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Verfahren zur Herstellung alkylierter aromatischer Kohlenwasserstoffe
Die Alkylierung von aromatischen Kohlenwasserstoffen mit Olefinpolymeren führt zu
Alkylaromaten, die sich vorzüglich zur Herstellung waschaktiver Mittel eignen.
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Die Alkylierung kann in bekannter Weise durch Umsatz eines größeren
Überschusses an Aromaten mit Polz,meren des Propens, der Butene, Pentene oder Hexene
in Gegenwart von Friedel-Crafts-Katalysatoren erfolgen. Als geeignete Katalysatoren
sind unter anderem All3, wasserfreier Fluorwasserstoff, Borfluorid und Mischungen
desselben mit Fluorwasserstoff sowie Schwefelsäure in Konzentrationen über 80 °/0
empfohlen worden, die allein oder in Verbindung mit geeigneten Promotoren, wie Chlorwasserstoff,
die Reaktion bewirken. Als aromatische Komponenten können beispielsweise Benzol
und seine niedrigen Homologen, wie Toluol, Äthylbenzol und Xylol, sowie Naphthaline
und andere aromatische Systeme herangezogen werden. Von den Olefinpolymeren sind
besonders die Tetrameren bis Pentameren des Propylens, die Tri- und Tetrameren der
Butene, Di- und Trimeren der Pentene und Hexene sowie gemischte Poly merisate der
obengenannten Olefine mit 9 bis 18 Kohlenstoffatomen geeignet. Sie werden mit den
Aromaten bei Temperaturen, die nach unten durch den Erstarrungspunkt des Reaktionsgemisches
und nach oben durch den Kochpunkt der am niedrigsten siedenden Komponente begrenzt
sind, in Gegenwart des Katalysators zur Reaktion gebracht, wobei gegebenenfalls
Druck aufgewandt wird. Bei der fraktionierten Destillation der so erhaltenen Alkylate
werden Fraktionen gefunden, die zwischen den verwendeten Aromaten und der gewünschten
Alkylaromatenfraktion sieden und die durch teilweise Aufspaltung der Olefinpolymeren
während der Alkylierungsreaktion mit nachfolgender teilweiser Anion den sation an
überschüssige Aromaten entstehen. Ihre Menge kann je nach Art des verwendeten Katalysators
und je nach Höhe der Reaktionstemperaturzwischen 10 und 250lo des erzeugten Aralkyls
betragen, so daß z.B. aus 100 kg Cl2-Olefinpolymer nur 112 bis 116 kg, d. h. etwa
nur 800/, der Theorie an Cl2-Alkylbenzol erhalten werden.
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Diese Zwischenfraktionen, die im Bereich von 160 bis 2500 C sieden,
bestehen in der Hauptsache aus Gemischen von niederen Alkylaromaten mit - je nach
Art des verwendeten Katalysators - verschiedenen Mengen aliphatischer Kohlenwasserstoffe.
Sie sind nicht zur Herstellung waschaktiver Substanzen geeignet und lassen sich
nicht wirtschaftlich verwerten, da nur die niederen Anteile zum Verschneiden von
Treibstoffen geeignet sind und der verhältnismäßig hohe Siedebereich eine ökonomischere
Verwendung, z.B. auf dem Lösungsmittelsektor, nur in geringem Umfang gestattet.
Sie bedeuten einen direkten Verlust sowohl an Olefinpolymer wie auch an Aromaten.
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Es wurde gefunden, daß man wertvolle alkylierte aromatische Kohlenwasserstoffe
erhält, wenn man aro-
matische Kohlenwasserstoffe in an sich bekannter Weise mit
Olefinpolymeren katalytisch alkyliert, die bei dieser Alkylierung als Nebenprodukt
anfallende zwischen 160 und 2500 C siedende Zwischenfraktion in an sich bekannter
Weise hydriert, die hydrierte Fraktion in an sich bekannter Weise chloriert und
mit dem so erhaltenen Gemisch aliphatischer und cycloaliphatischer Chlorkohlenwasserstoffe
aromatische Kohlenwasserstoffe alkyliert. Die Sulfonate dieser Kohlenwasserstoffe
stellen überraschenderweise waschaktive Mittel dar, die sich in ihrer Qualität praktisch
nicht von den Sulfonaten der unmittelbar aus den Olefinpolymeren erzeugten Alkylaromaten
unterscheiden. Dadurch können sie mit diesen zusammen verarbeitet werden. Es ergibt
sich durch die erfindungsgemäße Maßnahme ein bedeutender technischer Fortschritt,
da von dem eingesetzten Rohstoff nunmehr bis zu 92°/o der Theorie gegenüber bisher
etwa 80°/o auf Alkylaromaten verarbeitet werden können. Der Hydrierung des Zwischenlaufes
kann dabei gegebenenfalls eine Fraktionierung zur Erzielung optimaler Schnitte vorausgehen.
