-
Verfahren zar Herstellung von siliciumhaltigen Polymeren Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Herstellung von siliciumhaltigen Vulkanisaten und Pfropf-
oder Blockpolymerisaten.
-
Die Vernetzung oder Vulkanisation von polymeren Molekülen auf die
verschiedenste Weise spielt technisch eine ganz hervorragende Rolle, da hierbei
die Produkte nicht nur unlöslich werden, sondern auch vollkommen neue und technologisch
wertvolle Eigenschaften annehmen, wofür als besonders eindrucksvolles Beispiel die
Vulkanisation von Kautschuk genannt sei.
-
Eine immer wichtigere Rolle spielen heute auch die Pfropfpolymeren,
bei denen entlang einer polymeren Grundkette über Hauptvalenzbindungen fremdartige
polymere Seitenäste aufgepfropft sind, sowie die Blockpolymeren, bei denen in der
polymeren Grundkette Blöcke verschiedener Zusammensetzung alternierend über Hauptvalenzbindungen
verknüpft sind. Der große Vorteil solcher Produkte besteht darin, daß in ihnen nicht
nur die Eigen schaften der einzelnen Komponenten zum Ausdruck kommen, sondern daß
völlig neuartige Eigenschaften auftreten, die keine der Einzelkomponenten aufweist.
-
Außerdem ist es auf diesem Wege auch möglich, Komponenten in ein Makromolekül
einzubauen, die in einem rein physikalischen Gemisch nicht miteinander verträglich
sind, was in ganz besonderem Maße für Siliciumatome enthaltende Verbindungen gilt.
-
Es ist bekannt, daß sich Si - H-Verbindungen, z. B. beim Erhitzen
in Gegenwart von Platin oder Platinverbindungen, an niedermolekulare, ungesättigte
c - C-Bindungen enthaltende Verbindungen unter Bildung neuer und stabiler Si - C-Bindungen
addieren können. Weiter ist bekannt, daß diese Addition von einer Reihe von Radikallieferanten,
wie Peroxyden, Azoverbindungen, tertiären Form amiden oder Triarylphosphinen, bzw.
Wärme katalysiert wird.
-
Es wurde nun ein Verfahren gefunden zur Herstellung von siliciumhaltigen
Polymeren durch Umsetzung von siliciumorganischen Polymeren mit Verbindungen mit
äthylenisch oder acetylenisch ungesättigten Gruppen bzw. Si - H-Gruppen in Gegenwart
von Platin oder Platinverbindungen sowie gegebenenfalls in Gegenwart von unter den
Reaktionsbedingungen inerten organischen Losungsmitteln unter Formgebung, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man 1. mindestens an einem Ende ein Wasserstoffatom am Siliciumatom
tragende siliciumorganische Verbindungen der allgemeinen Formel
worin R für einen organischen Rest, X für Sauerstoff, CH2- oder GH4-Reste, n für
0 oder ganze Zahlen von 1 bis 1000, R1 fiir ein Wasserstoffatom oder einen organischen
Rest steht oder, wenn für R1 ein Wasserstoffatom steht, R1 auch für deren Polyadditionsprodukte
mit weniger als der stöchiometrischen Menge Acetylen oder mit endständig acetylenisch
oder äthylenisch ungesättigten Verbindungen steht, mit äthylenisch oder acetylenisch
ungesättigten Polymeren, in an sich bekannter Weise umsetzt oder 2. mindestens an
eine wunde eine äthylenisch oder acetylenisch ungesättigte Gruppe tragende siliciumorganische
Verbindung der allgemeinen Formel
worin R, X und n die oben angegebene Bedeu-
tung haben und R2 für
(CH2)m C6H4 - CH = CH2 (m 0 bis 3), (CH2)0 - CH = CH2 (o = O bis 3) oder (CH2)p
- C CH (p = O bis 3) und R3für R2 oder einen organischen Rest steht und/oder, wenn
Rs die Bedeutung von R2 hat, R3 auch für die Polyadditionsprodukte aus R2 mit weniger
als der stöchiometrischen Menge von endständig Wasserstoffatome am Siliciumatom
tragenden Verbindungen steht, mit Polymeren mit Si - H-Gruppen in an sich bekannter
Weise umsetzt.
