DE1182216B - Verfahren zur Herstellung von Dicyan - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von DicyanInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01C—AMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
- C01C3/00—Cyanogen; Compounds thereof
- C01C3/003—Cyanogen
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Internat. Kl.: COIc
Deutsche Kl.: 12 k-3/00
Nummer: 1182216
Aktenzeichen: P 22217IV a/12 k
Anmeldetag: 12. Februar 1959
Auslegetag: 26. November 1964
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Dicyan durch Oxydation von Cyanwasserstoff mittels eines Oxyds des Stickstoffes, das einert höheren
Oxydationsgrad als Stickoxyd hat, bei erhöhter Temperatur in Gegenwart eines Katalysators.
Es ist bereits bekannt, Dicyan durch Einwirkung von Kupfersulfat auf Kaliumcyanid herzustellen. Ein
. solches Verfahren, das mit festen Substanzen arbeitet, ist zu umständlich, um in befriedigender Weise in
technischem Ausmaß durchgeführt zu werden. Auch ist der Oxydator, Kupfersulfat, hierfür zu teuer und
sind die Ausbeuten zu gering. Die bekannte Reaktion von C2 und N2 im Lichtbogen verläuft nur in kleinem
Umfang und ist für die Durchführung im technischen Ausmaß auch viel zu kostspielig. Es ist auch bereits
bekannt, Dicyan durch Oxydation von Cyanwasserstoff mit Sauerstoff oder Luft in Gegenwart eines
Silberkatalysators herzustellen. Jedoch werden bei diesem Verfahren nennenswerte Ergebnisse erst bei
Temperaturen oberhalb von 55O0C erzielt, und zwar
die beste Ausbeute von 22,8% Dei einer Temperatur
von 550 bis 5750C. Bei einer Verbesserung dieses Verfahrens werden die gasförmigen Reaktionsprodukte
unmittelbar hinter der Kontaktzone abgeschreckt. Hierbei werden bei 580° C zwar 83% der durchgesetzten
Blausäure oxydiert, hiervon aber 41 % zu Cyansäure und 11 % zu Dicyan. Letzteres entspricht
nur 9% der durchgesetzten Blausäure.
Es ist auch schon vorgeschlagen worden, Dicyan durch Oxydation von Cyanwasserstoff mittels NO2
herzustellen. Um hierbei jedoch günstige Umsetzungen zu erhalten, muß bei verhältnismäßig geringen Gasgeschwindigkeiten
gearbeitet werden. Niedrige Gasgeschwindigkeiten sind aber wegen des geringen Durchsatzes
nicht sehr zweckmäßig.
Aufgabe der Erfindung ist, ein Verfahren zur Herstellung von Dicyan zu schaffen, bei dem mit hohen
Gasgeschwindigkeiten und bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen gute Ausbeuten erzielt werden
können.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Dicyan mittels eines Oxyds des Stickstoffs,
das einen höheren Oxydationsgrad als Stickoxyd hat, bei erhöhter Temperatur, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß die Reaktion in Gegenwart eines Katalysators unter Anwendung eines Molverhältnisses
von Cyanwasserstoff zum Oxyd des Stickstoffs von 1 : 1 bis 20: 1 bei einer Gasgeschwindigkeit von 50 bis
2000 m3 pro Kubikmeter Reaktionsraum und Stunde und bei einer Temperatur von 150 bis 5500C durchgeführt
wird.
Das Verfahren wird bei Atmosphärendruck durch-Verf ahren zur Herstellung von Dicyan
Anmelder:
The Pure Oil Company, Chicago, JIl. (V. St. A.)
Vertreter:
Dipl.-Chem. Dr. phil. H. Wittek, Patentanwalt,
Heidelberg-Schlierbach, Im Grund 20
Als Erfinder benannt:
William L. Fierce, Crystal Lake, JIL,
Walter J. Sandner, Carpentersville, JU.
(V. St. A.)
William L. Fierce, Crystal Lake, JIL,
Walter J. Sandner, Carpentersville, JU.
(V. St. A.)
geführt, aber es kann auch unterhalb oder oberhalb desselben gearbeitet werden.
Als Katalysatoren eignen sich die für diesen Zweck an sich bekannten Elemente der Gruppe IiA des
Periodischen Systems, wie z. B. Beryll, Magnesium und Calcium und ihre Verbindungen, aber auch die
der Gruppe IA und IB. Besonders geeignet sind Kalkglas, Bimsstein, Magnesiumhalogenid, Calciumchlorid,
Calciumnitrat oder Calciumoxyd. Kalkglas eignet sich vorzüglich in Form von Perlen geeigneter
Größe, z. B. mit einem Durchmesser von 4 bis 6 mm. Ein Silberkatalysator kann in feinverteiltem Zustand
auch ohne Träger, wie man ihn bei dem Verfahren der USA.-Patentschrift 2 249 367 erhält, Anwendung finden.
