-
Schaltung zur Ermittlung des Kurzschluß stromes an einer Stromabnahmestelle
eines elektrischen Verbrauchernetzes Schleifenwiderstands-Meßgeräte dienen zur Ermittlung
des Kurzschlußstromes, der b=i dem Leitungswiderstand zwischen der Netz-Transformatorenstation
und dem Stromverbraucher in der Stromschleife, bestehend aus dem Außenleiter und
dem Null-Leiter (oder Erde) im Kurzschlußfall fließt. Die Berechnung des Kurzschlußstromes
Jk geschieht nach der Formel: Uo ~~~ U Uo-U Hierin bedeuten: Uo Netzspannung an
der Stromabnahmestelle vor Belastung mit dem Strom J (= Leerlaufspannung), U = Netzspannung
an der Stromabnahmestelle bei Belastung mit dem Strom J.
-
Einige der bekannten Schleifenwiderstands-Meßgeräte benutzen einen
Spannungsmesser und einen Strommesser, so daß aus den Meßwerten UO, U und J der
Kurzschlußstrom Jk nach obiger Gleichung errechnet werden kann. Nachteilig ist hierbei,
daß zum Ablesen der Meßwerte U und J eine gewisse Zeitspanne erforderlich ist, während
welcher der Belastungswiderstand R heiß wird.
-
Schleifenwiderstands-Meßgeräte, bei denen es nicht erforderlich ist,
aus den Werten UO, U und J den Kurzschlußstrom rechnerisch zu ermitteln, sind ebenfalls
bekannt. So beschreibt die schweizerische Patentschrift 298 190 eine Schaltung mit
einer in Kurzschlußstromstärke geeichten Spannungsteilerskala, deren Meßwerteinstellung
aber erst nach Beobachtung und Einjustierung der an einem Voltmeter abgelesenen
Spannung möglich ist. Auch hier ist eine längere Einschaltdauer des Belastungsstromes
für die Einjustierung des Spannungswertes erforderlich, so daß der Belastungswiderstand
heiß wird.
-
Es sind auch Schleifenwiderstands-Meßgeräte bekannt, bei denen die
Spannungsänderung d U= U,- U durch das Aufleuchten einer Glimmlampe, die an einem
einstellbaren Spannungsteiler angeschlossen ist, ermittelt werden kann, so daß in
diesem Falle ein kurzer Belastungsstoß J zur Messung genügt. Bei dem Prüfgerät nach
der deutschen Patentschrift 691 733 wird an einem Voltmeter die Spannung UO abgelesen
und anschließend an einem Spannungsteiler der dem abgelesenen Spannungswert entsprechende
Widerstandswert eingestellt. Bei Einschaltung des Belastungsstromes J ist am Aufleuchten
oder Nichtaufleuchten einer Glimmlampe, die mit dem Spannungsteilerabgriff in Verbindung
steht, zu erkennen, ob der Kurzschlußstrom Jk einen bestimmten Wert
über- oder unterschreitet.
Ferner ist eine Anordnung nach der britischen Patentschnft 833 339 mit einer Kaltkatodenröhre
als Spannungsindikator bekannt, bei der den verschiedenen Kurzschlußstromstärken
entsprechende Belastungswiderstände zugeordnet sind.
