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Verfahren zum Erzeugen eines Unterdruckes im Inneren eines Uhrgehäuses
und zur Durchführung dieses Verfahrens -hergestelltes Uhrgehäuse Die Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zum Erzeugen eines Unterdruckes im Inneren eines Uhrgehäuses
mit ringförmiger, elastischer Dichtung zwischen Gehäusemittelteil und Uhrglas bzw.
Gehäuseboden, bei welchem das Gehäuse in ein Unterdruckgefäß gebracht wird, sowie
auf ein zur Durchführung dieses Verfahrens hergestelltes Uhrgehäuse.
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Es ist schon bekannt, den Eintritt von Feuchtigkeit in Uhrgehäuse
sowie, bei Temperatur- oder Druckunterschieden, einen Niederschlag auf der Innenseite
des Uhrglases dadurch mit Sicherheit zu vermeiden, daß ein Unterdruck im Gehäuse
erzeugt und mittels einer luftdichten Abschließung des Gehäuses beibehalten wird.
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Bei den bekannten Uhrgehäusen konnte der Unterdruck nur entweder mit
Hilfe von gegenüber den handelsüblichen, wasserdichten Uhrgehäusen, sehr umständlichen
Änderungen der Gehäusekonstruktion oder durch, die Verwendung einer kostspieligen
Unterdruckkammer mit abgedichteten, durch deren Rand ausragenden Steuervorrichtungen
zum Ausführen von Manipulationen am Gehäuse in der Unterdruckkammer von außen her
erzeugt und erhalten werden. So sind beispielsweiss, Uhrgehäuse bekannt, bei welchen
der Unterdruck mit Hilfe eines Rückschlagventils erzeugt und erhalten wird. Bei
Gehäusen der betreffenden Gattung ist es ebenfalls bekannt, das durch Unterdruck
angepreßte Glas zusätzlich mechanisch durch einen Glasreifrand zu halten und zum
Zwecke einer stetigen Kontrolle des Unterdrucks bzw. des Feuchtigkeitsgehaltes der
Luft innerhalb des Gehäuses, irgendwelche Anzeigemittel vorzusehen, wie z. B. kleine
Manometer oder Teile aus sich unter Feuchtigkeitseinfluß verfärbendem Material.
Derartige Anzeigemittel sind aber nicht betriebssicher.
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Der Erfindung lag somit als Aufgabe zugrunde, den erwünschten Unterdruck
im Gehäuse derart zu erzeugen, daß das Gehäuse sich möglichst wenig von den handelsüblichen
wasserdichten Gehäusen unterscheidet.
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Gemäß dem Verfahren nach der Erfindung wird der Unterdruck derart
erzeugt, daß beim Evakuieren der Druckausgleich zwischen Uhrgehäuse und Unterdruckgefäß
über die Öffnung für das Uhrglas oder den Gehäuseboden erfolgt und daß nach erfolgter
Evakuierung Glas bzw. Boden so auf die ringförmige Dichtung der jeweiligen Öffnung
aufgebracht werden, daß beim Wiederherstellen des normalen Druckes im Unterdruckgefäß
kein Druckausgleich zum Inneren des Uhrgehäuses mehr erfolgen kann.
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Das gemäß diesem Verfahren erhaltene Uhrgehäuse ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Auflage der ringförmigen Dichtung als Schulter an dem Innenrand der zylindrischen
Gehäusewandung ausgebildet ist und die Gehäusewand über die Dichtung hinausragt,
so daß sie den schalenförmigen Bauteil gegen Verschiebung in radialer Richtung,
nicht jedoch in axialer Richtung sichert. In der beiliegenden- Zeichnung sind zwei
Ausführungsbeispiele von Gehäusen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
schematisch-dargestellt. Es zeigt F i g. 1 einen Schnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel
und F i g. 2 in größerem Maßstab einen teilweisen Schnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel.
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Das Uhrengehäuse nach F i g. 1 besteht aus einem mit dem Boden 1 aus
einem Stück bestehenden Teil 2 sowie einem Uhrglas 3. Der Gehäuseteil besitzt eine
Fassung 2a mit zur geometrischen Achse der Schale parallelen Wänden, auf deren Boden
ein Dichtungsring 4 eingelegt ist. Diese Fassung bzw. der Dichtungsring dient dem
Uhrglas 3 als Sitz, welch letzteres unter Verzicht auf alle weiteren Befestigungsmittel
ausschließlich durch den in der Uhrschale herrschenden Unterdruck auf den Dichtungsring
4 aufgepreßt ist.
Der Unterdruck in einem solchen Uhrgehäuse kann
auf einfachste Weise erreicht werden. Man legt das Gehäuse ohne Uhrglas in. einen
Unterdruckbehälter, welcher Behälter mit einer von außen betätigbaren, z. B. Greifer
oder Sauger aufweisenden Einsatzvorrichtung versehen ist, mit welcher das Uhrglas
in lösbare Verbindung gebracht wird. Sobald im betreffenden Behälter der notwendige
Unterdruck erzeugt ist, wird das Glas mittels der Einsatzvorrichtung auf die Dichtung
4 aufgelegt und anschließend das Unterdruckgefäß geöffnet. Durch den nun im Gehäuseinnern
bestehenden Unterdruck wird das Glas 3 luftdicht auf die Dichtung 4 aufgepreßt und
in dieser Stellung gehalten.
