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Glühmuffel Das Hauptpatent 1206 457 bezieht sich auf eine Glühmuffel
mit nach innen gerichteten Dehnungsfalten, die durch mit ihren Enden auf beiden
Seiten der Falten an die flachen Abschnitte des Muffelblechs angeschlossene Versteifungsglieder
überbrückt sind.
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Zum Glühen werden Muffeln aus hitzebeständigem Stahl benutzt, deren
Hauptnachteil jedoch darin besteht, daß sie sich infolge ungleichmäßiger Erwärmung
leicht verziehen und dann in kürzester Frist unbrauchbar werden. Man hat daher bereits
versucht, die Muffeln mit umlaufenden Dehnungsfalten zu versehen und die im Muffelmantel
auftretenden Spannungen in diese Dehnungsfalten zu verlegen. Dabei hat man zwecks
Erhöhung der Steifigkeit der Muffeln die Dehnungsfalten durch starre und unnachgiebige
Laschen überbrückt, deren Enden zu beiden Seiten der Dehnungsfalte mit dem Muffelmantel
verschweißt sind. Auf diese Weise konnte zwar die Steifigkeit der Muffeln erhöht
werden, doch wurde infolge der Steifigkeit und Unnachgiebigkeit der Laschen die
Dehnung der Muffel erheblich vermindert.
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Um diesen Nachteil zu vermeiden, werden nach dem Hauptpatent
1206 457 die die Dehnungsfalten überbrückenden Versteifungsglieder zweiteilig
ausgebildet und die freien Enden der Glieder mit im elastischen Bereich der Dehnungsfalten
bleibendem Spiel miteinander verbunden. Auf diese Weise werden die Muffeln durch
die die nach innen gerichteten Dehnungsfalten überbrückenden Laschen druck- und
zugfest, wobei jedoch einerseits die Dehnung der Falten im elastischen Bereich des
Mantelwerkstoffs erhalten bleibt, während andererseits durch Abstimmung des Spiels
der Laschen auf die Zugfestigkeit des Mantelwerkstoffs die Dehnung der Falten auf
den elastischen Bereich des Werkstoffs begrenzt wird.
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Es hat sich nun gezeigt, daß Glühmuffeln mit nach innen gerichteten
Dehnungsfalten nicht allen Anforderungen der Praxis gerecht werden. So eignen sie
sich nur wenig für den Einbau von Fördereinrichtungen, die das zu glühende Material
während, vor oder nach dem Glühprozeß durch die Muffel bewegen. Weiterhin ist bei
Glühmuffeln mit nach innen gerichteter Dehnungsfalte die für die zu glühenden Werkstücke
zur Verfügung stehende Auflagefläche stark begrenzt.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die Glühmuffeln nach
dem Hauptpatent 1206 457 so zu gestalten, daß hinreichend große Auflageflächen für
die zu glühenden Werkstücke zur Verfügung stehen und der Einbau von Fördereinrichtungen
ermöglicht wird. Das wird dadurch erreicht, daß die Dehnungsfalten nach außen gerichtet
sind, während sich die Versteifungsglieder im Innern der Muffel befinden. Dadurch
steht bei einer Glühmuffel nach der Erfindung, abgesehen von den relativ schmalen
Dehnungsfalten, praktisch der gesamte Muffelmantel als Auflagefläche für die zu
glühenden Werkstücke zur Verfügung, während bei den Glühmuffeln nach dem Hauptpatent
sich die Auflagefläche auf die verhältnismäßig schmalen Dehnungsfalten beschränkt.
Die Größe der Auflagefläche ist zudem maßgebend für den Einbau von Fördermitteln,
die die zu glühenden Werkstücke durch die Muffeln bewegen sollen.
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Wie sich die Erfindung beispielsweise verwirklichen läßt, sei an Hand
der nachfolgend beschriebenen Zeichnung erläutert. Es zeigt F i g. 1 eine Glühmuffel
im Längsschnitt, F i g. 2 einen Querschnitt durch den Muffelmantel der in F i g.
1 dargestellten Muffel, F i g. 3 einen Querschnitt durch eine Dehnungsfalte der
in F i g. 1 dargestellten Glühmuffel und F i g. 4 einen vergrößerten Querschnitt
durch eine der Dehnungsfalten der Glühmuffel nach F i g. 1.
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Der äußere Mantel 10 der Glühmuffel gliedert sich in einzelne Teilstücke
1, 2, 3, 4, wobei sich zwischen je zwei Teilstücken eine umlaufende Dehnungsfalte
5 befindet. Die Teilflächen 1, 2, 3, 4 dienen als Auflageflächen für
die zu glühenden Werkstücke, wobei diese von Transportmitteln (nicht eingezeichnet)
über die Teilflächen hinweg bewegt werden.
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An den Muffelmantel sind im Bereiche der seitlichen Begrenzungen der
Dehnungsfalten 5 mehrere in der Mantelebene liegende Laschen 6 und 7 angeschweißt.
Eine dieser Laschen ist als gabelförmige Doppellasche 6 ausgebildet, in die das
freie Ende der anderen Lasche 7 eingreift. In der Doppellasche 6
sitzt
der sich senkrecht zum Muffelmante110 erstreckende Bolzen 8, der zugleich in eine
Bohrung 9 der Lasche 7 eingreift. Das sich aus dem Durchmesser des Bolzens 8 und
der Bohrung 9 ergebende Spiel ist auf die Zugfestigkeit des Mantels abgestimmt.
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Bei sich aus einer ungleichmäßigen Wärmeverteilung ergebenden Formänderung
der Muffel können sich die durch die Dehnungsfalten 5 getrennten Teilstücke 1, 2,
3, 4 - des Muffelmantels 10 infolge des Bolzenspiels in begrenztem Maße bewegen.
Mithin können- Muffeln jeder Größe gebaut werden, die sowohl verzugsfrei als auch
standfest sind. Dabei brauchen sich die Dehnungsfalten nicht über den gesamten Umfang
der Muffeln zu erstrecken; die Dehnungsfalten können beispielsweise auch an nur
drei Wandseiten der Muffel oder den drei Seiten einer Glühhaube angebracht sein.
Wesentlich ist dabei, daß die Dehnung der Falten im elastischen Bereich des Muffelwerkstoffs
stattfindet und gleichzeitig bei voller Ausnutzung des auf die Elastizität des Werkstoffs
abgestellten Spiels zwischen Laschen und Bolzen od. dgl. auf dieses Spiel begrenzt
bleibt.