Man verwendet Silber und Silberoxyd vorzugsweise auf einem ziemlich inerten oder wenig aktiven
Träger, so z. B. auf Korund, Alundum, Siliciumcarbid, Diatomeenerde, Asbest, Fullererde, Bimsstein, Silicagel,
Aktivkohle oder Schamottstein. Man verwendet vorzugsweise inerte oder wenig aktive Träger, weil
aktivere Träger die Bildung ungewünschter Nebenprodukte begünstigen. Das Imprägnieren eines Trägers
mit einem Katalysator erfolgt in an sich bekannter Weise.
Der Cyanwasserstoff wird vorteilhaft in praktisch reiner Form angewandt, um eine Verunreinigung des
Dicyans durch Produkte einer Nebenreaktion zu vermeiden.
Man kann zur Oxydation auch ein Gemisch von Stickoxyd und Sauerstoff bzw. Luft verwenden. Die
Sauerstoffkonzentration des Gemisches soll groß genug sein, um sämtliche vorhandenen niederen
Stickoxyde in Stickstoffdioxyd überzuführen. Bei Verwendung von Stickstoffdioxyd arbeitet man vorteil-
409 729/344
haft mit einem Molverhältnis von HCN: NO2 = 2 bis
10: 1 und bei einer Temperatur von 400 bis 4500C. Die Reaktion verläuft nach der Formel
2 HCN + NO2 ->
(CN)2 + H2O + NO
Die erfindungsgemäße Reaktion wird in einem Reaktionsbehälter durchgeführt, der gegenüber den
Angriffen der Reaktionsstoffe und -produkte widerstandsfähig ist, so z. B. in einem Behälter aus schwer
schmelzendem Glas oder korrosionsbeständigem Stahl.
Die aus der Reaktionszone ausströmenden Dicyan enthaltenden Gase werden zwecks Abtrennung des
Dicyans von den nicht reagierten Reaktionsstoffen, Wasser und Nebenprodukten durch eine geeignete
Fraktionier- und Gewinnungsanlage geleitet. Die nicht verbrauchten, wiedergewonnenen Reaktionsstoffe
können erforderlichenfalls mit frischem Gas der Reaktionszone kontinuierlich oder chargenweise wieder
zugeführt werden.
Das erfindunggemäße Verfahren wird durch die -zo
nachfolgenden Beispiele erläutert. Für die an sich bekannte Herstellung der Katalysatoren wird kein
Schutz beansprucht.
B e i s ρ i e 1 1
Für die Durchführung der Reaktion wird ein aus korrosionsfestem Stahl bestehendes, senkrecht gestelltes
Reaktionsrohr von 38 cm Länge und 2,5 cm Durchmesser benutzt. Das Rohr ist mit einem Thermoelement
versehen, welches Temperaturmessungen vom unteren bis zum oberen Ende des Rohres gestattet.
Auf dem Boden des Reaktionsrohres ist zunächst Glaswolle und hierauf die Katalysatorfüllung angeordnet.
Der Katalysator wird durch Imprägnieren von 450 g italienischem Bimsstein von einer Feinheit
von 2,4 bis 1,2 mm mit 250 cm3 wäßriger, 107 g MgCl2 · 6 H2O enthaltender Lösung hergestellt. Das
hierbei entstandene nasse Gemisch wird unter zeitweiligem Mischen getrocknet, bis das überschüssige
Wasser verdampft ist, und hierauf wird 18 Stunden lang bei 1100C weiter getrocknet. Das getrocknete
Material wird dann zunächst je 1 Stunde lang bei einer Temperatur von 204, 260, 316, 372, 427 und
482° C und hierauf 2 Stunden lang bei 538 ° C kalziniert.
Die Reaktion wird wie folgt durchgeführt: Die Temperatur im Reaktionsrohr wird zwischen 150 und
154° C gehalten und ein Gemisch von Cyanwasserstoff,
Stickoxyd und Sauerstoff in einem Molverhältnis von 2,1: 1 : 2 dem oberen Ende des Rohres zugeführt und
die Reaktionsprodukte am Boden desselben abgezogen.
Die Menge, ausgedrückt durch das bei 25 0C und
Atmosphärendruck gemessene Gasvolumen, das pro Stunde durch die Volumeneinheit der Katalysatorschicht
strömt, beträgt bei HCN 68, diejenige des gesamten Gasvolumens 168. Die Reaktion wird
während 2 Stunden durchgeführt. Es werden 53,3 % HCN mit einer Dicyanausbeute von 48,7% bei einer
Selektivität von 91,4% umgewandelt, wobei unter Selektivität die Menge HCN zu verstehen ist, welche,
ausgedrückt in Prozenten der Gesamtmenge des umgewandelten HCN, in Dicyan umgewandelt worden ist.
Der Dicyangehalt wird mittels eines Massenspektrometers bestimmt.
