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Meßschiff zur Vermessung von Wasserstraßen Zur Aufnahme von Längs-
und Querprofilen und zur Hindernissuche in Wasserstraßen ist es bekannt, die Wassertiefen
unter Verwendung einer Vielzahl von Echolotschwingem, die unterhalb eines Meßschiffes
und an seitlich montierten Auslegern angebracht sind, mit Hilfe von Profil- und
Flächenechographen zu registrieren. Es sind bereits Ausleger bekannt, die an Gelenken
an beiden Seiten des Meßschiffes montiert sind und die aus einer rohr-, kasten-oder
gitterförmigen Konstruktion bestehen und auf einem oder mehreren Stützschwimmern
gelagert sind und entweder hochklappbar oder nach hinten anklappbar sind. Bei Meßschiffen
größerer Meßbreite, von z. B. 50 m, müssen die Ausleger eine Länge von etwa 20 bis
25 m haben und für den rauhen Betrieb entsprechend stabil gebaut sein. Dies führt
zu relativ unhandlichen Konstruktionen und läßt es nicht zu, ein derartiges Meßschiff
bei unruhiger See mit angeklappten Auslegern zum Einsatzort zu fahren, selbst wenn
die Ausleger mit Hilfe von Kardangelenken an das Meßschiff angekuppelt sind und
die Stützschwimmer sich selbsttätig in Fahrtrichtung stellen können. Auch das seitliche
Hochklappen großer Ausleger ist bei unruhiger See unmöglich. Ferner besteht der
Wunsch nach einem Universalmeßschiff, das sowohl auf schmalen Flüssen als auch auf
breiten Wasserstraßen eingesetzt werden kann, damit nicht für jedes Einsatzgebiet
ein besonderer Schiffstyp erforderlich ist. Man könnte zwar auch bei den bisherigen
Meßschiffen mit an der Bordwand angelenkten schwimmenden Auslegern die Meßbreite
dadurch verringern, daß man die Ausleger entsprechend zurücknimmt, so daß sie, von
oben gesehen, ein mehr oder minder spitzes V bilden, aber die gemessenen Querprofile
stehen dann nicht mehr senkrecht zur Fahrtrichtung. Für größere seegängige Schiffe
sind horizontale, nach oben abgespannte teleskopartige Ausleger aus ineinander verschiebbaren
Rohren nach Art einer ausziehbaren Autoantenne bekannt, die an ihrem Ende Torpedoschutznetze
tragen. Die Übertragung derartiger Ausleger auf Meßschiffe scheiterte jedoch bisher
im wesentlichen an folgenden beiden Schwierigkeiten. Die Ausleger sind bei Meßschiffen,
bezogen auf die Schiffsbreite, um ein Vielfaches länger als die Halter für Torpedonetze,
so daß das von den Auslegern auf den Schiffskörper ausgeübte Kippmoment insbesondere
bei Wellengang gefährliche Werte annehmen kann. Zum anderen gestattet dieser bekannte
Teleskopausleger - abgesehen von Abspannungen an den Enden der einzelnen Teilstücke
- die Anbringung einer Last nur an seiner äußersten Spitze, da die Rohre sich
sonst
nicht mehr ineinanderschieben lassen würden.
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Bei den Auslegern eines Meßschiffes haben aber die Teilstücke in regelmäßigen
Abständen Echolotschwinger zu tragen.
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Es ist ferner ein katamaranartiges Meßfloß mit schwimmenden Auslegern
bekannt, die bei Nichtgebrauch in der eingangs geschilderten Art beigedreht werden,
so daß sie längsseits des Floßes liegen.
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Die Erfindung geht aus von einem Meßschiff in Katamaranbauweise mit
Auslegern, an denen in regelmäßigen Abständen Echolotschwinger angeordnet sind,
und besteht darin, daß die Ausleger als senkrecht zur Schiffs achse ausfahrbare
Leitern aus ineinandergleitenden Teilstücken nach Art bekannter Feuerwehrleitern
ausgebildet sind, deren Gitterprofil einen nach oben offenen U-förmigen Querschnitt
aufweist, und daß die Backbordleiter mit ihrem ersten Teilstück auf dem Steuerbordmmpf
des Katamarans und die Steuerbordleiter mit ihrem ersten Teilstück auf dem Backbordrumpf
durch je eine zur Längsachse des Schiffes parallele Achse gelagert sind.
