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Verfahren zur Herstellung von Zifferblättern mit erhabenen Zeichen
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Zifferblättern
mit erhabenen Zeichen.
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Derartige Verfahren sind, vorzugsweise in der Uhrenindustrie zur Herstellung
von Uhrenzifferblättern, bekannt. Für Uhren billiger oder mittlerer Qualität werden
geprägte Zifferblätter verwendet; diese Zifferblätter haben jedoch den Nachteil,
daß die Zeichen nicht sehr scharf abgebildet und nur auf der Oberseite sauber gegen
das Zifferblat kontrastiert werden können. Da Zeichen und Zifferblatt notwendigerweise
natürlich aus dem gleichen Material bestehen, ist es auch unmöglich, Zifferblätter
mit massiven Stundenzeichen aus einem Edelmetall zu fertigen, wie es häufig gewünscht
wird, um den Charakter einer Uhr als Wertobjekt zu unterstreichen.
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Die erwähnten Nachteile entfallen, wenn man Zifferblatt und Zeichen
zunächst getrennt voneinander herstellt. Die auf diese Weise gefertigten Zifferblätter
mit vorfabrizierten Zeichen, die sogenannten »Appliques«, entsprechen in ihrem Aussehen
den hohen Anforderungen, die man an Qualitätsuhren stellt, da hinsichtlich des Materials,
der Form und der Farbe der Zeichen keinerlei Beschränkungen durch das Zifferblatt
gegeben sind. Insbesondere können die Seitenflächen der Zeichen in anderen Farbtönen
als die Zifferblattoberfläche gehalten und vor allem auch mit einem exakten rechten
Winkel zur Zifferblattoberfläche hergestellt werden, wodurch die plastische Wirkung
und die Kontrastwirkung wesentlich erhöht werden.
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Für die Herstellung von guten Appliqu6s-Zifferblättern kam bisher
praktisch nur das Nieten in Frage. Zu diesem Zwecke müssen in das Zifferblatt je
Zeichen mehrere Löcher sehr kleinen Durchmessers gebohrt und die Zeichen auf ihrer
Grundfläche mit Stiften versehen werden, die einen entsprechenden Durchmesser und
genaue entsprechende Abstände voneinander aufweisen müssen.
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Das Aufsetzen, Justieren und Nieten der Zeichen auf das Zifferblatt
ist jedoch eine äußerst langwierige und kostspielige Arbeit, die nur von hochqualifizierten
Fachkräften ausgeführt werden kann, da eine Zifferblattoberfläche sehr empfindlich
gegen unsachgemäße Behandlung, vor allem gegen mechanische Beschädigungen, ist.
Auch erschweren die erforderlichen komplizierten -Arbeitsgänge beim Justieren und
Nieten eine halbautomatische oder gar vollautomatische Fertigung derartiger Zifferblätter.
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Es ist auch schon bekannt, die vorgefertigten Zeichen auf das Zifferblatt
aufzukleben. Die Erfahrungen mit diesem Verfahren waren jedoch sehr ungünstig. Es
hat sich gezeigt, daß die Befestigung der Zeichen ungenügend ist und daß sich die
Zeichen nach einiger Zeit vom Zifferblatt lösen können, wobei sie unter Umständen
in das Uhrwerk geraten. Darüber hinaus wird beim Klebeverfahren das Aussehen der
Zifferblätter durch den eventuell neben den Zeichen hervorquellenden Klebstoff beeinträchtigt.
Aus diesen Gründen wird das Klebeverfahren kaum noch angewendet.
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Nach einem weiteren bekannten Verfahren, das mit »Semi-Decoupage«
bezeichnet wird, werden die Zeichen halb aus dem Zifferblatt herausgestanzt. Ein
auf diese Weise hergestelltes Zifferblatt ist mechanisch sehr empfindlich, und es
besteht vor allem die Gefahr, daß die Zeichen aus ihren Stanzlöchern herausfallen
können.
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Weiterhin ist es bekannt, das Aussehen der »Appliques« auf billigerem
Wege dadurch zu erzielen, daß auf galvanischem Wege eine aus mehreren Metallschichten
bestehende Auflage hergestellt wird und dann auf den Zifferblattrohling aufgeklebt
wird. Diese Auflage ist sehr empfindlich, insbesondere kommt es bei regelmäßigem
Gebrauch zu irreparablen chemischen Veränderungen, die das ganze Zifferblatt unbrauchbar
machen.
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Ziel der Erfindung war die Schaffung eines Verfahrens zur Herstellung
von Zifferblättern mit erhabenen Zeichen, das die vorstehend genannten Nachteile
der bekannten Verfahren vermeidet und erlaubt, auf vergleichsweise einfache Art
hochwertige Zifferblätter herzustellen, die in ihrem Aussehen praktisch den durch
Nieten hergestellten »Appliqu6s«-Zifferblättern entsprechen.
Das
Verfahren nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des
getrennt von den Zeichen hergestellten Zifferblattes zunächst fertigbearbeitet wird
und daß dann die spiegelverkehrt auf einem Rohling angebrachten Zeichen durch Schweißen
mit dem Zifferblatt verbunden werden, wobei Schweißenergie und Schweißzeit so abgestimmt
werden, daß keine sichtbare Veränderung der Zifferblattoberfläche hervorgerufen
wird.
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Bisher war es lediglich bekannt, die Tragbölzchen, die sogenannten
Füßchen, auf der Rückseite des Zifferblattes durch Schweißen zu befestigen. Dieser
Schweißprozeß wird ganz zu Anfang der Fabrikation, manchmal sogar noch vor dem Drücken
des Zifferblattes, durchgeführt, so daß das Problem, auf der hochempfindlichen Sichtseite
des Zifferblattes eine Schweißung vorzunehmen, überhaupt noch nicht aufgetreten
ist.
