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Selbstentwickler-Kamera Die Erfindung betrifft eine Selbstentwicklerkamera,
die den Behälter für die Behandlungsflüssigkeit im Innern der Kamera enthält und
bei der diese Flüssigkeit mit Hilfe von Walzen über die zu behandlende Bildfläche
verteilt wird.
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Schon lange hat man sich bemüht, ein photographisches Verfahren einzuführen,
das direkte Positive gleich nach der Belichtung liefert; ein Gerät dafür war das
vor dem Krieg bekannte Aufnahmegerät mit dem Handelsnamen Photomaton, das mit Schnellverarbeitung
lichtempfindlicher Materialien arbeitet, sowie das nach dem Krieg erst eingeführte
Silbersalzdiffusionsverfahren.
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Dieses Verfahren liefert ein positives Bild nach je einer Aufnahme
mit einer speziell gebauten Kamera, wobei man aber einige Sekunden abwarten muß,
um die Bildübertragung von der belichteten Negativschicht auf die lichtempfindliche
Positivschicht zu ermöglichen.
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Im Laufe der letzten Zeit sind gewisse Verbesserungen bei diesem System
getroffen worden, indem man heute sogar noch Farbbilder machen kann. Für die Erzeugung
der Bilder dient ein Entwicklerbeutel, der an jedem Positiv angebracht ist und beim
Aufwicklen des Films so zerrissen wird, daß die darin enthaltende Entwicklerpaste
herausgequetscht und auf die Bildschicht -übertragen wird. Der Film nimmt also viel
Platz in Anspruch. Das Negativ muß noch weiterbehandelt werden, wenn es noch zum
Kopieren oder Vergrößeren gebraucht werden soll.
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Es sollen die Nachteile des bekannten Systems und der dazu benutzten
Kamera tunlichst beseitigt werden und die Positive schnell nacheinander angefertigt
werden.
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Erfindungsgemäß ist der zwischen Objektiv und der zu belichtenden
Emulsionsschicht liegende Raum, d. h. die Belichtungskammer, mit doppelten
Wänden versehen, welche den Behälter für die photographische Behandlungslösung bilden,
und der nach der Rückseite der Kamera gerichtete Oberteil der zwischen Spulenkammer
und Belichtungskammer liegenden Behälters für die Behandlungsflüssigkeit ist so
gestaltet, daß es mit einer saugfähigen Oberfläche versehene Austeilerrollen aufnehmen
kann, die mittels aus den Schlitzen des Behälters hervorragenden Dochten mit Behandlungsflüssigkeit
benetzt werden. Der Entwickler in dem Behälter wird also mittels eines saugfähigen
Materials, beispielsweise eines Dochtes, herauf bis zu einer Schlitzöffnung gebracht
und dann von der angeschlossenen Austeilerrolle aufgenommen. Um die Behandlungsflüssigkeit
zu ergänzen, sind die anderen Seiten der Belichtungskammer am zweckmäßigsten auch
aus doppelten Wänden gebildet ilnd mit den Zwischenzellen in Verbindung stehend
gesetzt. Die Entwicklerflüssigkeit kann durch eine schlitzartige bzw. runde öffnung
an einer dieser Seiten eingeführt oder entleert werden.
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Der Film aus der Vorratsspule wird zunächst belichtet und dann durch
ein Paar von Quetschrollen, bestehend aus der Austeiler- und einer an der Rückseite
der Kamera eingerichteten Leiterrolle, weitergeführt, dessen Emulsionsschicht mit
einer Positivschicht aus einer anderen Vorratsspule in der sonst als Aufwickelspulenkammer
bezeichneten Kammer in engste Berührung gebracht wird, nachdem die belichtete Schicht
mit der aus der Austeilerrolle herkommenden Entwicklerflüssigkeit benetzt worden
ist. Man kann selbstverständlich die zusammenklebenden Negativ- und Positivschichten
weiter in eine anschließende Zusatzspulenkammer einführen und eventuell aus der
Kamera herausziehen. Die Zusatzspulenkammer ist verschiebbar, drehbar, abnehmbar
oder austauschbar. Um das Ausfließen des Fixierbades aus der Zusatzkammer während
des Filmtransports tunlichst zu vermeiden, ist eine Schiebetür aus zwei abgerundeten
bzw. schräggestellten, an den oberen Wänden der benachbarten Spulenkaminem angebrachten
Brettchen vorgesehen. Die Schiebetür bleibt nur beim Filmtransport offen, die Kamera
wird aber so gehalten, daß die in der Zusatzkammer belmdliche Flüssigkeit zum unteren
Ende der Kamera sinkt.
