DE1220126B - Thermoplastische Formmassen aus Gemischen von Polyacrylnitril und Pfropfpolymerisaten von Acrylnitril auf Polyvinylchlorid - Google Patents
Thermoplastische Formmassen aus Gemischen von Polyacrylnitril und Pfropfpolymerisaten von Acrylnitril auf PolyvinylchloridInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. α.:
C08f
Deutsche Kl.: 39 b-22/06
Nummer: 1220126
Aktenzeichen: S 55897IV c/39 b
Anmeldetag: 14. November 1957
Auslegetag: 30. Juni 1966
Bekanntlich ist Polyacrylnitril selbst nach langem Rühren bei einer oberhalb seiner Erweichungstemperatur
liegenden Temperatur schwer mit Polyvinylchlorid verträglich.
Man hat bereits versucht, diese Schwierigkeiten durch Pfropfpolymerisation zu beheben. So ist es
z. B. bekannt, daß durch direkte Pfropfpolymerisation Polymerisate erhalten werden können, die z.B. auf
5 bis 40 Gewichtsprozent Polyvinylchlorid 60 bis 95 Gewichtsprozent aufgepfropftes Acrylnitril enthalten.
Diesebekannte Methode hat aber den Nachteil, daß in dem Medium gearbeitet werden muß, in dem
die voraufgegangene Polymerisation des Polyvinylchlorids erfolgte, so daß kein Zwischenprodukt
entnommen werden kann und der Verfahrensablauf, wenn überhaupt, nur sehr schwierig und mit aufwendigen
Maßnahmen kontrolliert , und reguliert werden kann. Außerdem erlaubt diese Methode nur
die Einverleibung von maximal 40 Gewichtsprozent Polyvinylchlorid. Zwar ist es auch bereits bekannt,
Massen dieser Art mit höherem Polyvinylchloridanteil zu gewinnen, jedoch werden bei diesen bekannten
Methoden Pfropfpolymerisate aus; Polyvinylchlorid
als Pfropfgrundlage und Acrylnitril als Pfropfreis zusammen mit anderen Polymerisaten, wie z. B.
Polystyrol und Polybutadien, verarbeitet.
Erfindungsgegenstand ist die Verwendung eines durch Pfropfen von Acrylnitril auf Polyvinylchlorid
mittels ionisierender Strahlen hergestellten Pfropfpolymerisates als Pfropfpolymerisatkomponente in
Formmassen aus Gemischen von Polyacrylnitril und Pfropfpolymerisaten von Acrylnitril auf Polyvinylchlorid.
Die erfindungsgemäßen Formmassen sind den durch einfache Pfropfung erhaltenen Produkten gleichwertig,
jedoch in wirtschaftlicher Weise und unter besserer Führungsmöglichkeit des Verfahrensablaufes
unter normalen Temperatur- und Druckbedingungen, nämlich durch ein einfaches Verkneten des Polyacrylnitril
mit den Pfropfpolymerisaten erhältlich.
Es ist bekannt, daß Polyvinylchloridpfropfpolymere hergestellt werden können, indem auf das
gequollene oder allgemein gesagt, sich in Kontakt mit einem Vinylmonomeren befindliche Polyvinylchlorid
ionisierende Strahlen, wie Röntgen- oder Gammastrahlen beschleunigte Elektronen oder Neutronen
zur Einwirkunggebracht werden. Es ist ferner bekannt, daß dieser Pfropfvorgang, wenn er nur ein
einziges Mal durchgeführt wird, nur einen verhältnismäßig geringen Pfropfungsgrad ergibt und daß es,
wenn ein höherer Pfropfungsgrad erzielt werden soll, notwendig sein kann, mehrere aufeinanderfolgende
Thermoplastische Formmassen aus Gemischen von Polyacrylnitril und Pfropfpolymerisaten von
Acrylnitril auf Polyvinylchlorid
Anmelder:
Compagnie de Saint-Gobain,
Neuilly-sur-Seine (Frankreich)
Vertreter:
Dipl.-Ing. R. H. Bahr und Dipl.-Phys. E. Betzier,
Patentanwälte, Herne, Freiligrathstr. 19
Als Erfinder benannt:
Michel Jobard,
Aix-en-Provence, Bouches-du-Rhöne (Frankreich)
Beanspruchte Priorität:
Frankreich vom 15. November 1956 (725 741) - -
Pfropfvorgänge in mehreren Arbeitsgängen nach dem Verfahren gemäß der älteren Patentanmeldung
S 53074 IVb/39c »Verfahren zur Herstellung von gepfropften Vinylpolymeren« durchzuführen.
