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Verfahren zur Herstellung von Glasmalereien an Fenstern Die Erfindung
betrifft die Anfertigung von Glasmalereien an Fenstern, insbesondere Kirchenfenstern.
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In herkömmlicher Weise werden solche Malereien aus farbigen Glasflüssen
hergestellt, die nach dem Schmelzen lichtdurchlässig sind. Die Fenster werden aus
Teilen zusammengesetzt, welche mit solchen Glasmalereien versehen sind.
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Diese Herstellungsweise ist sehr umständlich, zeitraubend und kostspielig.
Das Schmelzen der farbigen Glasflüsse erfordert viel Geschick und Erfahrung. Das
Zusammensetzen der Fenster aus farbigen Teilen ist mühsam und beeinträchtigt die
Gesamtwirkung dadurch, daß die Einsatzstellen mit den Glasfassungen sichtbar bleiben.
Diese Mängel werden gemäß der Erfindung dadurch beseitigt, daß die Fensterscheibe
als Ganzes mit ein- oder mehrfarbiger Malerei, gegebenenfalls auch lichtdurchlässigen
Farben, versehen und an der. bemalten Seite mit einer zweiten Fensterscheibe abgedeckt
wird. Die Deckscheibe dient zum Schutz der Malerei.
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Mittels der Erfindung können an beliebig großen Fenstern, vorzugsweise
an Kirchenfenstern, Malereien jeder Art angebracht werden, wobei die Fensterscheibe
ein Ganzes bleibt. Es können gewöhnliche Fensterscheiben verwendet werden. Ein Vorbereiten
oder Nacharbeiten der Scheibenflächen ist nicht nötig. Das Einschmelzen der Farben
entfällt; es kommen nur Kaltfarben zur Anwendung.
Die Deckscheibe
nimmt an der malerischen Wirkung insofern teil, als die Malerei zwischen zwei Glasscheiben
zu liegen kommt, also beiderseits von spiegelnden Transparentflächen überdeckt wird.
Es lassen sich sowohl mit lichtdurchlässigen Farben als auch bereits mit lichtdichten
Farben völlig neuartige Wirkungen erzielen. Besonders eindrucksvoll wirken Kirchenfenster,
die gemäß der Erfindung ausgeführt sind, bei auffallendem Licht vor dunklem Hintergrund,
auch abends und nachts.
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Die finit der Malerei bedeckten Teile der Fensterscheibe können unter
oder über den Farben mit lichtreflektierenden Auflagen versehen werden, um die Leuchtkraft
der Farben zu heben und gegebenenfalls die Malerei glitzernd oder funkelnd erscheinen
zu lassen. Für diesen Zweck kann man z.13. kleinstückige bzw. kleinkörnige Glasflitter,
auch Glaspulver, verwenden.
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Solche Glasflitter- oder Glaspulverauflagen können auch auf der inneren
Seite der Deckscheibe angebracht werden, beispielsweise so, daß sie die ganze Innenseite
der Deckscheibe bedecken. Anderseits kann die ganze Innenfläche der eigentlichen
Fensterscheibe, also auch außerhalb der bemalten Flächenteile, mit einer Glasflitter-
oder Glaspulverschicht überzogen werden. Gegebenenfalls können sowohl die Fensterscheibe
als auch die Deckscheibe an den einander zugekehrten Seiten mit lichtreflektierenden
Auflagen der bezeichneten Art versehen werden. Auf solche Weise lassen sich eindrucksvolle,
dekorative Wirkungen hervorbringen.
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Ferner kann die Deckscheibe an ihrer der Fensterscheibe zugekehrten
Seite ebenfalls bemalt oder mit farbigen Mustern ausgestattet werden, um die Malerei
der eigentlichen Fensterscheibe zu ergänzen. Die Deckscheibe kann reliefiert sein,
um den Gesamteindruck plastisch zu beleben.
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Die Erfindung ermöglicht nicht nur eine handarbeitliche Ausführung
der Malereien, sondern auch eine Musterung unter Verwendung von Schablonen oder
von kaltfarbigen keramischen Umdruckverfahren.
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In Weiterentwicklung der Erfindung kann beim Anbringen der Malereien
und der Muster, besonders bei der Anfertigung künstlerisch selbständiger Gemälde
unter Verwendung farbiger Glasteilchen, so verfahren werden, daß zuerst ein Entwurf
auf Papier oder eine andere geeignete, gegebenenfalls lichtdurchlässige Unterlage
gezeichnet oder gemalt, dann ein klares Glas darüber gelegt wird und auf dessen
Oberseite die farbigen Glasteilchen nach Maßgabe des durch das Deckglas hindurch
sichtbaren Entwurfes angeordnet und befestigt werden. Hierauf wird ein Schutzglas
über die mit den farbigen Glasteilchen bedeckte Fläche gelegt.
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Mit Hilfe dieser Weiterentwicklung, .die weitgehende Abwandlungen
ermöglicht, können sehr eindrucksvolle Zwischenglasdekorationen hergestellt werden.
Die Erfindung eignet sich sowohl für das Anbringen von Glasmalereien an Fenstern,
besonders Kirchenfenstern, als auch zum Anfertigen von Bildern, die als künstlerischer
Wandschmuck dienen. In der letzteren Verwendung bedeutet die Erfindung eine vollkommene
Neuerung auf dem Gebiet der Bildmalerei,' denn Glasgemälde als Wandschmuck sind
bisher nur unter zweckwidriger Benutzung von Fensterglasmalereien mit eingeschmolzenen,
farbigen Glasflüssen bekanntgeworden.
