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Scharniergriff Die Erfindung betrifft einen Scharniergriff, insbesondere
für Koffer, Mappen od. dgl., der aus zusammengeklappten, aus einem verformten Blechzuschnitt
bestehenden und überzogenen Ringhälften gebildet ist.
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Bei den bekannten Scharniergriffen dieser Art erfolgt die Herstellung
in der Weise, daß ein ringförmiger Blechzuschnitt im Tiefziehverfahren bearbeitet
wird. Es ist hochwertiges Tiefziehmaterial notwendig. Ein erheblicher Nachteil dieser
Herstellungsart liegt darin, daß der Umfang beim Tiefziehen erheblich schrumpft.
Nach dem Tiefziehen ist vor allem das in Richtung der Grifflängsachse liegende Außenmaß
des Griffes wesentlich geringer als das vorher vorliegende Außenmaß des ringförmigen
Blechzuschnittes. Diese Schrumpfung des Ringes variiert auch je nach Gattung und
Qualität des Tiefziehmaterials. Das Erreichen eines vorbestimmten Längenmaßes des
Griffes ist daher in der Serienfabrikation nicht möglich. Dies ist aber vor allem
insofern von nachteiliger Bedeutung, als dieses Längenmaß den Abstand der Scharnierböckchen
bestimmt, welche am Koffer befestigt werden. Da die zusammengeklappten Ringhälften
mit ihren Kanten gegeneinanderstoßen, müssen im übrigen -Klipsnasen und Klipsausnehmungen
vorgesehen werden, um ein unbeabsichtigtes Spreizen der zusammengeklappten Ringhälften
während des Tragens zu vermeiden. Dies verlangt komplizierte Werkzeuge und zusätzliche
Arbeitsschritte. Vor allem müssen diese Arbeitsschritte nach dem Tiefziehen des
Blechzuschnittes durchgeführt werden, da die beim Tiefziehen auftretende Maßänderung
die genaue Zuordnung der Klipsnasen zu den Klipsausnehmungen nicht gewährleisten
würde. Schließlich ist auch das Überziehen entsprechender, im Tiefziehverfahren
hergestellter Scharniergriffe schwierig, vor allem wegen der in mehreren Richtungen
gekrümmt verlaufenden Oberfläche.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen aus einem
zusammengeklappten, verformten Blechzuschnitt bestehenden und überzogenen Scharniergriff
so auszugestalten, daß er nach dem Verformen ohne Nachbearbeitung die notwendige
Maßgenauigkeit hinsichtlich des Abstandes der beiden Scharnierösen voneinander und
hinsichtlich der ineinandertretenden Ringhälften aufweist. Gleichzeitig soll das
Überziehen des Griffes mit Leder erleichtert sein.
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Dies wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Schalenwände der
ineinandertretenden Ringhälften aus an geraden Biegelinien zusammenstoßenden ebenen
Flächen gebildet sind. Zufolge dieser Ausgestaltung ist ein in wesentlich vereinfachter
Weise herstellbarer gattungsgemäßer Scharniergriff geschaffen. Bei dem Verformen
des ebenen, ringförmigen Blechzuschnittes werden keine Flächen erzeugt, die quer
zueinander verlaufende Krümmungsrichtungen aufweisen. Es tritt demzufolge auch keine
Schrumpfung des Ringes ein, so daß vor allem der Abstand der beiden durch das Zusammenklappen
der Ringhälften entstehenden Scharnierösen des Griffes weitgehendst genau dem Abstand
entspricht, welchen die entsprechenden Blechabschnitte bei dem noch ebenen Blechzuschnitt
haben. Es braucht auch kein hochwertiges Tief ziehmaterial mehr verwendet zu werden.
Die Biegeverformung kann mit so weitgehender Genauigkeit vorgenommen werden, daß
die beiden Ringhälften in genügend genauer Passung ineinandertreten. Die Gebrauchsstabilität
ist dadurch erhöht. Getrennte Herstellungsschritte zum Anformen von Klipsnasen und
Klipsausnehmungen können entfallen.
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Das Überziehen des Griffes mit Leder ist erleichtert, da sich das
Leder an den geraden Biegelinien, an welchen die Flächen der Schalenwände zusammenstoßen,
leicht umlegen läßt, weil das Leder dabei auch nicht mehr in quer zueinander verlaufende
Krümmungsrichtungen gezwungen zu werden braucht. Die Lederumkleidung ist haltbarer.
Sie kann wegen der Einfachheit von weniger geschultem Personal, insbesondere beim
Kofferhersteller selbst vorgenommen werden, was wegen der im allgemeinen angestrebten
Anpassung des Kofferleders an den Lederbezug des Griffes von erheblicher Bedeutung
ist.