Die Fraktionierung kann jedoch auch der Hydrierung nachgeschaltet werden. Die Alkylierung
erfolgt in an sich bekannter Weise, indem die durch die Hydrierung der Zwischenfraktion
erhältlichen Kohlenwasserstoffgemische bis zu einem durch die beginnende Dichlorierung
begrenzten Grade anchloriert und anschließend mit einem Überschuß von Aromaten wie
Benzol und seine niedrigen Homologen, wie Toluol, Xylol, Äthylbenzol, wie auch Naphthalin
und dessen Homologen, in Gegenwart der obengenannten Katalysatoren umgesetzt werden.
Das Reaktionsgemisch wird nach voraufgegangener Wäsche und Neutralisation in geeigneter
Weise durch fraktionierte Destillation zerlegt,
wobei der nicht
umgesetzte hiteil derhtlrierten Zwischen fraktion durch die dem umgesetzten Anteil
entsprechende Menge Frischprodukt ergänzt und erneut der Chlorierung und Alkylierung
zugeführt werden kann. In gleicher Weise kann die partiell chlorierte hydrierte
Zwischenfraktion dem in der Alkylatanläge eingesetzten Olefine polymeren beigemischt
und im Gemisch mit demselben umgesetzt werden, wobei in der sich anschließenden
Fraktionierung des Reaktionsgutes die nicht umgesetzten Anteile der hydrierten Zwischenfraktion
zusammen mit der aus der Alkylierung mit dem Olefinpolymeren anfallenden Zwischenfraktion
gewonnen und gemeinsam der Hydrierung und Chlorierung zugeführt werden können. Es
ist ebenfalls möglich, die durch Hydrierung der Zwischenläufe der Alkylierung mit
Olefinpolymeren erhältlichen Kohlenwasserstoffe im Gemisch mit entsprechenden Kogasin-
oder Kerosinfraktionen zur Alkylierung von Aromaten zu verwenden, wie beschrieben.
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Falls ein Katalysator eingesetzt werden soll, der chlorierte Kohlenwasserstoffe
bei niedrigen Temperaturen nicht umsetzt, kann die auchlorierte hydrierte Zwischenfraktion
in geeigneter Weise durch Abspaltung von Chlorwasserstoff in Olefine übergeführt
werden, die im Gemisch mit Olefinpolymeren mit einem Übecschuß von Aromaten in Gegenwart
eines Friedel-Crafts-Katalysators oder von wasserfreiem Fluorwasserstoff umgesetzt
werden können. Die nicht umgesetzten Anteile der hydrierten und chlorierten Zwischenfraktion
werden bei der nachfolgenden fraktionierten Destillation des Reaktionsaustrages
zusammen mit der aus dem Olefinpolymeren entstehenden Zwischenfraktion gewonnen
und mit dieser wieder der Hydrierung und Chlorierung zugeführt. Die Reaktionen können
in allen Fällen sowohl diskontinuierlich als auch kontinuierlich durchgeführt worden.
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Beispiel 1 3000 g einer Zwischenfraktion aus der Alkylierung von
Benzol mit Tetrapropylen in Gegenwart von Al Cl3 mit einer Siedebreite von 176,2
bis 2370 C (Engler-Destillation) werden bei 200 bis 250"C über einen Ni-Kontakt
bei 300 at hydriert, wobei man eine Fraktion aliphatischer Kohlenwasserstoffe vom
Siedebereich 175,4 bis 2420 C, n2,0 = 1,4550, Anilinpunkt +65,20 C, erhält. Diese
wird bei f10 bis 1200C bis zu einem Chlorgehalt von 6°/o chloriert, mit 7900g Benzol
vermischt und mit einer Verweilzeit von l/2 bis 1 Stunde korztinuierlich durch einen
auf 70"C gehaltenen Rührbehälter gefahren. Der Behälter hat einen Inhalt von 2 1
und wird bis zur Hälfte mit dem Aluminiumchlorid-Komplex gefüllt, der sich durch
Zugabe von 30/, AlCl3, bezogen auf zu erzeugendes Alkylbenzol, bildet. Der mit dem
Reaktionsprodukt kontinuierlich abfließende Al Cl3-Komplex wird immer wieder in
den Prozeß zurückgeführt, wobei man so viel verbrauchten Al Cl3-Komplex abfährt,
daß der Stand im Rührbehälter gehalten wird. Der Reaktionsaustrag wird nach Abtrennung
des Al Cl2-Komplexes mit Wasser und Natronlauge neutral gewaschen und anschließend
fraktioniert. Man erhält bei der Fraktionierung 7570 g Rücklaufbenzol, 2358 g nicht
umgesetzte hydrierte Zwischenfraktion vom Siedebereich 182 bis 2440 C, n2D = 1,4575,
Anilinpunkt +62°C, die nach Ergänzung durch Frischprodukt erneut der Chlorierung
und Umsetzung zugeführt werden, 707 g Alkylbenzol vom Siedebereich 299 bis 335"
C, n2,0 = 1,5100, Bromzahl 0,11,Anilinpunkt +6,80C, und 118 g Höhersiedendes. Das
Alkylbenzol gibt bei der Sulfonierung ein Sulfonat von guten Wascheigenschaften
mit 0,4°/0 Unsulfonierbarem und einer Jod-Farbzahl 2 (7 01o WAS). Aus 100 kg hydrierter
Zwischenfraktion werden etwa 110 kg eines Alkylbenzols erhalten.
