DE1207353B - Verfahren zur Herstellung von elektrostatisch nicht aufgeladenem und in Kautschukmischungen leicht dispergierbarem unloeslichem Schwefel - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von elektrostatisch nicht aufgeladenem und in Kautschukmischungen leicht dispergierbarem unloeslichem SchwefelInfo
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- C08K—Use of inorganic or non-macromolecular organic substances as compounding ingredients
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
COIb
Deutsche KL: 12 i-17/12
Nummer: 1 207 353
Aktenzeichen: K 53464IV a/12 i
Anmeldetag: 14. Juli 1964
Auslegetag: 23. Dezember 1965
Unlöslicher Schwefel hat bekanntlich die Eigenschaft, sich in Kautschukmischungen relativ schwierig
homogen dispergieren zu lassen. Außerdem neigt er dazu, sich bei seiner Handhabung sehr stark elektrostatisch
aufzuladen. Die erste Erscheinung gibt Anlaß zu Fehlproduktion in der Gummifabrik, die
zweite verursacht erhebliche Schwierigkeiten bei der Verarbeitung und kann Explosionen durch Funkenbildung
hervorrufen.
Um dem unlöslichen Schwefel diese unerwünschten Eigenschaften zu nehmen, ist schon der Zusatz von
öl bekanntgeworden. Das Einmischen von Öl bereitet jedoch oft beträchtliche Schwierigkeiten. Zudem
müssen relativ große Ölmengen (20% und mehr) zugegeben werden, um die elektrostatische
Aufladung vollständig zu verhindern und das Einmischen in Kautschuk zu erleichtern. Kleine Mengen
öl fördern nämlich noch die elektrostatische Aufladung des unlöslichen Schwefels.
Außerdem sind schon verschiedene Mittel bekanntgeworden, welche die Neigung zu elektrostatischer
Aufladung vermindern, so beispielsweise Aerosil (eingetragenes Warenzeichen, pyrogene chemisch
reine Kieselsäure von submikroskopischer Teilchenfeinheit), basische Aluminiumverbindungen oder
aktive Aluminiumhydroxyde bzw. -oxyde. Diese Zusätze erhöhen aber oft die Instabilität des unlöslichen
Schwefels. Außerdem verschlechtern sie meist noch die Dispergierbarkeit desselben in ungefülltem
Naturkautschuk, so daß ohne Zugabe größerer Mengen an Öl ein gleichmäßiges Einmischen nicht erreicht
werden kann. Weiterhin wurde häufig beobachtet, daß die elektrostatische Aufladung des mit
anorganischen Pulvern behandelten Crystex nach mehrwöchiger Lagerung wieder zuzunehmen begann.
Zusätze wie Kiefernöl, Kiefernteer, Harz oder Pech stabilisieren wohl unlöslichen Schwefel, vermindern
aber nicht die Neigung zu elektrostatischer Aufladung. Sie verhalten sich vielmehr wie Öl.
Gegenstand der Erfindung ist, durch Zugabe geringer Mengen eines Zusatzstoffes zu unlöslichem
Schwefel die Verarbeitungseigenschaften desselben zu verbessern, ohne dessen wertvolle Eigenschaften zu
zerstören. Es wurde gefunden, daß unlöslicher Schwefel schon nach Behandlung mit 0,5 bis 2 % Normenbitumen
(Bitumen entsprechend den deutschen Normen DIN 1995, die durch Flasch-Verdampfung erhaltene
weiche bis mittelharte Produkte darstellen), bezogen auf die Schwefelmenge, praktisch frei von
elektrostatischer Aufladung ist und leicht in Kautschukmischungen dispergiert werden kann, während
die Stabilität desselben gegen Umwandlung in lös-
Verfahren zur Herstellung von elektrostatisch
nicht aufgeladenem und in Kautschukmischungen leicht dispergierbarem unlöslichem Schwefel
nicht aufgeladenem und in Kautschukmischungen leicht dispergierbarem unlöslichem Schwefel
Anmelder:
Kali-Chemie Aktiengesellschaft,
Hannover, Hans-Böckler-Allee 20
Als Erfinder benannt:
Dr. Rolf Schober,
Theo Rademacher, Hannover
liehen Schwefel kaum beeinträchtigt wird. Am besten
eignet sich das Normenbitumen des Types 25, das einen Erweichungspunkt von 59 bis 67° C hat. Versuche
haben ergeben, daß beispielsweise durch Aufbringen von 1 % Normenbitumen 25 auf unlöslichen
Schwefel (Handelsprodukt Crystex, eingetragenes Warenzeichen, hochpolymerer /^-Schwefel mit einem
Molekulargewicht von etwa 200 000) in feiner Verteilung ein Produkt erhalten wird, welches frei fließend
ist, sich leicht von den Bearbeitungswerkzeugen löst, keinerlei elektrostatische Aufladung beim Ein-
und Ausfüllen in Papiersäcke zeigt und sich bereits bei niedrigerer Temperatur als unbehandelter Schwefel
in ungefülltem Naturkautschuk dispergieren läßt. Die thermische Stabilitätsmessung an dem behandelten
Schwefel, die in bekannter Weise durch 15 Minuten langes Erhitzen desselben in Paraffinöl von
105° C durchgeführt wurde, ergab, daß durch den Normenbitumenzusatz die Neigung des unlöslichen
Schwefels, sich in die in Schwefelkohlenstoff lösliche Form umzuwandeln, gegenüber der des unbehandelten
unlöslichen Schwefels kaum verändert wurde.
