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Ausweichstrecke für Autobahnen Die Erfindung betrifft eine Ausweichstrecke
für Autobahnen mit einer vorübergehend errichteten ein, spurigen Hochstraße mit
beiderseitigen Stützen.
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Zum Beheben der Verkehrsstauungen, die auf Autobahnen durch Baustellen
verursacht werden, sind verschiedene Vorschläge bekanntgeworden, die darauf abzielen,
den gesamten Verkehreiner Fahrtrichtung oder von den Verkehrsströmen der beiden
Fahrtrichtungen den schnelleren Teil über eine zweispurige Hochstraße zu leiten,
die vorübergehend über der einen Fahrbahndecke der Autobahn oder über dem Grünstreifen
errichtet wird. Eine derartige Hochstraße bedingt einen großen Aufwand an Stahl
und ist daher kostspielig.
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Es ist fern-er eine zerlegbare, einspurige Hochstraße mit beiderseitigen
Stützen bekannt, -die beispielsweise als vorübergehend errichtete Ausweichstrecke
an Baustellen verwendet werden kann. Doch wird hiermit keine wirksame Entlastung
des Verkehrs erreicht, wenn sich die Baustelle auf zwei Fahrspuren erstreckt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diesen Nachteil zu beheben.
Die Lösung besteht darin, daß zum Unterbringen von vier einspurigen Fahrbahnen über
einer zweispurigen Fahrbahndecke die Hochstraße derart etwa in der Mitte der Fahrbahndecke
aufgestellt ist, daß zwischen den beiderseitigen Stiltzen ein Durchgangsprofil für
auf der Fahrbahndecke verkehrende Fahrzeuge frei gehalten ist und daß zwei äußere
Fahrbahnen in geringer Höhe über der Fahrbahndecke und beiderseits über diese hinausgreifend
einerseits an den Stützen befestigt und andererseits außen auf dem Boden abgestützt
sind. Hierdurch wird die Möglichkeit geschaffen, über einer zweispurigen Fahrbahndecke
neben einer Baustelle vier einspurige Fahrbahnen mit einem verhältnismäßig geringen
Stahlaufwand unterzubringen, zumal wenn durch das Durchgangsprofil zwischen den
beiderseitigen Stützen der Hochstraße nur Personenkraftwagen geleitet werden und
folglich die Hochstraße verhältnismäßig niedrig ausgebildet werden kann. Auch die
Hochstraße wird zweckmäßig nur von Personenkraftwagen befahren, damit ihre Fahrbahntafel
nur verhältnismäßig geringen Biegebeanspruchungen ausgesetzt ist und demgemäß nur
mit einer geringen Dicke ausgeführt werden kann. Die kleine Bauhöhe des Tragwerkes
der Hochstraße ergibt nicht nur eine Ersparnis an Stahl und damit an Baukosten,
sondern macht es auch möglich, daß die obere Fahrbahn unterhalb von die Autobahn
überquerenden Brücken hindurchgeführt werden kann. Das Tragwerk einer Hochstraße
nach der Erfindung läßt sich leicht montieren. Das Tragwerk kann beim Fortschreiten
der Baustelle leicht und schnell umgesetzt werden, wenn die Hochstraße in Einheiten
von beförderungsgerechter Länge unterteilt wird, die aus je einer oberen
Fahrbahntafel, zwei die Stützen bildenden, vorzugsweise fachwerkartig ausgebildeten
Scheiben und zwei an diesen angeschlossenen äußeren Fahrbahntafeln bestehen. Sonach
ist die obere Fahrbahn nicht brückenartig mit beträchtlichen Spannweiten ausgeführt,
sondern sie ist beiderseits durch Scheiben, die vorzugsweise in kleinen Abständen
angeordnete Pfosten enthalten, unterstützt, so daß die obere Fahrbahntafel keinen
großen Querschnitt zur Aufnahme von erheblichen Biegemomenten aufzuweisen braucht.