-
Es war überraschend, daß die Addition von H - Si- an ungesättigte
C - C-Bindungen auch
dann noch erfolgt, wenn die beiden funktionellen Gruppen an
Polymeren stehen. Denn es ist aus vielen Beispielen bekannt, daß Reaktionen, die
mit niedermolekularen Partnern leicht ablaufen, nicht mehr durchführbar sind, wenn
die reaktionsfähigen Gruppen sogar nur eines Partners an einem polymeren Molekül
stehen.
-
Das erfindungsgemãße Verfahren erlaubt also die Einführung polymerer
siliciumreicher Vernetzungsbrücken, Seitenäste bzw. Blöcke der Formel I oder II
über stabile Si - C-Bindungen in organische Makro moleküle mit H - Si- bzw. äthylenisch
oder acetylenisch ungesättigten C - C-Bindungen, und zwar unter gleichzeitiger Vulkanisation
bzw. Pfropf- oder Blockreaktion, wie im folgenden Schema am Beispiel der Vernetzung
(C) eines Styrol-Divinylbenzolcopolymerisates mit seitenkettenständigen Vinylgruppen
(A) und o>,w'-Dihydropolysiloxanen (B) (vgl. Beispiele 1 und 2) gezeigt werden
soll:
- (CH2 - CH)n - (CH2 - CH), |
C |
CH = CH2 |
(A) R |
l |
HRS½\i H |
I |
R I R |
(B) |
CH2--HC |
- (CH2 - CR)rn - (Cl'2 - CH)n - |
- (CH2 - CH)n - (CH2 - CH) (A) |
t Q R 1t |
CH2-CH2-Si- -Si -CH2-CH2 |
R Rn |
(C) |
(CH2CH)m(CH2CH)n |
R = organischer Rest, (CH2 - CH)m - (CH2 - CH), - |
n = z. B. 30. |
-
Bekanntlich sind polymere siliciumorganische Verbindungen der Formel
I oder II im Gemisch mit praktisch allen organischen Makromolekülen völlig unverträglich.
Erst die erfindungsgemäße Verknüpfung der Reaktionspartner durch stabile Si -Hauptvalenzbindungen
ermöglicht eine homogene Verbindung solcher Komponenten, was eine Reihe überraschender
technischer Vorteile zur Folge hat.
-
So nehmen z. B. die erfindungsgemäßen Vulkanisate gegenüber den üblichen,
etwa mit Schwefel erhal-
tenen Vulkanisaten in gewissem Umfang die wertvollen Eigenschaften
von Siliconkautschuk an. Sie sind z. B. stark hydrophob, sehr temperaturbeständig
sowie alterungsbeständig und behalten ihre Kautschukelastizitat auch bei tiefen
Temperaturen bei. Bei Ausgangsprodukten, die mit den üblichen Vulkanisationsmitteln
nur zu harten und spröden Produkten führen, ergibt der Einbau der siliciumorganischen
Verbindungen der Formel I oder II infolge innerer Weichmachung überraschend elastische
Vulkanisate.
-
Daß insbesondere Art-und Länge der Vernetzungsbrücken
von
sehr großer Bedeutung für die technologischen Eigenschaften von Vulkanisaten sind,
hat bekanntlich das Diisocyanat-Polyadditionsverfahren eingehend gezeigt (0. B a
y e r und Mitarbeiter, Angew. Chem., 59 [1947], S. 257; 62 [1950], S. 57, und 72
[1960], S. 934).
