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Anlage zur Oberflächenbehandlung von Werkstücken in Flüssigkeiten,
insbesondere zur galvanischen Behandlung Die Erfindung bezieht sich auf eine zur
Oberflächenbehandlung von Werkstücken in Flüssigkeiten, insbesondere zur galvanischen
Behandlung, bestimmte Anlage mit die Werkstücke aufnehmenden Glocken, die beim taktabhängigen
Durchlaufen der Anlage in die einzelnen Behandlungsstationen absenkbar und über
deren Trennwände hinwegschwenkbar und in den abgesenkten Lagen um ihre Längsachsen
rotierbar sind. Bekannte, zur elektrolytischen Behandlung von Werkstücken bestimmte
Anlagen dieser Art weisen eine langgestreckte Grundform auf, an deren mittlerem
Teil die Trag-und Vorschubeinrichtungen für die Glocken angeordnet sind, deren Längs
achsen in der Arbeitsstellung nach außen schräg abwärts geneigt verlaufen. Die Behandlungsbäder
u. dgl. sind in einer den mittleren Teil der Anordnung umfassenden Reihe angeordnet.
Die Glocken werden durch eine Transportkette derart bewegt, daß sie die Anordnung
umkreisen, wobei das übergeben an den Trennwänden benachbarter Behandlungsstellen,
wie Bäder, durch Erhebungen einer die Längsrichtungen der höhenschwenkbaren Glockenachsen
bestimmenden Führungsbahn oder durch verstellbare Führungschienen bewirkt wird.
Die Drehbewegungen der Glocken um ihre Längsachsen, die zur Erzeugung gleichmäßiger
Einwirkungen der Behandlungsflüssigkeiten auf die Ware erforderlich sind, werden
durch Schnecken bildende, sich an den Längsseiten der An ordnung erstreckende umlaufende
Gewindespindeln angetrieben, in die bei abgesenkter Stellung der Glocken an deren
Achsen sitzende Schneckenräder fassen. Während der Überhebevorgänge kommen diese
Schneckenräder außer Eingriff, so daß die Drehbewegungen der Glocken unterbrochen
werden.
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Weiterhin sind Galvanisiereinrichtungen bekannt, bei denen die Längsachsen
der Glocken in der vertikalen Bewegungsebene geneigt liegen. An den Überhebestellen
werden die Glocken parallel zu sich gehoben und nach dem Überlaufen der Trennwände
abgesenkt. Auch hier sind die Glocken nur in abgesenkter Lage um ihre Längsachsen
drehbar.
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Bei einer weiterhin bekannten Vorrichtung zur Massengalvanisierung
kleiner Teile ist eine Glocke an einem um eine horizontale Achse schwenkbaren Rahmen
drehbar und antreibbar gelagert. Zum Entleeren der Glocke wird der sie tragende
Rahmen hochgeschwenkt. Der Rahmen trägt neben der Glocke den sie antreibenden Elektromotor,
der daher den Bewegungen des Rahmens folgt. Diese Anordnung ist gewählt, um eine
Baueinheit zu schaffen, die in einfacher Art mit beliebigen Bad-
behältern kombiniert
werden kann. Bei dieser Anordnung könnte auch die ausgehobene Glocke durch den an
dem Rahmen sitzenden Motor angetrieben werden. Praktisch hätte dies jedoch auf die
Güte der Behandlung keinen Einfluß, weil die Glocke lediglich zum Entleeren angehoben
wird.
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Eine weiterhin bekannte Anlage zur elektrolytischen Behandlung von
Werkstücken weist eine Mehrzahl von hochschwenkbaren, stationär angeordneten Glocken
auf, die gruppenweise in die zugeordneten Badbehälter abgesenkt werden, wobei die
Ware durch sinngemäß angeordnete Überleitungskanäle selbsttätig in die jeweils folgende
Glocke übergeführt wird. Im Interesse eines einfachen Getriebeaufbaues rotieren
bei dieser Anlage auch die ausgehobenen Glocken um ihre Längsachsen. Diese Bewegung
bleibt aber auf den Ablauf der Behandlung praktisch ohne Einfluß, da die Waren die
jeweils ausgehobenen Glocken schon während des Aushebevorganges verlassen, um in
die in die zugeordneten Bäder tauchenden Glocken zu gelangen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage der eingangs
umschriebenen Art zu schaffen, die bei gegenüber den vorbekannten Ausbildungen maßgeblich
einfacherem Aufbau bezüglich der Güte und des Zeitbedarfes der Behandlung der Waren
vorteilhafter ist. Dies wird erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch erreicht, daß
die Glocken sowohl in den abgesenkten wie auch in den hochgeschwenkten Lagen mit
dem Antrieb für die Rotation um ihre Längsachsen gekuppelt sind. Bei dieser Ausbildung
entfallen die bei den vergleichbaren vorbekannten
Anlagen beim
übergeben entstehenden Unterbrechungen des Drehantriebes der Glocken.
