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Fotografischer Verschluß mit einem durch ein Antriebsglied angetriebenen
Sektor Die Erfindung betrifft einen fotograftschen Verschluß mit einem durch ein
Antriebsglied angetriebenen Sektor.
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Verschlüsse dieser Art sind z. B. als Schleuderverschlüsse bekannt.
Sie werden meist in Kameras der niedrigen Preisklassen als Hinterlinsenverschlüsse
eingebaut. Bei diesen Kameras befindet sich der Verschlußsektor in nicht zu weitem
Abstand vom Objek-
tiv; außerdem wird durch ein weiteres Herausschleudern
des Sektors aus dem Belichtungsstrahlengang eine verhältnismäßig lange Offenzeit
erreicht, so daß die dynamische Vignettierung in vertretbaren Grenzen gehalten bleibt.
Bei einem bekannten verbesserten Schleuderantrieb mit einem Sektor wird durch Einschaltung
eines Anschlages eine vorzeitige Umkehr des Sektors erzielt. Dadurch ist es möglich,
mit Hilfe eines Zeiteinstellers zwei Zeiten von z. B. '/so, und Ihe,o Sekunde zu
verwirklichen. Dabei hat es sieh nun aber gezeigt, daß bei der kurzen Verschlußzeit
störende Einflüsse der dynamischen Vignettierung eintreten, was darauf zurückzuführen
ist, daß die zuerst vom Sektor freigegebenen Flächenelemente des Belichtungsstrahlenganges
etwa 2,5mal so, lange geöffnet bleiben wie die zuletzt freigegebenen Flächenelemente,
und daß der Verschlußsektor vergleichsweise weit hinter dem Objektiv angeordnet
ist. Es sind auch schon Einlamellenverschlüsse bekanntgeworden, bei denen zusätzlich
zur Verschlußlamelle ein Decksektor vorgesehen ist. Dieser wird jedoch durch den
Verschlußauslöser gesteuert und hat somit keinen Einfluß auf die Belichtungszeit
bzw. auf die Dauer der Belichtung der einzelnen Flächenelemente des Belichtungsstrahlenganges.
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Mit der vorliegenden Erfindung wird das Maß der Ungleichmäßigkeit
der Öffnung der einzelnen Flächenelemente des Belichtungsstrahlenganges bei einem
vorzugsweise als Hinterlinsenverschluß verwendeten Verschluß mit nur einem von einem
Antriebsglied angetriebenen Sektor wesentlich vermindert, ohne daß der für den Verschluß
erforderliche Antrieb geändert oder der erforderliche Aufwand nennenswert erhöht
würde.
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Es ist nun bereits ein Einsektorenverschluß bekanntgeworden, dessen
Sektor eine öffnung mit zwei im wesentlichen parallelen Kanten aufweist. Mit diesern
bekannten Verschluß läßt sich entweder nur eine Belichtungszeit verwirklichen, oder
es sind bei zwei möglichen Belichtungszeiten nur kleine Blendenöffnungen einstellbar.
Demgegenüber soll der erfindungsgernäße Verschluß die Einstellung aller bei der
vorhandenen Objektivlichtstärke möglichen Blendenwerte gestatten. Scl-dießlich sind
Verschlüsse bekannt, bei denen ein Sektor bestimmter Wirkungsweise in zwei
Sek-
toren gleicher Wirkungsweise zur Verkleinerung des Verschlußeinbauraumes
aufgespalten ist. Dabei wird einer der beiden Sektoren vom anderen Sektor über Mitnehmer
gesteuert. Da jedoch beide Sektoren die gleiche Wirkungsweise haben, also beispielsweise
die öffnung des Verschlusses bewirken, haben sie keinen Einfluß auf die dynamische
Vignettierung.