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Die erfindungsgemäße Lagerung der Ausleger auf dem jeweils der Auslage
abgewandten Rumpf des Katamarans gestattet ein sicheres Auffangen des Kippmomentes,
während der nach oben offene Querschnitt der Ausleger die notwendige verteilte Anbringung
der Echolotschwinger längs der Teilstücke und darüber hinaus eine gefahrlose Begehung
der Ausleger während der Meßfahrt erlaubt, die erwünscht ist, um beispielsweise
hängengebliebenes Treibgut von den Echolotschwingern zu entfernen.
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Die Meßbreite kann jetzt durch mehr oder minder weites Ausfahren der
Leitern beliebig verändert werden, ohne daß die Meßbasis ihre senkrechte Orientierung
zur Fahrtrichtung ändert. Schließlich können die Ausleger für die Anfahrt in das
Einsatzgebiet leicht an Bord genommen und etwaige Stützschwimmer aus dem Wasser
gehoben werden, so daß eine ungehinderte und schnelle Anfahrt möglich ist, die wiederum
den Aktionsradius der Meßschiffe vergrößert.
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Die Erfindung wird an Hand der Abbildungen weiter erläutert. Es zeigt
Fig. 1 das Meßschiff in Draufsicht mit einem eingezogenen und einem ausgefahrenen
Ausleger, F i g. 2 dasselbe Schiff in Richtung der Schiffsachse gesehen, F i g.
3 den Schiffskörper ohne Ausleger, Fig. 4 eine andere Ausführungsform des Meßschiffes,
in Richtung der Schiffsachse gesehen, Fig. 5 die Aufhängung der Meßstellen, in Richtung
der Leiterachse gesehen, Fig. 6 ein Teilstück der Leiter mit Meßstellen, von der
Seite gesehen.
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Nach F i g. 1 besteht das Meßschiff aus den beiden miteinander verbundenen
Rümpfen 1 und 2, die von zwei getrennten Motoren 3 und 4 angetrieben werden.
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In Fahrtrichtung gesehen sind hintereinander die beiden Endstücke
der Feuerwehrleitern quer über die Rümpfe 1 und 2 gelegt, derart, daß das Endstück
der Leiter 5 auf dem rechten Rumpf um eine horizontale Achse drehbar gelagert ist
und das Endstück der Feuerwehrleiter 6 auf dem Rumpf 2 in gleicher Weise angebracht
ist. Die Leitern können jetzt mit Hilfe der dazugehörigen Winden während der Meßfahrt
ein-und ausgefahren werden und bilden somit in ihrer Gesamtheit ein Meßschiff veränderbarer
Breite. Dabei ist die Verwendung der Feuerwehrleitern auch deshalb besonders zweckmäßig,
weil sich auf Grund ihrer Konstruktion alle Teffleitern gleichzeitig einwärts und
auswärts bewegen, was zur Folge hat, daß im gleichen Augenblick, in dem der Stützschwimmer
7 sich an der Bordwand des Rumpfes 2 befindet, auch die Schwimmer 8 und 9 eingefahren
sind. In halb ausgefahrenem Zustand ist also auch der Abstand von 2 bis 7 gleich
den Abständen 7 bis 8 und 8 bis 9, was für die Fahreigenschaften des Meßschiffes
von großer Bedeutung ist. Die Stützschwimmer 7, 8 und 9 zur Unterstützung der Leiterteilstücke
sind in ihrer Größe dem nach dem Ende abnehmenden Gewicht der ausgefahrenen Leiter
angepaßt. Durch die Lagerung 5 und 6 kann das Meßschiff unabhängig von den ausgefahrenen
Auslegern Krängungsbewegungen durchführen, ohne daß größere Kräfte auf die ausgefahrene
Leiter einwirken. Es ist zweckmäßig, den Schiffskörper entsprechend der F i g. 3
auszubilden.