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Dies ist für die Güte und den Zeitbedarf der Behandlung und außerdem
für den Verbrauch an Betriebsmitteln vorteilhaft, da die Werkstücke nunmehr während
der Uberhebevorgänge auf Grund der durchlaufenden Drehbewegungen der Glocken durcheinanderbewegt
werden, wobei sie nicht nur ihre Stellungen ändern, sondern außerdem die an ihnen
haftenden Flüssigkeitsteilchen ablaufen lassen.
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Daher können fallweise bisher zwischen aufeinander folgende Behandlungsstufen
geschaltete Spülbäder od. dgl. entfallen.
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Die Erfindung läßt sich in mancherlei Arten verwirklichen. Gemäß
einer bevorzugten Ausführungsform sind für den Antrieb der Glocken biegsame, sich
den Höhenschwenkbewegungen anpassende Wellen vorgesehen. Diese können insgesamt
biegsam sein oder mehrere hintereinandergeschaltete starre, durch Universalgelenke
verbundene Glieder umfassen. Der Antrieb über biegsame Wellen führt zu einem besonders
einfachen und betriebssicheren Aufbau. Bei hintereinandergeschaltete starre Elemente
aufweisenden Wellen lassen sich fallweise mehrere Universalgelenke hintereinanderschalten,
um zu günstigen Beanspruchungsverhältnissen zu kommen und unabhängig von den jeweiligen
Schwenklagen der Glocken die Antriebsbewegung gleichförmig beizubehalten.
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Die Erfindung läßt sich weiterhin besonders zweckdienlich und einfach
verwirklichen, indem die Glocken an einem in einer horizontalen Ebene drehbaren
gemeinsamen Traggestell höhenschwenkbar gehaltert und mit einem mittig angeordneten
gemeinsamen Antriebsglied für die Rotation um ihre Längsachsen gekuppelt werden.
Hierbei entfällt der bei den vorbekannten Anordnungen nicht vermeidbare Mangel,
daß in den Umkehrbereichen, d. h. an den Schmalseiten der Grundanordnung, Drehbewegungen
der Glocken um ihre Längsachsen nicht erzielt werden konnten. Bei der vorzugsweise
vorgesehenen Verwirklichung der Erfindung in Form eines Rund-Glocken-Automaten ist
es zweckmäßig, ein mittig zum Traggestell horizontal umlaufendes Tellerrad vorzusehen,
das mit Kegelrädern, die mit den Glocken über an deren freien Enden angeordnete
biegsame Wellen, z. B. in Form von Gelenkwellen, verbunden sind.
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Der dem Tellerrad zugeordnete Antrieb kann feststehend, d. h. unabhängig
von dem umlaufenden Traggestell angeordnet sein. Dann ändert sich allerdings während
der taktweise erfolgenden Vorschubschritte, die durch Drehen des Traggestelles in
einer horizontalen Ebene bewirkt werden, wobei vorzugsweise die Glocken in an sich
bekannter Weise durch Erhebungen einer sie stützenden Führungsbahn hochgeschwenkt
werden, die Winkelgeschwindigkeit der Glocken in bezug auf ihre Längsachsen, da
diese durch die Bewegung des Traggestelles beeinflußt wird. Fallweise sind solche
taktweisen Änderungen der Winkelgeschwindigkeiten der Glocken für die Behandlung
der Ware günstig. Andernfalls kann der Antrieb für das Tellerrad an dem drehbaren
Traggestell gehaltert sein. Dann ist auch während der Überhebevorgänge ein gleichförmig
durchlaufender Antrieb der Glocken möglich. Die Anlage kann also insoweit den jeweiligen
Anforderungen gut angepaßt werden.
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Bei der vorzugsweise vorgesehenen Ausbildung der Anlage als Rund-Glocken-Automat,
bei dem die Führungsbahn für die Höhenschwenkbewegungen der Glocken Erhebungen aufweist,
empfiehlt es sich weiterhin, an der Entleerungsstelle zur selbsttätigen Entleerung
der Glocken die Führungsbahn mit einer gegenüber den Überhebestellen höheren Erhebung
auszurüsten. Die Glocken entleeren ihren Inhalt dann selbsttätig unter Wirkung der
auf die Ware einwirkenden Schwerkraft. Dieser Entleervorgang wird übrigens durch
die erfindungsgemäß vorgesehenen durchlaufenden Drehbewegungen der Glokken um ihre
Längsachsen wirkungsvoll unterstützt.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt. Es zeigt F i g. 1 schematisch einen Rund-Glocken-Automaten in Draufsicht,
Fig. 2 einen Schnitt II-II nach Fig. 1.