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Gemäß der Erfindung wird nun vorgeschlagen, daß ein Schleppsektor
vorgesehen ist, der zwei Lappen aufweist, daß der angetriebene Sektor bei seiner
Öff-
nungsbewegung mit dem einen Lappen. und bei. seiner Schließbewegung mit
dem anderen Lappen in Mitnahnieverbindung bringbar ist und daß der bei der öffnungsbewegung
des angetriebenen Sektors mit diesem in Eingriff kommende Lappen des Schleppsektors
aus dem Bewegungsbereich des angetriebenen Sektors schwenkbar ist, Dabei hat es
sich als günstig erwiesen, daß der Schleppsektor in der geschlossenen Stellung des
Verschlusses die Verschlußöffnung frei' gibt, wobei vorteilhafterweise der Schleppsektor,
eine in der geschlossenen Stellung des Verschlusses über der Verschlußöffnung liegende
Ausnehmung aufweist, deren die Verschlußöffnung beim Ablauf überstreichende Kante
im Ruhezustand etwa parallel zu
der die Verschlußöffnung beim Ablauf überstreiche:ur
den Kante des angetriebenen Sektors liegt. Der schwenkbare Lappen kann dabei an
einem axial federnden Arm angeordnet sein, welcher durch den Belichtungszeiteinsteller
verschwenkbar ist. Zweckmäßigerweise, ist an dem federnden Arm eine. Schrägfläche
vorgesehen, mit welcher ein Arm des Belichtunaszeiteinstellers in Eingriff bringbax
ist. Besonders einfach wird die Fertigung des erfindungsgemäßen
Verschlusses,
wenn der angetriebene'Sektor und der Schleppsektor gleichachsig gelagert sind. Naturgemäß
kann der Schleppsektor aber auch auf einer gesonderten Achse gelagert sein. Der
angetriebene Sektor kann durch jeden für Einsektorenverschlüsse geeigneten Antrieb
antreibbar sein. Außerdem kann die Zahl der durch den angetriebenen Sektor bedingten
Belichtungszeiten durch ein Zeitregelwerk oder durch einstellbare Anschläge für
die Ausschwingweite dieses Sektors vergrößert werden.
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Die Erfindung wird an Hand einer Zeichnung, die ein mögliches Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Verschlusses zeigt, näher erläutert. Gemäß der einzigen
Figur ist auf der Platine 1 der Auslösehebel 2 um die Achse 3 drehbar
gelagert und wird von der Feder 4 gegeh den Anschlag 5 in Ruhelage gehalten.
Um die Achse, 6 ist der Schleuderarm 7 auf dem Auslösehebel 2 drehbar
gelagert und wird von der Feder 8 gegen den Anschlag 9 gedrückt. Durch
Drehen des Auslösehebels 2 entgegen dem Uhrzeigersinn kommt der Schleuderarm
7 an dem Abrißlappen 20 der Platine 1 zur Anlage. Bei weiterer Drehung
des Auslösers 2 gleitet der Schleuderarm 7 am Abrißlappen 20 entlang, -bis
der Schleuderarm 7 vom Lappen 20 abreißt, auf den Sektor 11 aufschlägt
und diesen in die Offen§fellung schleudert. Dabei wird die um den Sektorendrehpunkt
12 gelagerte Rückstellfeder 13 gespannt und führt nach Abriß des Schleuderarmes
7 vom Sektor 11 diesen in seine Ausgangsstellung zurück.
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Gemäß der Erfindung ist nun ein Schleppsektor 14 ebenfalls um den
Drehpunkt 12 drehbar gelagert. Er umfaßt eine öffnung15, welche im Ruhezustand des
Verschlusses über der Verschlußöffnung16 liegt, zwei Anschlaglappen 17, 18,
wobei der Lappen 18 auf einem federnden Arm 19 des Schleppsektors
14 angeordnet ist, und eine aus der Bewegungsebene des Schleppsektors 14 ragende
schiefe Ebene 21, welche am federnden Arm 19 angreift oder an diesem angeordnet
ist. Außerdem ist ein Belichtungszeiteinsteller 22 vorgesehen mit einem Steuerarm
23.
