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Hochofengicht mit einer Vorrichtung zum Verteilen des Beschickungsgutes
Das Hauptproblem, das durch eine Hochofengicht zu lösen ist, besteht in einer gleichmäßigen
Beschickung des Hochofens in allen Radialrichtungen unabhängig von den Vorzugsrichtungen,
die der Einbringung der einzelnen Einsätze entsprechen. Man hat vorgeschlagen, zu
diesem Zweck den Einsatz in ein umlaufendes Umlenkblech zu geben, welches zur Achse
des Hochofens geneigt ist, so daß es den Einsatz im Verlauf seiner Umdrehung in
den verschiedenen radialen Richtungen verteilt. Hierdurch aber wird das Problem
nicht vollständig gelöst, insbesondere wenn nur eine kleine Anzahl von Aufgabestellen
oder sogar nur eine einzige vorhanden ist.
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Um die gleichmäßige Beschickung des Hochofens in allen Radialrichtungen
zu gewährleisten, geht die den Gegenstand der Erfindung bildende Hochofengicht von
einem Beschickungstrichter zum Verteiler des Beschickungsgutes aus, dessen unterer,
im Querschnitt verkleinerter Öffnung ein Führungsschacht in Kegelstumpfform zugeordnet
ist. Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß der sich- nach unten erweiternde,
kegelstumpfförmige Führungsschacht, dessen Basiswinkel größer als der Böschungswinkel
des Beschickungsgutes ist und dessen Bauhöhe derjenigen der oberen Gichtglocke entspricht,
fest im Trichterkübel unterhalb der in der Höhe der Spitze der oberen, in Schließstellung
befindlichen Gichtglocke endenden Beschickungstrichter angeordnet ist.
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Infolge dieser Anordnung wird das Beschickungsgut durch die Verengung
zunächst zur Mitte hin geführt und dann durch den Führungsschacht gleichmäßig auf
der oberen Gichtglocke verteilt. Durch die Kegelstumpfform des Führungsschachtes
ist dafür gesorgt, daß sich auf der erwähnten Glocke nur ein verhältnismäßig dünner
Mantel aus dem Beschikkungsgut bilden kann. Dieser dünne Mantel wird sich immer
vollkommen gleichmäßig ausbilden, unabhängig davon, ob der Beschickungstrichter
fest angeordnet ist oder in Drehung versetzt wird: Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung besteht der Führungsschacht aus einer Reihe zum Hochofen koaxialer
Ringe, deren Durchmesser nach unten zunehmen, wobei die Ringe vertikal derart gestaffelt
sind, daß ihre Basen auf der gedachten Kegelstumpffläche des Schachtes liegen. Der
erfindungsgemäße Führungsschacht erfordert verhältnismäßig geringe Herstellungskosten,
weil er einfach und trotzdem widerstandsfähig ist.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung und der Zeichnung. In der Zeichnung ist F i g. 1 ein in einenm senkrechten
Achsenschnitt dargesteIltes-Schaubild eines Ausführungsbeispieles, F i g. 2 eine
Teilansicht aus F i g. 1, in vergrößertem Maßstab gezeichnet, F i g. 3 ein Schaubild
eines weiteren Ausführungsbeispieles mit teilweise weggebrochenen Teilen und F i
g. 4 eine Draufsicht der Beschickungsvorrichtung gemäß F i g. 3.
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Bei der in F i g. 1 und. 2 dargestellten Ausführungsform ist von dem
Hochofen mit der Achse XX nur der kegelförmige obere Endteil l dargestellt, an -den
die üblichen Gichtgasabzugsrohre 2 angeschlossen sind. Der Teil 1 ist.mit einem
Flansch 3 versehen, an welchem die Gicht befestigt ist. Die Gicht besitzt eine Schleuse
4 von doppelt kegelstumpfförmiger Gestalt, deren Boden durch eine Gichtglocke 5
verschließbar ist. Der obere Teil der Schleuse weist einen Trichterkübel 6 auf,
der durch die obere Glocke 7 verschließbar ist. Die Gichtglocke ist mit einem axialen
Betätigungsrohr 9 versehen, indem eine Stange 8 zum Heben und Senken der Gichtglocke
5 verschiebbar angeordnet ist. An den oberen Enden der Stange 8 und des Rohres 9
befestigte Stangen 10 und 11 dienen zum unabhängigen Heben und Senken der Giehtglocken.
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Die Beschickung des Trichterkübels 6 geschieht durch einen Beschickungstrichter
12 von im wesentlichen zylindrischer, zum Hochofen koaxialer Form,
die
unten in einen sich im Querschnitt verringernden kegelförmigen Teil 13 und
in die Austrittsöffnung 14
übergeht. Die Austrittsöffnung 14 befindet sich
etwa in Höhe des oberen Endes des Trichterkübels 6, wo im gezeichneten Beispiel
der Flansch 15 angebracht ist.
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Die Öffnung 14 mündet in einen sich nach unten erweiternden
kegelstumpfförmigen Führungsschacht 16, der sich nach unten bis zu dem die Lichtglocke
7 verschlossenen Eingang der Schleuse 4 erstreckt. Der Führungsschacht besteht bei
der dargestellten Ausführungsform aus Ringen 17, von denen hier zwei vorgesehen
sind. Diese Ringe 17 sind koaxial zur Achse XX vertikal derart gestaffelt, daß der
Durchmesser von oben nach unten zunimmt. Die Ringe sind durch Stege 18 gehalten,
die an der Innenwand des Trichterkübels 6 befestigt sind.
