im Uhrzeigersinn gedreht, bis die
Rastvorrichtung einrastet, wobei sich
eine Stellung entsprechend F i g. 3 ergibt, aus der heraus der Rollenwechsel durchgeführt
werden kann.
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Sobald der in Bereitschaft stehende Bedienungsmann bemerkt, daß das
Ende 65 der Vorratsrolle 62 von der Hülse 34 abgelaufen ist, drückt er entsprechend
F i g. 4 auf die Stange 50 und klebt somit den Anfang 63 der neuen Rolle 32 an das
Ende 65 der vollständig von ihrer Spule abgelaufenen Rolle 62. Die Haftkraft der
Klebstoffauftragung oder des Klebebandes 64 ist stärker als diejenige der Saugluft,
so daß der Anklebevorgang störungsfrei auch ohne Abstellen der Saugluft vor sich
geht. Die Schlaufe 66 (F i g. 3 und 4) in der neuen Bahn entlastet dieselbe von
der in Drehung zu versetzenden Masse der neuen Rolle während des ersten Anklebevorganges.
Die Schwenkwalze 44 wird so lange gegen die Vorzugswalze 38 angedrückt, bis die
Anklebestelle durch die Vorzugswalzen 38 bis 41 hindurchgelaufen und somit der Belastung
durch die Massenträgheit der zu beschleunigenden Vorratsrolle entzogen ist. Durch
das Andrücken der Schwenkwalze 44 gegen die Vorzugswalze 38 wird eine starke Mitnahme
der Bahn durch die Vorzugswalze 38 erreicht, so daß die Vorratsrolle beschleunigt
wird, ohne daß die Anklebestelle beansprucht wird. Schwere Vorratsrollen können
aber auch gleichzeitig von Hand hilfsweise mit beschleunigt werden.
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F i g. 5 zeigt dann den Zustand nach durchgeführtem Rollenwechsel,
bei dem die neue Bahn 67 von der neuen Rolle 32 aus in die Druckmaschine läuft.
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Als nächster Schritt werden die zweiarmigen Hebel, in denen die Vorratsrollen
gelagert sind, in Richtung des Pfeiles 68 in die Stellung nach F i g. 6 geschwenkt.
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Dann ist die Abwickelachse 1 frei zugänglich und kann aus der Vorrichtung
herausgenommen werden, so daß die leer gewordene Hülse 34 durch eine neue Vorratsrolle
ersetzt werden kann, um wieder den Ausgangszustand entsprechend F i g. 1 herzustellen.
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Zur Durchführung eines vollautomatischen Rollenwechsels während des
Betriebes der Druck- oder Papierverarbeitungsmaschine wird die oben beschriebene
Vorrichtung wie folgt weiter ausgestaltet: Die Schwenkwalze 44 erhält für das Anschwenken
an die Vorzugswalze 38 einen Antrieb, der beispielsweise durch Elektromagneten 69
(F i g. 8 und 9) gebildet wird, die über je eine Zugstange70 an dem Punkt 73 der
etwas verlängerten senkrechten Hebel 71, 72 angelenkt sind.
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Für das Abtasten der auslaufenden Bahn ist ein Fühler 74 im Punkt
75 drehbar gelagert, der durch eine Feder 76 leicht gegen die Materialbahn 43 gedrückt
wird. Um eine von der Stellung und der jeweiligen Dicke der ablaufenden Vorratsrolle,
beispielsweise 62, unabhängige und gleichbleibende Lage der abzutastenden Materialbahn
zu gewährleisten, ist in einem ausreichenden Abstand von der Vorzugswalze 38 eine
Umlenkwalze 77 angeordnet, gegen die sich die Materialbahn 43 bei ihrem Lauf zur
Vorzugwalze 38 anlegt. Der Abstand der Vorzugwalze 38 von der Vorratsrollenlagerung
ist entsprechend vergrößert worden.
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Sobald die Vorratsrolle 62 sich erschöpft hat, fällt die Spannung
in der Materialbahn 43 fort, so daß der Fühler 74 durch die Feder 76 in den bisherigen
Weg der Materialbahn geschwenkt wird. Dabei schließt er die elektrischen Kontakte
78 und 79, die beispielsweise über die Leitungen 80 und 81 den
Stromkreis
der Elektromagneten 69 in weiter nicht dargestellter Weise schließen.
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Die gleiche Wirkung kann auch mittels einer lichtempfindlichen Zelle
erreicht werden, die beispielsweise auf der linken Seite der Materialbahn angeordnet
wird, während auf der rechten Seite eine Lichtquelle angebracht ist. Da der Raum
entsprechend Fig. 8 rechts von der Bahn für das Einschwenken der neuen Vorratsrolle
nach durchgeführtem Vorratsrollenwechsel frei bleiben muß, ist die Lichtquelle seitlich
der Bahn anzuordnen und so einzustellen, daß sie schräg durch den Bahnverlauf hindurch
auf die dementsprechend ausgerichtete lichtempfindliche Zelle leuchtet. In an sich
bekannter Weise erhalten die Zelle und die Lichtquelle Linsenvorsätze, so daß ein
gesammelter Lichtstrahl wirksam ist.
