DE1222491B - Verfahren zur Herstellung von Olefinen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von OlefinenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
C07c
Deutsche Kl.: 12 ο -19/01
Nummer: 1222 491
Aktenzeichen: B 76653IV b/12 ο
Anmeldetag: 5. Mai 1964
Auslegetag: 11. August 1966
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Olefinen durch Dehydrochlorierung
von Alkylchloriden.
Die Umwandlung von chlorierten Normalparaffinen in Olefine durch Dehydrochlorierung in der
Dampfphase über einem Katalysator ist bekannt. Bei vielen Katalysatoren findet Isomerisierung durch
strukturelle Umordnung während der Dehydrochlorierungsaktion statt, wobei verzweigte Olefine gebildet
werden. Dies ist nachteilig, beispielsweise in Fällen, in denen in erster Linie geradkettige Olefine
für die Herstellung von waschaktivem Alkylat oder von Weichmacheralkoholen gewünscht werden.
Gegenstand des deutschen Patents 1189 066 ist ein Verfahren zur Herstellung von Olefinen, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man chlorierte n- Paraffine mit 4 bis 20 Kohlenstoffatomen in der Dampfphase
mit Kieselsäurekatalysatoren zusammenbringt, die mit Alkaliverbindungen vorbehandelt wurden. Die Vorbehandlung
des Katalysators mit Alkaliverbindungen verringert die Isomerisierung durch strukturelle Umordnung
während der Dehydrochlorierungsreaktion.
Es wurde nun gefunden, daß die Strukturisomerisierung über unbehandelten Silicagelkatalysatoren verhindert
oder verringert werden kann, wenn man die chlorierten Paraffine mit hoher Strömungsgeschwindigkeit
über den Katalysator leitet. Gegenstand der Erfindung ist demgemäß ein Verfahren zur Herstellung
von Olefinen durch Abspaltung von Chlorwasserstoff aus chlorsubstituierten Paraffinen mit 4
bis 20 Kohlenstoffatomen in der Dampfphase in Gegenwart eines Kieselsäuregelkatalysators, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß das Ausgangsmaterial mit einer Raumströmungsgeschwindigkeit von 5 bis
30 Flüssigraumteilen des chlorierten Paraffins pro Raumteil Katalysator pro Stunde umgesetzt wird.
Besonders geeignete Ausgangsmaterialien sind die Reaktionsprodukte der Chlorierung von Normalparaffinen
mit 4 bis 20 Kohlenstoffatomen. Diese Reaktionsprodukte bestehen aus Gemischen des
Alkylchlorids mit nicht umgesetztem Paraffin. Da mit steigendem Umsatz in der Chlorierung des Paraffins
die Neigung zu struktureller Umlagerung zunimmt und der Anteil an gebildeten Di-, Tri- und Polychlorverbindungen
steigt, wird der Chlorierungsgrad dieser Reaktionsgemische verhältnismäßig niedrig, z. B.
unter etwa 40Vo, gehalten.
Die Menge der chlorierten Paraffine, die in der Dampfphase über den Katalysator geleitet werden,
liegt vorzugsweise zwischen 8 und 20 Raumteilen (bezogen auf Flüssigzustand) pro Raumteil Katalysator
pro Stunde.
Verfahren zur Herstellung von Olefinen
Anmelder:
British Hydrocarbon Chemicals Limited, London
Vertreter:
Dr.-Ing. A. v. Kreisler, Dr.-Ing. K. Schönwald,
Dr.-Ing. Th. Meyer
und Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. J. F. Fues,
Patentanwälte, Köln 1, Deichmannhaus
Als Erfinder benannt:
Philip Lusman, Edinburgh (Großbritannien)
Beanspruchte Priorität:
Großbritannien vom 6. Mai 1963 (17 799)
Bevorzugt werden Kieselsäuregele mit verhältnismäßig großem mittlerem Porendurchmesser, wobei
Gele mit mittleren Porendurchmessern von mehr als etwa 4OA im allgemeinen in geringerem Maße zu
Nebenreaktionen, insbesondere Krackung, führen.