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Die Ringe 17 sind so angeordnet, daß ihre Basen sich auf einem Kegelstumpf
mit der Achse XX befinden. Von diesem Kegelstumpf ist in F i g. 2 eine Mantellinie
CC strichpunktiert dargestellt, die den Rand der Öffnung 14 mit dem Eingang
der Schleuse 4 verbindet. Der in F i g. 2 eingezeichnete Basiswinkel %3 dieses
Kegelstumpfes ist größer als der gleichfalls eingezeichnete Schüttwinkel a des Beschickungsgutes.
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Beim Ausführungsbeispiel nach F i g. 1 und 2 ist der Beschickungstrichter
12 um die Achse XX drehbar angeordnet. Zu diesem Zweck ist der Trichter
12
durch Stege 19 mit einer das Rohr 9 umgebenden Hülse 20 verbunden.
Der Trichter 12 ist oben in einem Träger 21 gelagert, der mit dem
Flansch 15
durch Schraubenbolzen 22 verbunden ist. Ein auf dem Trichter
12 befestigtes Zahnrad 23 ruht auf dem Träger 21 mittels eines
Kugellagers 24 auf. Das Zahnrad 23 kämmt mit dem Ritzel 25 eines Motors 26,
der am Hochofengerüst befestigt ist.
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Die Aufgabevorrichtung G der Gicht besteht z. B. aus einem Förderband
27, welches in einer Rinne 28 läuft, die in eine Aufgaberutsche 29 übergeht.
Das zugeführte Gut fällt in eine obere kegelförmige Erweiterung 30 des Beschickungstrichters
12.
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Ist der Beschickungstrichter nicht drehbar angeordnet, so arbeitet
die Gicht folgendermaßen: Das vom Förderband 27 in den Beschickungstrichter
12
entladene Gut fällt nach unten und wird durch die Verengung 13 zur Achse
des Hochofens geführt, wodurch schon in weitem Ausmaß die Unsymmetrie der Beschickung
infolge einer einzigen Aufgabestelle ausgeglichen wird. Das Gut gelangt weiter in
den Führungsschacht 16, wo es frei nach allen Radialrichtungen abrutscht, so daß
sich eine gleichmäßige Schicht auf der Lichtglocke 7 bildet. Durch die aufeinanderfolgende
Öffnung der Lichtglocken 7 und 5 wird die gleichmäßige Gutverteilung nicht'tnthr'gestört.
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Die gleichmäßige Gutverteilung wird noch verbessert, wenn der Beschickungstrichter
drehbar gelagert ist. Der Beschickungstrichter 12 kann auch nur zwischen zwei Aufgabevorgängen
in Drehung versetzt werden. Die Drehung des Trichters 12 bewirkt eine Reibung
des darin befindlichen Gutes gegenüber dem bereits im Führungsschacht befindlichen
Gut. Diese Reibung geschieht jedoch auf der kleinen Fläche der Austrittsöffnung
14, was auch zur gleichmäßigen Verteilung des Gutes beiträgt.
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In den F i g. 3 und 4 ist dargestellt, wie eine gleichmäßigere Beschickung
bei fest angeordnetem Beschickungstrichter 12 erfolgen kann. Gemäß F i g. 3 ist
der Trichter 12 unmittelbar an den Stegen 22a befestigt, welche an die Stelle der
Schraubenbolzen 22 treten.
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Die zugehörige Beschickungsvorrichtung G I W sitzt eine horizontale
Rinne 31, die an' Ketten 32 aufgehängt ist und von einem Rüttler 33 in Schwingungen
versetzt wird. Die Rinne 31 wird durch ein Förderband 34 gespeist, von dem das Gut
über ein Rutschblech 35 in die Rinne gelangt. Die Rinne ist durch zwei senkrechte
Trennwände 39 in drei Kanäle 36, 37, 38 aufgeteilt. An den einen Enden der
Trennwände 39 sind Klappen 40 angebracht, durch welche die Breite der drei Kanäle
derart geregelt werden kann, daß sich eine gleichmäßige Verteilung des Gutes auf
die einzelnen Kanäle ergibt. Die Klappen 40 können in der gewählten Lage
durch einen Zapfen festgehalten werden, der in' ein Langloch 41
in einen Querträger
42 eingreift.
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Die Kanäle 36 bis 38 gehen in die Ausläufe 36a, 37a, 38a über, die
auf einen gedachten Kreis verteilt sind, der konzentrisch zum Beschickungstrichter
12 liegt, wobei die Ausläufe jeweils im Winkel von 120° zueinander liegen.
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Das Beschickungsgut gelangt somit in drei gleichen Teilmengen in den
Trichter 12, wodurch sich eine gleichmäßige Verteilung und praktisch keine
Horizontalgeschwindigkeit des Gutes ergibt.
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Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Es kann insbesondere der Führungsschacht 16 statt aus gestaffelten
Ringen auch aus einer durchgehenden kegelstumpfförmigen Wand bestehen.