-
Da man erfindungsgemäß nicht nur die Struktur der Makromoleküle mit
H - Si- bzw. ungesättigten C - C-Gruppen, sondern auch die Struktur und Länge der
siliciumreichen Verbindungen der Formel 1 oder II in weiten Grenzen variieren kann,
lassen sich so Produkte mit den verschiedenartigsten, vorherbestimmbaren Eigenschaften
herstellen.
-
Sitzen die ungesättigten Gruppen der unter 1 bzw. die Si - H-Gruppen
der unter 2 verwendeten Makromoleküle ebenfalls nur an den Enden der Kettenmoleküle,
so erhält man mit entsprechenden Partnern der Formel I oder II mit zwei Endgruppen
in einer Polyadditionsreaktion "Blockpolymere. Sitzen diese Gruppen jedoch entlang
der Makromoleküle, so erfolgt Vernetzung, d. h. Vulkanisation. Diese Vernetzung
verläuft in zwei Stufen, und man kann die Umsetzungen z. B. auf der leichter verlaufenden
ersten Stufe abfangen. Hierbei erhält man Pfropfpolymere, die an den Enden der aufgepfropften
Reste entweder noch Wasserstoffatome oder ungesättigte Gruppen am Siliciumatom tragende
Endgruppen besitzen, die man dann in einer Folgereaktion vernetzen kann. Verwendet
man unter schonenden Bedingungen z. B. nach 1 einen molaren Uberschuß von Si - H-
gegenüber ungesättigten Gruppen, so werden zunächst praktisch alle Doppelbindungen
gepfropft, so daß für eine nachfolgende Vernetzung keine Doppelbindungen mehr vorhanden
sind. Geht man jedoch von Molekülen der Formel I oder II mit nur einer reaktionsfähigen
Endgruppe aus, so erhält man ebenfalls Pfropfpolymere.
-
Erfindungsgemäß kann man die siliciumhaltige Komponente in jedem
Molverhältnis anwenden, also z. B. auch in weniger als der stöchiometrischen Menge.
Dann bleiben mehr oder weniger ungesättigte bzw. Si - H-Gruppen am Polymeren übrig,
die nachträglich noch mit geeigneten Verbindungen umgesetzt werden können.
-
Verbindungen der allgemeinen Formel I sind in bekannter Weise z.
B. durch Kondensationsreak-
tionen oder Umsetzungen der entsprechenden w,w'-Bis-chlorverbindungen
mit Metallhydriden oder metallorganischen Verbindungen, im Falle der Polysiloxanderivate
auch durch Cohydrolyse und Squilibrierungsreaktionen zugänglich. Produkte der allgemeinen
Formel II können z. B. durch Polyadditionsreaktionen von ct v'-Dihydroverbindungen
der Formel I (R1 und R2 = H) mit Acetylen hergestellt werden. Setzt man hierbei
z. B. eine der beiden Komponenten im geringen Uberschuß ein, dann trägt das Polyadditionsprodukt
an den Enden die funktionellen Gruppen der überschüssigen Komponente, also entweder
zwei Si - H- oder zwei S-Vinyl-Endgruppen. Ahnliche Produkte erhält man auch bei
Polyadditionsreaktionen der w,a>'-Dihydroverbindungen der allgemeinen Formel
I (R1 und R2 z. B. mit den w,w'-Divinyl- oder o,w'-Di-Allylverbindungen der allgemeinen
Formel 1 (R1 und R2 = Vinyl oder Allyl).
-
Für die Herstellung der Produkte der allgemeinen Formel I oder II
wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung kein Schutz beansprucht.
-
Als äthylenisch oder acetylenisch ungesättigte Polymere können alle
Produkte verwendet werden, die in der Hauptkette und/oder in der Seitenkette oder
auch nur an den Kettenenden ungesättigte C - C-Bindungen aufweisen können, wie z.