Man hat also eine eigentümliche Naßkamera
zur Verfügung, mit deren Hilfe verschiedene Dunkelkammerverfahren durchgeführt werden
können. Die Kamera kann auch zum Kopieren von einem Negativ oder von einem Schrift-
-oder Bildoriginal geringer Größe, wobei lichtempfindliches Rollpapier verwendet
wird, verwendet werden,- indem man die Linse durch eine Batterietaschenlampe ersetzt.
und die Rückseite der Kamera zur Belichtung frei aufmacht.
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Der Aufbau der'Naßkamera ist schematisch in den Fig. 1 bis
3 in verschiedenen Ausführungsformen dargestellt. Es bedeuten F i
g. 1 a und 2 a Auf- und Seitenansichten der Kamera, F i g. 1 b und
2 b Einzelteilansichten, F i g. 3 a und 3 b den Filmtransport
beim Kopieren und übertragen.
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Nach F i g. la besteht die Kamera aus der durch die Doppelwandungszellenräume
1, 2, 3 und 4 begr,ei!zten Belichtungskammer 5, den Spulenkammern
6 und 7 sowie aus den Zusatzkamm ern 8 und 9.
Die Doppelwände
3 und 4 sind oben, der EnmIsionsschicht nach, hohlgerundet und mit einem
Schlitz 10 bzw. 11 versehen, so. daß eine saugfähige Austeilerrolle 12 bzw.
13 darauf sitzend rotieren kann. Auf der Seite der Linse 14 ist die Belichtungskammer
#vorzugsweise enger, und die Wände 3 b -und 4 b sind etwas nach außen
hin, d. h. nach den Spulenkammein 6 und 7, ausgezogen bzw.
abgerundet, um mehr Räume für die Entwickler enthaltenden Zellen zu geben. Die Zusatzkammern
8 bzw. 9 sind entweder fest oder auf einer Bahn bzw. Wand verschiebbar,
wobei man noch mehr Platz für die Kammern zur Verfügung hat.
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. Man läßt nach F i g. 2 a den Film 15 aus
- der Spulenkammer 6 über die Belichtungskammer 5 -und dann
die Austeilerrolle 13 laufen und dort um die letztere mit dem bildempfangenden
Papier 16 aus der sonst als Abwichelspule bezeichneten Vorratsspule
7 nach erfolgter Belichtung unter Rollendruck in entgegengesetzter Richtung,
d. h. entlang der Rückseite des Films gehen, bis das nunmehr entwickelte
Negativ bzw. Negativ/Positiv durch eine Schiebetür 17 in die Zusatzspule
18 bzw. 19 oder in die Zusatzkarnmer 8 bzw. 9 frei hängend
empfangen kommt. Die Schiebetür- besteht aus zwei abgerundeten bzw. schräggesteRten
Teilen 17 a und 17 b,
durch die das Negativ bzw. Negativ/Positiv
laufen kann und die beini Zuschieben die Lösung das Ausfließen hindert, solange
man die Kamera richtig stellt. Dies entspricht der Lage der Kamera nach F i
g. 1 a bzw. 2 a, wie man sie normalerweise trägt. Die Austeilerrolle 12 bzw.
13 hat vorzugsweise die Gestalt eines perforierten Zylinders von mäßiger
Stärke und ist mit einem geeigneten saugfähigen Material gleichmäßig belegt, so
daß der Entwickler in der Zwischenzelle 3 oder 4 von dieser absorbierenden
Schicht bis zu einer kontrollierten Grenze heraufgesogen wird. Man kann sogar die
Saugwirkung kontrollieren, indem man den Schlitz 10 bzw. 11 mit einem dochtartigen,
frei hängenden Streifen 20 verbindet, der die zähe Entwicklerflüssigkeit begrenzt.