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Ein Traggerüst 10 ist oberseitig mit einem horizontalen Lagerring
11 ausgestattet, der auf einem Drehkranz 12 ein Traggestell 13 horizontal drehbar
führt. Das Traggestell 13 wird taktweise durch einen Getriebemotor 14 angetrieben,
der über ein Ritzel 15 mit dem drehbeweglichen Teil des Drehkranzes 12 zusammenwirkt.
An dem Traggestell 13 sind, gleichmäßig über den Umfang verteilt, sich radial erstreckende,
zweiarmige Lagerböcke 16 angeordnet, in denen unter Vermittlung gabelförmiger Verbindungsglieder
17 die die Ware aufnehmenden Glocken 18 höhenschwenkbar und um ihre Längsachsen
drehbar gehaltert sind. Die die Verbindungsglieder 17 durchsetzenden Tragwellen
19 -der Glokken 18 sind über in den Bereichen der Schwenklager 20 zwischen den Gabelarmen
der Lagerungen angeordnete Universalgelenke mit Wellen 21 drehfest gekuppelt, die
sich in dem Traggestell 13 radial erstrecken und an ihren freien Enden Kegelräder
22 tragen. Die Kegelräder 22 sämtlicher Glocken 18 kämmen gemeinsam mit einem Tellerrad
23, dessen Achse in Bezug auf den Drehkranz 12 mittig liegt.
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Das Tellerrad 23 wird von einem Motor 24 unter Vermittlung eines Getriebes
25 stetig angetrieben, wobei der Motor 24 und das Getriebe 25 an dem feststehenden
Gerüst 10 gehaltert sind. Das Gerüst 10 ist von einer Führungsbahn 26 umfaßt, auf
der sich die Verbindungsglieder 17 der Trommeln abstützen, wobei vorzugsweise Rollglieder
eingeschaltet sind. Die Führungsbahn 26 weist in den Bereichen der jeweils zu überlaufenden
Trennwände 27 benachbarter Behandlungsstellen nockenförmige Erhebungen 28 auf. Durch
diese werden bei den taktweisen Bewegungen des Traggestelles 13 die Glocken 18 hochgeschwenkt,
so daß sie die Trennwände 27 überlaufen, und anschließend wieder gesenkt. Wie insbesondere
F i g. 1 zeigt, ist außerdem in der mit 29 bezeichneten Entleerungsstellung die
Führungsbahn 26 mit einer gegenüber den Nocken 28 höheren Erhebung versehen, so
daß die Glocken bis in eine die Ware selbsttätig entleerende Stellung kommen, wobei
ein Auffangtrichter 30 vorgesehen sein kann. Ferner ist die Führungsbahn 26 im Bereich
der mit 31 bezeichneten Beschickungsstellung so ausgebildet, daß die Glocken gegenüber
den Stellungen in den Behandlungsbädern tiefer liegen, so daß die Ware sich bequem
einbringen läßt.
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Die insbesondere aus Fig.2 ersichtliche Anordnung umfaßt hinter der
Einfüllstellung eine Mehrzahl von Behandlungsbädern und anschließend eine
mit
32 bezeichnete Trocknungszone, an die sich die schon erwähnte Entleerungsstellung
29 anschließt.
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Die dargestellte Ausführung ist, wie schon erwähnt wurde, nur eine
beispielsweise Verwirklichung der Erfindung. Diese ist nicht darauf beschränkt.
Es sind vielmehr noch mancherlei andere Ausführungen möglich. Die Art und Folge
der Behandlungsstellen kann mannigfaltig abgewandelt werden. Die Höhenschwenkungen
der Glocken im Bereich der Überhebestellen könnten statt durch eine Erhebungen aufweisende
Führungsbahn auch in anderer Weise, beispielsweise durch unmittelbar angetriebene
Hubmittel bewirkt werden. Die erfindungsgemäß vorgesehene durchlaufende Drehbewegung
könnte den höhenschwenkbaren Glocken auch durch Einzelantriebe vermittelt werden,
obwohl in der Regel hierbei erhebliche Mehrkosten anfallen dürften. Die Antriebseinrichtung
für das Tellerrad 23 könnte an dem drehbaren Traggestell 13 abgestützt sein. Fallweise
kann an Stelle einer Kegelradgetriebeanordnung eine Reibradgetriebeanordnung für
den Drehantrieb der Glocken vorgesehen sein.