B. Polydiene oder deren Copolymerisate - etwa Butadien-Styrol-Copolymerisate -,
Naturkautschuk, ungesättigte Polyester, Polyurethane, Polyharnstoffe, höhermolekulare
Fettsäuren, Polyamide, Polyäther, Polythioäther, Polyesteramide, Polyacetale, Copolymerisate
von einfach mit zweifach ungesättigten Monomeren, z. B. Styrol-Divinylbenzol, Cellulose-oder
Stärkederivate. Die Reaktionsfähigkeit der ungesättigten C - C-Bindungen nimmt dabei
in der Reihenfolge acetylenisch ungesättigt, äthylenisch ungesättigt seitenkettenständig,
äthylenisch ungesättigt hauptkettenständig ab.
-
Als Polymere mit eingebauten Si - H-Gruppen können sowohl die erfindungsgemäß
nach 1 durch einseitige Addition von zweifach endständig Wasserstoffatome am Siliciumatom
tragenden siliciumorganischen Verbindungen hergestellten Pfropfpolymerisate als
auch Homopolymerisate von ungesättigten Si - H-haltigen Monomeren, wie z. B.
-
(n = 0 bis 10) sowie Copolymerisate solcher Verbindungen mit den verschiedensten
Monomeren verwendet werden. Die Si - H-Gruppen können aber auch in einem reinen
Organosiliciumpolymeren, z.B. einem Organopolysiloxan, eingebaut sein.
-
Auch für die Herstellung der Polymeren mit äthylenisch oder acetylenisch
ungesättigten Gruppen bzw. Si - H-Gruppen wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung
kein Schutz beansprucht.
-
Die Umsetzungen werden bei Temperaturen von 20 bis 300°C und in Gegenwart
geringer Mengen der obenerwähnten Katalysatoren, insbesondere Platin auf Aktivkohle,
Platinchlorwasserstoffsäure oder Peroxyden, durchgeführt. Man kann dabei
ohne Lösungsmittel
arbeiten, indem die beiden Komponenten zusammen mit dem Katalysator unter Wärmezufuhr
z. B. auf einer Heizwalze in den thermoplastischen Zustand übergeführt und zu einem
Fell verwalzt werden. Oft ist es so, daß die siliciumhaltige Komponente flüssig
ist und als Lösungs-oder Anteigmittel dient. Man kann jedoch auch in Gegenwart von
unter den Reaktionsbedingungen inerten organischen Lösungsmitteln wie z. B. Benzol,
Xylol, Dimethylformamid, Petroläther, Athylenglykoläthern oder Diäthylenglykoläthern
arbeiten.
-
Das Verfahren erlaubt es, durch entsprechende Wahl sowohl des Verhältnisses
der beiden Reaktionspartner als auch durch die Wahl der Länge der verwendeten
siliciumhaltigen
Vernetzer-, Pfropf- oder Blockkomponenten in geeignete organische Polymere nicht
nur ganz verschiedene Mengen siliciumhaltiger Komponenten einzuführen, sondern auch
die Lange und Struktur der einzuführenden Reste vorherzubestimmen, was zu neuen
Verbindungen mit interessanten technologischen Eigenschaften führt.
-
Die erfindungsgemäß herstellbaren Produkte sind wertvolle Thermoplaste
oder Elastomere, die z. B. stark hydrophoben Charakter, hohe Temperatur-und Alterungsbeständigkeit
sowie gute kautschukelastische Eigenschaften, insbesondere bei tiefen Temperaturen,
aufweisen.
-
Beispiel 1 3 g eines Copolymerisates aus Divinylbenzol und Styrol,
das auf etwa 7 Styrolmoleküle ein Divinylbenzol - also seitenkettenständige Vinylgruppen
enthält, wurden in etwa 40 ml Toluol gelöst und mit 0,25 g 1 .5-Dihydrotrisiloxan
der Formel
(n = 2) und einigen Tropfen einer 1 0/obigen Platinchlorwasserstoffsäurelösung in
Glykoldimethyläther versetzt. Beim Erwärmen der Reaktionsmischung auf 90-C trat
bereits nach 10 Minuten Vernetzung unter Gelbildung ein.