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Zweckmäßig wird auch der Elektromotor 11 zum Einschwenken der neuen
Vorratsrolle nach durchgeführtem Rollenwechsel in die Ablaufstellung, die in F i
g. 8 die Vorratsrolle 62 einnimmt, durch das Schließen der Kontakte 78 und 79 eingeschaltet
und nach Erreichen der Ablaufstellung, bei der die Bahn den Fühler 74 wieder zurückdrückt,
durch Öffnen der Kontakte wieder abgeschaltet. Auch die Elektromagneten 69 werden
durch das Öffnen der Kontakte wieder stromlos gemacht, so daß die Saugwalze44, nachdem
sie eine ausreichende Zeit an der Vorzugswalze 38 angelegen hat, in die Ausgangsstellung
selbsttätig wieder zurückkehrt. Mit der Lichtquelle und der lichtempfindlichen Zelle
läßt sich die gleiche Wirkung herbeiführen, indem beim Verschwinden der Materialbahn
aus dem Weg des Lichtstrahls die Elektromagneten 69 und der Elektromotor 11 durch
den dabei entstehenden Stromimpules eingeschaltet werden. Unterbricht dann die neue
Materialbahn den Lichtstrahl nach erfolgtem Rollenwechsel und Einschwenken der Rolle
in die Ablaufstellung wieder, so wird der Stromimpuls abgeschaltet.
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Um ein Reißen der Bahn beim Beschleunigen der Vorratsrolle sicher
zu verhindern, kann auch die Vorratsrolle selbsttätig aus der Maschine heraus beschleunigt
werden. Hierzu dient die nachstehend beschriebene zusätzliche Anordnung: Zum Einführen
des Antriebes beim Beschleunigen der Vorratsrolle sind in dem in F i g. 9 linken
zweiarmigen Hebel 7 die darin gelagerten Achsstummel 22 und 23 zur Aufwickelachse
zu gegenüber der Ausführungsform nach F i g. 7 etwas verlängert und tragen je ein
drehbar gelagertes Zahnrad 82 bzw. 83, das seinerseits je mit der einen Hälfte 84
bzw. 85 einer elektromagnetischen Kupplung fest verbunden ist. Die andere Hälfte
86 bzw. 87 der elektromagnetischen Kupplung ist auf dem Achsstummel jeweils fest
gelagert. Die Zahnräder 82 und 83 stehen im Eingriff mit einem Zentralzahnrad 88,
welches auf einer Welle 89 befestigt ist, die durch eine Bohrung in der Schwenkachse
5 hindurchgeführt ist und ein auf ihrem Ende festsitzendes Zahnrad 90 trägt. Das
Zahnrad 90 erhält einen Antrieb aus der Druckmaschine mittels der Zahnräder 91 und
92 (F i g. 8) unter Zwischenschaltung eines stufenlos regelbaren Getriebes 93. Das
stufenlos regelbare Getriebe ist erforderlich, damit man die Antriebsgeschwindigkeit
dem Durchmesser der Vorratsrolle anpassen kann, so daß bei jedem Vorratsrollendurchmesser
die Umfangsgeschwindigkeit der beschleunigten Vorratsrolle gleich der Bahngeschwindigkeit
ist. Zweckmäßig wird
die Einstellskala 94 (F i g. 9) des stufenlos regelbaren Getriebes
93, welches an dem Handrad 95 eingestellt wird, entsprechend dem in Frage kommenden
Vorratsrollendurchmesser geeicht.
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Die Wirkungsweise dieser Anordnung ist so, daß die auf den Achsstummeln
22 und 23 drehbar angeordneten Zahnräder 82 und 83 zusammen mit den Kupplungshälften
84 und 85 mit dem Antrieb der Druckmaschine ununterbrochen rotieren. Soll die Vorratsrolle
beschleunigt werden, so muß zumindest die entsprechende elektromagnetische Kupplung
84, 86 bzw. 85, 87 erregt werden. Da, wenn eine neue Vorratsrolle zu beschleunigen
ist, die Bahn von der alten Hülse bereits abgelaufen ist, spielt es keine Rolle,
wenn diese leere Hülse mit beschleunigt wird, so daß die Erregung an beiden elektromagnetischen
Kupplungen gemeinsam ein- und auch ausgeschaltet werden kann. Dies erfolgt zweckmäßig
ebenfalls durch die Kontakte 78 und 79 oder durch den Impuls einer lichtempfindlichen
Zelle beim Auslaufen der alten Bahn.
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Da gleichzeitig mit dem Einsetzen der Vorratsrollenbeschleunigung
auch die Schwenkbewegung für die Vorratsrolle beginnt, wobei sich die neue Vorratsrolle
zunächst hebt, wird der Zug der Papierbahn von der Vorratsrolle teilweise ferngehalten,
was der anfänglich noch nicht vollen Beschleunigung der Vorratsrolle entgegenkommt.
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Die Anordnung zum maschinellen Beschleunigen der Vorratsrolle kann
auch mit der halbautomatischen Arbeitsweise mit Andrücken der Schwenkwalze 44 von
Hand kombiniert werden. Dabei wird ein Endschalter so angeordnet, daß er durch das
Andrücken der Schwenkwalze betätigt wird und somit die elektromagnetischen Kupplungen
zum Einleiten des Beschleunigungsvorganges einschaltet. Auch der Elektromotor 11
zum Schwenken der Vorratsrolle kann gleichzeitig durch diesen Endschalter mit eingeschaltet
werden.
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Man kann auch die neue Vorratsrolle durch einen auf ihren Umfang
wirkenden Antrieb, der Bahngeschwindigkeit aufweist, beschleunigen. Zu diesem Zweck
wird eine mit Bahngeschwindigkeit angetriebene Walze in schwenkbaren Hebeln gelagert,
durch die sie im gegebenen Augenblick an die Vorratsrolle angeschwenkt wird. Bei
dieser Ausführungsform vermeidet man das stufenlos regelbare Getriebe und die Einstellung
desselben auf den Vorratsrollendurchmesser, doch ergibt sich hierbei der Nachteil,
daß die Umfangsfläche der Vorratsrolle, an welche die Beschleunigungswalze angeschwenkt
werden soll, immer dieselbe Lage einnehmen muß, damit der Anschwenkvorgang durchführbar
ist.