Die Dehydrochlorierung wird zweckmäßig bei Temperaturen im Bereich von 200 bis 500° C, vorzugsweise
von 300 bis 400° C, durchgeführt. Es kann bei Normaldruck, Überdruck oder Unterdruck gearbeitet
werden. Es können Verdünnungsmittel, z. B. niedere Paraffine oder Inertgase, wie Stickstoff, verwendet
werden. Als Verdünnungsmittel eignet sich gewöhnlich das nicht umgesetzte Paraffin, das in
einem teilchlorierten Produkt anwesend ist. Während der Dehydrochlorierung wird eine gewisse Kohlenstoffmenge
auf dem Katalysator abgelagert. Hierdurch wird der Katalysator schließlich deaktiviert, so daß
er in gewissen Abständen durch Abbrennen des Kohlenstoffs mit Luft oder sauerstoffhaltigen Gasen
regeneriert wird. Das Verfahren gemäß der Erfindung hat den Vorteil, daß der Ansatz von Kohlenstoff als
Anteil des Einsatzes geringer ist, so daß erheblich höhere Einsatzmengen pro Gewichtseinheit des Kata-
609 609/398
lysators zwischen den Regenerierungen verarbeitet werden können.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Einsatzmaterial über einem verhältnismäßig
großen Bett (und daher bei niedriger Raumströmungsgeschwindigkeit) eines Kieselsäurekatalysators
verarbeitet, der mit Alkaliverbindungen nach dem Verfahren des Patents 1189 066 vorbehandelt
wurde, wobei ein unvollständiger Umsatz bei minimaler Strukturisomerisierung erzielt wird, worauf das
Einsatzmaterial über ein verhältnismäßig kleines Bett (und somit bei hoher Raumströmungsgeschwindigkeit)
des gemäß der Erfindung verwendeten Silicagelkatalysators geleitet wird. Bei diesem Verfahren ist
größtmöglicher Umsatz des eingesetzten chlorierten Paraffins bei minimaler Isomerisierung durch strukturelle
Umordnung erzielbar.
Die bei diesem Verfahren gebildeten Olefine können in üblicher Weise abgetrennt werden. In Fällen,
in denen Produkte der Chlorierung von Paraffinen in den Prozeß eingeführt und Olefin-Paraffin-Gemische
gebildet werden, können diese Gemische unmittelbar, gegebenenfalls nach Entfernung einer zuweilen
gebildeten sehr geringen Menge an hochsiedendem Nebenprodukt) in das Verfahren eingeführt
werden, für das die Olefine erforderlich sind. Die Verwendung des Olefins zur Herstellung von Alkylbenzol
und die Umwandlung des Olefins in Alkohole nach dem Oxo-Verfahren sind Fälle, in denen das
Olefin-Paraffin-Gemisch unmittelbar in dieser Weise verwendet werden kann.
Eine wichtige Anwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung ist die Dehydrochlorierung von chlorierten
Paraffinen (insbesondere Normalparaffinen) im Cg-C18-Bereich, vorzugsweise im C10-C16-Bereich,
zwecks Herstellung von olefinischen Produkten, die sich für die Alkylierung zu aromatischen Kohlen-Wasserstoffen,
wie Benzol, unter Verwendung üblicher Alkylierungskatalysatoren eignen, wobei waschaktives
Alkylat als Ausgangsmaterial für die Herstellung von biologisch abbaufähigen waschaktiven SuI-fonaten
erhalten werden, beispielsweise nach dem
ίο Verfahren des britischen Patents 950 975. In diesem
Fall kann das Produkt der Dehydrochlorierung einschließlich des bei der Chlorierung nicht umgewandelten
Paraffins unmittelbar in die Alkylierungsreaktion eingesetzt werden, in der das Olefin an Benzol
gebunden wird. Das nicht umgewandelte Paraffin wird aus der Alkylierungsreaktion zurückgewonnen
und in die Chlorierung zurückgeführt.