-
Zur genauen Messung ist es erforderlich, daß der Abgriff eines Spannungsteilers,
der parallel zum Belastungswiderstand liegt, an einer nach Spannungswerten geeichten
Skala eingestellt wird. Hierzu dient ein Voltmeter, dessen Meßwert auf dieser Skala
eingestellt wird. Es sind auch Prüfeinrichtungen ohne Voltmeter bekannt. Die britische
Patentschrift 628667 benutzt als Anzeigeorgan eine Glimmlampe, die parallel zu dem
Widerstandsabgriff eines in Kurzschluß-Stromstärken geeichten Spannungsteilers geschaltet
ist. Bei Abweichung der Betriebsspannung (Leerlaufspannung) U0 von der Nennspannung
220 Volt entspricht die Eichskala aber nicht den tatsächlichen Kurzschlußströmen,
die bei der vorhandenen Betriebsspannung fließen würden. Auch bei der in Kurzschluß-Stromstärken
geeichten Spannungsteilerskala nach der deutschen Auslegeschrift 1 058 149 sind
die Skalenwerte nur für den Fall richtig, daß die Leerlaufspannung U0 der Nennspannung
von 220Volt entspricht. Die gleiche Einschränkung hinsichtlich der Meßgenauigkeit
bei Abweichung von der Nennspannung gilt für die in Kurzschluß-Stromstärken geeichte
Skala der Prüfeinrichtung nach der deutschen Patentschrift 695 699, die eine Glimmlampe
als Indikator benutzt. Es ist rechnerisch beweisbar, daß die beiden zuletzt genannten
Prüfeinrichtungen nicht den Kurzschlußstrom, sondern den Schleifenwiderstand s?
richtig erfassen, obzwar sie in Jk geeicht sind.
-
Nach der Gleichung Jk Ueo UO stimmen die Eichwerte
für
den Kurzschlußstrom Jk also nur für einen bestimmten Wert U0.
-
Wenn die Leerlaufspannung U0 um ztx°/o von der Nennspannung U0 =
220 Volt abweicht, ist der Kurzschluß-Stromfehler fxOl,.
-
Aus dem Stand der Technik ist festzustellen, daß die bisher bekannten,
nach Kurzschluß-Stromstärken geeichten Prüfgeräte zur genauen Ermittlung des Kurzschlußstromes
ein Voltmeter zur Ablesung der Leerlaufspannung U0 und zur Übertragung von dessen
Meßwert auf einen in Spannungswerten geeichten regelbaren Widerstand oder auf einen
Spannungsteiler benötigen.
-
Es ist ferner festzustellen, daß bei den ohne Voltmeter ausgestatteten
Prüfgeräten (britische Patentschrift 628 667, deutsche Patentschrift 695 699 und
deutsche Auslegeschrift 1 058 149) Meßfehler bei der Ermittlung des Kurzschluß stromes
auftreten, wenn die Leerlaufspannung U0 von der Nennspannung U0 = 220 Volt abweicht.
-
Eine Ausnahme in der Gruppe der Prüfgeräte ohne Voltmeter ist die
Schaltung nach der deutschen Patentschrift 1 044 953. Hier ist eine Eichung des
Spannungsteilers nach Kurzschlußströmen unabhängig von der Abweichung der Betriebsspannung
von der Nennspannung fehlerfrei möglich. Der Nachteil dieser Prüfeinrichtung besteht
in der Kompliziertheit der Schaltung, für deren Meßkreis Gleichspannung verwendet
wird, und in dem großen Aufwand für die Programmsteuerung der zeitlich hintereinander
zu betätigenden Schalter.
-
Ziel der vorliegenden Erfindung ist eine möglichst einfache Schaltung,
die es ermöglicht, ohne die umständliche Benutzung eines Voltmeters auch bei Abweichung
der Betriebsspannung von der Nennspannung genaue Messungen des Kurzschlußstromes
durchzuführen. Wie die nachfolgende Berechnung bestätigt, ist die Spannungsunabhängigkeit
bei der erfindungsgemäßen Schaltung erreicht worden. Der Fortschritt gegenüber der
durch die deutsche Patentschrift 1 044953 bekannten Schaltung, die ebenfalls ohne
Verwendung eines Voltmeters eine von der Betriebsspannung unabhängige Kurzschluß-Strommessung
ermöglicht, liegt in der Einfachheit des Meßprinzips.
