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Antriebsaggregat für Windwerke von Baukränen, Turmdrehkränen u. dgl.
Die Erfindung betrifft ein Antriebsaggregat für Windwerke von Baukränen, Turmdrehkränen
u. dgl., mit einem Getriebe, das sich aus einem schaltbaren Getriebeteil mit Antrieb
und darauf arbeitendem Antriebsmotor und einem mit dem schaltbaren Getriebeteil
im Eingriff stehenden starren Getriebeteil mit Abtrieb zusammensetzt, sowie mit
fernbetätigten Kupplungen. Mittels des schaltbaren Getriebeteiles können unterschiedliche
Hubgeschwindigkeiten des Windwerkes verwirklicht werden, wobei sich jedoch das übersetzungsverhältnis
zwischen den einzelnen schaltbaren Getriebestufen zwangläufig in engen Grenzen hält.
Das hat zur Folge, daß die größtmögliche Hubgeschwindigkeit verhältnismäßig klein
ist, weil andererseits die kleinste Hubgeschwindigkeit genügend niedrig liegen muß,
um ohne unwirtschaftlich große Dimensionierung des Antriebsmotors auch maximale
Lasten handhaben zu können.
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Bei einer bekannten Ausführungsform sind auf zwei einander zugeordneten
Wellen jeweils zwei oder mehrere einander zugeordnete Zahnradpaare angeordnet, die
mittels der magnetischen Kupplungen wechselweise außer Eingriff gebracht werden
können. Diese Kupplungen sind beim Stillstand des Getriebes sämtlich im Eingriff,
während im Betrieb die für die gewünschte Geschwindigkeit nicht in Betracht kommenden
Kupplungen ausgerückt werden.
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Bei einer anderen Ausführungsform ist es bekannt, den Antriebsmotor
mittels fernbetätigter Kupplungen direkt oder über ein Vorgelege mit dem Getriebe
zu verbinden, um auf diese Weise entweder die Drehrichtung der Abtriebswelle umzukehren
oder wie bei dem bereits beschriebenen Getriebe die Drehzahl in engen Grenzen zu
ändern.
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Schließlich ist allgemein eine stufenlos regelbare Getriebeeinrichtung
bekannt, die aus einem schaltbaren Getriebeteil und einem stufenlos regelbaren Getriebeteil
besteht. Der schaltbare Getriebeteil besitzt starre Getriebeeinheiten, die jeweils
paarweise einschaltbar sind, wobei der stufenlos regelbare Getriebeteil zwischen
den starren Getriebeeinheiten des jeweils eingeschalteten Paares liegt. Die Antriebswelle
ist dabei an die erste, die Abtriebswelle an die zweite der jeweils eingeschalteten
starren Getriebeeinheiten angeschlossen. Um dabei unter Last auf ein anderes Paar
von Getriebeeinheiten umschalten und dadurch den Regelbereich des stufenlosen Getriebeteiles
ändern zu können, werden vorübergehend die starren Getriebeeinheiten unter Veränderung
des übersetzungsverhältnisses des regelbaren Getriebeteiles synchronisiert, wozu
sie parallel zum regelbaren Getriebeteil geschaltet werden. In dieser vorübergehenden
Schaltstellung ist die Antriebswelle unmittelbar über die starren Getriebeeinheiten
mit der Abtriebswelle gekuppelt. Die bei diesem Schaltvorgang auftretenden Drehzahländerungen
der Abtriebswelle liegen in dem von der Getriebeeinrichtung an sich erfaßten Drehzahlbereich.
Abgesehen von dem verhältnismäßig komplizierten Aufbau besonders dieses letzten
Getriebes besitzen alle die beschriebenen Getriebe den Nachteil, daß sie die Hubgeschwindigkeit
des Windwerkes nur in sehr engen Grenzen zu ändern gestatten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Antriebsaggregat für
Windwerke von Baukränen u. dgl. des eingangs beschriebenenAufbaus mit einem Schnellgang
auszurüsten, der es erlaubt, den entlasteten oder nur geringfügig belasteten Kranhaken
in sehr kurzen Zeiten auf- und abzusenken.
