DE1221945B

DE1221945B - Giessbares Hochleistungs-Sprenggemisch

Info

Publication number: DE1221945B
Application number: DEW37359A
Authority: DE
Inventors: Dr Hans-Joachim Riedl; Dr Walter Sauermilch
Original assignee: Wasag Chemie AG
Current assignee: Wasag Chemie AG
Priority date: 1964-08-11
Filing date: 1964-08-11
Publication date: 1966-07-28

Description

Gießbares Hochleistungs-Sprenggemisch Für Gußmischungen, die als Hochleistungssprengstoffe für militärische und andere Spezialzwecke benötigt werden, verwendet man in der Regel Mischungen aus Hexogen (Cyclotrimethylentrinitramin), Oktogen (Cyclotetramethylentetranitramin) oder Nitropenta (Tetranitropentaerythrit) und Trinitrotoluol, wobei das letztere als Schmelzkomponente dient. Die Gründe, die für die fast ausschließliche Verwendung von Trinitrotoluol zur Herstellung von Gußmischungen den Ausschlag geben, liegen in seiner günstigen Schmelztemperatur von 80,8°C und in seiner hohen Handhabungssicherheit. Andererseits bedingt die Detonationsgeschwindigkeit von Trinitrotoluol, die bei 6900 m/sec liegt, daß die Detonationsgeschwindigkeiten der Gußmischungen erheblich unter denen von Hexogen oder Nitropenta liegen.
Zwar ist es bekannt, die Schmelzpunkte von Gußmischungen zu erniedrigen durch gemeinsame Verwendung von Mischungen mehrerer höherschmelzender Komponenten. So ist es bekannt, Mischungen von Trinitrotoluol mit Tetryl (Trinitrophenylmethylnitramin), deren eutektischer Punkt bei etwa 59'C liegt, als Schmelzkomponente zu verwenden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein noch leistungsfähigeres gießbares Sprengstoffgemisch auf der Basis von Hexogen, Oktogen, Nitropenta u. dgl. im Gemisch mit einer zweikomponentigen, unter 100°C schmelzenden organischen Explosivstoffmischung, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die unter 100°C schmelzende Explosivstoffmischung aus 20 bis 800/0 Trinitrobenzol und 80 bis 20 °/o Trinitrophenylmethylnitramin (Tetryl) besteht und vorzugsweise 20 bis 50 °/o des Gesamtsprengstoffgemisches ausmacht. Diese Mischungen haben Erstarrungspunkte unter 100°C, sind bei diesen Temperaturen völlig stabil und haben. Detonationsgeschwindigkeiten von 7300 bis 7500 m/sec.
Da Tetryl nicht ohne Zersetzung schmelzbar ist und andererseits Trinitrobenzol einen wesentlich höheren Schmelzpunkt als Trinitrotoluol hat, war auch nach Kenntnis der vorstehend erwähnten bekannten Sprengmischungen nicht zu erwarten, daß Gemische aus Trinitrobenzol und Tetryl ebenfalls einen so günstigen eutektischen Schmelzpunkt haben, daß sie sich ohne Zersetzung zusammenschmelzen lassen. Die vorliegenden Untersuchungen ergaben, daß der eutektische Punkt für Trinitrobenzol-Tetryl bei etwa 61°C liegt und daß sich daher derartige Gemische tatsächlich ohne Zersetzung als Schmelzkomponente verwenden lassen.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Mengen einerseits der Bestandteile der Schmelzkomponente als auch der Anteile der hochschmelzenden Komponente sind selbstverständlich je nach den jeweils gewünschten Eigenschaften varüerbar. Werden Schmelzmischungen verwendet, die etwa 20 bis 80 °/o Trinitrobenzol und etwa 80 bis 20 °/o Tetryl enthalten, so sollte der Anteil der hochschmelzenden Komponente etwa bei 50 bis 80 °/o liegen.

In der nachfolgenden Tabelle sind die sprengtechnischen Daten von Gußmischungen, die mit Hilfe der erfindungsgemäßen Schmelzkomponente aufgebaut sind, aufgezeichnet und zu den Werten von zum Stand der Technik gehörenden Gußmischungen in Vergleich gesetzt.

