DE1225137B - Verfahren zur Oberflaechenbehandlung von Polyesterformgegenstaenden - Google Patents
Verfahren zur Oberflaechenbehandlung von PolyesterformgegenstaendenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESGHRIFT
Int. CI.:
D 06 m
Deutsche Kl.: 8 k-1/30
Nummer: 1225137
Aktenzeichen: J 25627 IV c/8 k
Anmeldetag: 9. April 1964
Auslegetag: 22. September 1966
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur dauerhaften
chemischen Modifizierung von Formgegenständen, wie z.B. Fäden, Fasern, Textilstoffen und Filmen aus
Polyestern.
Die Behandlung von hauptsächlich aus linearen Polyestern hergestellten Formgegenständen mit Verbindungen,
welche alkoholische Hydroxylgruppen enthalten wie Polyglykole, ist bekannt. Derartige Verbindungen
sind z. B. in Spinnappreturen, antistatischen Appreturen und anderen Zusammensetzungen für
Oberflächenbehandlungen enthalten. Bei solchen Behandlungen wird die Verbindung jedoch nicht dauerhaft
an die Oberfläche geknüpft und kann durch Behandlung mit einem geeigneten Lösungsmittel mehr
oder weniger schnell entfernt werden. Es wäre ein klarer Vorteil, wenn man die Verbindung mit Hilfe
von kovalenten chemischen Bindungen dauerhaft an die Oberfläche knüpfte, um so ihre Entfernung durch
Lösungsmittelbehandlung zu verhindern. Ein bekanntes Verfahren, um dies zu erreichen, besteht darin,
daß man die Verbindung mittels sehr energiereicher Strahlung, Ozon oder anderen chemischen oder
physikalischen Behandlungen, welche auf der Oberfläche des Polyestergegenstandes Radikale erzeugen,
auf die Oberfläche aufpfropft. Dieses Verfahren ist jedoch im allgemeinen langsam sowie teuer und
bringt in einigen Fällen verfahrenstechnische Gefahren
mit sich.
Ein anderes Verfahren zur dauerhaften Verknüpfung
chemischer Gruppen mit der Oberfläche vermittels kovalenter Bindungen ist in der belgischen Patentschrift
641 882 beschrieben, bei dem ein basischer Katalysator zur Katalysierung der Umsetzung von
auf oder nahe der Oberfläche befindlichen Estergruppen des Polyesters mit Verbindungen, welche
geeignete reaktionsfähige Gruppen enthalten, verwendet wird. Es wurde festgestellt, daß saure Katalysatoren
zur Katalysierung solcher Reaktionen ebenfalls verwendet werden können und daß auf diesem
Wege Gruppen dauerhaft vermittels kovalenter Bindüngen an die Oberfläche geknüpft werden können.
Gemäß der Erfindungwird zwecks dauerhafter chemischer Modifizierung von Formgegenständen, wie z. B.
Fäden, Fasern, Textilstoffen oder Filme aus Polyestern ein Polyglykol mit einem mittleren Molekulargewicht
von mindestens 300, welches 50 Gewichtsprozent PoIyoxyalkylenreste
und mindestens eine Hydroxylgruppe je Molekül enthält, unter Berührung mit der Oberfläche
des Formgegenstandes in Gegenwart einer nichtflüchtigen starken Säure, welche in Wasser von
25°C eine erste Dissoziationskonstante von nicht weniger als 10~3 aufweist, auf eine solche Temperatur
Verfahren zur Oberflächenbehandlung von
Polyesterformgegenständen
Polyesterformgegenständen
Anmelder:
Imperial Chemical Industries Limited, London
Vertreter:
Dr.-Ing. H. Fincke, Dipl.-Ing. H. Bohr
und Dipl.-Ing. S. Staeger, Patentanwälte,
München 5, Müllerstr. 31
Als Erfinder benannt:
James Erick Mclntyre,
Dennis Richard Sheard,
Harrogate (Großbritannien)
James Erick Mclntyre,
Dennis Richard Sheard,
Harrogate (Großbritannien)
Beanspruchte Priorität:
Großbritannien vom 11. April 1963 (14589)
as und während einer solchen Zeitdauer erhitzt, daß die
von dem Polyglykol stammenden Polyäthergruppen durch neu gebildete kovalente Bindungen an die
Oberfläche des Polyestergegenstandes geknüpft werden.