.Beim Andrücken der absorbierenden Schicht soll der Entwickler durch die perforierte
Wand an den hohlen Raum der Rolle 12 bzw. 13 gelangen und dort im Vorrat
gehalten werden, wie F i g. 2 b zeigt. Mittels des Dochtes 20 läßt
sich Entwickler bei jeg-
lichem Niveau in der Zelle herausziehen. Man kann
auch den hohlen' Raum der Austeilerrolle mit Glas-oder Baumwolle füllen und die
perforierte Wand ein bischen elastisch machen, um notwendigfalls den etwa vorhandenen
Entwickler herauszubringen. Man soll die Kamera beim-Nichtgebrauch nach unten liegen
lassen, also die Linsenseite auf.-zinen Tisch setzen. Die Austeilerrolle ist zum
Auswaschen oder Austauschen abnehmbar. Je nach Bedarf ist nur die eine dafür eingerichtet,
auf einer Emulsionsschicht den Entwickler zu verteilen. Ebenfalls ist nur eine Zusatzkammer
8 oder 9 im normalen Gebrauch, und sie ist auch wechselbar. Die Kamera
sieht dann nicht mehr so lang wie gezeigt aus. Der Transport des Films bzw. Papiers
-ist mittels--der Führungs- und Zwischenrollen 21 bzw. 22, am zweckmäßigsten von
der Zusatzspule 18 bzw. 19 -aus, herbeigebracht.
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Der Entwickler und das Fixierbad werden am zweckmäßigsten mit Miffe
von Tabletten zum Gebrauch angesetzt, und zwar unter Auflösung mit einer bestimmten
Menge von Wasser mit Rücksicht auf die Größe der Zellen bzw. Zusatzspulenräume.
Eine Entwickler- bzw. Fixiertablette wird vorzugsweise für eine bis mehrere Aufnahmeserien
dosiert, daß man immer ausreichende Lösungen für ein aar Rollfilme zur Verfügung
hat. Die Zähigkeit der Flüssigkeit braucht ja nicht groß zu sein, also keine Paste.
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Zu bemerken sei noch der Umstand, daß man den Belichtungsraum
5 -von innen mittels eines eingebauten Taschenlichtes beleuchten und ein
wie üblich angelegtes lichtempfindliches Papier gegenüber einer Bild- oder Schriftvorlage
bzw. einem Negativ belichten kann, ohne daß die beiden auf den Spulen befindlichen
Teile des Papiers dem Licht ausgesetzt werden, zumal man die Zellen3,4 neben den
Austeilerrollen 12, 13 immer so hoch bis dicht zur Rückseite der Kamera veranstalten
kann, daß der Film nur rahmenweise belichtet wird. Fig. 3 stellt eine wechselbare
Kopiereinrichtung aus der Naßkamera dar, indem man die Linse durch eine Batterietaschenlampe
23 ersetzt und das Entwickeln mit selbsttätiger Bildübertragung nach erfolgter
Belichtung so beispielsweise nach F i g. 3 a oder 3 b veranstaltet,
je nachdem, ob der Rollfilm aus doppelten Negativ-Positiv-Schichten 24/25
oder aus einfachen Negativ- und Positivrollen 15 und 16 angefertigt
wird. Es heißt also, wie man von der F i g. 3 begreifen kann, daß die Negativschicht
24 oder 15
sich laufend mit der Bild- bzw. Schriftvorlage 26 in dichter
Berührung befindet, als man den aus der Mattscheibe gebildeten Kopierrahmen
27 auf der freien Rückseite der - Kamera mit lElfe der Rollenrädchen
21 darüber bügeln läßt. Diese Rädchen sind vorzugsweise -an die Spitzenden der Schiebetüren
17 a
der Zusatzspulenkammern 8 und 9 so eingestellt,
daß man das fertige Positivbild aus dem Doppelpaar NIP eich nach Entwickeln durch
den bewegbaren Spalt 28 herausziehen kann. Die Austeilerrolle 12 und 13
wird
durch eine ähnliche Walze ersetzt, wenn erstere nicht zum Austeilen eines Entwicklers
benutzt wird.
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as Kopieren geschieht nach dem Reflexverfahren unter Verwendung einer
gelben Zwischenlage als Filter. Man möchte das, Kopieren rahmenweise von Stelle
zu Stelle ausführen.
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Nachdem der Rollfilm mit einfachen oder doppelten Emulsionsschichten
ausentwickelt und ausfixiert worden ist, wird er in der Reihenfolge aus dem Zusatzspulenraum
herausgezogen, weil das Lichte
empfindliche Material dem Außenlicht
nicht ausgesetzt wird. Die Spulen- und Zusatzspulenkammern sind je nach der
Form und Ausführung für manche Zwecke anderswo, aber dicht zu dem Belichtungsraum
5 zu bilden, sie bleiben dennoch immer benachbart zueinander.