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Es wurde zwar auch bereits - als Alternative zum Kleben - wahlweise
vorgeschlagen, die Zeichen auf einer Zifferblattplatte durch Schweißen zu befestigen;
jedoch wurde dabei das Problem des direkten Aufschweißens von Zeichen auf fertig
bearbeitete Zifferbläter weder erkannt noch überhaupt angeschnitten, da es den Fachleuten
bisher als unmöglich erschien, auf fertig bearbeiteten Zifferblattoberflächen Schweißungen
vorzunehmen.
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Bekanntlich durchläuft ein qulitativ hochwertiges Zifferblatt während
seiner Herstellung eine Reihe von Bearbeitungen, die z. B. die Prozesse des Mattierens,
des Polierens, der Färbung, der Oxydation sowie verschiedene galvanische Behandlungen
einschließen. Die sogenannte Endbearbeitung, die das »fertig bearbeitete« Zifferblatt
liefert, besteht in der Regel aus einem galvanischen Prozeß. Die Oberfläche eines
fertig bearbeiteten Zifferblatts, die also ihr dekoratives Endaussehen hat, ist
daher äußerst empfindlich und wird im allgemeinen noch mit einer transparenten dünnen
Schutzschicht überzogen, die eine Dauerbeständigkeit gegen mechanische Beschädigungen,
beispielsweise bei der Endmontage der Uhr oder bei späteren Reparaturen, sowie gegen
eventuelle chemische Veränderungen und damit Verfärbungen durch atmosphärische Einflüsse
gewährleistet.
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Der Gedanke, die Unzulänglichkeiten der bekannten Herstellungsverfahren
für Appliques-Zifferblätter dadurch zu beheben, daß die Zeichen einfach auf die
fertig bearbeitete Sichtseite des Zifferblattes aufgeschweißt werden, hat allen
Fachleuten fern gelegen, da die Schwierigkeiten unüberwindbar erscheinen mußten.
So war man der Ansicht, daß wegen der geringen Dimension der Zeichen und wegen der
sehr großen Empfindlichkeit der Überzüge auf der Zifferblattoberfläche unvermeidliche
Schäden durch das Schweißen, sei es durch mechanische Beanspruchung oder durch Hitze,
entstehen müßten. Ferner war man der Ansicht, daß die Schweißverbindung nur ungenügend
sein würde und daß die Gefahr der Ausbildung von Schweißwülsten am Fuße der Zeichen
kaum zu vermeiden sei.
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Allein die ersthafte Beschäftigung mit dem der Erfindung zugrunde
liegenden Problem sowie die Inangriffnahme einer Lösung bedeuteten daher die überwindung
schwerwiegender Vorurteile der Fachwett. Nachdem ungeachtet dieser Bedenken ein
Weg zur Lösung gesucht wurde, zeigte es sich, daß man durch sorgfältige Anpassung
und Abstimmung der Schweißbedingungen, insbesondere durch geeignete Wahl der Schweißenergie,
des Druckes und der Schweißzeit, sowie unter Ausnutzung der Erfahrungen aus der
allgemeinen Schweißtechnik tatsächlich in der Lage ist, die getrennt hergestellten
Zeichen auf das fertig bearbeitete Zifferblatt durch Schweißen aufzubringen.
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Um zu verhindern, daß sich das geschmolzene Metall um die Grundfläche
der Zeichen herum ausbreitet, kann auf dem Grunde jedes Zeichens mindestens ein
kleiner Schweißvorsprung vorgesehen werden. Wenn die obenerwähnten Schweißbedingungen
richtig gewählt werden, lassen sich diese Vorsprünge so zum Schmelzen bringen, daß
das geschmolzene Metall nicht über die Grundfläche der Zeichen hinaustritt.
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Um ferner die Halterung und Justierung der Zeichen auf dem Zifferblatt
vor dem Schweißen zu erleichtern, empfiehlt es sich vorzugsweise in den Fällen,
in denen die Zeichen nicht aus einem massiven Edelmetall bestehen sollen, folgenden
Weg zu wählen: Es wird ein Rohling aus dem Material, aus dem die Zeichen bestehen
sollen, beispielsweise durch Gießen oder Prägen, hergestellt, der auf einer Grundplatte
wenigstens ein erhabenes Zeichen spiegelverkehrt trägt; dieser Rohling wird mit
der das Zeichen tragenden Fläche auf das vorbereitete Zifferblatt gelegt und dann
das Zeichen am Zifferblatt durch Schweißen befestigt. Anschließend wird die Grundplatte
des Rohlings durch mechanische Bearbeitung entfernt. Diese Herstellungsweise der
Zeichen erlaubt auch auf bequeme Weise zugleich die Anbringung der erwähnten Schweißvorsprünge,
indem man bereits den Rohling mit entsprechenden Vertiefungen ausbildet.
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Es hat sich gezeigt, daß die nach dem Verfahren nach der Erfindung
hergestellten Appliqu6s-Zifferblätter in ihrem Aussehen von nach dem Nietverfahren
hergestellten Qualitäts-Zifferblättern praktisch nicht zu unterscheiden sind; demgegenüber
ist jedoch der Herstellungspreis von nach dem Schweißverfahren gefertigten Zifferblättern
um weit mehr als die Hälfte niedriger. Vor allem bietet das Verfahren nach der Erfindung
die Möglichkeit, eine halb- oder sogar eine vollautomatische Fertigung von hochwertigen
Zifferblättern einzuführen.