-
Die Erfindung geht aus von einer Schaltung zum Ermitteln des Kurzschluß
stromes an einer Stromabnahmestelle eines elektrischen Verbrauchernetzes, beruhend
auf der Spannungsabsenkung an der Stromabnahmestelle bei Belastung durch einen Prüfwiderstand,
mit einer parallel zu dem Prüfwiderstand liegenden Reihenschaltung aus zwei Spannungsteilern
von denen der eine zum Berücksichtigen der vor der Einschaltung des Prüfwiderstandes
vorliegenden Netzspannung (Leerlaufspannung) und der andere (Meßwert-Spannungsteiler)
zum Ablesen des gesuchten Meßwertes dient, mit einer Spannungsanzeigevorrichtung
für die Netzspannung und mit einem an die Abgriffe der beiden Spannungsteiler angeschlossenen
Spannungsindikator mit Ja-Nein-Anzeige zum Bestimmen der Ablesestellung des Meßwert-Spannungsteilers.
Sie ist dadurch gekennzeichnet, daß als Spannungsanzeigeeinrichtung für die Netzspannung
der Spannungsindikator ausgenutzt ist, indem der Spannungsteiler für die Berücksichtigung
der Netz-Leerlaufspannung so bemessen ist, daß sich beim Erreichen seiner der Netz-Leerlaufspannung
entsprechenden Stellung und bei Einstellung des Meßwert-Spannungs-
teilers auf dessen
Nullstellung (Kurzschlußstrom gleich unendlich) der Spannungsindikator gerade anspricht.
-
Die erfindungsgemäße Meßschaltung (vgl. A b b. 1) zeigt eine Kette
von in Reihe geschalteten hochohmigen Widerständen, von denen ein Widerstand 5 einstellbar
ist und zwei Widerstände 7 und 9 als Spannungsteiler ausgeführt sind, an deren Abgriffen
A und B ein Spannungsindikator 12, 17 angeschlossen ist. Der Spannungsteiler 9 dient
zur Einjustierung der genauen Zündspannung einer Kaltkatodenröhre 12, wobei sich
je nach der Höhe der nicht bekannten Leerlaufspannung U0 eine bestimmte Stellung
cc des Spannungsteilerabgriffes 9 ergibt. Der Meßwert-Spannungsteiler 7 ist in Kurzschluß-Stromstärken
geeicht.
-
Bei der vorher beschriebenen Einjustierung der Zündspannung steht
der Abgriff des Meßwert-Spannungsteilers 7 auf der Anfangsstellung (Winkel ß = 0):
Vor Einschaltung des Belastungsstromes J durch ein Relais 23 wird der in Kurzschluß-Stromstärken
geeichte Messwert-Spannungsteiler 7 auf einen Wert eingestellt, der dem zu erwartenden
Kurzschlußstrom entspricht.
-
Nach Einschaltung des kurzzeitigen Belastungsstro mes J ist am Aufleuchten
oder Nichtaufleuchten ein durch die Kaltkatodenröhre 12 gesteuerten Glimmlampe 17
im Sinne einer Ja-Nein-Anzeige zu erkennen, ob der Strom, der im Kurzschlußfall
fließen würde, größer oder kleiner ist als die Stromstärke, die an der Eichskala
des Meßwert-Spannungsteilers 7 eingestellt war.
-
Zwischen einer geerdeten oder genullten Schutzleiterklemme 1 und
einer Außenleiterklemme2 liegt die Netz-Leerlaufspannung U0, die bei Belastung des
Netzes durch einen Widerstand 24 des Wertes R auf die Spannung U zurückgeht. Durch
einen Umschalter 3 werden über dessen Umschaltkontakt u1 die in Reihe geschalteten
Widerstände4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 an die Spannung U0 gelegt. Die zwischen den Klemmen
A und B der Spannungsteiler 7 und 9 abgegriffene Spannung E wird über einen hochohmigen
Widerstand 11 dem Steuergitter der Kaltkatodenröhre 12 zugeführt. Zwei Widerständel3
und 14 sind mit Hilfselektroden der Kaltkatodenröhre 12 verbunden, zwischen deren
Steuergitter und Katode ein kleiner Kondensator 15 liegt. Wenn die - Steuerspannung
E den Wert der Zündspannung Ez erreicht oder überschreitet, öffnet die Kaltkatodenröhre
12, so daß Strom durch einen Widerstand 16 fließt. Hierdurch entsteht ein hinreichend
großer Spannungsabfall am Widerstand 16, so daß die Glimmlampe 17, deren Stromaufnahme
durch einen Widerstand 18 begrenzt ist, zur Zündung kommt. Die Glimmlampe 17 dient
als das Anzeigeorgan der Meßeinrichtung, das erkennen läßt, ob die Spannung E den
Wert der Zündspannung Ez über- oder unterschritten hat. Die Anordnung für die Belastung
des Meßkreises ist links gezeichnet. Über einen Widerstand 19 und einen Gleichrichter
20 wird durch den Ruhekontakt r eines Druckknopfes 21 ein Kondensator 22 aufgeladen.