Wenn es sich z. B. um die Aufgabe handelt, Polyvinylchlorid mit Polyacrylnitril verträglich zu machen,
so wird zunächst das Polyvinylchlorid mit Acrylnitrilmonomerem gequollen und die Masse der
Wirkung der ionisierenden Strahlung ausgesetzt.
Es ergibt sich derart ein Aufpfropfen des Acrylnitrils auf das Polyvinylchlorid, und es ist festzustellen, daß,
selbst wenn der Pfropfungsgrad verhältnismäßig gering ist, trotzdem dem gepfropften Polyvinylchlorid
verhältnismäßig große Mengen an Polyacrylnitril einverleibt werden können und doch eine homogene,
durchsichtige Masse von hochwertigen physikalischen und mechanischen Eigenschaften erhalten wird.
Die Menge an Polyacrylnitril, die auf diese Weise dem gepfropften Polyvinylchlorid einverleibt werden
kann, ist um so größer, je höher der Pfropfungsgrad ist. Wenn z.B. der Pfropfungsgrad 10% beträgt
(d. h. wenn 10 g Acrylnitril auf 100 g Polyvinylchlorid aufgepfropft werden), so können dem gepfropften
Polyvinylchlorid höchstens 30% Polyacrylnitril, da-
gegen, wenn der Pfropfungsgrad 30% beträgt, dem Polyvinylchlorid wenigstens 80% Polyacrylnitril einverleibt
werden.
609 587/476
Die erfindungsgemäßen Formmassen sind homogene Mischungen von Polymeren. Im Gegensatz dazu ist
z. B., wenn einem Walzwerk eine Mischung von gewöhnlichem, nicht gepfropftem Polyvinylchlorid
und von Polyacrylnitril aufgegeben wird, zu beobachten, daß von einef Teffiperatur von 1400C-an
eine Erweichung lediglich das Polyvinylchlorids erfolgt. Bei einer Temperatur von 160 bis 180° C ist
das Polyvinylchlorid völlig im gallertartigen Zustand
und bildet einen kontinuierlichen Film, während das Polyacrylnitril im festen Zustand verblieben ist
und sich in der Masse des Polyvinylchlorids wie ein neutraler Füllstoff verteilt, so daß sich ein undurchsichtiger
körniger Film ergibt. Wenn im Gegensatz hierzu unter den gleichen Bedingungen mit den
gleichen anteiligen Mengen der beiden Polymeren gearbeitet, aber statt des nicht gepfropften Polyvinylchlorids
ein zu 25 oder 30 % hut Acrylnitril gepfropftes
Vinylchlorid verwendet wird, so ist iü keinem Augenblick
dieser Trennvorgang zu beobachten, und der Übergang in den gallertartigen Zustand vollzieht
sich normal bis zur Erzeugung eines homogenen und durchsichtigen Films, dessen Beschaffenheit analog
der des Films ist, der beim Verarbeiten von Polyvinylchlorid ohne einen· Zusatz oder eine Modifizierung
erhalten wird und der sich von diesem nur durch eine leicht rötliche Färbung unterscheidet.
Die physikalischen: und mechanischen Eigenschaften
der erfindungsgemäßen Formmassen sind im Durchschnitt sehr ähnlich denen der ausschließlich durch
Pfropfen, sei es in einem einzigen, sei es in mehreren aufeinanderfolgendenArbeitsgängen, erhaltenen Formmassen.
:
So ist der nach dem Verfahren von C1 a s k und
Berg gemessene Festigkeitsmodul im Falle eines
unmittelbar auf 50% mit Acrylnitril gepfropften Polyvinylchlorids und eines auf 20% mit Acrylnitril
gepfropften Polyvinylchlorids, das gemäß der Erfindung
30 % Polyacrylnitril enthält, praktisch gleich.
Es wurde jedoch gefunden, daß im Falle nur geringer Gehalte an Acrylnitril die mechanischen Eigenschaften
der erfindungsgemäßen Formmassen besser sind als die von durch Pfropfen allein hergestellten Erzeugnissen,
während das Gegenteil im Falle von Polymermischungen mit hohem Gehalt an Polyacrylnitril in
der Größenordnung von 100% und mehr der Fall ist.