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Die Hochstraßeneinheiten können besonders günstig, insbesondere ohne
Anwendung von Kränen, umgesetzt werden, wenn die äußeren Fahrbahntafeln an den Scheiben
durch Gelenke mit in Fahrbahnlängsrichtung liegenden Achsen befestigt sind und zum
Umsetzen der Hochstraßeneinheiten gegen die Scheiben hochgeschwenkt werden. Die
hochgeschwenkten äußeren Fahrbahntafeln können leicht über Hindernisse, z. B. Leitplanken,
hinwegbewegt werden. Die Möglichkeit, die Hochstraßeneinheiten schnell umzusetzen,
ist nicht nur hinsichtlich des Baubetriebes günstig, sondern wirkt sich auch dahin
aus, daß das gesamte Tragwerk nur für einen verhältnismäßig kurzen Bauabschnitt
bemessen zu werden braucht,
wodurch die Anschaffungskosten herabgesetzt
werden. Zur Beförderung der Einheiten über größere Entfernungen können die äußeren
Fahrbahntafeln beiderseits bis an, die Scheiben herangeklappt werden, damit die
Einheiten ein das Befahren der Autobahn ermöglichendes Profil erhalten.
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Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegenstand der Ansprüche
3 bis 10 und 12 bis 14.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt;
und zwar zeigt F i g. 1 eine Autobahn mit einer Ausweichstrecke im Querschnitt,
F i g. 2 eine Hochstraßeneinheit der Ausweichstrecke- in Seitenansicht, F
i g. 3 eine Autobahn mit der Ausweichstrecke im Querschnitt und einer Brücke
in Ansicht, F i g. 4 die eine Seite, einer Autobahn in einem Querschnitt
mit einer Hochstraßeneinheit in Beförderungsstellung, F i g. -5 und
5 a je einen Teil einer Autobahn mit einem Teil der Ausweichstrecke
in Seitenansicht und F i g. 6 die zugehörige Draufsicht.
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Die Hochstraße der Ausweichstrecke, besteht aus mehreren hintereinander
angeordneten Einheiten 1
von beispielsweise 15 in Länge. Jede von diesen
weist zwei die Stützen bildende fachwerkartige Scheiben 2 und 3 und drei
Fahrbahntafeln 4, 5 und 6 für einspurigen Verkehr auf. Die Fahrbahntafehi
können vorgefertigte Stahlbetonplatten sein oder aus Stahl-oder Leichtmetallkonstraktionen,
z. B. Hohlplatten, bestehen. Jede Scheibe enthält Pfosten 7, die an den oberen
Enden biegesteif mit der oberen Fahrbahntafel 4 verbunden sind, so daß ein Rahmen
gebildet wird. Die Abstände der Pfosten voneinander sind beispielsweise nicht größer
als die Breite der Fahrbahntafeln. Die Pfosten 7 sind auf der zweispurigen
Fahrbahndecke 8 der einen Autobahnfahrbahn mit Schuhen 9 und dazwischengeschalteten
Hubeinrichtungen abgestützt. Diese sind als Spindeltriebwerke 10 ausgebildet,
die paarweise beiderseits der Pfosten 7 angeordnet sind. Es ist auch irgendeine
andere Ausfüh-2 rung, z. B. als hydraulische Verdränger, oder andere Anordnung der
Hubeinrichtung möglich.
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Die Anordnung ist so getroffen, daß der aus den Scheiben 2 und
3 und der oberen Fahrbahntafel 4 gebildete Rahmen ein Durchfahrtprofil für
unmittelbar auf der Fahrbahndecke 8 der Autobahn in deren Mitte verkehrende
Fahrzeuge 11 bildet. Die Pfosten 7
werden unten durch Schrammborde
12 zusammen-g gehalten, welche die Fahrbahn für die, Fahrzeu-e b 11 begrenzen.
Die obere Fahrbahntafel ist ebenfalls von Schrammborden 13 begrenzt. Zwischen
den Pfosten 7
sind Dia-onalstücke 14 eingefügt.
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Die Fahrbahntafel 4 ist mit Gleitschuhen 15
(F i 3),
welche die Pfosten 7 biegesteif umgreifen, mitden Pfosten verbunden, damit
sie gegenüber diesen in der Höhe verstellt werden kann.