Mit den Normenbitumen, deren Erweichungspunkte zwischen 44 und 72° C liegen, können ebenfalls
gute Ergebnisse erzielt werden. So ergibt die Zugabe der doppelten Menge an Normenbitumen 80,
also von 2 Teilen desselben zu 100 Teilen unlöslichen Schwefel, die oben beschriebene Wirkung. Die Normenbitumen
15 und 45 ergeben bei Zugabe bis zu 2% ähnliche Resultate. Die erforderliche Menge an
Normenbitumenzusatz ist naturgemäß von der Feinheit des Schwefelpulvers abhängig, sie liegt zwischen
0,5 und 2% Normenbitumen, bezogen auf den
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unlöslichen Schwefel. Natürlich können auch größere Normenbitumenmengen zugegeben ,werden; im allgemeinen
ist das aber nicht erforderlich, da schon die genannten Prozentsätze den gewünschten Erfolg
bringen. Die Ursache der spezifisch guten Wirkung dieser Normenbitumen dürfte mit einem bestimmten
Maß von Klebrigkeit bei bestimmten. Temperaturen zusammenhängen und vor allem auf einen hohen
Gehalt der Produkte an Asphaltenen zurückzuführen sein. ίο
Der Grund, daß dieser Effekt nicht schon früher bekanntgeworden ist, dürfte sein, daß speziell nur
in der Kautschukindustrie nicht verwendete Normenbitumen die Verbesserung der Verarbeitungseigen-schäften
des unlöslichen Schwefels bei geringem Zusatz bewirken. Die anderen handelsüblichen Bitumensorten
haben sich als weniger geeignet gezeigt. Das gilt besonders für die in der Gummiindustrie angewandten
geblasenen Bitumen und den Mineralrubber. So wird durch Zusatz geblasener Bitumen in Men- so
gen von 2% und darüber die elektrostatische Wirkung nur wenig verringert. Erst bei Zugabe von etwa
5% dieser Bitumensorten wird eine merkliche Verminderung der elektrostatischen Aufladung erhalten.
Das gleiche gilt für diejenigen Bitumensorten, welche hohe Werte der Penetration haben, wie beispielsweise
Normenbitumen 300. Insbesondere sind solche SpezialSorten wie die sogenannten Mineralrubber,
welche häufig in der Kautschukindustrie als Weichmacher angewendet werden, auch nicht so allgemein
verwendbar, weil sie die Umwandlung von unlöslichem in löslichen Schwefel stark beschleunigen.
Die Technik des Aufbringens der Bitumenstoffe auf den unlöslichen Schwefel ist einfach, weil unlöslicher
Schwefel fast ausschließlich über organische Flüssigkeiten als Lösungs- oder Extraktionsmittel
hergestellt wird. Infolgedessen kann beispielsweise das Bitumen, gelöst in Schwefelkohlenstoff, dem
schwefelkohlenstoffeuchten unlöslichen Schwefel vor der Verflüchtigung des Lösungsmittels zugesetzt werden.
Wegen des Arbeitens über die Lösungsphase ist dabei die homogene Verteilung des Bitumens in dem
üblicherweise sehr feinen Endprodukt ohne weiteres gewährleistet. Nach Abdampfen des Schwefelkohlenstoffs
bleibt trockener Schwefel in der unlöslichen Modifikation zurück.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeigt gegenüber den bekannten Verfahren erhebliche Vorteile. Das
Normenbitumen ist nur in geringen Mengen zuzusetzen. Der unlösliche Schwefel kann ohne weiteren
Zusatz bei mittleren Temperaturen in ungefülltem Naturkautschuk dispergiert werden. Da bei diesen
mittleren Temperaturen die Rückwandlung des behandelten unlöslichen Schwefels in löslichen Schwefel
gegenüber der des unbehandelten nicht erhöht ist, wird das Ausblühen des Schwefels aus nicht vulkanisierten
Artikeln nicht gefördert. Eine Verschlechterung der Eigenschaften der Kautschukmischungen
durch die Zugabe der Normenbitumen tritt ebenfalls nicht ein, da die Zugabe bis zu einigen
Prozenten desselben, bezogen auf den Schwefelgehalt, ohne jeden Einfluß ist; der Schwefel selbst
wird bekanntlich nur zu etwa 1 bis 4%, bezogen auf Kautschuk, als Vulkanisiermittel zugesetzt.