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Es sind bereits Koffergriffe in Form von Scharniergriffen bekannt,
bei welchen die Außenflächen im wesentlichen eben sind und auch in im wesentlichen
geraden Kanten zusammenstoßen. Hierbei handelt es sich aber einerseits nicht um
lederüberzogene Griffe; es handelt sich andererseits aber vor allem nicht um solche
Griffe, die aus zusammengeklappten, aus einem verformten Blechzuschnitt bestehenden
Ringhälften gebildet sind. Diese bekannten Griffe bestehen vielmehr aus einer kunststoffumkleideten
Stahldrahteinlage,
so daß die gesamten mit Aufgabenstellung und
Lösung zusammenhängenden Probleme der Erfindung überhaupt nicht auftreten.
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Ein für den erfindungsgemäßen Griff vorteilhaftes Lösungsmerkmal besteht
zudem noch darin, daß die inneren Seitenwände des Griffes von den Schalenwänden
der einen Ringhälfte gebildet sind und die innere Wand der anderen, äußeren Ringhälfte
in an sich bekannter Weise die Unterfläche des Griffes bildet. Diese Ausbildung
ist herstellungstechnisch vorteilhaft, insbesondere im Hinblick auf den zu wählenden
Blechzuschnitt, und bringt auch vor allem wegen der doppellagigen Unterseite des
Griffes eine gebrauchsstabile Bauform, die mit Sicherheit ein Auseinanderspreizen
der lediglich ineinandertretenden Ringhälften vermeidet.
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Der Gegenstand der Erfindung ist in den Zeichnungen in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt, und zwar zeigt A b b.1 den aus einem Blech zugeschnittenen und bereits
die abgebogenen Schalenwände besitzenden eckigen Ring, A b b. 2 einen Schnitt nach
der Linie der A b b.1, A b b. 3 eine Ansicht des Griffes und A b b. 4 einen Schnitt
nach der Linie C-D der A b b. 1 im wesentlich vergrößertem Maßstab.
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Der Ring besitzt die sechs in geradlinigen Biegelinien abgebogenen
inneren Schalenwände 1, 2, 3, 4, 5 und 6 und die äußeren, ebenfalls um geradlinige
Biegelinien abgebogenen Schalenwände 7, 8, 9, 10,
11 und 12. Die Breite der
die Schalenwände 1, 2, 3 bzw. 7, 8, 9 aufweisenden Schalenhälfte ist so bemessen,
daß diese Ringhälfte in die andere Ringhälfte mit den Schalenwänden 4, 5, 6
bzw. 10,11,12
eintreten kann, wenn der Ring zusammengeklappt wird.
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Die Schalenwand 5 ist verhältnismäßig hoch. In gleicher Höhe sind
die Schalenwände 1 und 3 gestaltet. Die eine Seitenkante 13 der hohen Schalenwand
3 steht senkrecht zu der Breitfläche des Ringes bzw. Griffes; ebenso stehen die
entsprechenden Seitenkanten 14, 15 und 16 der hohen Schalenwände 1
und 5 senkrecht zu den Breitflächen des Ri4ges.
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Im übrigen weisen die Schalenwände 1, 2, 3, 4, 5 und 6 wechselweise
eine verschiedene Höhe auf, und zwar in der Weise, daß der hohen Schalenwand 1 eine
niedrige Schalenwand 2, dann dieser Schalenwand 2 wieder eine hohe Schalenwand 3
folgt, dieser Schalenwand 3 wiederum eine niedrigere Schalenwand 4 folgt, woraufhin
wieder eine hohe Schalenwand 5 und dann wieder eine niedrige Schalenwand 6 folgt;
die Schalenwände 4 und 6 können auch entfallen. Die inneren Seitenwände des Griffes
werden dann nur von den Schalenwänden 1 und 3 gebildet.
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Die niedrigen Schalenwände 2, 4 und 6 sind an ihren Ecken
17,18,19 und 20 abgeschrägt.
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Die Schalenwand 5 ist verhältnismäßig hoch, so daß sie sich über die
gesamte Unterfläche oder zum großen Teil über die Unterfläche des Griffes erstreckt.
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Ausgehend von A b b.1. wird der dort dargestellte Ring mit Leder überzogen,
und zwar in der Weise, daß die Lederkanten auch über die Randkanten der Schalenwände
nach innen gelegt und eingeklebt werden; hierbei können leicht saubere Ecken hergestellt
werden.
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Dann wird dieser Ring in die Böckchen 21 eingelegt und der Tragbolzen
21' vernietet.
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Daraufhin wird der Ring um die Linie x-x zu-
sammengeklappt,
so daß dann die eine Ringhälfte in die andere Ringhälfte eintritt (vgl. A b b. 4).