Durch Verknüpfung des Poly-(oxyalkylen)-glykols mit der Oberfläche des Formgegenstandes wird eine
hydrophile und antistatische Oberfläche erzielt.
Die Polyester umfassen Polymere, welche in der Hauptpolymerkette Estergruppen enthalten, wie z.B.
die Polyester und Mischpolyester, die sich von der Terephthalsäure ableiten. Die Erfindung ist insbesondere
auf lineare Polyester und solche Polyester anwendbar, welche beispielsweise durch die Einverleibung
eines tri- oder tetrafunktionellen Reaktionsstoffes, wie z. B. Glycerin, Pentaerythrit oder Trimesin-
säure, bei der Herstellung des Polyesters leicht vernetzt oder verzweigt sind.
Die als Katalysator verwendete Säure ist eine nichtflüchtige starke Säure. Sie soll in Wasser von 25° C
eine erste Dissoziationskonstante von nicht weniger als 10"~3 aufweisen. Schwache Säuren sind für die
Esteraustauschreaktion weniger kräftige Katalysatoren. Die Säure soll nichtflüchtig sein, d.h., sie soll bei
Atmosphärendruck einen Siedepunkt oberhalb 250° C besitzen, weil verhältnismäßig flüchtige starke Säuren,
wie z.B. Salzsäure oder Trichloressigsäure, leicht in undissoziierter Form in den Polyester eindiffundieren
und während oder nach der Oberflächenbehandlung
609 667/382
I 225
in der Polymermasse abbauende Reaktionen katalysieren
können. ' 'x ' ' '
Das Verfahren zur Oberflächenmodifizierung unter Verwendung saurer Katalysatoren besitzt gegenüber
der früher beschriebenen basisch katalysierten Behändlung den Vorteil, daß der Katalysator nicht durch die
Einwirkung von Wasser, Kohlendioxyd oder hydrolytische Seitenreaktionen inaktiviert wird. Obwohl
die Gegenwart von Wasser eine konkurrierende hydrolytische Reaktion mit dem Polyester verursacht ">
und deshalb die Behandlung am besten in Anwesenheit größerer Wassermengen ausgeführt wird, so vereinigen
sich die dabei entstehenden Carboxylgruppen nicht mit dem Katalysator unter Inaktivierung desselben
und bleiben deshalb für die Veresterung mit der alkoholischen. Verbindung verfügbar. Andererseits
ist die basisch katalysierte Behandlung bei niedrigeren Temperaturen wirksamer als die sauer katalysierte
Behandlung, so daß bei basischen Katalysatoren relativ mildere Bedingungen angewendet werden
können.
Chemische Verbindungen, die an die Oberfläche des Formgegenstandes geknüpft werden, enthalten als
Rest die Gruppe RO—, die sich von einer monofunktioneUen
alkoholischen Verbindung ROH ableitet. Diese Gruppe ist durch eine einzige kovalente
Bindung verknüpft. Wenn als alkoholische Verbindung ein Polyol verwendet wird, so können die
verknüpften Gruppen oder ein Teil der verknüpften Gruppen durch mehr als nur eine kovalente Bindung
an die Oberfläche des Polymers gebunden sein, aber die wirkungsvollste Oberflächenmodifikation wird dann
erhalten, wenn die meisten Gruppen durch eine einzige kovalente Bindung an die Oberfläche geknüpft
sind.
In Fällen, wo die Hydroxylverbindung zur Oxydation ' neigt, wird die Behandlung in vorteilhafter
Weise in Gegenwart eines Antioxydationsmittels durchgeführt, wie z. B. einer phenolischen Verbindung.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.