-
Nach Betätigung des Druckknopfes 21 wird über dessen Arbeitskontakt
a durch die Entladung des Kondensators 22 ein Relais 23 kurzzeitig erregt, so daß
über dessen Arbeitskontakt a der Belastungswiderstand24 eingeschaltet wird. Hierdurch
kommt ein kräftiger Belastungsstrom J zum Fließen, so daß die zwischen den Klemmen
1 und 2 bestehende Spannung von dem ursprünglichen Wert U0 auf den Wert U zurückgeht.
Nach Abklingen der Ladung des Kondensators
22 schaltet das Relais
23 den Belastungsstrom J selbsttätig ab.
-
Durch den Kondensator 22 wird ferner ein Kippschwingungskreis bekannter
Ausführung, bestehend aus einem Widerstand 25, einem Kondensator 26 und einer Glimmlampe
27, angeregt. Durch die intermittierende Entladung des Kondensators 26 über die
Glimmlampe 27 wird erreicht, daß über den Widerstand 10 negative Hilfs-Zündspannungsimpulse
fließen.
-
Die Folge ist, daß die zwischen der Klemme A des Spannungsteilers
9 und der Klemme B des Meßwert-Spannungsteilers 7 vorhandene Spannung E um einen
kleinen Betrag A E im Takt der Kippschwingung angehoben wird, so daß, wenn die Steuerspannung
E schon beinahe den Wert der Zündspannung Ez erreicht hat, die Kaltkatodenröhre
12 periodisch zündet. Man kann somit am periodischen Aufleuchten der Anzeige-Glimmlampe
17 erkennen, daß der exakte Wert Ez der Zündspannung erreicht ist, während das kontinuierliche
Brennen der Anzeige-Glimmlampe 17 aussagt, daß die Steuerspannung E die Zündspannung
Ez bereits überschritten hat, bzw. wenn die Anzeige-Glimmlampe 17 dunkel bleibt,
daß die Zündspannung Ez noch nicht erreicht ist. Diese Impulsgebung auf den Meßkreis
dient also zur bequemen und genauen Einjustierung der Zündspannung Ez.
-
Der Meßvorgang zur Bestimmung der Kurzschlußstromstärke Jk ist folgender:
A. Der Abgriff des Potentiometers 7 wird in die Anfangsstellung ß = 0 gebracht.
-
B. Der Abgriff des Potentiometers 9 wird so lange verstellt, bis
die Anzeige-Glimmlampe 17 intermittierend aufleuchtet. Diese so gefundene Stellung
des Abgriffes ist abhängig von dem Wert der Netzspannung U0, der nicht bekannt ist.
-
Damit bei der beschriebenen Einjustierung der Zündspannung Ez nicht
vergessen wird, daß der Abgriff des Potentiometers 7 in die Anfangsstellung ß =
0 gebracht wird, ist der Umschalter 3 gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Schaltung
nach der Erfindung räumlich am Potentiometer 7 in der Weise angebracht, daß bei
Drehung des Potentiometerabgriffes auf ß = 0 der Umschalter 3 mit dem Umschaltekontakt
u1 verbunden wird, während bei einer Stellung ß > 0 der Umschalter 3 durch Federkraft
mit dem Umschaltekontakt u2 verbunden ist. Um diesen zwangläufigen Vorgang auf einfache
Weise zu erzielen, ist als Umschalter 3 ein Mikroumschalter verwendet.