Beispiel 1 6s
100 Gewichtsteile Crystex wurden mit 50 Gewichtsteilen Schwefelkohlenstoff homogen vermischt,
wobei eine krümelige Masse erhalten wurde. Diese wurde mit einer 2O°/oigen Lösung von Normenbitumen
25 in Schwefelkohlenstoff vermischt, so daß auf 100 Teile unlöslichen Schwefel 1 Teil Normenbiturmen
25* kam. Nach Verdampfen des Lösungsmittels
resultierte ein unlöslicher'Schwefel, welcher.frei
fließend war, sich leicht von den Bearbeitungswerkzeugen löste und keinerlei elektrostatische Aufladung
beim Ein- und Ausfüllen in Papiersäcke zeigte. Die Dispersion in Kautschukmischungen war sehr erleichtert.
Während sich unbehandelter Crystex in ungefülltem Naturkautschuk erst bei einer Mischtemperatur
von 105° C homogen verteilen ließ, konnte das mit Normenbitumen 25 behandelte Produkt bereits
bei 70 bis 80° C eingemischt werden. Die thermische Stabilität vom behandelten Crystex war
gegenüber unbehandeltem kaum verringert. Wurde mit Normenbitumen 25 behandelter Crystex 15 Minuten
bei 105° C in Paraffinöl getempert, betrug der Gehalt an unlöslichem Schwefel nach der Behandlung
46%. Wurde unbehandelter Crystex auf die gleiche Weise getempert, so betrug der Gehalt an
unlöslichem Schwefel nach der Behandlung 50%.
Praktisch die gleiche antistatische Wirkung und Dispergierbarkeit in ungefüllten Kautschukmischungen
wurde erreicht, wenn Crystex mit Normenbitumen 80 behandelt wurde, so daß das Endprodukt
einen Gehalt von 2 % an Normenbitumen 80 aufwies. Die Stabilitätsmessung ergab ebenfalls einen
Gehalt von 46 % an unlöslichem Schwefel.
Wurde Crystex anstatt mit Normenbitumen 25 mit geblasenem Bitumen 115/15 wie in Beispiel 1 behandelt,
so daß das Endprodukt einen Gehalt von 2 % an geblasenem Bitumen 115/15 aufwies, so war
an dem behandelten Produkt nur eine geringe Verminderung der elektrostatischen Aufladung festzustellen.
Erst bei einem Gehalt von 5% wurde eine gute antistatische Wirkung erzielt. Die Stabilitätsmessung ergab einen Gehalt von 39% an unlöslichem
Schwefel. Die Dispergierbarkeit war gegenüber der von unbehandeltem Crystex verbessert.
Wurde wie im Beispiel 1 verfahren, aber sogenannter Mineralrubber eingesetzt, so daß dessen
Gehalt im Endprodukt 1 % betrug, so konnte zwar eine geringe Verminderung der elektrostatischen
Aufladung beobachtet werden. Die Stabilitätsmessung ergab aber einen Gehalt von weniger als 20%
an unlöslichem Schwefel nach der Behandlung.
In der Produktionsanlage für Crystex wurden zu 500 kg Crystex, der nach dem Zentrifugieren 500 kg
Schwefelkohlenstoff enthielt, 25 kg einer 20%igen Lösung von Normenbitumen 25 in Schwefelkohlenstoff
gegeben und in einem Mischer verrührt. Dieser so behandelte Crystex war nach Verdampfen des
Schwefelkohlenstoffes frei von elektrostatischer Aufladung und konnte bei 70 bis 80° C in ungefülltem
Naturkautschuk dispergiert werden. Die Stabilitätsmessung ergab einen Gehalt von 46% an unlöslichem
Schwefel.
Claims (1)
1. Verfahren zur Herstellung von elektrostatisch 0,5 bis 2% Normenbitumen der Typen 15 bis
nicht aufgeladenem und leicht in Kautschuk- 80, bezogen auf trockenen unlöslichen Schwefel,
mischungen dispergierbarem unlöslichem Schwe- 5 aufgebracht werden.
fei, dadurch gekennzeichnet, daß auf 3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2,
den unlöslichen Schwefel Bitumen aufgebracht dadurch gekennzeichnet, daß auf den unlöslichen
werden. Schwefel Normenbitumen 25 aufgebracht wird.
509 759/489 12.65 © Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEK53464A DE1207353B (de) | 1964-07-14 | 1964-07-14 | Verfahren zur Herstellung von elektrostatisch nicht aufgeladenem und in Kautschukmischungen leicht dispergierbarem unloeslichem Schwefel |
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FR24307A FR1439701A (fr) | 1964-07-14 | 1965-07-12 | Procédé pour la production de soufre insoluble exempt de charge électrostatique et facilement dispersable dans des mélanges de caoutchouc |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1207353B true DE1207353B (de) | 1965-12-23 |
Family
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Family Applications (1)
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---|---|
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GB (1) | GB1096599A (de) |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3661530A (en) * | 1970-04-28 | 1972-05-09 | Union Oil Co | Preparation of free-flowing sulfur composition |
JPH089483B2 (ja) * | 1990-08-28 | 1996-01-31 | 四国化成工業株式会社 | 流動性を改良した顆粒状不溶性硫黄の製法及びゴム組成物 |
-
1964
- 1964-07-14 DE DEK53464A patent/DE1207353B/de active Pending
-
1965
- 1965-06-30 GB GB2764865A patent/GB1096599A/en not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB1096599A (en) | 1967-12-29 |
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