Der Vorteil der erfindungsgemäßen Formmassen
besteht ferner vom industriellen Gesichtspunkt aus darin, daß es nunmehr genügt, das Polyvinylchlorid
ao durch einen einzigen, leicht durchführbaren Pfropfvorgang
auf einen verhältnismäßig niedrigen Pfropfungsgrad zu bringen und dann die bei der
Formgebung von thermoplastischen Stoffen üblichen Verfahren zur Einverleibung von Polymeren anzuwenden,
am Polyvinylchlorid mit solchen mechanischer!
und thermischen Eigenschaften erhalten, wie sie bisher allein durch Pfropfen erreicht werden konnten.
Eine Prüfung der Änderung des Festigkeitsmodüls
der erfindungsgemäßen Massen in Abhängigkeit von
der Temperatur zeigt, daß diese Änderungen praktisch
die gleichen sind wie im Falle von ausschließlich durch Pfropfen hefgestellten Erzeugnissen mit dem gleichen
Gehalt an Acrylnitril. Entsprechend der Konzentration an Gesamt-Acryinitril liegen die (einem Festigkeitsmodül
von 31,5 kg/mmä entsprechenden) Durchbiegungstemperäturen
zwischen 77 und 850C.
In der nachstehenden Tabelle sind die Festigkeitsrhodüle
und Dürchbiegungstemperaturen von verschiedenen erfmdüngsgemäßen Massen denen von
ausschließlich gepfropften Kopolymeren gegenübergestellt.
Anfänglicher Pfropfungsgrad 0/ /ο |
Durch Mischen einverleibtes Polyacrylnitril Vo |
Acrylnitril insgesamt |
Festigkeitsmodul bei 1000C kg/mm2 |
Dürchbiegefemperafur 0C |
Kontrollpröbe 0 | 0 | 0 | 0,2 | 76 |
0 10 20 30 |
30 20 10 0 |
LO OJ OJ OJ
O O O O |
1,2 2,0 3,0 2,3 |
77 77 77 77 |
10 30 50 |
30 10 0 |
40 40 50 |
2,8 3,4 3,0 |
78 78 78 |
30 50 61,5 |
30 10 0 |
60 60 61,5 |
5,0 6,5 4,4 |
80 80 79,5 |
50 90 |
30 0 |
80 90 |
6,5 4,8 |
82 82 |
50 100 |
50 0 |
100 100 |
6,5 7,7 |
N es
OO OO |
50 130 |
80 0 |
130 130 |
8,5 11,0 |
83 84 |
Die oberhalb von 50% liegenden Pfropfungsgrade wurden durch aufeinanderfolgende Pfropfvorgänge
erzielt.
Patentanspruch:
Verwendung eines durch Pfropfen von Acrylnitril auf Polyvinylchlorid mittels ionisierender
Claims (1)
- Strahlen hergestellten Pfropf polymerisates als Jn Betracht gezogene Druckschriften:Pfropfpolymerisatkomponente in Formmassen ausGemischen von Polyacrylnitril und Pfropfpoly- Französische Patentschriften Nr. 1 098 971,merisaten von Acrylnitril auf Polyvinylchlo- 1099 990;rid. 5 USA.-Patentschrift Nr. 2 763 631.609 587/476 6.66 © Bundesdruckerei Berlin
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR860348X | 1956-11-15 |
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
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ID=9333021
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DES55897A Pending DE1220126B (de) | 1956-11-15 | 1957-11-14 | Thermoplastische Formmassen aus Gemischen von Polyacrylnitril und Pfropfpolymerisaten von Acrylnitril auf Polyvinylchlorid |
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Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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FR1098971A (fr) * | 1953-05-06 | 1955-08-29 | Goodrich Co B F | Perfectionnements apportés aux compositions de polymères d'halogénures de vinyle |
FR1099990A (fr) * | 1953-05-06 | 1955-09-14 | Goodrich Co B F | Perfectionnements apportés aux compositions polymères d'halogénures de vinyle |
US2763631A (en) * | 1952-05-23 | 1956-09-18 | Eastman Kodak Co | Acrylonitrile polymers containing vinyl chloride or vinylidene chloride |
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- BE BE562397D patent/BE562397A/xx unknown
-
1957
- 1957-11-08 GB GB34946/57A patent/GB860348A/en not_active Expired
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Patent Citations (3)
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Publication number | Publication date |
---|---|
GB860348A (en) | 1961-02-01 |
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