-
C. Nach Einjustierung der Zündspannung Ez gemäß Absatz B wird das
Potentiometer 7, dessen Skala in Kurzschlußstromstärken geeicht ist, auf einen bestimmten
Kurzschlußstrom, z. B. Jk = 100 A, eingestellt.
-
D. Durch Drücken auf den Druckknopf 21 wird über dessen Arbeitskontakt
a das Relais 23 erregt und dadurch der Belastungswiderstand 24 mit dem Ohmwert R
kurzzeitig für den Bruchteil einer Sekunde oder etwas länger eingeschaltet.
-
Der Belastungsstrom J= u bewirkt, daß die R Spannung zwischen den
Klemmen 1 und 2 von dem Wert U0 auf U zurückgeht. An der Anzeige-Glimmlampe 17 ist
durch deren Aufleuchten während der Druckknopfbetätigung zu erkennen, ob der eingestellte
Wert des Kurzschlußstromes
(z. B. Jk = 100Amp) im Kurzschlußfall mit Sicherheit fließen
würde.
-
Nach VDE 0100/11. 58, § 22 N, Ziff. 1,2, soll bei der Kurzschlußstrom-Messung
vor dem Einschalten des Belastungsstromes J = R eine Vorprüfung mit einem R Vorprüfwiderstand
Rv, dessen Widerstand etwa das 20fache des Ohmwertes R des Belastungswiderstandes
24 beträgt, erfolgen Erst wenn festgestellt ist, daß nach Einschaltung des Vorprüfungswiderstandes
R2 die Netzspannung U0 kaum merklich absinkt, darf der Hauptbelastungswiderstand
24 eingeschaltet werden. Auf diese Weise soll verhindert werden, daß bei der Prüfung
eine zu hohe Berührungsspannung am Schutzleiter auftritt, wenn die Nullungsbedingungen
nicht erfüllt sind. Bei der erfindungsgemäßen Meßschaltung ist wegen der sehr kurzzeitigen
Einschaltdauer des Belastungsstromes J eine Gefahr wegen einer eventuell zu hohen
Berührungsspannung, die sich auf die gesamte Installationsanlage verschleppen könnte,
kaum gegeben. Es läßt sich aber, falls die VDE-Bestimmungen eine solche Vorprüfung
auch bei der durch die Automatik gegebenen kurzzeitigen Einschaltung des Belastungsstromes
J für erforderlich halten, die Durchführung einer solchen Belastungsvorprüfung im
Rahmen der erfindungsgemäßen Schaltung leicht verwirklichen. Zu diesem Zweck ist
ein Vorprüfungswiderstand 28 vorgesehen, dessen Ohmwert Rv > 20 R ist. Der Widerstand
28 wird durch einen Druckknopf 29 über dessen Arbeitskontakt al eingeschaltet. Gleichzeitig
wird über dessen zweiten Arbeitskontakt a2 der Widerstand 4 kurzgeschlossen. Die
Folge ist, daß einerseits durch den Widerstand 8 und das Potentiometer 9 ein um
etwa 10/o erhöhter Strom fließt, so daß die ursprünglich auf E= Eg einjustierte
Steuerspannung ebenfalls um 101o höher wird. Andererseits bewirkt die Einschaltung
des Vorprüfungswiderstandes 28 mit dem Ohmwert Rv durch durch den Belastungsstrom
i Rv ein gewisses Absinken der Netzspannung U0. Ist dieses Absinken zl = 10/o so
brennt die Anzeige-Glimmlampe 17 auch bei Betätigung des Druckknopfes 29 weiter.
-
Durch diese Anordnung ist somit auch ohne Verwendung eines Voltmeters
erkennbar, daß bei der Vorprüfung die Netzspannung sich nicht merklich ändert, so
daß anschließend die Kurzschlußstrom-Messung durch Einstellung des Potentiometers
7 auf die Kurzschluß-Stromstärke Jk und Einschaltung des Belastungswiderstandes
24 unbedenklich geschehen kann.
