DE120564C

DE120564C -

Info

Publication number: DE120564C
Application number: DENDAT120564D
Authority: DE
Publication date: 1900-01-01

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- JVl 120564 -KLASSE 4 c.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 10. Februar 1900 ab.

Gegenstand vorliegender Erfindung ist eine Vorrichtung zum Zusammenpressen von Gas, Luft u. dergl. zum Speisen von Bunsen- und Gasglühlichtbrennern, um eine höhere Leuchtkraft des Glühstrumpfes bei gleichem Gasverbrauch zu erreichen.

Die beiliegende Zeichnung stellt die neue Erfindung bildlich dar, und zwar zeigt

Fig. ι einen Längsschnitt durch einen derartigen Apparat,

Fig. 2 eine Ausführungsform des Brenners unter Benutzung comprimirter Luft.

Der Apparat besteht aus einem Cylinder A, welcher mit den Einlaß- und Auslaßventilen B B¹ versehen ist. Die untere Abschlußplatte D des Cylinders A und der unter dieser Platte vorgesehene Raum C können in beliebiger Weise erwärmt werden, beispielsweise durch einen Brenner Z. Auf der anderen Seite des Cylinders befindet sich an der Platte E eine Kühlschlange F, welche zur Kühlung des sie durchfließenden Gases benutzt wird. Für vorliegenden Fall genügt die Ausstrahlung zur Kühlhaltung der Schlange, indessen kann noch ein besonderes Gefäß vorgesehen sein, in welchem das Rohr F durch Wasser gekühlt wird.

In dem Cylinder A ist der Kolben H vorgesehen, welcher sich auf- und abbewegt und hierbei den Gasmhalt des Cylinders abwechselnd durch Rohr T bezw. G nach der heißen und kalten Seite des Cylinders treibt, wobei das Gas sich entweder ausdehnt oder zusammenzieht. Die verticale Sdiwingung des Kolbens wird in folgender Weise bewirkt: Der Kolben ist an dem Stift / aufgehängt, wobei sein Gewicht durch die Feder / aufgenommen und die Bewegung nach oben durch eine Feder K verlangsamt wird. Der Druck des Gases in dem Cylinder A, welcher infolge der Expansion entsteht, wirkt auf die biegsame Wand L von unten her und treibt diese nebst dem Kolben in .die Höhe, da letzterer mit der biegsamen Wand verbunden ist. Hierbei gelangt der Gasinhalt des Cylinders oberhalb des Kolbens durch das Rohr Y und den unteren oder heißeren Raum C in den unteren Theil des Cylinders A und die wachsende Pressung hebt den Kolben, bis die wachsende Kraft der Feder K dieses verhindert.

Zu gleicher Zeit ist auch ein Theil des Gases durch Ventil B¹ in das Reservoir M getrieben worden, von wo es durch das Rohr NN¹ zum Brenner Z gelangen kann. Ein Pfropfen V verhindert den Rücktritt in das unten angeschlossene Gaszuleitungsrohr. So lange nun der Druck im Behälter A größer bleibt, als derjenige des durch das Rohr O eintretenden Gases, wird das Ventil B auf seinem Sitz festgehalten, wodurch der Zufluß des Gases abgesperrt wird. Sobald indessen die Pressung

(2. Auflage, ausgegeben am io. August 1Q05.)

in A infolge Entweicliens von Gas durch Ventil B¹ sinkt, tritt zunächst — veranlaßt durch die Feder K — ein geringer Rückgang' des Kolbens H ein, über dem sich nun ein gasverdünnter Raum befindet, nachdem Ventil B¹ auf seinen Sitz zurückgefallen ist.

