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Karrenantrieb für zylinderschnellpressen Die Erfindung betrifft einen
Karrenantrieb für Zylinderschnellpressen mit einem zwischen dem die Karrenbewegung
bewirkenden Kurbeltrieb und dem den Antrieb in die Maschine einleitenden Schwungrad
eingeschalteten Planetenradgetriebe zum Erzielen einer periodischen Geschwindigkeitsän#derung
der Karrenbewegung.
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Es ist bei Zylinderschnellpressen bekannt, das vor-und zurücklaufende
Satzbett während des Druckganges mit niedrigerer Geschwindigkeit und während dies
Rücklauf es des Satzbettes mit höherer Geschwindigkeit anzutreiben. Die Zeitanteile
für den Druckgang und für den Rücklauf des Satzbettes sollen nicht gleich sein,
sondern die Druckgangszeit soll beispielsweise auf 0,6 und die Rücklaufzeit
auf 0,4 Zeitanteile eines gesamten Arbeitsspiels von 360' verändert werden.
Viele von den bisher bekanntgewordenen Getrieben zur Erzeugung eines verlangsamten
Druckganges und eines schnelleren Rücklaufes in kürzerer Zeitainheit gehen von einer
speziellen Konstruktion des Gesamtgetriebes aus, welches durch Vorschalten von Schleppkurbeln
oder Doppelkurbeln oder durch umlaufende Kurbelschleifen, elliptische Räder und
Zahnstangenste-uerungen solche Veränderungen des Bewegungsablaufes -becl wirken.
Ferner sind Buchdruckschnellpressen bekannt, bei denen die Verlangsamung des Druckganges
und entsprechende Beschleunigung des Rücklaufs des Karrens durch ein Planetenradgetriebe
erzielt werden, das einer mit der Kurbelwelle verbundenen Antriebskurbel vorgeschaltet
ist und dessen Planetenrad von einem am Getriebegehäuse koaxial zur Kurbelwelle
befestigten Sonnenrad gesteuert wird. Dieses bekannte Planetenradgetriebe muß unmittelbar
auf die Kurbelwelle einwirken, wenn es zyklengetreu gesteuert werden soll. Dadurch
aber muß das Planetenradgetriebe verhältnismäßig große Kräfte aufnehmen und kann
bei Schnellpressen, deren Hin- und Rücklauf des Karrens mit gleicher Dauer erfolgen,
schlecht nachgerüstet werden, einmal weil seine Dimensionen verhältnismäßig groß
ausfallen und zum andern weil zwischen Vorgelege und Kurbelwelle gewöhnlich kein
Raum zum Nachrüsten vorhanden ist (deutsche Patentschrift 1067 042).
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Die Erfindung vermeidet die Nachteile der bekannten Einrichtungen.
Erfindungsgemäß ist das Planetenradgetriebe mit einer Vorgelegewelle verbunden,
die in an sich bekannter Weise eine den Antrieb der Kurbelstange des Karrenantriebs
bewirkende Kurbelwelle antreibt und wobei die Planetenräder auf einer Schwinge in
und entgegengesetzt zur Drehrichtung des Schwungrades verdrehbar angeordnet sind,
wobei zur periodischen Verdrehung der Planetenräder die Schwinge mittels eines von
der Kurbelwelle abgeleiteten oder eines selbständigen Antriebs um die Vorgelegewelle
schwenkbar ist.
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Bei einer Einrichtung nach der Erfindung wird also bereits von der
hochtourigen Vorgelegewelle aus eine sich verändernde Geschwindigkeit in das Hauptgetriebe
hineingeschickt. Dies hat den Vorteil, daß ein Planetenradgetriebe nach der Erfindung
mit wesentlich kleineren Zahnfiankenkräften belastet wird, als wenn es, wie bekannt,
an die Kurbelwelle angelenkt wäre. Beispielsweise beträgt bei einem bekannten Karrenantrieb
die Untersetzung von Vorgelegewelle auf die Kurbelwelle 15: 1. Ein Planetenradgetriebe
nach der Erfindung fällt somit beträchtlich kleiner aus als bei den bekannten Einrichtungen.