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Bei der Ausführung der Weiterentwicklung der Erfindung wird beispielsweise
folgendermaßen verfahten: Auf weißes, getöntes oder farbiges Papier wird ein Entwurf
oder eine durchgearbeitete Darstellung von Künstlerhand gezeichnet oder gemalt.
Dies geschieht in der künstlerischen Technik der Glasmalerei. Dann wird über den
Entwurf bzw. die Darstellung ein klares Glas gelegt. Auf der Oberseite dieses Glases
werden nun die verschiedenfarbigen Glasteilchen (Flitter, Splitter, Körner u. dgl.),
aus welchen das Glasbild gestaltet wird, nach Maßgabe der durch das Deckglas hindurch
sichtbaren Darstellung angebracht.
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Zu diesem Zweck werden zunächst diejenigen Stellen der Deckglasfläche,
auf welche die farbigen Glasteilchen zu liegen kommen, mit einem Glasleim oder einem
sonstigen, zum Festhalten von Glas auf Glas geeigneten Klebstoff bestrichen. Hierauf
werden idie farbigen Glasteilchen, an Hand des Entwurfes bzw. nach Maßgabe der als
Grundlage dienenden Darstellung ausgewählt, im Sinne der durch den Entwurf bzw.
die Darstellung gebotenen Vorlage so aufgetragen, daß sie auf die mit Klebstoff
versehenen Stellen der Deckglasscheibe zu liegen kommen und dort festhaften.
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In ,dieser Weise wird, von Klebstelle zu Klebstelle fortschreitend,.
das Glasbild Teil für Teil fertiggestellt. Die Auswahl der für die Bildgestaltung
verwendeten Glasteilchen findet nicht allein nach Farbe und Farbton, sondern auch
unter dem Gesichtspunkt statt, daß Größe und Form der Teilchen in dem Bildganzen
zur Wirkung gebracht werden. Die Arbeit erfordert Geschmack und Geschicklichkeit,
wodurch der Wert des fertigen Glasbildes erhöht wird.
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Auf das aus :den aufgeklebten farbigen Glasteilchen bestehende Bild
wird ein durchsichtiges Schutzglas gelegt, das gegebenenfalls getönt sein kann und
das mit der das Glasbild tragenden Unterlage am Rand verbunden wird.
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Das Untergrundpapier, welches den Entwurf oder die als Vorlagedienende
Darstellung trägt, kann auch auf eine Sperrholzplatte oder auf starke Pappe aufgezogen
werden, um einen festen, haltbaren Hintergrund zu bilden. In diesen Fällen ist das
Glasbild vollkommen undurchsichtig; es wirkt lediglich im auffallenden Licht.
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Man kann aber auch als Entwurfträger eine durchscheinende Unterlage,
z. B. eine solche aus lichtdurchlässigem Papier oder (bei Kirchenfenstern) aus Mattglas,
verwenden, um ein Transparentglasbild zu schaffen, das sowohl in auffallendem als
auch in durchfallendem Licht wirkt.
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Die Erfindung ist auch in der Weise ausführbar, daß mehrere, mit verschiedenfarbigen
Glasteilchen belegte Glasscheiben aufeinandergeschichtet werden. In solchen Fällen
werden die Glasteilchen, die auf jede Glasscheibe zu liegen kommen, nach
Farbe
und Größe so ausgewählt, daß sie im Gesamtbild sinngemäß in Erscheinung treten.
Es ergibt sich eine Tiefenwirkung von völlig neuartiger ästhetischer Qualität.
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Bei der Anfertigung von mehrschichtigen Glasbildern dieser Art kann
auch nach dem Vorbild des Vier- oder 1`-fehrfar'bdruckes verfahren werden. In diesem
Fall werden die farbigen Glasteilchen in solcher Auswahl auf die iibereinanderliegenden
Glasscheiben verteilt, daß sie sich in der Aufsicht der Bildschauseite oder in der
Durchsicht des Bildes zu der beabsichtigten Komposition ergänzen.
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Die Erfindung ist auf Fensterdekorationen jeder :1rt, vorzugsweise
auf Kirchenfenstermalerei, anwendbar. Sie kann aber auch zur Anfertigung von Wandschmuckbildern
verwertet werden; ihre Erzeugnisse vertreten dann Gemälde und zeichnen sich vor
solchen hauptsächlich durch ihre stark lichtreflektierende Wirkung aus.
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Bei der Gestaltung von Wandschmuckbildern im Sinne der Erfindung wird
die als Entwurfträger dienende Unterlage mit der das Glasbild bedeckenden Schutzglasscheibe
durch eine geeignete Randverbindung vereinigt und zusammen mit dem dazwischenliegenden
Glasbild in einen Bildrahmen üblicher Art verbracht. Das Glasbild kann sowohl hei
Wandschmuckbildern als auch bei Fensterglasmalerei die den Bilduntergrund tragende
Papierunterlage in voller Fläche bedecken oder auch kleiner sein, so daß die Unterlage
außerhalb der Glasbildfläche sichtbar ist.