Ein Zurückströmen von Gas durch Rohr Y in diesen Raum ist ausgeschlossen, da sich die das Rohr Y lose umgebende Scheibe J? wie ein Rückschlagventil auf die den Raum C mit dem unteren Theile des Cylinders A verbindenden Oeffnungen T der Platte D legt. Das Gas muß daher unter starker Abkühlung durch Rohr G, 'Ventil W und Kühlschlange F in den oberen Cylinderraum zurückkehren, wobei ein Minderdruck in A entsteht, durch den der Kolben H völlig nach unten gedrückt, zugleich Ventil B geöffnet wird. Es kann somit durch Rohre O, G und F Gas in den oberen Theil des Cylinders A nachströmen.

Da nun die Feder / wieder bestrebt ist, dem Kolben eine Bewegung nach oben zu ertheilen, wiederholt sich das Spiel des Kolbens in der beschriebenen Weise beliebig lange; bei jedem Aufgang des Kolbens wird ein Theil des Gases dem Behälter M und durch Rohr JV A^ri dem Brenner zugeführt; bei jedem Niedergang des Kolbens tritt Gas aus der Leitung in den Cylinder A. Die Pressung im Behälter M bleibt dabei praktisch constant.

Wenn an Stelle von Gas Luft Verwendung finden soll, so führt das Rohr O in die freie Luft, wie dies etwa bei P (Fig. i) dargestellt ist, und der gewöhnliche Bunsenbrenner wird durch einen solchen mit geschlossener Basis ersetzt, wie Fig. 2 zeigt, wobei der erforderliche Luftzug durch die Düse JV¹ eingeleitet wird, während der Stopfen V vollständig fortfällt.

' Der Kolben ist in der Figur cylindrisch geformt, indessen kann er auch eine andere beliebige Form erhalten, und bezüglich der Bewegung des Kolbens ist man an die vorliegende Construction nicht gebunden.

Der Apparat stellt somit comprimirtes Gas oder Luft her, ohne daß es nothwendig ist, irgend welche durch besondere mechanische Hülfsmittel angetriebenen Vorrichtungen, wie Pumpen u. dergl., zu benutzen. Die Wirkung beruht vielmehr lediglich auf der directen Wirkung der Hitze des Leuchtbrenners auf das Gas oder die Luft.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Verfahren zur Erzeugung von Preßgas oder Preßluft, insbesondere zum Betriebe von Bunsen- und Gasglühlichtbrennern, bei welchem das Gas (Luft) in einen geschlossen, einseitig beheizten Behälter (A) geleitet wird, in welchem durch einen Kolben (H) der Gasinhalt abwechselnd nach der heißen und kalten Seite übergeführt wird und bei der Erhitzung und Ausdehnung des Gasinhalts ein Theil des letzteren nach einem Vorrathsraum (M) übertritt, bei der Abkühlung und Zusammenziehung aber eine neue Gasmenge in den Behälter (A) eingesaugt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Ausdehnung und Zusammenziehung des . Gases (der Luft) gewonnene Kraft zur Bewegung des Kolbens benutzt wird.

2. Zur Ausführung des A^erfahrens nach Anspruch ι eine Vorrichtung, bestehend aus einem einseitig beheizten Cylinder (A) mit federnd hin und her beweglichem Kolben (H), der an einer den Cylinder (A) überspannenden Membran (L) befestigt ist, derart, daß bei der Ausdehnung des Gasinhalts im heißen Theile des Cylinders eine selbstthätige Verschiebung des Kolbens nach der kalten Seite, bei der Zusammenziehung " des Gasinhalts beim Uebergang in den kalten Theil des Cylinders ein selbstthätiger Rückgang des Kolbens nach der heißen Seite des Cylinders stattfindet.

3. An der durch Anspruch 2 geschützten Vorrichtung die Anordnung von Rückschlagventilen (S und W) in den die Cylinderhälften verbindenden Rohren (Y und G), durch welche Ventile die im heißen Theile des Cylinders befindliche Gasmenge gezwungen wird, durch eine Kühlschlange (F) in den kalten Cylindertheil zurückzukehren.

4. Bei dem durch Anspruch 1 geschützten Verfahren die Verwendung der abgehenden Hitze der Nutzflammen zum Beheizen des Arbeitscylinders (A).

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.