Wegen seiner geringen Dimension und auch deshalb, weil an der Vorge-legewelle mehr
Raum ist, läßt sich ein Planetenradgetriehe nach der Erfindung sehr leicht bei Karrenantrieben
nachrüsten, die bislang mit gleichen Zeitanteilen für den Bewegungsablauf gearbeitet
haben.
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Zwar ist ein Planetenradgetriebe, wie es erfindungsgemäß zur Veränderung
der Karrengeschwindigkeit empfohlen wird, an sich schon bekannt; je-
doch
findet es zum Ausgleich von Geschwindigkeitsschwingungen Verwendung, die bei Antrieben
mittels langgli#e-drigerKetten auftreten (»Praktisch-eGetriebelehre« von Rauh,
S. 49 und 68).
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Die Erfindung wird durch zwei Ausführungsbeispiele an Hand der Zeichnung
erläutert. Es bedeutet F i g. 1 ein Planetenradgetriebe nach der Erfindung,
F
i g. 2 dasselbe Planetenradgetriebe, im Schnitt dargestellt, F i g.
3 und 4 ein Planetenradgetriebe wie in F i g. 1 und 2, jedoch mit
Kegelzahnradausführung. Im Grundgestell 1 einer Zylinderschnellpresse. nach
den F i g. 1 und 2 ist die Vorgelegewclle 2 gelagert. Auf dem inneren'tndt
der Vbrielegewelle, 2 ist mittels eines Keiles 3 a ein Ritzel 3 verkeilt.
Das Ritzel 3
greift in ein Hauptzahnrad 4 ein, das durch einen Keil 4 a auf
einer Kurbelwelle 5 verkeilt ist. Die Kurbelwelle 5 ist im Grundgestell
drehbar gelagert. Das Hauptzahnrad 4 trägt einen Kurbelzapfen 6, an welchem
die Schubstange 7 angreift. Das entgegengesetzte En-de der Schubstange ist
mit den Antriebsmitteln für das Satzbett verbunden.
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Das äußere Ende der Vorgelegewelle 2 ist im Lager la des Grundgestelles
1 gelagert.
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Ein Planetenradgetriebe 8 zur Änderung der Geschwind-igke,it
des Satzbettes besteht aus einem Innenzahnrad 9, daß durch Schrauben
9 a am Schwungrad 8 a koaxial befestigt ist. In die Zähne des Innenzahnrades
9 greif-en die Planetenräder 10 ein. Diese stehen andererseits mit
einem Sonnenrad 11 im Eingriff, das mittels eines Keiles 12 auf der Vorgelegewelle
2 befestigt ist. Die Planetenräder 10 sind mittels Bolzen 14 auf einer Schwinge
13 drehbar angeordnet. Die Schwinge 13 besitzt einen Arm
15, an dem mittels eines Bolzens 16 die Zugstange 17 angreift.
Das ande.re Ende der Zugstange 17 greift mittels eines Bolzens
18 an einer Kurbel 19 an, die mittels eines Keiles 20 am äußeren
Ende der Kurbelwelle 5 verkeilt ist.
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Wenn im Betrieb das Schwungrad 8 a mit gleichmäßiger Geschwindigkeit
angetrieben wiTd, dreht sich das Innenzahnrad 9 mit dem Schwungrad
8 a und treibt das Sonnenrad 11 mit seiner Vorgelegewell#e 2 und Ritzel
3 durch die Planetenräder 10 in entgegengese,tzter Richtung zur Drehung
des Schwungrades 8 a. Das Ritzel 3 treibt das Hauptzahnrad 4 in der
angegebenen Pfeilrichtung an. Beim Drehen des Hauptzahnrades 4 verleiht die Zugstange,
17 der Schwinge 13 eine Bewegung in der Drehrichtung des Sc,hwungradzs.8a,
so daß die- Drehgeschwindigkeit der Vorgelegewelle 2 unter die Geschwindigkeit fällt,
die ihr durch die Drehung des Schwungrades 8a verliehen würde, wenn die Schwinge
13 festgehalten würde. In ähnlicher Weise wird die Geschwindigkeit von der
Vorgelegewelle 2, während die Schwinge in der der Drehung des Schwungrades 8a entgegengesetzten
Richtung schwingt, über die Geschwindigkeit erhöht, die sie, durch die Drehung von
Schwungrad 8 a erlangen würde, wenn die Schwinge 13 unbeweglich ausgebildet
wäre.