Die Umsetzung der erfindungsgemäßen Olefine zu Alkylaten, Oxoalkoholen usw., bildet nicht den
Gegenstand dieses Schutzrechtes.
Eine Probe eines Kieselsäuregels mit einer Oberfläche von 300 m2/g, einem mittleren Porenvolumen
von 1,04 cm3/g, einem mittleren Porendurchmesser
von 139 A und einem Natriumgehalt von 0,2 Gewichtsprozent wurde zur Dehydrochlorierung eines
Einsatzmaterials verwendet, das durch Chlorierung einer QQ-C^-Normalparaffinfraktion bis zu einem
Chlorgehalt von etwa 3,8 Gewichtsprozent hergestellt worden war. Die Bedingungen und Ergebnisse sind
in der folgenden Tabelle zusammengestellt.
Chlorgehalt im Einsatz in Gewichtsprozent |
Dehydrochlorie- rungstemperatur 0C |
Druck | Flüssigeinsatz V/V/Std. |
Relative Konzen tration an verzweig ten Isomeren im Produkt |
Umsatz an Chlorparaffin % |
3,82 3,82 3,82 3,57 |
350 350 350 370 |
Normaldruck desgl. desgl. desgl. |
0,7 3,3 8,2 20,0 |
17 6 2 1 |
99,5 99,5 98,7 95,3 |
Der Gehalt an verzweigten Isomeren wurde bestimmt, indem die Produkte über einem Palladiumoxyd-HoLzkohle-Katalysator
bei 20 bis 60° C hydriert wurden, wobei die Olefine vollständig in Paraffine umgewandelt wurden. Das hydrierte Produkt wurde
dann durch Gaschromatographie analysiert.
Das bei einer Raumströmungsgeschwindigkeit von 20 V/V/Std. gebildete Paraffin-Olefin-Gemisch wurde
unter Verwendung von wasserfreier Fluorwasserstoffsäure als Katalysator zu Benzol alkyliert, wobei das
Molverhältnis von Olefin zu Benzol zu HF 1:10: 20 betrug. Die waschaktive Alkylatfraktion des Produkts
hatte einen Brechungsindex («£") von 1,483, ein
Zeichen für die im wesentlichen geradkettige Natur der Seitenketten. Die Alkylatausbeute betrug etwa
120 Teile pro Teil des verbrauchten Normalparaffins.
^„-C^-Normalparaffin, das 98,6 Gewichts-
Ein C3
prozent η-Paraffine enthielt, wurde bis zu einem Chlorgehalt von 4,22 Gewichtsprozent chloriert.
Dieses chlorierte Produkt wurde in einer Menge von 20 Flüssigraumteilen pro Raumteil Katalysator pro
Stunde bei einer Temperatur von 370° C und Normaldruck über den im Beispiel 1 beschriebenen Katalysator
geleitet. Bei diesem Versuch wurden 97% des Chlorgehalts des Einsatzmaterials als Chlorwasserstoff
entfernt. Das Gesamtprodukt aus diesem Versuch wurde zur Alkylierung von Benzol verwendet,
wobei wasserfreier Fluorwasserstoff als Katalysator verwendet wurde und das Molverhältnis von
Olefin zu Benzol zu HF 1:10: 20 betrug. Das Alkylbenzol
wurde aus den Gesamtprodukten der Alkylierung unter vermindertem Druck nach Abtrennung
und Entfernung des Katalysators gewonnen. Das Akylbenzol hatte einen Siedebereich von 270 bis
320° C bei 760 mm Hg.
Das Alkylbenzol wurde in üblicher Weise mit Oleum sulfoniert. Das Natriumsalz wurde auf biologische
Abbaufähigkeit untersucht, indem das Verschwinden der waschaktiven Substanz bei Bebrütung
mit einer Standard-Kultur und bei Belüftung unter Standard-Bedingungen gemessen wurde. Die erhaltenen
Ergebnisse sowie die Ergebnisse mit einem SuI-fonat, das aus den gleichen Chlorparaffinen, die bei
niedrigerer Raumströmungsgeschwindigkeit (0,7 V/V/ Std.) über dem gleichen Katalysator dehydrochloriert
worden waren, erhalten worden war, sind in der folgenden Tabelle angegeben.