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Jn der in der Figur gezeigten Stellung ist der Belichtungszeiteinsteller
22 auf eine kurze Belichtungszeit eingestellt. Dabei liegt sein Steuerarin
23 außerhalb des Bewegungsbereiches der schiefen Ebene 21 und des Schleppsektors
14. Beim öffnen des vom Schleuderarm 7 angetriebenen Sektors 11 nimmt
dieser bzw. sein Mitnehmer 26 über den Lappen 18
den Schleppsektor
14 nach einem gewissen Ablaufweg mit. Dadurch wird erreicht, daß eine gewisse Zeit
nach der Freigabe der Verschlußöffnung 16
durch den getriebenen Sektor
11 der Schleppsektor 14 die Verschlußöffnung 16 wieder abdeckt. Zweckmäßigerweise
liegen im Ruhezustand des Verschlusses die beiden die Verschlußöffnung
16 überstreichenden Kanten 24, 25 der Sektoren 11, 14 etwa
parallel zueinander. Durch die Anordnung des Schleppsektors 14 wird erreicht, daß
die zuerst vom Sektor 16 freigegebenen Bereiche der Verschlußöffnung
16 nicht um ein Mehrfaches länger freigegeben bleiben als die vom -Sektorll
zuletzt freigegebenen Bereiche. Beim Zurückgehen des angetriebenen Sektors
11 nimmt dann die Kante 24 des Sektors 11
über den Lappen
17- den Schleppsektor 14 ebenfalls in seine Ausgangslage mit zurück, in welcher
der Sektor 11 die Verschlußöffnung 16 zudeckt und der Schleppsektor
14 die:;Verschlußöffnung 16 mit seiner Öffnung 15 freigibt. Bei der
Rücklaufbewegung überlappt der Sektor 11 die Ausnehmung 15, so daß
hierbei keine Freigabe der Verschlußöffnung 16 mehr stattfindet. Es wäre
aber auch möglich, daß der Schleppsektor 14 bei der Öffnungsbewegung des Sektors
11 nur so weit mitgenommen wird, daß er die Verschlußöffnung 16 nur
teilweise abdeckt und der Rest der Verschlußöffnung 16 dann vom bereits zurücklaufenden
angetriebenen Sektor 11 abgedeckt wird. Auch dadurch würde erreicht, daß
der zuerst von der Kante 24 freigegebene Bereich der Verschlußöffnung
16 schneller wieder abgedeckt wird und damit nicht erheblich länger als der
zuletzt freigegebene Bereich offenbleibt. -
Zur Erzielung langer Belichtungszeiten,
bei denen die dynamische Vignettierung keine Rolle mehr spielt, ist äg,zweckmäßig,
wenn der Schleppsektor 14 derart angeordnet ist, daß eine Mitnahme, durch den angetriebenen
Sektor 11 vermieden werden kann, ohne daß der vom Schleuderann
7 getriebene Sektor 11 in seinem Bewegungsablauf behindert wird. Dies
wird durch Verstellen des Belichtungszeiteinstellers 22 entgegen dem Uhrzeigersinn
erreicht, wobei der Steuerarm auf die schiefe Ebene 21 gleitet und den federnden
Arm 19 samt Lappen 18 so weit nach unten drückt, daß der Lappen
18 aus dem Bewegungsbereich des angetriebenen Scktors 11 bzw. von
dessen Mitnehmerarm 26 verschwenkt ist. Wird nun der Auslöser 2 betätigt,
so wird der Sektor 11 nicht durch die mitzunehmende Masse des Sektors 14
gebremst, so daß er wesentlich weiter ausschwingen kann. Außerdem deckt der Schleppsektor14
die Verschlußöffnung 16 nicht ab. Die Folge hiervon ist eine wesentlich längere
Belichtungszeit.
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Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf das gezeigte Ausführungsbeispiel
beschränkt. So kann zum Antreiben des Sektors 11 grundsätzlich jeder für
Einlamellenverschlüsse bekannte Antrieb Verwendung finden. Außerdem kann durch den
Belichtungszeiteinsteller 1-2 dem Sektor 11 oder dem Antrieb zusätzlich ein Zeitregelwerk
zugeschaltet werden, das während der öffnungsbewegung des Sektors 11 wirksam
wird. Außerdem können zur Zeitregelung an sich bekannte verstellbare Anschläge Verwendung
finden, durch welche die Ausschwingweite des angetriebenen Sektors 11 veränderbar
ist. Schließlich wäre eine Belichtungssteuerung dadurch möglich, daß der Bewegungsweg,
nach welchem der Schleppsektor 14 vom getriebenen Sektor 11 mitgenommen wird,
und damit die Schlitzbreite zwischen den Scktoren 11, 14 veränderlich einstellbar
ist.