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Damit ist gleichzeitig und ohne zusätzlichen Aufwand eine Kontrollmöglichkeit
für die Aufrechterhaltung des Unterdruckes im Gehäuseinnern und damit für den feuchtigkeitsdicbten
Abschluß des Gehäuses geschaffen, indem das Uhrglas 3 von seinem Sitz abfällt, sobald
der Unterdruck nicht mehr besteht.
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Das Uhrglas könnte auch auf den Dichtungsring 4 des Gehäuses lose
aufgelegt werden. Anschließend wird dieses Gehäuse samt Glas in die Unterdruckkammer
eingebracht. Diese Unterdruckkammer kannte z. B. mit einem senkrecht beweglichen
Stößel ausgerüstet werden, der von außen her bedient werden kann. Während der Unterdruck
in der Unterdruckkammer erzeugt wird, entweicht die Luft zwischen dem Uhrglas und
dem Gehäuse längs den Rändern des lose aufliegenden Uhrglases, wobei dieses Uhrglas
vom Dichtungsring etwas abgehoben wird. Ist der Unterdruck vollkommen erzeugt, so
wird mittels des Stößels das Uhrglas fest auf den Dichtungsring des Gehäuseteils
2 aufgepreßt, so daß dieses, sobald der Unterdruck in der Unterdruckkammer aufgehoben
ist, fest auf den Gehäuseteil 2 aufgepreßt und in dieser Stellung -gehalten wird.
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In bezug auf die Kontrolle der Aufrechterhaltung des Unterdruckes
zeigt das Ausführungsbeispiel gemäß F i g. 2 eine besonders zweckmäßige Lösung.
Es unterscheidet sich vom ersten Ausführungsbeispiel dadurch, daß auf der Innenseite
des Uhrglases 3 ein vermittelst einer unterschnittenen Fassung 2b fest mit dem Gehäuseteil
2 verbundenes und mit einer Öffnung 5a versehenes Schutzglas 5 vorgesehen ist, wobei
diese Öffnung den inneren Gehäuseraum mit dem Raum zwischen den beiden Gläsern verbindet.
Des weiteren besitzt das Gehäuse einen oberen, Tiber den Rand des -Uhrglases 3 reichenden,
nach innen abgebogenen Halteteil 2c, wobei die Abmessungen so gewählt sind, daß
die Unterseite dieses Halteteiles bei festsitzendem Uhrglas dessen Oberseite nicht
berührt.
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Der Vorgang zum Erreichen eines'Unterdruckes in einem solchen Uhrgehäuse
ist der gleiche wie derjenige in bezug auf das .erste Ausführungsbeispiel, indem
dieses Uhrgehäuse bei eingesetztem Schätzglas und Pose auf den Dichtungsring .des
Gehäuses aufgelegten Uhrglas in den Unterdruckbehälter eingelegt und nach Erzeugung
.des gewünschten _ Unterdruckes das Uhrglas in seiner Stellung gehalten wird.
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Auch hier wird hei einem Zusammenfällen des Unterdruckes im Gehäuseimiern
und damit,dank der Öffnung 5a, ebenfalls im Räum zwischen -dem Uhrglas 3
und dem Schutzglas 5, das Uhrglas sich von seinem Sitz lösen, sich jedoch dank des
Halteteiles 2c nicht vollkommen vom Gehäuse trennen. Die Anzeige in bezug auf das
Bestehen des notwendigen Unterdruckes bzw. des gewünschten luftdichten Abschlusses
besteht hier demnach darin, ob das Uhrglas 3 fest oder lose auf dem Dichtungsring
4 sitzt.
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Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen bildet das Uhrglas den
ausschließlich durch den Unterdruck im Gehäuseinnern auf einer Dichtung aufgepreßten
Gehäuseteil. Es bestünde aber auch die Möglichkeit, das Uhrglas fest und luftdicht
mit den übrigen Gehäuseteilen zu verbinden und beispielsweise den Boden ausschließlich
durch den Unterdruck an den Gehäuseteil zu befestigen.
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Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen besteht der Boden aus
einem Stück mit dem Gehäuseteil 2, doch wäre es durchaus denkbar, ein solches Gehäuse
mit einem auf irgendeine Weise am Gehäuseteil 2 befestigten, beispielsweise verschraubten,
Boden auszustatten. In einer weiteren Ausführungsform ist es vorgesehen, ein doppeltes
Uhrgehäuse zu verwenden, wobei ein _ hnnengehäuse, beispielsweise gemäß F i g. 1,
in einem Außengehäuse gehalten ist, und in dem Raum zwischen den beiden Gehäusen
ein Druckunterschied gegenüber dem Innengehäuse herrscht. Ein Uhrgehäuse nach diesem
Ausführungsbeispiel eignet sich für Uhren, welche in Räumen mit sehr geringem Druck
verwendet werden, wobei durch den zwischen den `beiden Gehäusen herrschenden Druckunterschied
ein Abfallen des Uhrglases 3 verhindert wird.
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Aus den vorhergehenden Darlegungen ergibt sich, daß die beschriebenen
Ausführungsbeispiele es gestatten, ein Unterdruckuhrgehäuse zu schaffen, welches
aufeinfachste . Weise hergestellt werden kann und überdies die Möglichkeit bietet
ohne wesentlichen Mehraufwand eine Kontrolle in bezug auf den Fortbestand des Unterdruckes
im Gehäuseinnern zu besitzen.