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Danach haben die Rümpfe des Katamarans zwei kastenförmige Vertiefungen
10 und 11, in die die beiden Leitern, um die horizontalen Achsen 12 und 13 drehbar,
eingelegt sind. Im eingefahrenen Zustand können die Leitern mit den Stützschwimmern
7, 8 und 9 mittels der Stempel 14 und 15 hydraulisch oder elektrisch um so viel
angehoben werden, daß die Stützschwimmer genügend weit aus dem Wasser kommen, damit
das Meßschiff auch bei starkem Seegang seine Fahrt fortsetzen kann. In Ruhestellung
liegen also die eingefahrenen Leitern auf den Stempeln auf und behindern damit das
Meßschiff in seiner Fahrt nicht. Es ist auch möglich, statt der Druckstempel Seilzüge
in Anwendung zu bringen, wie dies in F i g. 4 dargestellt ist. Es ist bekannt, daß
ein Katamaran bei gegenläufigen Schrauben besser als ein einrumpfiges Boot auf der
Stelle drehen kann. Zur Verbesserung dieses Effektes werden für die Unterstützung
der Leitern zweckmäßig Stützschwimmer verwendet, die nach voraus und achtern die
gleiche Form haben. Dadurch wird eine gute Wendemöglich keit auch bei voll ausgefahrenen
Auslegern erreicht.
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Wie F i g. 2 zeigt, können die Meßapparatur und der
Fahrstand in einem
geeigneten Meßraum 16 untergebracht sein, dessen Form und Anordnung für die Erfindung
nicht von Bedeutung sind.
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Wichtig ist noch die Anbringung der Halter für die Echolotschwinger,
die hier kurz als »Meßstellen« bezeichnet werden sollen. Je nach Wassertiefe werden
die einzelnen Meßstellen in einem Abstand von z. B.
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1 m bei ganz flachem Wasser oder 2 m und mehr bei tieferem Wasser
an den Auslegern angebracht Bei der Verwendung der Ausleger nach der Erfindung muß
dafür gesorgt werden, daß die Meßstellen so an den ausfahrbaren Leitern montiert
werden, daß sie sich beim Einfahren nicht gegenseitig behindern. Wie F i g. 5 zeigt,
sind zu diesem Zweck an den Schenkeln der U-Proffle horizontale Arme 27, 28 angebracht,
welche die Meßstellen 25 und 26 tragen. Die Arme haben für jede Teilleiter eine
unterschiedliche Länge, derart, daß die an einer Teilleiter angebrachte Gruppe von
Meßstellen gegen die an der nächsten Teilleiter angebrachte in Richtung der Schiffs
achse etwas versetzt ist, so daß die Meßstellen beim Ein- und Ausfahren der Leitern
aneinander vorbeigleiten können.
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Damit sie dabei auch über die Stützschwimmer hinweggleiten können,
sind die Meßstellen an den horizontalen Armen mit Hilfe der Lager 29, 30 pendelnd
aufgehängt, wie dies durch die Pfeile in F i g. 6 ange deutet ist, welche ein Teilstück
der Leiter mit vier Meßstellen in Seitenansicht zeigt. Eine andere Lösung für das
letztere Problem besteht in der Verwendung von kleinen hydraulischen Stempeln, mit
deren Hilfe die Meßstellen vor einer Änderung der Auslegerlänge angehoben und danach
wieder abgesenkt werden können. Die erfindungsgemäße Lagerung der Ausleger auf den
der Auslage abgewandten Rümpfen des Katamarans bringt es mit sich, daß die Ausleger
in Längsrichtung des Fahrzeuges um mindestens eine Leiterbreite gegeneinander versetzt
sind, wie dies besonders deutlich in F i g. 1 zu sehen ist. Damit die Meßstellen
trotzdem nahezu in einer Linie liegen, werden sie bei der bugnäheren Leiter an der
dem Heck zugewandten Längsseite der Leiter und bei der bugferneren Leiter an der
bugnäheren Leiterseite angebracht.