-
Die eingangs aufgestellte Behauptung, daß die erfindungsgemäße Schaltung
zur Ermittlung des Kurzschlußstromes Jk unabhängig von der Höhe der Netzspannung
U0 richtige Meßergebnisse liefert, wird im folgenden durch Berechnung bewiesen.
-
Die in A b b. 1 mit 4, 5, 6, 7, 8, 9 und 10 bezeichneten Widerstände
haben in der Serienschaltung einen Gesamtwiderstand, der mit w bezeichnet sei. Der
durch w fließende Strom sei i0 bzw. i, wobei io= u0 und i = U/w ist. Das Potentiometer
9 mit dem Widerstand w, greift mit der Bürste A den Widerstand α ab.
-
Der Widerstand 8 sei mit w2 bezeichnet. Die Bürste B des Potentiometers
7 greift den Widerstand ß ab Der Widerstand w' zwischen den Potentiometerabgriffen
9A
und 7B ist also: w' = α+ß. An diesem Widerstand w' erzeugt der Strom i0 bzw.
i die Steuerspannung E, die zur Zündung der Kaltkatodenröhre 12 benutzt wird.
-
Die Einjustierung und Eichung der Meßeinrichtung ergibt sich aus
folgendem: a) Der Abgriff am Potentiometer 7 wird in die Anfangsstellung gebracht,
so daß P = 0 ist. b) Der Abgriff am Potentiometer 9 wird in die w1 Mittellage gebracht,
so daß α = . Diese Stel-2 lung wird durch einen Eichpunkt auf dem Drehknopf
und einen Gegenpunkt auf der Frontplatte markiert, damit jederzeit eine Nachjustierung
möglich ist. c) Zwischen die Klemmen 1 und 2 wird eine eingeregelte Eichspannung
von genau 220 Volt gelegt, und der Regelwiderstand 5 wird so lange verändert, bis
die Kaltkatodenröhre 12 aufleuchtet, deren Zündspannung Ez durch den Widerstand
w1 w2 und den Abgriff am Potentiometer 9, α = 2 sowie durch den Meßstrom i0
= 220V bestimmt ist. Dieser am Regelwiderstand 5 bei U0 = 220 Volt einjustierte
Widerstandswert bleibt unverändert eingestellt. Erst nach Auswechslung der Kaltkatodenröhre
12 und Ersatz durch eine neue, deren Zündspannung von der bisherigen Zündspannung
Ez etwas abweicht, ist eine Neueinjustierung des Regelwiderstandes 5 erforderlich.
-
Die Achse des Regelwiderstandes 5 ist mit einem Schlitz zur bequemen
Einjustierung mittels eines Schraubenziehers versehen.
-
Nach erfolgter Einjustierung gilt die Gleichung: 220 V Ez = . w'.
w Da w' = α + w2 + ß und ferner voraussetzungsw1 gemäß α = und ß = 0
ist, folgt: 2
Die Eichung des Potentiometers 7 nach den Kurzschluß-Stromstärken Jk ergibt sich
aus der Betriebsweise der Meßeinrichtung durch folgende Überlegung: d) Ist die tatsächliche
Netzspannung U0# 220 Volt, so zündet die Kaltkatodenröhre nicht bei der w1 Stellung
α = des Potentiometers 9, sondern 2 bei einem bestimmten Wert α, bei
dem die Zündspannung Ez gerade erreicht wird. Es gilt dann die Gleichung: Ez 1o.