Lfd. Detonations- Bleiblock- Schlagempfindlich-

Zusammensetzung geschwindigkeit ausbauchung keit nach

Nr. Prof. K o e n e n

m/sec cm/10 g mkp

1 50% Hexogen 7570 368 0,6

500/, Trinitrotoluol

2 600/0 Hexogen 7660 378 0,6

400/, Trinitrotoluol

5001, Hexogen

3 250/0 Trinitrobenzol 8000 435 0,6

250/, Tetryl

Lfd. Detonations- Bleiblock- sch keitlnach ch-

Nr. Zusammensetzung geschwindigkeit ausbauchung Prof. K o e n e n

m/sec CM/10 g mkp

60 °/° Hexogerl

4 24°/0 Trinitrobenzol 8200 445 0,6

16 °/° Tetryl

66,7 °/° Hexogen

5 20,0 °/° Trinitrobenzol 8250 450 . 0,6

13,3 °/° Tetryl

66,7°/° Hexogen

6. 13,3 °/° Trinitrobenzol 8300 455 0,6

20,0 °/° Tetryl

60:°/ö-- Nitröpenta

7 24 °/° Trinitrobenzol . - 8000 450 -" 0,4

16 °/.o - Tetryl . -

Man sieht, daß GüBinischungen mit den erfindungsgemäßen SchmelzkomponentenOetonationsgeschwindigkeitenbis zu. 8300-m/sec,_also nahezu die Werte von reinemHexogen und Nitropenta (8490 m/sec) erreichen, obwohl der Anteil der Schmelzkömvonente verhältnismäßig hödlund dähär eine gute Gießfähigkeit sichergestellt ist- Selbstverständlich sind #die neuen Schmelzkomponenten bei allen in der Technik bekannten Gießverfahren zur Erzielung homogener Güsse verwendbar, also z. B. auch für den Vakuumguß. Als nicht schmelzbare Komponenten -eignen sich besonders Hexogen, Oktogen und Nitropenta. Den erfindungsgemäßen Schmelzkomponenten können in geringem Maße auch andere Sprengstoffe, wie z. B. Trinitrotoluol, einverleibt werden, ohne daß sich ihre Eigenschaften wesentlichAndern.

Wie aus den folgenden Versuchen hervorgeht, sind die erfindungsgemäßen Sprengstoffe den bisher bekannten Mischungen hinsichtlich ihrer Detonationsgeschwindigkeit wesentlich überlegen. Hierin sind Sprengmischungen, die einerseits Trinitrotoluol, andererseits Trinitrobenzol enthalten, gegenübergestellt, und-wie ersichtlich-liegt die Detonationsgeschwindigkeit der letzteren beträchtlich höher.

Detonations-

geschwindigkeit

Lfd. Zusammensetzung m/sec

Nr. bei Verwendung von

Trinitro- Trinitro-

toluol benzol

- 50010 Hexogen

1 25% Tetryl 7720 8010

250/0 Trinitrokörper

60'0/, Hexogen

2 160/" Tetryl 7880 8190. ,

240/0 Trinitrokörper

66,70/, Hexogen

3 20 0/° Tetryl .- 7970 8290 ..

13,3 °/° Trinitrokörper

Claims

Patentanspruch: Gießbares Hochleistungsgemisch auf der Basis von Hexogen, Octogen, Nitropenta u. dgl. im Gemisch mit -einer zweikomponentigen, unter 100°C schmelzenden organischen Explosivstoffmischung, dadurch gekennzeichnet, daß die unter 100°C schmelzende Explosivstoffmischung aus 20 bis 80 °/° Trinitrobenzol und 80 bis 20 °/° Trinitrophenylmethylnitramin (Tetryl) ' besteht und vorzugsweise 20 bis 5001, des Gesamtsprengstoff= gemisches ausmacht. In Betracht gezogene Druckschriften: Französische Patentschrift Nr. 718 843; französische Zusatzpatentschrift Nr. 41831; USA: Patentschrift Nr. 2 482 089, 1624 401.