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Beispiel 2 590 g der im Beispiel 1 näher bezeichneten hydrierten
Zwischenfraktion werden bis zu 6 ° o Chlorgehalt chloriert, mit 890 g Tetrapropylen
und 11 210 g Benzol gemischt und bei 15 bis 200 C durch einen mit Al Cl3-Komplex
zur Hälfte gefüllten Rührbehälter geführt, wobei die Verweilzeit 1/, bis 1 Stunde
betragen kann. Der Al Cl3-Komplex wird durch Zugabe von 301o Al Cl3, bezogen auf
erzeugtes Alkylat, hergestellt und durch Abziehen einer entsprechenden Menge verbrauchter
Komplexverbindung auf gleichem Niveau gehalten. Der Reaktionsaustrag wird nach dem
Neutralwaschen fraktioniert destilliert und liefert 10 700 g Rücklaufbenzol, 592
g Zwischenfraktion vom Siedebereich 172 bis 247"C mit einem Aromatengehalt von 19,5
O1o, die der Hydrierung und Chlorierung erneut zugeführt werden, 1140 g Alkylbenzol
vom Siedebereich 278 bis 3280C, Anilinpunkt +5,2°C, und 149 g Höhersiedendes. Das
Alkylbenzol gibt nach der Sulfonierung ein Sulfonat mit sehr guten Wascheigenschaften
mit einer Farbzahl 2 (Jodskala) bei 701o waschaktiver Substanz. Aus 100 kg Tetrapropylen
werden 128 kg Alkylbenzol erhalten.
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Beispiel 3 1150 g eines Zwischenlaufes aus der Alkylierung von Benzol
mit Tetrapropylen in Gegenwart von wasserfreier Flußsäure werden so geschnitten,
daß sie eine Siedeanalyse von 178 bis 221"C (Engler-Destillationj zeigen. Diese
Fraktion wird bei 230"C über Raney-Nickel hydriert, bis keine Wasserstoffaufnahme
mehr erfolgt und der Anilinpunkt bis auf +65°C gestiegen ist.
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Anschließend wird bei 115"C so lange Chlor eingeleitet, bis der Chlorgehalt
etwa 6°/o beträgt, und danach bei Normaldruck über eine mit eisernen Drehspänen
gefüllte Kolonne destilliert, wobei etwa 950/, der theoretischen Menge Chlorwasserstoff
abgespalten werden. Man erhält 1105 g einer Olefinfraktion vom Siedebereich 180,2
bis 224"C und der Bromzahl 24,88. Diese Fraktion wird mit 1070 g Tetrapropylen vom
Siedebereich 182 bis 215"C und 13 460 g Benzol vermischt und mit einer Verweilzeit
von 1/4 Stunde durch einen 2 1 fassenden Behälter mit schnell laufendem Rührwerk,
der zur Hälfte mit wasserfreier Flußsäure gefüllt ist, bei 100 C hindurchgefahren.
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Die ausgetragene Flußsäure wird vom Reaktionsaustrag abgetrennt und
in den Rührbehälter zurückgeführt. Der Reaktionsaustrag wird neutral gewaschen und
durch fraktionierte Destillation zerlegt, wobei erhalten werden: 12 830 g Rücklaufbenzol,
1110 g Zwischenfraktion mit einem Aromatengehalt von 230!o, die der Hydrierung zugeführt
werden, 1434 g Alkylat vom Siedebereich 281 bis 305"C und 164 g Höhersiedendes.
Es werden dabei aus 100 kg Tetrapropylen 134 g Alkylat erhalten, die nach der Sulfonierung
ein Sulfonat von hoher Qualität ergeben.