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Die Fahrbahntafeln 5 und 6 sind beiderseits der Scheiben
2 und 3 in geringer Höhe -über der Fahrbahndecke 8 angeordnet. Sie
überdecken beiderseits die Randstreifen 16 sowie einen Teil der anschließenden
Randbereiche, also auf der einen Seite einen Teil des Grünstreifens 17 und
auf der anderen Seite den in eine Böschung übergehenden Teil 18 des Bodens,
Die Fahrbahntafeln 5 und 6 sind mit Gelenken 19,
die an
je einem Schrammbord angeordnet sind, an den Pfosten 7 befestigt.
Die Gelenke haben in Fahrtrichtung liegende Achsen. Ihre Befestigungsmittel an den
Pfosten sind in der Höhe einstellbar. Die äußeren Ränder der Fahrbahntafeln
5 und 6, die ebenfalls Schrammborde aufweisen, sind auf dem Boden
mit Spindeltriebwerken 20 abgestützt.
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Die Anordnung ist so getroffen, daß auf den Fahrbahntafeln
5 und 6 Lastkraftwagen 21 bzw. 22 mit verschiedenen Fahrtrichtungen
verkehren, während auf der oberen Fahrbahntafel 4 und darunter unmittelbar auf der
Fahrbahndecke 8 der Autobahn Personenkraftwagen 23 bzw.
11 in verschiedenen Richtungen verkehren.
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Aus F i g. 5 und 6 ist der Verkehrsfluß zu ersehen für
den Fall, daß sich auf der einen Seite der Autobahn eine Baustelle B befindet. Auf
der anderen Seite der Autobahn sind über der Fahrbahndecke 8 die auf die
Randbereiche übergreifenden Einheit-en 1 der Hochstraße hintereinander angeordnet.
An die obere Fahrbahn schließt sich nach der einen Seite ein Rampenteil 24 an. Zwischen
diesem und der ersten Einheit 1 befindet sich eine Brücke 25, welche
die gleiche Länge wie die Einheiten 1 und eine biegesteife Fahrbahntafel
hat, welche auf den Endpfosten ;der anschließenden Einheit 1 bzw. des Rampenteils
24 abgestützt ist. Unter der Brücke 25 hindurch werden die Fahrzeuge 11 von
der einen Seite der Autobahn in den Raum unterhalb der oberen Fahrbahntafeln 4 auf
der anderen Fahrbahnseite geschleust. Um dies zu ermöglichen, ist das Profil der
ersten, auf die Brücke 25 folaenden Einheit 1 dadurch erweitert, daß
die Scheibe 3 auf der einen Seite, wie aus F i g. 6 ersichtlich ist,
seitwärts schräg versetzt ist. Die Lastkraftwagen 22 der die Baustelle B aufweisenden
Autobahnseite werden auf die Fahrbahntafeln 6 geleitet. Um dies zu erleichtern,
ist die Fahrbahntafel der ersten Einheit rampenförinig ausgeführt und verbreitert.
Die Lastkraftwagen 21 der Gegenseite werden über die Fahrbahntafeln 5 und
die Personenkraftwagen 23 derselben Seite über die oberen Fahrbahntafeln
4 geleitet. An den Enden der betreffenden Fahrbahnen sind auch die Fahrbahntafeln
4 und 5
rampenartig ausgeführt.
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Da unterhalb der oberen Fahrbahntafeln 4 nur Personenkraftwagen verkehren,
kann die lichte Höhe der Fahrbahntafeln 4 über der Fahrbahndecke 8 auf 2m
beschränkt sein. Die Fahrbahntafeln4 selbst haben, da sie nur geringen Biegebeanspruchungen
unterworfen sind, eine verhältnismäßig geringe Dicke von z. B. 20 cm. Die auf ihnen
verkehrenden Personenkraftwagen 23 sind nicht höher als 2 m. Hieraus ergibt
sich, daß, wie F i g. 3 veranschaulicht, der gesamte Verkehr mit genügendem
Spielraum unter den die Autobahn überquerenden Brücken 26 hindurchaeführt
werden kann, da diese im allgemeinen eine lichte Höhe von 4,50 bis 4,75 in haben.