-
Beispiel 2 4 g des Copolymerisates aus Beispiel 1 wurden in etwa
30 ccm Toluol gelöst, mit 3 g eines w,wQDihy dropolysiloxans der Formel
und mit etwa 20 mg Platin auf Aktivkohle (50/o Pt)
versetzt. Beim Erwärmen auf 80
bis 90"C tritt rasch Vernetzung ein.
-
Beispiel 3 2,8 g eines Copolymerisates aus Butadien und Styrol, das
die Komponenten im Molverhältnis 1: 5 eingebaut enthält und mit Butyllithium als
Katalysator hergestellt worden war, wurden in etwa 20 bis 30 ccm Toluol gelöst,
mit etwa 2,7 g des Dihydropolysiloxans aus Beispiel 2 und 0,1 ccm der Katalysatorlösung
aus Beispiel 1 versetzt. Beim Erhitzen auf 120"C erstarrt die Lösung innerhalb 15
Minuten zu einem festen Gel.
-
Beispiel 4 25 ml einer 100/oigen Lösung eines Copolymerisates aus
Butadien und Styrol, das die Komponenten im Verhältnis 1: 9 eingebaut enthält, wurden
mit 1,5 g eines Polysiloxandihydrides der Formel
und etwa 1/2 ccm der Platinchlorwasserstoffsãurelösung aus Beispiel 1 erhitzt, wobei
nach etwa einer Stunde bei 120"C völlige Gelierung eintrat.
-
Beispiel 5 2,5 g des Copolymerisates aus Beispiel 4 wurden mit wenig
Toluol angeteigt, 1,5 g des Polysiloxandihydrides aus Beispiel 4 und einige Tropfen
der Platinchlorwasserstoffsäurelösung aus Beispiel 1 zugefügt und erhitzt. Das Reaktionsgemisch
begann beim Erhitzen auf etwa 1200C rasch zu vernetzen.
-
Beispiel 6 In einem analogen Ansatz wie im Beispiel 5 wurde an Stelle
des Polysiloxandihydrides ein Polysiloxysilcarbendihydrid der Formel
(x = 30, n = 1) verwendet. Vernetzung trat nach etwa 40 Minuten bei 1200C ein.
-
Beispiel 7 Bei einem analogen Ansatz wie im Beispiel 6, bei dem jedoch
das Toluol weggelassen worden war, trat ebenfalls Vernetzung bei 1200C ein, wobei
aus den miteinander unverträglichen Reaktionskompb nenten ein einheitliches, kautschukelastisches
Produkt von guter Lösungsmittelresistenz und Temperaturbeständigkeit entsteht.
-
Beispiel 8 5 g des Copolymerisates von Beispiel 4 wurden mit 5 g
1,9-Dihydrotetrasilmethylen der Formel
und ein paar Tropfen der Platinchlorwasserstoffsäurelösung aus Beispiel I versetzt
und erwärmt Die
zunächst miteinander unverträglichen Komponenten
vernetzten bei etwa 130 bis 140"C zu einem einheitlichen kautschukartigen Produkt.
-
Bei spiel 9 4 g des Copolymerisates aus Beispiel 3 wurden in etwa
50 ccm Xylol gelöst, mit 15 g eines Monohydrids der Formel
(n = 1) und etwa 1/2 ccm der Katalysatorlösung aus Beispiel 1 versetzt und 10 Stunden
auf 9°C erhitzt.
-
Nach dem Umfällen wurden etwa 43 g eines Pfropfpolymeren erhalten,
das im UR-Spektrum deutlich die Siloxanbanden bei 1050 und 800 cm-l zeigt, die auch
beim weiteren Umfällen nicht geringer werden oder verschwinden. Die in das Polymere
eingebaute siliciumständige Chlormethylgruppe ist weiteren Reaktionen zugänglich
Genauso verläuft ein Ansatz mit einem Hydrid der obigen Formel mit n = 4.