Ein aus 100%igem Polyäthylenterephthalatfadengarn
hergestellter Taftstoff wird in Poly-(oxyäthylen)-glykol
mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 600 und einem Gehalt von 9,5 Gewichtsprozent
konzentrierter Schwefelsäure getaucht. Die überschüssige Flüssigkeit läßt man ablaufen und erhitzt
die Probe in einem Ofen bei 1500C 20 Minuten. Nach der Entnahme aus dem Ofen ist das Probestück
leicht mit Wasser benetzbar. Das Probestück wird über Nacht kontinuierlich mit heißem Methanol
extrahiert, um nicht umgesetzte Stoffe zu entfernen. Nach dieser Behandlung ist es immer noch leicht mit
Wasser benetzbar. Die Menge mit der Oberfläche chemisch verbundenem Polyoxyäthylenglykol wird
durch Bildung des Phosphormolybdänsäurekomplexes, dessen Extraktion aus dem Textilstoff mit Diäthylenglykol
und kolorimetrischer Bestimmung mit Hilfe der Molybdänblaureaktion zu 0,29 mg/g Textilstoff bestimmt.
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Proben des unbehandelten Tafts werden nicht durch Wassertropfen benetzt, und die Analyse bestätigt die
Abwesenheit von Poly-(oxyäthylen)-glykol von der Oberfläche. Proben des Tafts, der wie oben, jedoch
in Abwesenheit von Säure, behandelt ist, ist nach der Entnahme aus dem Ofen durch Wassertropfen benetzbar;
die Testaktion über Nacht mit Methanol entfernt aber das gesamte Poly-(oxyäthylen)-glykol
von der Oberfläche, wobei eine Oberfläche zurückblieb, , die nicht mehr durch Wassertropfen benetzt
werden kann. Eine Analyse bestätigt die Abwesenheit von Poly-(oxyäthylenj-glykol auf der Oberfläche.
Das vorangehende Beispiel wird unter Zusatz von 0,5 Gewichtsprozent Thiobis-(3-methyl-6-t-butylphenol)
als Schutzmittel gegen eine Oxydation zu dem Poly-(oxyäthylen)-glykol zusätzlich zur Schwefelsäure
wiederholt. Der Textilstoff wird 5 Minuten auf 18O0C erhitzt, wobei ein leicht mit Wasser netzbarer Textur
stoff erhalten wird, welcher antistatische Eigenschaften
besitzt, die nicht durch Waschen oder Behandeln mit Trockenreinigungsmitteln zerstört werden.
Claims (2)
1. Verfahren zur dauerhaften chemischen Modifizierung von Formgegenständen, wie z. B. Fäden,
Fasern, Textilstoffen und Filmen aus Polyester, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Polyglykol mit einem mittleren Molekulargewicht von mindestens 300, welches 50 Gewichtsprozent
Polyoxyalkylenreste und mindestens eine Hydroxylgruppe je Molekül enthält, unter Berührung mit
der Oberfläche des Formgegenstandes in Gegen-, wart einer nichtflüchtigen starken Säure, welche
in Wasser von 250C eine erste Dissoziationskonstante von nicht weniger als 10~3 aufweist,
auf eine solche Temperatur und während einer solchen Zeitdauer erhitzt wird, daß die von dem
Polyglykol stammenden Polyäthergruppen durch neu gebildete kovalente Bindungen an die Oberfläche
des Polyestergegenstandes geknüpft werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zu dem Polyglykol ein Antioxydationsmittel zugefügt wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschriften Nr. 1 000 778, 1123 284, 1105108.
Deutsche Auslegeschriften Nr. 1 000 778, 1123 284, 1105108.
609 667/382 9.66 © Bundesdruckerei Berlin
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DE1123284B (de) * | 1958-05-26 | 1962-02-08 | Gen Aniline & Film Corp | Verfahren zum Stabilisieren von Polyesterfasern gegen die Einwirkung von ultraviolettem Licht |
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- 1963-04-11 GB GB1458963A patent/GB1072484A/en not_active Expired
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1964
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- 1964-04-09 AT AT311964A patent/AT269799B/de active
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- 1964-04-10 NL NL6403871A patent/NL6403871A/xx unknown
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Also Published As
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