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Aus F i g. 3 ist ferner zu ersehen, daß durch die Dreiteilung
der vier einspurigen Fahrbahnen die Gesamtbreite des Tragwerkes derart beschränkt
ist, daß die Fahrbahnen ungehindert an dem Widerlager 27
der die Autobahn
überquerenden Brücke vorbeigeführt werden können.
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Es ist im übrigen auch möglich, die obere Fahrbahn über die Autobahn
überquerende Brücken hinwegzuführen, wie es in F i g. 5 a veranschaulicht
ist. In diesem Fall werden die oberen Fahrbahntafeln 4 durch entsprechend hohe Pfosten
rampenartig bis zur Höhe der Oberseite der Brücke 28 geführt. Zum Überspannen
der Brücke dient eine entsprechend biegesteife Fahrbahntafel 29, welche die
gleichen Ab-
messungen haben kann wie die Brücke
25. Es ist auch möglich, die obere Fahrbahn in einer solchen Höhe über die
Brücke 28 hinwegzuführen, daß auf dieser der Verkehr nicht unterbunden wird.
Falls ein »Hinwegreiten« der oberen Fahrbahn über die Autobahn überquerende Brücken
vorgesehen ist, kann die Fahrbahn von vornherein in einer größeren Höhe als 2 m,
beispielsweise in einer Höhe von 3 bis 3,5 m, über der Fahrbahndecke
der Autobahn verlegt werden.
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Unter Umständen können die Fahrbahntafeln 4, 5
und
6 in etwa quadratische Platten unterteilt werden, deren Seitenlänge gleich
dem Abstand der Pfosten 7
ist. Die Länge der Platten kann aber auch das Zwei-oder
Mehrfache des Pfostenabstandes sein. Es ist ferner möglich, daß die Fahrbahntafeln
sich ungeteilt über die ganze Länge der Hochstraßeneinheit, also z. B. über
15 m, erstrecken.
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Das Umsetzen der Einheiten bereitet keine Schwierigkeiten. Zu diesem
Zweck werden in den Raum zwischen den Scheiben 2 und 3 einfache Fahrgestelle
30 eingefahren, die auf Drehschemeln gelagerte Querhäupter 31 aufweisen.
An den Enden der Querhäupter sind Greifhaken 32 angelenkt, die mit nicht
dargestellten Hubeinrichtungen angehoben werden können. Sie greifen z. B. unter
die Schrammborde 12, so daß die gesamte Einheit vom Boden abgehoben werden kann.
Außerdem werden die äußeren Fahrbahntafeln 5 und 6 mit Seilzügen
33 so weit hochgExschwenkt, daß sie sich über Hindernisse, z. B. Leitplanken
34, hinwegbewegen können. Nunmehr kann die Einheit mit Zugmaschinen oder Lastkraftwagen
so weit gefahren werden, wie es dem Fortschreiten der Baustelle entspricht.
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Es ist aber auch möglich, die Einheiten über mehrere Kilometer auf
der Autobahn zu befördern. Züi diesem Zweck werden die äußeren Fahrbahntafeln
5
und 6, wie es in F i g. 4 mit gestrichelten Linien angedeutet
ist, hochgeschwenkt oder völlig bis an die Scheiben 2 bzw. 3 herangeklappt.
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Zum Befördern der Einheiten können statt der Fahrgestelle
30 auch Räder an den Scheiben 2 und 3
angebracht werden, vorzugsweise
so, daß sie zum Ab-
heben der Einheiten vom Boden in der Höhe verstellbar
sind.
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Mit den Spindeltriebwerken 10 und 20, von denen jedes für sich
betätigt werden kann, können die Fahrbahntafeln 4, 5 und 6 den jeweiligen
Bedenverhältnissen angepaßt werden. Auch ist es möglich, die Lage der Fahrbahntafeln
nachzustellen, falls sich der Boden unterhalb der Abstützungen unter der Einwirkung
des Verkehrs gesetzt haben sollte.