-
Beispiel IO 10,8 g des Copolymerisates aus Beispiel 3 wurden in Benzol
gelöst, mit 12 g 1,5-Dihydrotrisiloxan aus Beispiel 1 sowie etwa 20 mg Platin-2-chlorid
versetzt und 15 Stunden auf etwa 80"C gehalten Nach Umfällen wurden etwa 11,8 g
Pfropfpolymeres erhalten, dessen Si-Wasserstoffgruppen im UR-Spektrum bei 2100 cm-l
sehr gut zu sehen sind und die für weitere Reaktionen herangezogen werden können.
-
Beispiel 11 3,7 g eines ButadienStyrol-Copolymerisates 1: 3 wurden
mit 10 g 1,1 1-Dihydropentasiloxan der Formel
(n = 5) und 0,1 0cm der Katalysatorlösung aus Beispiel 1 15 Stunden auf 1000C erhitzt.
Nach Ausfällen wurden etwa 5 g Pfropfpolymeres erhalten, für welches das im Beispiel
10 gesagte gilt. Ver wendet man an Stelle des 1,11 -Dihydropentasiloxans ein Dihydrid
der obigen Formel mit n etwa 25, so erhält man ebenfalls Pfropfpolymere. Diese zeigen
auf
Grund ihres hohen Siloxangehaltes bereits kautschukähnliche Eigenschaften.
-
Beispiel 12 2 g des Copolymerisates aus Beispiel 3 wurden mit 3 g
I,5-Dihydrotrisiloxan (vgl. Beispiel 1) sowie einigen Tropfen der Katalysatorlösung
aus Beispiel 1 versetzt und 14 Stunden auf 100°C erhitzt. Nach Umfallen wurden 2,5
g Pfropipolymeres erhalten, für welches das unter Beispiel 10 gesagte gilt.
-
Beispiel 13 3 g des Copolymerisates aus Beispiel 11 wurden in etwa
10 ccm Toluol gelöst, mit 10 ccm 1 -Hydrotrisiloxan der Formel
(n = 2) sowie 0,1 ccm der Katalysatorlösung aus Beispiel 1 versetzt und 15 Stunden
auf 1100 C erhitzt.
-
Nach Umfallen wurden etwa 4g Pfropfpolymeres erhalten. Ebenso verläuft
die Reaktion, wenn man an Stelle des Polysiloxanhydnds das entsprechende Polysilmethylenhydrid
verwendet. Dieses Pfropfpolymere ist dann im Gegensatz zum Polysiloxanpfropfpolymeren
auch gegen starke Alkalien stabil.
-
Beispiel 14 3 g eines Copolymerisates aus Styrol und CH2=CH-C6H4-Si(CH3)2-H
6:1 werden in Xylol gelöst, mit 1,5 g eines 1,11-Divinylhexasiloxans der Formel
(n = 5) und mit 20 Eng Platin auf Aktivkohle (50/0 Pt) versetzt. Beim Erhitzen auf
1200C tritt sehr rasch Vernetzung ein.
-
Beispiel 15 3 g des Copolymuisates aus Beispiel 14 werden mit 2g
einer endständig äthylenisch ungesättigten, siliciumorganiscben Verbidung der Formel
(n = 5, x ç 20) und Q1 cm der Katalysatorlösung aus Beispiel 1 auf 100 bis 110"C
erhitzt. Schon nach kurzer Zeit entsteht dabei aus den zunächst unverträglichen
Komponenten ein homogenes kautschukShnliches Vernetzungsprodukt
Beispiel
16 2 g eines Copolymerisates aus Beispiel 14 werden in wenig Xylol gelöst, mit 0,5
g eines 1,5-Diallylpolysilmethylens der Formel
(n = 4) sowie 0,1 ccm der Katalysatorlösung aus Beispiel 1 versetzt und auf 120
bis 130"C erhitzt, wobei nach kurzer Zeit Vernetzung eintritt.