Raumströmungsgeschwindigkeit bei der
Dehydrochlorierung
Dehydrochlorierung
V/V/Std.
0,7
20
Restmenge an waschaktiver
Substanz nacht 22 Tagen (Vo)
Substanz nacht 22 Tagen (Vo)
Belüftungstest I Bebrütungstest
21,2
4,3
4,3
12,5
3,1
3,1
IO
Das durch Dehydrochlorierung bei 20 V/V/Std. hergestellte Produkt wird eindeutig stärker biologisch
abgebaut als das bei der niedrigen Raumströmungsgeschwindigkeit hergestellte Produkt.
Ein chloriertes C10-C13-Normalparaffingemisch, das
4,2 Gewichtsprozent Chlor enthielt, wurde über dem im Beispiel 1 beschriebenen Silicagelkatalysator bei ao
20 V/V/Std. (bezogen auf Flüssigzustand), einer Temperatur von 3700C und Normaldruck dehydrochloriert.
Der Chlorgehalt des flüssigen Gesamtprodukts wurde während des Versuchs in gewissen Abständen
bestimmt und der entfernte Anteil des ursprünglich vorhandenen Chlors in Prozent berechnet. Folgende
Ergebnisse wurden erhalten:
Chlorgehalt des | Entfernte Chlor | |
Verarbeitetes | Produkts in | menge in Gewichts |
Alkylchlorid | Gewichtsprozent | prozent des |
kg/kg Katalysator | 0,14 | ursprünglichen Chlorgehalts |
46 | 0,15 | 96,8 |
83 | 0,17 | 96,6 |
122 | 0,21 | 96,1 |
155 | 0,25 | 95,2 |
190 | 0,35 | 94,4 |
226 | 0,39 | 92,1 |
262 | 91,3 | |
35
40
Diese Zahlen zeigen, daß erhebliche Mengen des Ausgangsmaterials unter diesen Bedingungen über
dem Katalysator verarbeitet werden können, bevor eine starke Abnahme der Katalysatoraktivität, die eine
Regenerierung durch Abbrennen des Kohlenstoffs erfordert, stattfindet.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von Olefinen durch Abspaltung vor Chlorwasserstoff aus chlorsubstituierten
Paraffinen mit 4 bis 20 Kohlenstoffatomen in der Dampfphase in Gegenwart eines Kieselsäuregelkatalysators, dadurchgekennzeichnet,
daß das Ausgangsmaterial mit einer Raumströmungsgeschwindigkeit von 5 bis 30 Flüssigraumteilen
des chlorierten Paraffins pro Raumteil Katalysator pro Stunde umgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Ausgangsmaterial das Reaktionsprodukt
der Chlorierung von n-Paraffinen eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Ausgangsprodukt mit
einem Chlorierungsgrad unterhalb 40 Molprozent eingesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Raumströmungsgeschwindigkeit
8 bis 20 Flüssigraumteile chloriertes Paraffin pro Katalysatorvolumen pro Stunde
beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Katalysator Silicagel mit
einem durchschnittlichen Porendurchmesser von über 40 A ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Dehydrochlorierung bei
einer Temperatur von 200 bis 5000C durchgeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Dehydrochlorierung in
zwei Reaktionsstufen ausgeführt wird, die erste Stufe bei einer Raumströmungsgeschwindigkeit
unterhalb 5 und die zweite Stufe bei einer Raumströmungsgeschwindigkeit von 5 bis 30 Flüssigraumanteilen
chloriertes Paraffin pro Katalysatorvolumen pro Stunde.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Katalysator in der ersten
Reaktionsstufe Silicagel eingesetzt wird, das mit Alkali vorbehandelt wurde.
609 609/398 8.66 © Bundesdruckerei Berlin
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-
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