(α + w U0. oder, da i0 = , U0 Ez = (α + w2). (Gl. 2) w e) Bei Einschaltung
des Belastungswiderstandes 24 mit dem Ohmwert R geht die Netzspannung von
U0 und
U zurück, weil dann der Belastungsstrom J = fließt. Die Kaltkatodenröhre 12 zündet
R erst, wenn der Abgriff des Potentiometers 7 statt auf den Wert fl = 0 auf einen
bestimmten Widerstandswert ß eingestellt wird, wodurch die zwischen 9A und 7B abgegriffene
Steuerspannung E die Zündspannung Ez erreicht. Es gilt dann folgende Gleichung:
Ez = i.(α + w2 + ß) oder, da i= ,u, w Ez = U/w (α + w2 + ß). (Gl. 3)
Aus der Identität von Ez in Gleichung 2 und 3 folgt: U0 (α + w2) = U/w (α
+ w2 + ß). w Daraus ergibt sich: ß . U U0 - U = . (Gl. 4) α + w2 f) Für den
Kurzschlußstrom Jk gilt die bekannte Gleichung: U0 Jk = . J U0 - U oder, da J =
U/R, U0 . U Jk = . (Gl. 5) (U0 - U) . R Gleichung 4 eingesetzt in Gleichung 5 ergibt:
U0. U . (α + w2) ß U.R oder jk = U0(α+w2)/ß#R . (Gl. 6) Aus der Identität
von Ez in Gleichung 1 und 2 folgt ferner:
Durch Einsetzen von Gleichung 7 in Gleichung 6 folgt:
Der am Potentiometer 7 einstellbare Widerstandswert ß steht somit im reziproken-
Verhältnis mit dem
Kurzschlußstrom Jk und ist nach Kurzschluß-Stromstärken
eichbar, da in Gleichung 8 wl, w2 und R konstante Widerstandswerte sind. Zweckmäßig
ist die Verwendung eines Potentiometers 7 mit logalithmischem Vellauf, um die Skalawerte
für größere Kurzschluß-Stromstärken zu dehnen. Aus der Gleichung 8 ist insbesondere
ersichtlich, daß als Ergebnis der erfindungsgemäßen Meßschaltung eine nach Jk geeichte
Skala, die in einem wählbaren Toleranzbereich (z. B. U0 = 220 V +10 01o) unabhängig
von der jeweiligen Netzspannung U0 ist, erreicht wird.
-
Hierdurch unterscheidet sich dieses Meßgerät trotz einer gewissen
äußeren Ähnlichkeit in der Schaltung grundsätzlich von dem Meßgerät nach der deutschen
Patentschrift 691 733, bei dem zur Bestimmung der Kurzschluß-Stromstärke ein Spannungsmesser
erforderlich ist und für jeden einstellbaren Wert der Kurzschluß-Stromstärke ein
eigenes Potentiometer vorzusehen ist.
-
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Meßgerätes besteht darin,
daß die Eichung nach Kurzschluß-Stromstärken Jk unabhängig von dem absoluten Wert
der Zündspannung E1 der Kaltkatodenröhre 12 ist, wie aus der Gleichung 8, die den
Faktor Ez nicht enthält, zu erkennen ist. Diese wertvolle Eigenschaft wurde durch
die unter a), b) und c) beschriebene Einjustierung durch den Regelwiderstand 5 erreicht.
Bei Beschädigung der Kaltkatodenröhre 12 ist also ein Ersatz durch eine neue Röhre,
auch wenn diese in ihrer Zündspannung von der alten Röhre beträchtlich abweicht,
sofort möglich, da die Eichskala am Potentiometer 7 unabhängig von der Höhe der
Zündspannung Ez ist.
-
A b b. 2 zeigt die Frontplatte eines die Prüfschaltung nach der Erfindung
enthaltenden Prüfgerätes, das mit einem Schutzkontaktstecker 30 ausgestattet ist,
um die Nullungsbedingung hinsichtlich des Kurzschlußstromes an Schutzkontaktsteckdosen
bequem überprüfen zu können. Durch den Schutzkontaktstecker 30 erhält (vgl. A b
b. 1) die Klemme 1 Verbindung mit dem Null-Leiter (oder der Erde) und Klemme 2 Verbindung
mit dem spannungsführenden Außenleiter. Die Betriebsbereitschaft ist am Leuchten
einer Zwerg-Glimmlampe31 zu erkennen. Brennt diese Kontroll-Glimmlampe 31 nicht,
so ist der Schutzkontaktstecker 30 aus der Steckdose zu ziehen und nach Drehung
um 1800 wieder einzustecken.