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Die der Schwinge 13 erteilte Schwingbewcaulig bestimmt die
Geschwindigkeitsänderung der Antriebswelle 2, und das Einsetzen der Schwingbewegung
hängt zeitlich ab von den Winkelpositionen des Bolzens 18 und des Kurbelzapfens
6 mit Bezug auf die Achse der Kurbelwelle, 5. Vorzugsweise werden
Bolzen 18 und Kurbülzapfen 6, wie in F i g. 1 dargestellt,
in die gleiche Radialebene gelegt und auf C hi e gleiche Seite von Kurbelwelle
5; jedoch können ihre Positionen, wenn gewünscht, verändert werden, z. B.
können Bolzen 18 und Kurbelzapfen 6 in die gleiche diametrale Ebene
von Kurbelwelle 5 und an entgegengesetzte Seiten davon gelegt werden.
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Sind Bolzen 18 und Zapfen 6 in einer Position, die der
in F i g. 1 gezeigten entspricht, dann hat die Schwinge 13, während
der Zapfen 6 sich durch Drehung des Hauptzahnrades 4 von seinem obersten
bis zu seinem untersten Totpunkt bewegt, eine Schwingbewegung im Sinne der Drehrichtung
des Schwungrades 8a ausgeübt, welche Bewegung einer Drehbewegung von 180'
der Kurbel 1.9 entspricht Währcnd der Bewegung der Schwinge 13 und
der Kurbel 19, die dem Druckgang des Satzbettes der Maschine entspricht,
dreht sich Welle 2 mit verminderter Geschwindigkeit. Während einer weiteren Drehung
von 180' der Kurbel 19, entsprechend dem Rücklauf des Satzbettes,
wirddie Schwinge 13 in einem der Drehrichtung des Schwungrades 8a entgegengesetzten
Sinne geschwungen, und die Geschwindigkeit von der Vorgelegewelle 2 ist entsprechend
höher als die während des Druckganges erreichte.
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Bei einer Weiterbildung des Planetenradgetriebes 8
ist, wie
in F i g. 3 und 4 dargestellt, das Innenzahnrad 9 durch ein Kegelzahnrad
und dir, Planetenräder 10 sind durch Kegelzahnritzel ersetzt, welche ein
weiteres auf der Vorgelegewelle 2 verkeiltes Kegelza#hnrad 11 antreiben.
Die Schwinge 13 ist somit zwischen den Kegelzahnrädem 9 und
11 angeordnet. Die Zahnräder des Planetenradgetriebes 8
können jede
gewünschte Ausbildung und Größe haben, und die Schwinge 13 kann durch jedes
geeignete Mittel bewegt werden, beispielsweise durch Nocken oder Exzenter,
je nach Konstruktion der Maschine, die mit einer veränderlichen Geschwindigkeit
angetrieben werden soll.
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Die Erfindung ermöglicht es, in praktischer Weise die Druck- und Leerlaufgeschwindigkeiten
innerhalb erwünschter Grenzen zu ändern, ohne erhebliche und kostspielige Änderungen
der hauptsächlichen Antriebsbestandteile vorzunehmen.
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Wenn auch das Planetenradgetriebe 8 der Erfindung für die Verwendung
an einer Zylinderschnellpresse beschrieben worden ist, die nach dem Eintourenprinzip
arbeitet, so kann sie außerdem für alle übrigen Arten von Zylinderschnellpressen,
wie z. B. Stoppzylinder- oder Zweitourenmaschinen, verwendet werden.