-
Beispiel 17 2,5 g Naturkautschuk wurden in 500cm Xylol gelöst, mit
10g des w,w'-Polysiloxandihydrids aus Beispiel 2 sowie 112 ccm der Katalysatorlösung
aus Beispiel 1 versetzt und etwa 3 Stunden auf 110 bis 120 C erhitzt. Nach dem Ausfällen
wurden 3,5 g Pfropfpolymerisat erhalten, dessen Siloxan- und Si-Wasserstoffbindungen
im Ultrarotspektrum zu sehen sind. Rein äußerlich ist durch den Siloxaneinbau eine
starke Weichmachung des Kautschuks eingetreten.
-
Beispiel 18 3 g eines syndiotaktischen Polybutadiens wurden in 40
ccm Toluol gelöst, mit 2 g 1,5-Dihydrotrisiloxan (vgl. Beispiel 1) sowie 0,5 ccm
der Katalysatorlösung aus Beispiel 1 versetzt. Nach 15 Minuten Erhitzen auf 80 C
tritt Vernetzung ein.
-
Beispiel 19 Eine Lösung von 10 g Cellulsetriundecylenat in etwa 250
ccm Toluol wird mit 10 g Dimethylchlormethylsilan und 10 mg Platin auf Aktivkohle
(50/0 Pt) versetzt und 12 Stunden auf 95"C erhitzt Nach dem Umfällen wird ein Produkt
erhalten, dessen Analyse zeigt, daß unter diesen Bedingungen etwa 900/0 der vorhandenen
Doppelbindungen umgesetzt wurden.
-
Beispiel 20 Eine Lösung von 6,5 g Cellulosetriundecylenat in Toluol
wird mit 30 g 1,5-Trisiloxandihydrid (vgl.
-
Beispiel 1) und 100 mg Platin auf Kohle (50/0 Pt) versetzt und etwa
10 Stunden auf 90"C erhitzt. Nach dem Umfällen wird ein gepfropftes, völlig lösliches
Produkt erhalten, dessen Siloxan- und Si - H-Bindungen im UR-Spektrum sichtbar sind
und das einen sehr ausgeprägten hydrophoben Charakter besitzt.
-
Ein analoges Ergebnis wird erhalten, wenn man an Stelle von Platin
auf Aktivkohle Platin auf Kieselgur oder Platin auf Aluminiumoxyd oder eine Lösung
von Platinchlorwasserstoffsäure in Glykoläthern oder Alkoholen verwendet.
-
Beispiel 21 Eine Lösung von 4,5 g Allylstärke in einem Gemisch aus
Dioxan und Toluol wird mit 7,5 g 1,5-Trisiloxandihydrid (vgl. Beispiel 1) sowie
50 mg Platin auf Aktivkohle (50/o Pt) versetzt und auf 100"C erhitzt. Nach dem Ausfällen
wird ein lösliches
Pfropfpolymeres erhalten, für welches das unter Beispiel 20 gesagte
gilt.
-
Beispiel 22 Verwendet man in einem analogen Ansatz wie im Beispiel
21 an Stelle von Allylstärke Allylamylose, so erhält man das entsprechende Amylosepfropfpolymere.
-
Beispiel 23 Eine Lösung von 4,5 g Cellulosetriundecylenat in Toluol
wird mit 4 g l,5-Trisiloxandihydrid (vgl.
-
Beispiel 1) und 25 mg Platin auf Aktivkohle (50/0 Pt) versetzt. Beim
Erwärmen auf etwa 90"C tritt nach etwa 20 Minuten Vernetzung ein. Analog verläuft
die Umsetzung, wenn man an Stelle von 1,5-Trisiloxandihydrid das 1.5-Dihydro-l,l
,3,3,5,5-hexamethyltrisilphenylen verwendet.