-
Durch einen Drehknopf 32, der mit einem Eichpunkt und einem Gegenpunkt
auf der Frontplatte versehen ist, wird das Potentiometer 9 über seine Achse 9A bedient.
Ein Zeigergriff33, der auf der Achse B des Potentiometers 7 sitzt, ermöglicht die
Einstellung auf die zu prüfende Kurzschluß-Stromstärke Jk. Durch ein Fenster 34
ist das Aufleuchten der Anzeige-Glimmlampe 17 sichtbal. Durch einen Druckknopf 35
werden die Arbeitskontakte al und a2 von 29 geschlossen. Durch einen Druckknopf
36 werden der Ruhekontakt r von 21 geöffnet und dei Arbeitskontakt a von 21 geschlossen.
Eine mit einem Schraubenschlitz versehene, versenkt angeordnete Achse 37, durch
welche der regelbare Widerstand 5 um seine Achse C verstellbar ist, dient zur Nacheichung
bei Ersatz der Kaltkatodenröhre 12.
-
Die Bedienung des Meßgerätes geschieht in der nachstehend beschriebenen
zeitlichen Folge: 1. Der Zeigergriff33 wird auf den linken Endanschlag eingestellt.
-
2. Drehknopf 32 wird so lange verstellt, bis das periodische Aufblitzen
der Glimmlampe 17 im Fenster 34 sichtbar wird. Falls vergessen wurde, zuvor die
Einstellung nach 1 vorzunehmen, bleibt die Glimmlampe 17 im Fenster 34 dunkel, so
daß eine Fehleinjustierung durch diese Verriegelung ausgeschlossen ist.
-
3. Zur Vorprüfung wird Druckknopf 35 gedrückt.
-
Hierbei darf die Glimmlampe 17 im Fenster 34 nicht erlöschen. Anderenfalls
ist die Prüfung abzubrechen, weil sonst Gefahr wegen unzulässig hoher Spannung am
Schutzleiter und deren Verschleppung auf den gesamten Schutzleiter der Installations-Anlage
besteht.
-
4. Der Zeigergriff33 wird auf einen zu prüfenden Wert der Kurzschluß-Stromstärke
eingestellt, z. B. auf Jk = 35 A.
-
(Bei 10 A Nennstrom der vorgeschalteten Schmelzsicherung ist dieser
Wert nach VDE 0100/11. 58 § 9 N, Tafel 1, gerade noch zulässig.) 5. Druckknopf 36
wird gedrückt, und es wird beobachtet, ob während der Betätigung des Druckknopfes
36 die Glimmlampe 17 im Fenster 34 kurz aufleuchtet. Ist dies der Fall, so ist erwiesen,
daß bei dem genannten Beispiel im Kurzschlußfall ein Strom von mindestens 35 A fließen
würde und daß somit eine Schmelzsicherung für 10 A auslösen würde.
-
In den meisten Fällen genügt diese einmalige Prüfung. Will man aber
den genauen Grenzwert des Kurzschlußstromes Jk ermitteln, so wird der Zeigergriff33
auf einen wesentlich größeren Wert als bei der vorhergehenden Prüfung eingestellt
und der Druckknopf 36 noch einmal gedrückt. Man erkennt dann am Aufblitzen oder
Nichtaufblitzen der Glimmlampe 17 im Fenster 34, ob der zuletzt eingestellte Kurzschlußstrom
Jk noch erreichbar ist oder nicht. Je nach dem Ergebnis schaltet man auf einen kleineren
ZwischenweIt zurück, bis der gesuchte Meßwert eingegrenzt ist. Da die jeweilige
Prüfung sehr schnell vor sich geht, kann auf diese Weise nach drei bis vier Zwischenprüfungen
der genaue Grenzwert des Kurzschluß stromes Jk in wenigen Sekunden ermittelt werden.