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Diese Aufgabe löst die Erfindung dadurch, daß der Antriebsmotor zwecks
Erzeugung eines Schnellganges von dem Antrieb des schaltbaren Getriebeteils mittels
der Kupplungen abkuppelbar und unmittelbar oder über ein Vorgelege auf eine zu diesem
Zweck verlängerte Welle des starren Getriebeteiles ankuppelbar ist.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb des schaltbaren Getriebeteils über die eine der Kupplungen an eine
vom Antriebsmotor angetriebene Antriebswelle angeschlossen ist und auf dieser ein
Ritzel lose gelagert ist, das mittels der anderen Kupplung mit der Antriebswelle
verbindbar ist und über ein Antriebszahnrad mit der verlängerten Welle des starren
Getriebeteils im Eingriff steht.
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In baulicher Hinsicht empfiehlt die Erfindung, das Vorgelege und die
fernbetätigten Kupplungen zu einer selbständigen Baueinheit zusammenzufassen, die
somit vorhandenen Getrieben unschwer vorgeschaltet werden kann, so daß diese vorhandenen
Getriebe auch nachträglich noch in der erfindungsgemäßen Weise mit einem Schnellgang
ausgerüstet werden können.
Die durch die Erfindung erreichten Vorteile
bestehen im wesentlichen darin, daß es mittels des erfindungsgemäß verwirklichten
Schnellganges möglich ist, unter überspringen der Getriebestufen des schaltbaren
Getriebeteiles ein sehr schnelles Heben oder Absenken des entlasteten oder nur geringfügig
belasteten Kranhakens zu erreichen, so daß ein Baukran, der mit dem erfindungsgemäßen
Antriebsaggregat ausgerüstet ist, bei in gleicher Größe ausgelegtem Motor und Getriebe
eine wesentlich höhere Leistung erzielt, da die Zeiten für den sogenannten Leerlauf,
d. h. die Zeiten zum Manipulieren des unbelasteten oder beispielsweise nur mit Leergut
belasteten Kranhakens wesentlich herabgesetzt werden. Von besonderem Vorteil ist
ferner, daß auch vorhandene Schaltgetriebe für Windwerke von Baukränen u. dgl. nachträglich
noch unschwer mit dem erfindungsgemäßen Schnellgang ausgerüstet werden können.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Ausbildung gemäß
der Erfindung dargestellt.
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Die Figur zeigt eine Ansicht eines erfindungsgemäßen Antriebsaggregates
für Windwerke.
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Das Antriebsaggregat besteht in seinem grundsätzlichen Aufbau aus
einem Antriebsmotor 1 und dem eigentlichen Getriebe 2. Das Getriebe 2 besteht aus
einem schaltbaren Getriebeteil, dessen Einzelheiten nicht gezeichnet sind und zu
dem der Antrieb 3 gehört, auf den üblicherweise der Antriebsmotor 1 arbeitet, und
einem starren Getriebeteil mit Abtrieb 4. Der Abtrieb 4 arbeitet zum Beispiel
auf eine Seiltrommel od. dgl. Der Antriebsmotor 1 ist von dem erwähnten Antrieb
3 über eine fernbetätigte Kupplung 5 abkuppelbar und über ein Vorgelege sowie über
die Kupplung 9 mit den beiden Zahnrädern 6, 7 auf eine zu diesem Zweck verlängerte
Welle 8 des starren Getriebeteils kuppelbar. Die Einzelheiten des starren Getriebes
sind in der Figur ebenfalls nicht dargestellt worden, da es sich um an sich bekannte
Einrichtungen handelt. Die verlängerte Welle 8 ist jedoch eingezeichnet, und zwar
ist im Ausführungsbeispiel die erste Welle des starren Getriebeteils in der angegebenen
Weise verlängert und dadurch der Antriebsmotor 1 auf diese erste Welle kuppelbar.
Die fernbetätigten Kupplungen 5, 9 sind in der Figur nur schematisch dargestellt,
bevorzugt arbeitet man mit elektromagnetischen Kupplungen. Der Motor ist im Ausführungsbeispiel
ein Elektromotor, auf dessen Antriebswelle über die letzterwähnte Kupplung 9 das
Ritzel6 sitzt. Das Antriebsaggregat kann selbstverständlich auch einen anderen Antriebsmotor
aufweisen.
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Ist die Kupplung 5 eingekuppelt, so sitzt bei entsprechender Einstellung
der Kupplung 9 das Ritzel 6 lose auf der Antriebswelle 3, auf der der Motor 1 arbeitet.
Soll er auf der Welle 8 arbeiten, so ist die Kupplung 5 ausgekuppelt und über die
Kupplung 9 das Ritzel 6 auf die Motorwelle gekuppelt, die daher ihr Drehmoment über
das Zahnrad 7 auf die Welle 8 überträgt.