Für die Reaktion wird ein Glasrohr benutzt, das mit einem Magnesiumchlorid-Bimsstein-Katalysator
angefüllt und in einem elektrischen Ofen auf 351° C
65 erhitzt ist. Das Volumen des mit Katalysator gefüllten Reaktionsraumes beträgt 40 cm3. Man läßt Stickstoff
durch flüssigen Cyanwasserstoff perlen, mischt das erhaltene Gasgemisch mit Stickstoffdioxyd im Verhältnis
von HCN: NO2 = 2,9: 1 und läßt es in das
erhitzte Reaktionsrohr einströmen. Der gesamte Gasstrom, der einen Gehalt von 32,8 Volumprozent HCN
aufweist, beträgt während 20 Minuten 445 cm3 pro Kubikzentimeter Reaktionsraum und Stunde, der
HCN-Anteil beträgt von 97,5 cms/Min. Hierbei
werden 71 cm3 Cyanwasserstoff pro Minute verbraucht und vollständig in Dicyan umgesetzt, das sich in einer
Menge von 36 cm3/Min. bildet.
Bei spi el 3
Das Reaktionsrohr aus Glas wird mit Kalkglaskügelchen von 4 mm Durchmesser gefüllt und in
einem elektrischen Ofen auf 416° C erhitzt. Das Volumen des mit Katalysator gefüllten Reaktionsraumes beträgt 92 cm3. Man läßt Stickstoff durch
flüssigen Cyanwasserstoff hindurchgehen, mischt mit Stickstoffdioxyd zu einem Gasgemisch von HCN: NO8
= 1,7: 1 und führt das Gasgemisch dem erhitzten Reaktionsraum zu. Der gesamte Gasstrom mit einem '
Gehalt von 25,3 Volumprozent HCN hat während der Reaktionsdauer von 20 Minuten eine Gasgeschwindigkeit
von 237 cm3 pro Kubikzentimeter Reaktionsraum und Stunde und der HCN-Stromanteil eine solche von
92 cm3/Min. Es werden 47,4 cm3 Cyanwasserstoff pro
Minute umgewandelt und hierbei 23,9 cm3 Dicyan pro Minute gebildet. Es wird also bei der Reaktion der
gesamte Cyanwasserstoff in Dicyan umgewandelt, was einer Selektivität von 100% entspricht. Die Ausbeute
an Dicyan beträgt 26%, bezogen auf die eingeleitete Menge HCN, und 52 %> bezogen auf die Menge
Stickstoffdioxyd, welche mit HCN reagieren kann.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Dicyan durch Oxydation von Cyanwasserstoff mittels eines
Oxyds des Stickstoffes, das einen höheren Oxydationsgrad als Stickoxyd hat, bei erhöhter Temperatur,
dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktion in Gegenwart eines Katalysators
unter Anwendung eines Molverhältnisses von Cyanwasserstoff zum Oxyd des Stickstoffs von
1:1 bis 20: 1 bei einer Gasgeschwindigkeit von 50 bis 2000 m3 pro Kubikmeter Reaktionsraum
und Stunde und bei einer Temperatur von 150 bis 550° C durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Katalysator Kalkglas, Bimsstein,
Magnesiumhalogenid, Calciumchlorid, Calciumnitrat oder Calciumoxyd verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Oxydation ein Gemisch
aus Stickoxyd und Sauerstoff bzw. Luft verwendet wird.
In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 040 521;
USA.-Patentschrift Nr. 2 712 493.
In Betracht gezogene ältere Patente: Deutsches Patent Nr. 1 156 062.
409 729/344 11.64 © Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DEP22217A DE1182216B (de) | 1959-02-12 | 1959-02-12 | Verfahren zur Herstellung von Dicyan |
Applications Claiming Priority (2)
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FR787402A FR1220367A (fr) | 1959-02-20 | 1959-02-20 | Préparation du cyanogène |
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---|---|
DE1182216B true DE1182216B (de) | 1964-11-26 |
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DEP22217A Pending DE1182216B (de) | 1959-02-12 | 1959-02-12 | Verfahren zur Herstellung von Dicyan |
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Country | Link |
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DE (1) | DE1182216B (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1297589B (de) * | 1965-08-02 | 1969-06-19 | Sagami Chem Res | Verfahren zur Herstellung von Dicyan |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2712493A (en) * | 1953-03-17 | 1955-07-05 | Du Pont | Manufacture of cyanogen |
DE1040521B (de) * | 1957-05-15 | 1958-10-09 | Roehm & Haas Gmbh | Verfahren zur Herstellung von Dicyan und/oder Cyansaeure |
-
1959
- 1959-02-12 DE DEP22217A patent/DE1182216B/de active Pending
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US2712493A (en) * | 1953-03-17 | 1955-07-05 | Du Pont | Manufacture of cyanogen |
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DE1297589B (de) * | 1965-08-02 | 1969-06-19 | Sagami Chem Res | Verfahren zur Herstellung von Dicyan |
DE1297589C2 (de) * | 1965-08-02 | 1973-08-09 | Sagami Chem Res | Verfahren zur Herstellung von Dicyan |
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